Gott und dem Kaiser

Darstellung der biblischen Szene, jene mit der berühmten Episode der Steuer, die Cäsar geschuldet ist.
Fotos DR

Es ist unmöglich, eine biblische Sicht der Beziehung zwischen Glauben und Politik aufzuzeigen, ohne die berühmte Episode der Steuer, die dem Kaiser geschuldet ist, zu erwähnen (in den synoptischen Evangelien finden wir sie bei: Matthäus 22, 15–22; Markus 12, 13–17; und Lukas 20, 20–26). Verleitet der Text wirklich, wie gewöhnlich behauptet wird, zu einer strikten Trennung von Staat und Kirche? Handelt es sich um eine Kompetenzabgrenzung zwischen zwei Lebensbereichen, die sich in keiner Weise überschneiden? Was muss man Gott zurückgeben? Nicht alles? Gibt es Angelegenheiten, einschliesslich der Politik, die sich dem Einfluss des Heiligen Geist entziehen?
Jesus fragt die Pharisäer und Herodianer, die ihm eine Falle stellen wollen: «Wessen Bild und Aufschrift ist das?» Es zeigt sich hier eine unheilige Allianz, wie sie manchmal in der Politik vorkommt, sogar in der Schweiz, wenn sich die extremen Parteien zusammentun, um ein Projekt im Namen gegensätzlicher Ideologien zu versenken: Auf der einen Seite die Pharisäer, die die Römer hassten, aber Jesus loswerden wollten, weil er ihre Macht, die Bedeutung des Gesetzes, des Tempels und des Sabbats gefährdete; auf der anderen Seite die Herodianer, Anhänger der Herodes-Dynastie, die ein gutes Einvernehmen mit den Besatzern befürworteten und daher bereit waren, Christus bei den römischen Behörden als gefährlichen Aufwiegler anzuzeigen.

«Ist es erlaubt oder nicht erlaubt dem Kaiser Steuern zu zahlen?»  so lautet die Bananenschale, die seine versammelten Gegner Jesus scheinheilig vor die Füsse werfen. Wenn die Silbermünze das Bildnis des Kaisers zeigt und ihm daher zurückgegeben werden muss, was ist dann mit dem Bildnis Gottes, das ihm zurückgegeben werden muss, mit dem Menschen, jedem Menschen, dem ganzen Menschen? Gott zurückzugeben, was Gott gehört, umfasst alle Dimensionen des menschlichen Lebens und Handelns. Dies muss natürlich nicht dazu verleiten einen «christlichen politischen Weg» vorzuzeichnen. Aber könnte es nicht auch eine «christliche Art geben, Politik zu machen» um Gott auch in diesem Bereich das Seine zu geben?

François-Xavier Amherdt

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