Ich stosse immer wieder auf das Wort «gebenedeit». Was bedeutet dieser Zungenbrecher eigentlich?
Ich nehme an, dass Sie dieses Wort aus dem «Gegrüsst seist du, Maria» kennen.
Ja genau!
In diesem Gebet meditieren wir die Botschaft, die der Engel Gabriel Maria brachte. Er sagte ihr, dass sie gebenedeit sei unter den Frauen und dass auch die Frucht ihres Leibes gebenedeit sei.
Und was heisst das jetzt im Blick auf das Wort «gebenedeit»?
Dieses altertümliche Wort heisst ins Heute übersetzt: «gesegnet». Der Engel sagte also Maria, dass die gesegnet sei unter den Frauen und auch die Frucht ihres Leibes, also Jesus, sei gesegnet.
Aha, und woher kommt dieses «gebenedeit»?
Wie so oft in der Kirchensprache stammt dieses Wort aus dem Lateinischen und zwar vom Wort «benedicere», was auf Deutsch heisst: «Gutes sagen, segnen». Unser «gebenedeit» ist das Partizip Perfekt des deutschen Verbes «benedeien», also segnen.
Und warum ist Maria gebenedeit?
Sie ist gesegnet, weil Gott in ihr Mensch geworden ist. Sie war offen für den Anspruch Gottes und gab ihm im Vertrauen auf das Wort des Engels ihre Antwort. Aber auch Gott ist durch Maria «gebenedeit» – «angebetet und verherrlicht». Ihr Leben ist zum Lobpreis und zur Ehre Gottes geworden. Vom ursprünglichen lateinischen Wort her, heisst «gebenedeit» eben auch die anbetende Lebenshaltung eines einzelnen Menschen oder auch einer ganzen Gemeinschaft.
Findet man dieses Wort sonst noch in der Bibel?
Ja und zwar nicht lange nach der Verkündigung durch den Engel. Da besucht Maria ihre Base Elisabet, die sie bei ihrem Kommen mit den Worten begrüsst: «Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?» (Lukas 1,42–43) Da bricht Maria in den Lobpreis Gottes aus, dem «Magnificat», das Priester und Ordensleute jeden Abend beten. Es ist der grosse Lobpreis auf die grossen Taten des Herrn.
Besten Dank für die Auskunft. Jetzt kann ich das «Gegrüsst seist du, Maria» noch viel bewusster beten. pam