Der Fisch: biblisches und «katholisches» Zeichen (Buch Jona 2)


Es kommt ziemlich häufig vor, dass wir auf der Heckscheibe eines Autos die symbolische Zeichnung eines Fisches entdecken: «Das sind Mitglieder einer evangelischen Freikirche», würden wir sofort schlussfolgern.
Tatsächlich ist der Fisch ein Symbol, das für alle Christen gilt, auch für Protestanten, Katholiken und Orthodoxe, denn auf Griechisch heisst er ichtus, dessen Buchstaben als Abkürzung folgender Worte dienen:

Ièsous Jesus

Christos Christus

Theou von Gott

Uios Sohn

Sôter Retter

So wurde das Kürzel von den ersten Christen in den Zeiten der Verfolgungen und Katakomben als Zeichen für ihre heimlichen Zusammenkünfte verwendet.

Der Fisch dient deshalb so gut als Bezeichnung für «Jesus Christus, Sohn Gottes, Erlöser», weil Tiere, die im Wasser leben in der Schrift immer wieder auftauchen, be­­reits als Begleiter der Brote in den fünf Berichten der Evangelien über die Brotver­meh­rung (Matthäus 14,13 –21; 15,32–39 und Parallelen). Johannes sagt sogar, dass es ein Kind war, das fünf Gerstenbrote und zwei Fische mit sich führte, aus denen der Mes­sias die Speise für die Menge machen wird (Johannes 6, 9).

Aber es ist vor allem der Fisch, in dessen Bauch der Prophet Jona verschlungen wird (Jona 2), auf den sich die frühe Kirche bezieht, da er das Zeichen des Ostergeheim­nis­­ses schlechthin darstellt. «Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte lang im Bauch des Seeungeheuers war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte lang im Schoss der Erde sein» (Matthäus 12, 40, zitiert Jonas 2,1).

Auch wenn die Länge des Zeitraums zwischen der Grablegung Christi und seiner Auferstehung nicht genau dem chronologischen Plan entspricht, war es tatsächlich der dritte Tag, an dem Jesus aus dem Grab stieg und durch das Wasser des Todes ging. Es ist das einzige Zeichen, das er uns gegeben hat, aber es sagt alles: In seiner Nachfolge können wir, wie Fische im Wasser, ans andere Ufer des ewigen Lebens gelangen. Das ist katholisch, weil es evangelisch ist.

François-Xavier Amherdt / Image: DR

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