Monat der Weltmission

«Brennende Herzen, begeisterte Schritte»
(Lk 24, 13–35)

Foto © Missio

Wort des Direktors von Missio Schweiz 
Der diesjährige Monat der Weltmission im Oktober mit seinem Motto «Brennende Herzen, begeisterte Schritte» steht ganz im Zeichen des Sich-weltweit-auf-den Weg-Machens im Geiste des Evangeliums für das Heil der Menschen.
Die Geschichte von der Erscheinung Jesu auf dem Weg zweier Jünger nach Em­­maus (Lk 24,13–35) steht dabei im Mittelpunkt. Sie führt uns lebhaft den Wandel von der Schwermut zur Freude und von der Mutlosigkeit zur Beherztheit vor Augen und zeigt uns, dass Gott und die Verbundenheit mit ihm der Schlüssel zu diesem Wandel sind, der freilich Zeit und Raum braucht.
In diesen Zeitraum fällt auch die Bischofssynode mit dem Thema «Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Mission». Auch hier sind wir alle – Bischöfe, Priester, Diakone und Laien – und zwar weltweit von Gott gerufen, uns zusammen auf den Weg der Erneuerung der Kirche zu machen und uns aktiv an ihrer missionarischen Sendung zum Heil der Welt zu beteiligen.
Besonders wollen wir dieses Jahr geistig gemeinsam unterwegs sein mit der Katho­lischen Kirche in Ecuador. Mehr zu un­­seren dort lebenden Glaubensschwestern und -brüdern erfahren Sie in den nachfolgenden Seiten.
Wir danken Ihnen, dass Sie die Kollekte zum Sonntag der Welt­­­­mission am 22. Ok­­­tober tatkräftig unterstützen, um ein Zeichen der weltumspannenden kirchlichen Solidarität zu setzen.

Dr. Erwin Tanner-Tizian , Direktor von Missio Schweiz

Foto: © Missio

Entdecken wir die Gastkirche Ecuador

Ecuador ist mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, von denen hier einige Beispiele aufgezählt werden sollen:

Umweltschutz: Bergbau und Ölförderung gefährden die Bevölkerung (Lan­d­rutsche, Unfälle) und die Luft- und Was­­serverschmutzung das Ökosystem.

Bildung: Der Zugang zur Schule für die Kinder der indigenen Stämme (Shuar, Saraguros), die in Bergregionen leben und nur von der Landwirtschaft leben, ist nicht gesichert.

Sicherheit: Besonders in der Region von Esmeraldas im Nordwesten des Landes gibt es viel Unsicherheit, Ge­­walt und illegalen Handel, besonders mit Drogen und Waffen.

Gesundheit: Es gibt nur sehr wenige Krankenhäuser und Heime für ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen, die tadellos funktionieren.

Kultur und Gesellschaft: Rund 80 % der Bevölkerung sind Mestizen; wie können die Kultur, die Sprachen und die Lebensweise der ethnischen Minderheiten (Ureinwohner, Afroecuadorianer und Weisse) berücksichtigt und gleichzeitig die Einheit des Landes ge­­währleistet werden?

Ecuador wurde im 16. Jahrhundert von den Spaniern erobert und 1830 unabhängig. Das Land hat 18 Millionen Einwohner und ist sieben Mal so gross wie die Schweiz. Aufgrund seiner verschiedenen Regionen (Pazifikküste, Amazonas-Regenwald, An­den­­gebirge, Galapagos-Archipel) beherbergt das Land eine grosse biologische Vielfalt. Die exportorientierte Wirtschaft Ecuadors basiert hauptsächlich auf vier Elementen: Bananenanbau (weltweit der grösste Exporteur), Erdöl, Kakao und Tou­­rismus. Auf lokaler Ebene sind Kunsthandwerk, Landwirtschaft und Fischerei weitere wichtige Einkommensquellen.

Foto: © Missio

Eine denkwürdige Reise
Während ihrer Reise konnte sich Missio-Schweiz ein konkretes Bild vom Engagement der Kirche bei der Bevölkerung für mehr soziale Gerechtigkeit machen. Die Kirche baut Schulen, betreibt Spitäler und legt in der Region Zamora sogar Stra­­ssen an. Im Apostolischen Vikariat Esmeraldas betreibt sie ein Spital und ein Altersheim; in Guadalupe werden sie von Ordensfrauen geführt. Sr. Marina, die N­a­­tionaldirektorin von Missio in Quito, hat bewusst eine alleinerziehende Mutter an­­gestellt. Bischöfe, Priester, Ordensleute und Katechist:innen stehen wirklich an vo­­rderster Front, um das Evangelium durch Taten zu bezeugen.

Botschaft von Papst Franziskus

Mit seiner Botschaft zum Monat der Welt­mission regt uns Papst Franziskus zum Nachdenken, Beten und Handeln an. Hier einige Auszüge aus seinem Schreiben:
Für den diesjährigen Weltmissionssonntag habe ich ein Thema gewählt, das von dem Bericht über die Emmausjünger im Lukasevangelium (vgl. 24,1-35) ausgeht: «Brennende Herzen, begeisterte Schritte».
Nachdem er den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus zugehört hatte, legte ihnen der auferstandene Jesus «dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn ge­­schrieben steht» (Lk 24, 27). Und den Jün­­gern wurde warm ums Herz: Denn Jesus ist das lebendige Wort, das allein das Herz zum Brennen bringen und es er­leuchten und verwandeln kann.

Die Jünger von Emmaus, bereit nach Jerusalem zurückzukehren, nachdem Jesus sie verlassen hat. Holzschnitt von Madeline Diener


… Nachdem sie die Augen aufgetan hatten und Jesus im «Brechen des Brotes» erkannten, «brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück» (vgl. Lk 24, 33). Dieses eilige Gehen, um die Freude über die Begegnung mit dem Herrn mit anderen zu teilen, zeigt: «Die Freude des Eva­n-
geliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen. Diejenigen, die sich von ihm retten lassen, sind befreit von der Sünde, von der Traurigkeit, von der inneren Leere und von der Vereinsamung. Mit Jesus Christus kommt immer – und immer wieder – die Freude» (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 1).
… Das Bild der «begeisterten Schritte» er­­innert uns noch einmal an die immer­währende Gültigkeit der missio ad ge­­n­tes, des Auftrags, den der auferstandene Herr der Kirche gegeben hat, jedem Men­schen und jedem Volk bis an die Enden der Erde das Evangelium zu verkünden. Heute braucht die Menschheit, die durch so viel Ungerechtigkeit, Spaltung und Krieg verwundet ist, mehr denn je die Frohe Botschaft des Friedens und der Erlösung in Christus.
Heilige Maria, die du mit uns unterwegs bist, Mutter der missionarischen Jünger Christi und Königin der Missionen, bitte für uns!
Der vollständige Text kann unter www.missio.ch/wms
heruntergeladen werden.

Ein Sonntag mit der Weltkirche:
22. Oktober 2023
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Die Kollekte am Sonntag der Weltmis­sion, am 23. Oktober 2022 ist die grösste Solidaritäts­aktion der Katholikinnen und Katholiken welt­weit. Mehr als 120 na­­tio­nale Missio-Stellen auf allen Kontinenten sammeln an diesem Sonntag für die pas­torale und diakonische Ar­beit in über 1 100 Diözesen. Gläubige wel­tweit setzen damit ein Zeichen der Hoffnung für die Ärmsten und Bedürftigsten in Latein­amerika, Afrika, Asien und Ozeanien, die sonst vergessen gehen.
Selbstverständlich sind wir bei jeder Mes­­se mit der weltweiten Kirche verbunden. Es lohnt sich jedoch, den Sonntag der Welt­mission, der am 22. Oktober 2023 gefeiert wird, zu nutzen, um bewusst eine Gemeinschaft mit Gläubigen aus anderen Ländern und Kulturen zu bilden.
Die Kollekte an diesem Sonntag ist eine aussergewöhnliche Solidaritätsaktion.

Foto: © Missio

Das Prinzip der Kollekte
Die Gütergemeinschaft, wie sie die Ur­­kirche nach der Apostelgeschichte (Apg 4,32ff) praktizierte, ist ein anspruchsvolles Ideal, von dem wir noch weit entfernt sind. Am Sonntag der Weltmission möch­ten wir einen mutigen Schritt in diese Rich­tung machen. An diesem Tag ist die Kollekte in allen Pfarreien und Gemein­schaf­ten weltweit für den Solidaritäts­fonds der Weltkirche bestimmt. Aus diesem Fonds erhalten finanziell noch nicht selbstständige Ortskirchen entsprechend ihren Bedürfnissen einen Grundbeitrag für ihre Arbeit. In der Schweiz werden die Einnahmen von Missio gesammelt, die das Gesamtergebnis dem General­sekretariat in Rom mitteilt. Alle anderen Länder tun dasselbe.
Jede nationale Missio-Direktion erhält aus Rom eine Liste von Projekten aus be­­dürftigen Ortskirchen. Die General­ver­sammlung der Missio-Direktoren bewilligt die Begründetheit dieser Projekte. An­­hand des in Rom mitgeteilten Ergeb­nisses werden dann Missio Schweiz einige Projekte zugeteilt, darunter auch Projekte aus der Gastkirche Ecuador.
Das Geld wird an die Vertretungen des Heiligen Stuhls in den betreffenden Län­dern überwiesen. Die Ortskirchen müssen dann in Form eines Berichts Re­­chenschaft über die Verwendung der Gelder ablegen. Der Sonntag der Welt­mission ist also nicht nur eine Erinnerung an unseren Auftrag als Kirche, sondern auch eine aussergewöhnliche  Solida­ri­täts­aktion.
Paulus riet den Christen in Korinth: «Am ersten Tag der Woche lege jeder von euch das, was er sparen kann, zu Hause beiseite, damit man nicht wartet, bis ich komme, um die Gaben einzusammeln»
(1 Kor 16, 2). In gewisser Weise organisierte er damit die erste Kollekte, die für die Weltkirche bestimmt war. In diesem Fall ging es um die Unterstützung der Gläu­bigen in Jerusalem, aber diese Soli­­da­ritätsaktion ging über die materielle Hil­­fe hinaus: Sie war Teil der Ver­kün­di­gung des Evangeliums und machte die Ge­­mein­­schaft deutlich, die Paulus schaf­­­fen wollte (siehe Röm 15, 26). – Foto: missio

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