Die Eltern als Katecheten ihrer Kinder

Schutzengel
Im Monat Oktober feiern wir die Schutzengel. Wir glauben daran, dass Gott jedem Menschen einen Engel zuteilt, der ihn auf allen seinen Wegen begleitet. In der Bibel sind Engel Boten, die den Menschen Gottes Botschaften überbringen und ihnen zeigen, dass Gott ihnen immer nahe ist, und zwar zu Beginn des Lebens wie auch an dessen Ende und in all den schweren Entscheidungssituationen, die dazwischen liegen. Durch unseren Schutzengel begleitet Gott uns immer, selbst dann, wenn wir manchmal Dinge tun oder sagen, die ihm nicht gefallen. Gottes Liebe, die nicht bewertet, begleitet uns im Engel und gibt uns das Gefühl, nie fallen gelassen zu werden. Engel entlasten ungemein.
Der Schutzengel, den jeder Mensch an seiner Seite wissen darf, ist jedoch nicht zu verwechseln mit jenem kitschigen Engelfigürchen mit langen blonden Haaren und einem langen Rock, die oft in den Christbäumen hängen, denn solche Gestalten wären hilflos. Vielmehr ist er stark und weiss, was gut für uns ist. Von ihm bekommen wir Sinn, Anstoss und Zeichen, deshalb kann er nicht zu allem, was wir tun, Ja und Amen sagen. Daher sagt ein Engel auch mal Nein, ruft Stopp. Er ist wachsam, wenn der Mensch, den er begleitet, gerade träumt und nicht achtgibt.
Mit einem Engel an seiner Seite macht das Kind «die Erfahrung: Ich bin nicht allein. Da ist jemand, der zu mir steht – auch wenn ich Ärger mit den Eltern habe oder mein bester Freund nichts mehr von mir wissen möchte. Dieses Gefühl vom Behütetsein ist für die seelische Entwicklung des Kindes wichtig», sagt der Buchautor Pater Anselm Grün.
Trotzdem kann der Schutzengel nicht für alles zuständig sein. Was wir selbst tun können, sollen wir selbst tun, und nicht glauben: «Mir passiert nichts, denn mein Schutzengel schaut zu mir!» Es kann immer etwas passieren, daher müssen das Vertrauen in den Schutzengel und die nötige Vorsicht zusammengehen, um Gefahren zu vermeiden. Trotz der Schutzengel können Kinder und Erwachsene in Gefahr geraten, kann etwas Schlimmes passieren, das wir nicht erklären können. Engel stehen uns auch im Unglück zur Seite, sie lassen uns nicht allein, wenn wir traurig sind, zeigen uns Wege aus dem Unglück, die wir ohne das Unglück vielleicht nie gewagt hätten. Wir können zu den Schutzengeln beten. Aber wir haben keine Garantie, dass sie eingreifen. Es ist immer auch göttliche Gnade im Spiel, über die wir nicht verfügen können.
Auch Menschen, die Liebe ausstrahlen, helfen, trösten und da sind, wenn wir sie brauchen, können wie ein Engel sein.
Paul Martone
