« Ut unum sint » (Johannes 17, 21)

« Ut unum sint »   (Johannes 17, 21)

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Auch für Papst Franziskus ist die ökumenische Annäherung das Herz der Evangelisierung.
Angesichts des immer grösser werdenden Zerfalls christlicher Gemeinschaften und angesichts der Ermüdungserscheinungen in der ökumenischen Bewegung, setzen sich einige heutzutage bereitwillig für ein reines Nebeneinander von Kirchen ein und freuen sich über den Reichtum in der Verschiedenheit.

Jesu Gebet
Dies würde meines Erachtens dem berührenden Appell, den Jesus an seinen Vater richtet, nicht genügend entsprechen, denn dies ist sein Testament, das er seinen Jüngern im Herzen des 4. Evangeliums hinterlässt. Nachdem Jesus ihre Füsse gewaschen hat, sagt er: «Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.» (Johannes 17, 21) Das Vorbild für die Einheit der Christen bleibt die Heiligste Dreifaltigkeit, diese Liebesgemeinschaft in der Verschiedenheit der göttlichen Personen, dieser Kreislauf des Lebens innerhalb der Familie des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Ein Zeugnis
«Alle sollen eins sein!» Dies ist der Aufruf in der grossen Enzyklika von Johannes Paul II. «Ut unum sint» über den ökumenischen Dialog, der im Jahr 1995 erklang, 30 Jahre nach dem Erlass des Zweiten Vatikanischen Konzils. Und die Massnahmen, die der heilige polnische Papst sowie sein Vorgänger und sein Nachfolger gegenüber unseren christlichen Brüdern und Schwestern ergriffen haben, fordern uns auf, weiterhin unsere ganze Energie dafür einzusetzen. Die Glaubwürdigkeit des Christentums steht in der zeitgenössischen religiösen Pluralität auf dem Spiel. Wenn die katholische (mit Rom vereinte) und die orthodoxe Kirche der Ukraine mit einem Herzen sprechen würden, würde dies zweifellos zum Frieden in dieser unruhigen Region unseres Pla–neten beitragen!

Die Freude an der Einheit
Auch Papst Franziskus stellt daher die ökumenische Annäherung in den Mittelpunkt der Evangelisierung. «Wir müssen uns immer daran erinnern, dass wir Pilger sind und dass wir gemeinsam pilgern. Dafür soll man das Herz ohne Ängstlichkeit dem Weggefährten anvertrauen, ohne Misstrauen, und vor allem auf das schauen, was wir suchen: den Frieden im Angesicht des einen Gottes.» (Die Freude am Evangelium, Nr. 244) Die Gemeinschaften, die für sich den Namen Jesu Christi beanspruchen, sind ständig eingeladen aus der Quelle des einen Gottes in drei Personen zu schöpfen, um eines Tages zu einer vollen «wohlklingenden Gemeinschaft» zu gelangen.

François-Xavier Amherdt