Wir gehören dem Herrn

Brief an die Römer, 14,7-9

Foto: DR


« Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn» (Römer 14, 8). Für Paulus lebt und stirbt niemand für sich selbst (V. 7). Das Leben ist ein Geschenk Gottes, das wir uns nicht selbst «er­­schaffen» haben. Wir können uns daher nicht als Eigentümer unserer Existenz aufspielen, wir sind nur die Verwalter, de­­nen der Herr sein volles Vertrauen schenkt. Wir können nicht nach Be­­lieben über dieses wertvollste Gut, das wir vom Schöpfer erhalten haben, verfügen, weder für andere noch für uns selbst.

Wir sind daher aufgerufen, uns dem Willen des Herrn zu überlassen, im Leben wie im Tod. Das bedeutet nicht, dass wir unsere Autonomie verlieren, sondern im Gegenteil, dass wir unsere volle Freiheit erreichen. Sich das Leben zu nehmen, bedeutet, dem Geschenk von oben zu widersprechen und gegen die Liebe zu sich selbst und zu Gott zu verstossen. Darüber hinaus verletzt man die Menschen, die einem nahestehen, zerreisst die Bande der Solidarität, die uns verbinden, stürzt sie in Trauer und Schmerz und beraubt die Gemeinschaft unserer Anwesenheit. Es ist ein Verstoss gegen die Liebe zu den anderen.

«Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Wesen, und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst»: Selbstmord ist ein Verstoss gegen das zentrale Gebot des Evangeliums. Er ist besonders schwerwiegend, wenn er als «heroisches Beispiel» dienen will, insbesondere für junge Menschen, da er auch eine «Ansteckung» mit dem Tod bewirken kann.

Sicherlich können wir uns nie in die Lage von Menschen versetzen, die an Selbstmord denken und die oft von Angst oder schrecklichen psychischen Störungen hin- und hergerissen sind. Aber wir müssen alles tun, um die Angehörigen von Schuldgefühlen zu befreien, die sich sofort fragen, «was sie falsch gemacht haben».

Die kraftvollen Worte des Völkerapostels klingen in unseren Herzen wie eine Auf­forderung, eine Kultur des Lebens zu entwickeln, dessen Anfang und Ende nicht in der freien Entscheidung des Menschen liegen, denn wir gehören dem Herrn!

François-Xavier Amherdt

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Ihr Kommentar wird nach unserer Freigabe angezeigt. Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet

Wordpress Social Share Plugin powered by Ultimatelysocial
LinkedIn
Share
WhatsApp