Die Eltern als Katecheten ihrer Kinder

Fastenzeit
In der Fastenzeit bereiten wir uns auf Ostern vor, dem Fest der Auferstehung von Jesus! Sich auf ein Fest vorzubereiten ist eine freudige Angelegenheit! So soll auch die Fastenzeit keine traurige Sache sein, denn sie ist eine Zeit, in der wir nicht fasten müssenn, sondern freiwillig aus grosser Liebe zu Gott und den Mitmenschen.
Die meisten Menschen hier bei uns haben alles, was sie zum Leben brauchen, manche von ihnen haben sogar mehr als sie brauchen. In vielen Kreisen lautet das Motto immer noch: «Hast du was, so bist du was!» und vor allem die Kinder sehen bei ihren Mitschülern, was sie alles besitzen, sie selbst jedoch nicht: Handy, iPad, Scooter, Mofas, teure Kleider, die er neuesten Mode entsprechen usw. Das weckt schon bei den Kindern Begehrlichkeiten: Warum habe ich kein Handy, obwohl alle anderen schon eines haben? Warum muss ich noch die alten Kleider meiner Geschwister nachtragen, während meine Mitschüler und Mitschülerinnen die neuesten Klamotten tragen? Die Liste lässt sich beliebig weiterführen. An sich sind das alles keine schlechten Dinge, aber unser Herz klammert sich leicht daran und möchte sie nicht mehr hergeben. In unserer Überflussgesellschaft scheint es keine Grenzen mehr für Wünsche zu geben.

Foto © Fastenopfer
Die Fastenzeit lädt alle ein, in ihrer Seele und in ihrem Leben aufzuräumen, indem sie auf etwas verzichten, das heisst, sich überlegen, bewerten und auswählen, was von all dem, das sie besitzen, wirklich notwendig und wichtig ist. Als gemeinsames Motto könnte der Spruch gelten: «Mehr für den anderen, weniger für mich selbst».
Die Fastenzeit richtet unseren Blick auch in die Ferne, zu jenen Menschen, die nicht einmal genug zu essen haben oder unter Katastrophen und Kriegen leiden. Ihnen dürfen wir in der Fastenzeit etwas von dem geben, was wir haben. Suchen wir aus dem ganzen Besitz, den wir haben, nur das aus, was uns wirklich hilft und verzichten wir auf das andere. Damit helfen wir den Menschen, die in Not sind.
Zusammengefasst bezweckt das Fasten, also das «Verzichten» richtig verstanden, das Mass für die Dinge zu lernen, die für uns tatsächlich notwendig sind und die es gleichzeitig dem anderen ermöglichen, sein eigenes Leben ohne Not zu leben.
Man kann in der Fastenzeit aber nicht nur etwas weniger tun, sondern man kann auch etwas mehr tun, z.B. das Zimmer regelmässig aufräumen, sich mehr Zeit für die Geschwister nehmen und mit ihnen die Spielsachen mehr teilen, sich versöhnen, sich für Gott mehr öffnen, um ihm ein Stück näher zu kommen, über Jesus nachdenken und zu ihm beten, mit anderen Leuten über Gott sprechen, in die Kirche gehen, alleine sein und zur Ruhe kommen.
Versuchen wir es doch einmal und wir können dann erfahren, dass diese 40 Tage uns gutgetan haben.
Paul Martone