
Letzthin ging ich in eine Kirche und sah, dass dort eine Kerze in einem roten Glas brannte und das obwohl keine Messe war. Was hat das zu bedeuten?
Was Sie da entdeckt haben, ist das ewige Licht. Wie der Name schon sagt, brennt dieses Licht Tag und Nacht. Auch dann, wenn kein Gottesdienst stattfindet und auch wenn kein Beter und keine Beterin dort ist.
Wieso das denn?
Dieses Licht, das beim Tabernakel brennt, in dem die Hostien aufbewahrt werden, soll auf die Gegenwart Christi, der das Licht der Welt ist, hinweisen. Er ist immer da und freut sich, wenn wir zu ihm kommen.
Und wieso ist das Licht immer rot?
Die rote Farbe soll auf das Blut hinweisen, dass Christus für uns am Kreuz vergossen hat um uns zu erlösen. Zudem ist Rot die Farbe der Liebe Christi, dessen Herz für uns brennt.
Wird dieses Licht nie gelöscht?
Doch es wird einmal im Jahr gelöscht und zwar nach der Abendmahlsmesse am Gründonnerstag. Dann wird ja das Allerheiligste aus dem Tabernakel genommen und in einen besonderen Altar, dem «Heiligen Grab» gelegt.
Was bedeutet das?
Das gelöschte «ewige» Licht erinnert an die Verlassenheit Christi und seinen Tod, man könnte auch sagen sein «Erlöschen» am Kreuz, und an die Finsternis, die durch seinen Tod in die Welt kam.
Wie lange bleibt das «Ewige Licht» dann gelöscht?
Nach der Feier der Osternacht am Samstag werden die Hostien wieder in den Tabernakel gebracht und dann wird auch das ewige Licht wieder angezündet. Es ist das Zeichen dafür, dass durch die Auferstehung Jesu der Welt ein Licht aufgegangen ist, das stärker ist als die Finsternis von Sünde und Tod.
Gibt es dieses ewige Licht nur in katholischen Kirchen?
Nein, ein solches gibt es auch in der Altkatholischen und zum Teil in anglikanischen Kirchen. Im jüdischen Tempel in Jerusalem brannte es auf einem Leuchter, um an die Gegenwart Gottes zu erinnern – das ist auch heute noch in den Synagogen so, wo eine Lampe vor dem Schrein mit den Schriftrollen brennt.
pam