Milch statt Wein

Foto: © Sr Catherine

Im Oktober sind die Winzer bekanntlich bei der Weinlese. In diesem Zu­­sammenhang fragte ich mich, warum man bei der Messe eigentlich Wein brauchen müsse. Könnte es nicht auch ein anderes Getränk sein?
Nein, es muss Wein sein. 

Und warum?
Die Kirche beruft sich dabei auf die Ein­setzung der Eucharistie durch Jesus Chris­tus, der bei seinem Letzten Abend­mahl den Kelch mit Wein nahm und seinen Freunden versprach unter dieser Gestalt und unter der Gestalt des Brotes alle Tage ihres Lebens bei ihnen zu blei­ben. Er gab seinen Jüngern dann den Auftrag, dies zu seinem Gedächtnis weiterhin zu tun.

Warum nahm Jesus denn Wein? Hätte er nicht auch Milch nehmen können?
Jesus stand ganz in der Tradition des jüdischen Glaubens. Bei den Opfer­ritua­len, wie sie im Alten Testament be­schrie­ben werden, wird von den Juden Wein als Symbol für Wohlstand, das Sühnen von Schuld und als Zeichen der Anbe­tung Gottes verschüttet und damit an Gott zurückgegeben.

Hat Jesus Weiss- oder Rotwein beim Abendmahl gebraucht?
Darüber berichtet das Neue Testament nichts, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat er Rotwein ver­wendet.

Und warum wird heute meistens Weiss­wein gebraucht?
Das hat zuerst einmal mit praktischen Überlegungen zu tun, die jeder Hausfrau bekannt sein dürften: Rotwein hinterlässt auf den weissen Tüchern Flecken, die nur schwer wegzubringen sind.

Nur deshalb?
Nein, nicht nur! Bis Mitte des 15. Jahr­hun­­­derts ist – auch um näher am Bild vom Blut Christi zu bleiben – aus­schliess­­lich Rotwein verwendet worden. Ab 1478 wur­de dann auch Weisswein zugelassen. Scheinbar geschah dies auf dem Hin­­ter­grund der mittelalterlichen Wun­dersucht, bei der es manchmal zu falschen «Blut­wunder» in der Messe ge­­kommen ist, woraufhin die Verwendung von Rotwein sogar untersagt worden ist.

Wenn ein Priester aber lieber Rotwein hätte?
Heute spielt es keine Rolle mehr, ob je­mand für die Messe weissen oder roten Wein verwendet. Es muss einfach ein naturreiner, unvermischter Wein sein.

Danke für die Auskunft. pam

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