Für Eltern von Kleinkindern

Die Eltern als Katecheten ihrer Kinder

Foto: © by_S. Hofschlaeger_pixelio.de

Meine Mitschülerin darf nicht zur Erstkommunion

Es ist immer wahrscheinlicher, dass ein Kind in seiner Schule oder bei seinen Kameraden auf Buben und Mäd­­chen trifft, die eine andere Religion als sie selbst haben. Wie können die Eltern auf die Fragen ihrer Kinder antworten? Warum trägt meine Mitschülerin Nadira einen Schleier? Warum gehen sie am Freitag in ihr Gotteshaus und nicht am Sonntag wie die Christen? Warum isst mein Mitschüler David kein Schweinefleisch? Warum dürfen meine protestantischen Mitschüler keine Erstkommunion feiern? Die Liste der Fragen liesse sich beliebig verlängern.

Foto: © Adobe Stock

Als Eltern ist es wichtig, auch auf diese Fragen ihrer Kinder zu antworten. Das setzt aber voraus, dass die Eltern sich bereits Wissen über die anderen Religionen und Gemeinschaften angeeignet haben, denn Unwissenheit und erst recht Halbwissen bringen nur noch mehr Abneigung und Misstrauen hervor. Wichtig ist im Gespräch mit Menschen anderer Religionen und Konfessionen sicher einmal eine grundsätzliche Wertschätzung. Dieses Wort sagt, dass jeder Mensch, egal welcher Glau­bens­überzeugung er anhängt, wertvoll ist und ich ihn schätze. Basis dafür ist der Res­pekt, den ich meinem Gegenüber entgegenbringe und die Toleranz gegenüber Über­­zeugungen und Praktiken. Auch wenn ich nicht alles verstehe oder auch nicht gutheissen kann, nimmt die Wertschätzung den Gesprächspartner bedingungslos an. Diese Wertschätzung kann entstehen und wachsen, wenn ich etwas an meinem Ge­­genüber suche, das ich vielleicht ein bisschen bewundere, oder etwas, das mich in seinen religiösen Überzeugungen oder in der Art des Denkens und Argumentierens beeindruckt und ich daher wertschätzen kann. Jeder von uns merkt, wie gut es tut, wenn uns jemand Wertschätzung entgegenbringt. Diese bildet Vertrauen und eine Ausgangsbasis für hilfreiche Gespräche, die helfen können, Missverständnisse auszuräumen. Je mehr alle übereinander wissen, desto leichter und schöner kann das Zusammenleben werden. Dafür braucht niemand so zu tun, als ob jede Religion und Konfession gleich sei. Wir dürfen bleibende Gründe der Trennung wahrnehmen, aber auch sehen, dass man dennoch zusammenarbeiten kann – im gemeinsamen Streben nach Ge­­rech­tigkeit in der Welt, in der Hilfe für Men­­schen in Not, in der Ar­­beit für den Frieden und der Bewahrung der Schöpfung. Die Einheit unter den Kir­­chen und Religionen besteht noch nicht. Da hinken wir dem Wunsch von Jesus, dass alle eins sein sollen, noch weit hinterher. Es bleibt ein langer Weg zur Einheit, aber alle können dazu beitragen, dass zumindest die Christen untereinander nicht uneins sind. Das ist vermutlich der wichtigste Aufruf der Ökumene: Lernt euch kennen!
Paul Martone

Foto: © by_Manfred Schütze_pixelio.de

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