1. Juli
Tu dir selbst soviel Gutes an, wie du kannst. (Sir 14,11)
Selbstliebe heisst nicht, sich mit rühselig-übertriebenen Empfindungen selbstverliebt zu umarmen. Sogar massvolle gute Gefühle sind nicht notwendig. Wesentlich ist konkretes Tun zum Eigenwohl – ein elementares menschliches Bedürfnis, gestärkt durch den Glauben, von Gott geliebt zu sein. Selbstliebe ist pure Selbstverständlichkeit und deshalb kein biblisches Gebot wie die Nächstenliebe.
Insofern ist der Satz, sich selbst Gutes zu tun, kein Auftrag zu etwas, das eh schon existiert, sondern bedeutet: Glaub immer mehr an Gottes Liebe zu dir – desto mehr Gutes tust du dir an – aber bitte ebenfalls ohne selbstsüchtige Übertreibung.
Gott, lass mich die richtige Form der Selbstliebe leben. Amen
31. August
Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat. Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! (Jes 43,1)
Jemanden ganz bewusst mit Namen, seinem Vornamen, anzureden – das bezeugt, dass der angesprochene Mensch einem nahesteht. Wenn Gott mich beim Namen kennt und immer wieder nennt – dann bin ich nicht ein x-beliebiges Wesen im Weltall, eine unter Milliarden Nummern, sondern darf beglückt feststellen: Gott liebt mich, rettet mich.
Mag sei, dass er mich das eine Mal zärtlich und das andere Mal strenger beim Namen nennt – so oder so ist es ein Zeichen dafür, dass ich Gott unendlich viel wert bin.
Gott, es ist gut zu wissen, dass du mich so persönlich mit Namen anredest. Amen
Das Buch aus dem Styria-Verlag ist in jeder Buchhandlung erhältlich.