
Gestern sagte mir eine Bekannte, dass ein Christ den Kehricht trennen muss. Was haben das Trennen des Kehrichts und das Christentum gemeinsam?
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass beide nichts miteinander zu tun hätten.
Und auf den zweiten Blick?
Das Trennen des Kehrichts hat ja den Zweck die Umwelt zu schonen und Material, das man wiederverwenden kann, nicht zu verschwenden. Genauso wichtig ist es aber, erst gar nicht so viel Müll entstehen zu lassen, denn jede Schweizerin und jeder Schweizer produzieren 730 Kilogramm Abfall pro Jahr.
Ja, schön und gut, aber was hat das mit meinem Christsein zu tun?
Es geht um die grundlegende Feststellung, dass sich das Christsein nicht nur auf den Sonntagsgottesdienst oder das Gebet reduzieren lässt, sondern dass dieses auch auf die Gestaltung meines Alltages einen Einfluss hat und dazu gehört auch das Trennen von Abfall.

Ich verstehe das nicht!
Wenn wir die ersten Seiten der Bibel aufschlagen, so finden wir dort die Schöpfungsgeschichte, die in grossartigen Bildern beschreibt, wie Gott die Welt und die Menschen erschaffen hat. Diese Erzählung endet mit dem Auftrag an die Menschen zu dieser Schöpfung Sorge zu tragen, sie als Gärtner zu hegen und zu pflegen. Wer also die Natur schützt und bewahrt, ehrt damit auch Gott, den Schöpfer.
Und das machen wir durch die Kehrichttrennung?
Nicht nur, aber auch! Viele kleine Schritte, die wir Menschen im schonenden Umgang mit der Natur setzen, ermöglichen es ihr aufzuatmen, sich zu erholen, und dadurch dienen wir letztlich auch den Menschen.
Gott und den Menschen durch Kehrichtrennung dienen, ist schon eine ungewohnte Sichtweise.
Ungewohnt vielleicht schon, aber gerade als Christen müssen wir Sorge tragen zur Schöpfung, die Gott uns zur Gestaltung geliehen hat. Wir sollten vermehrt Gott auch in der Natur zu entdecken suchen und dann gehen wir automatisch respektvoller mit ihr um. Dann kann auch das Kehrichttennen zu einer Art Gottesdienst werden.
Besten Dank für diese bedenkenswerten Antworten.