Das Abdecken der Ziegel (Markus 2,1-12)

Das Wunder der Solidarität, aus dem das Evangelium gewebt wird.

Foto: DR

Viele Menschen im Evangelium sind «pfle­­gende Angehörige». Ihre Aufgabe ist es, die kranke Person zu unterstützen und sie zu Christus zu führen. Es ist der direkte Kontakt mit dem Wesen Jesu selbst, der Linderung und Er­­lö­­sung bringt.

So ist es auch mit den vier Männern, die einen Gelähmten in das Haus in Ka­­far­naum tragen, in dem Jesus predigt. Der Andrang um den Meister ist so gross, dass sie ihre Fantasie und Kühnheit unter Beweis stellen müssen: Sie gehen das Risiko ein, auf die Terrasse zu steigen und das Dach über Jesus abzudecken, um den Gelähmten vor ihm herunterzulassen (Markus 2, 3-4). Was für ein Abenteuer!

Und auf der Grundlage ihres eigenen Glau­­bens, nicht zuerst des Glaubens des Gelähmten, vergibt Christus die Sünden und heilt dann den Kranken (2,5)! Er wird aufgerichtet, durch die Kraft der Ge­­mein­­schaft, die denjenigen aus ganzem Herzen auf Händen trägt, der von Leiden oder Prüfungen gelähmt ist! Dank dieser vier «helfenden Männer» vollbringt der Sohn Marias das doppelte Wunder, das der Vergebung und das der Heilung, so dass ihn am Ende alle mit den Worten verherrlichen: «So etwas haben wir noch nie gesehen.» (2,12)

Aus: Bibel für Kinder, Kirche in Not

Wir sind also alle eingeladen, unseren Lieben die Begegnung mit dem Herrn zu erleichtern, durch unser Gebet, unsere Freund­schaft, unsere Unterstützung; dann durch unsere Anwesenheit, unsere Ini­tiativen, ja sogar unsere Verrücktheiten. Es ist das Wunder der Solidarität, aus dem das Evangelium gewoben ist, es ist die Kraft der Fürsorge, die das Reich Got­­tes aufbaut, es ist die Macht der gegenseitigen Hilfe, die Berge umstürzt oder das Dach abdeckt.

Dieses Haus in Kafarnaum verwandelt sich in eine kleine Kirche, der alle angehören können, auch die Schriftgelehrten, die innerlich murren: «Für wen hält sich dieser Mann aus Nazareth, dass er sich anmasst, Sünden zu vergeben? Das steht allein Gott zu» (2, 6–7). Aber weil Jesus wahrer Gott und wahrer Mensch ist, be­­freit und erlöst er: Er ist jedem Menschen ganz nahe und hilft ihm. Bitten wir ihn da­­­rum, für uns und für unsere Umgebung.

 François Xavier Amherdt

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