Die Kirche: Wohnung des Herrn

Altar Kippel im Lötschental // Foto: Paul Martone

«Wie liebenswert ist deine Wohnung, du Herr der Heerscharen!» Mit diesem Ausruf beginnt der Psalm 84, in dem der Beter festhält, dass ein einziger Tag im Haus des Herrn besser ist als tausend andere. Als Zeichen der Verehrung dieses Herrn der Heerscharen haben die Menschen im Laufe der Geschichte Kirchen errichtet und damit auch die Theologie erklärt und im ganz sprichwörtlichen Sinne Gottes­dienst geleistet. 
In jeder Kirche gibt es aber Möbel, und Bil­­der, deren Bedeutung manche Kirch-gän­­ger/innen nicht mehr verstehen. Mit diesem Artikel wollen wir eine Serie beginnen, die die Bedeutung der kirch­lichen Gegenstände erklären will, denn man kann nur lieben, was man kennt.

Altar Leukerbad // Foto: P. Martone

Der Altar
Das Zweite Vatikanische Konzil formuliert, dass die Liturgie zugleich Quelle und Höhepunkt allen kirchlichen Tuns ist. So­­mit hat der Altar, auf dem der zentrale Teil des gottesdienstlichen Geschehens stattfindet, eine besondere Bedeutung im Kir­chenbau. Dementsprechend gibt es eine ganze Reihe von Vorschriften für die Be­­schaffenheit von Altären. Der Altar hat eine zweifache Bedeutung: Auf ihm wird in der Eucharistiefeier das Kreuzesopfer und die Auferstehung Jesu Christi gegenwärtig. Er ist auch der Tisch des Herrn, zu dem das Volk Gottes eingeladen ist, das aktiv am Gottesdienst teilnehmen soll. Nach alter kir­­chlicher Tradition steht ein Altar symbolisch für Jesus Christus selbst. Denn er ist der wahre Altar, die Mitte der christlichen Gemeinde. Der Altar in einer Kirche soll feststehend sein und «überall, wo es möglich ist» freistehend (nicht an einer Wand fixiert), damit er leicht umschritten werden kann und «wahrhaft den Mittelpunkt bildet, dem sich die Aufmerksamkeit der gan­­zen Versammlung der Gläubigen von selbst zuwendet». Als Symbol für Jesus Christus, den Felsen, Schlussstein und Eck­­­­stein, ist der Altar oft aus Naturstein gefertigt; zugelassen sind jedoch auch andere passende, angemessene und haltbare Materialien. Wenn der Priester am Beginn des Gottesdienstes den Altar mit einer Verneigung und mit einem Kuss, an Festtagen auch mit Weih­­rauch verehrt, dann gilt dieser Gruss Christus. Um seine Bedeutung zu unterstreichen, wird jeder neu errichtete Altar durch den Bischof geweiht und mit Chrisam ge­­salbt. Der Altartisch erhält ein Reliquien­grab. Damit stehen die Gläubigen heute noch in der Tradition der ersten Christen, die sich an den Gräbern ihrer Heiligen zur Eucharistie versammelten. Von daher ist auch verständlich, wa­­rum der vom Bischof geweihte Altar nicht beliebig «beweglich» aufgestellt werden kann. Er muss seinen festen Platz im Kir­­ch­enraum haben und behalten. So wie Christus auch im Leben der Menschen, die an ihn glauben, einen festen Platz ha­­ben und nicht in eine dunkle Ecke abgeschoben werden soll.
Paul Martone

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