Weniger ist mehr

Die Rechnung ist einfach:
Weniger Konsum – weniger CO2-Ausstoss =
weniger Klimakatastrophen

Das Fällen der grossen Bäume führt zu Erosion. Agrarforstwirtschaft hilft:
Die Bäume speichern Wasser, verhindern Überschwemmungen
und sorgen so für bessere Ernten.
Auch Solidaritätsgruppen und Ausbildungen helfen mit,
das Einkommen der Familien zu erhöhen.

Die Ökumenische Kampagne von «Fas­tenaktion», «Partner sein» und «HEKS» hatte in den vergangenen Jahren die Kli­magerechtigkeit als Thema. Die Kam­pagne 2024 schliesst diesen vierjährigen Zyklus und ruft dazu auf, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unseren CO2-Ausstoss massgeblich zu verringern – Jetzt!

Für mehr Klimagerechtigkeit können und müssen wir Verantwortung übernehmen und aktiv unseren Beitrag leisten. Schwin­­dende Gletscher und Schneearmut hier, Dürreperioden und Hitzewellen dort – die Klimaerhitzung macht allen zu schaffen. Die Menschen im globalen Süden leiden am stärksten darunter. Nicht nur, dass sie am wenigsten dazu beigetragen haben, ihnen fehlt es auch an finanziellen Mitteln, um sich dagegen zu wehren und sich der Situation anzupassen. Die gute Nachricht: Wenn wir jetzt gemeinsam handeln, können wir das 1.5 Grad-Ziel noch schaffen. Dieses Ziel bis 2050 soll weitere Wetterextreme und da­­mit verbundene Hungersnöte und andere Katastrophen vermeiden. Das Tempo und das Ausmass der heutigen Klima­schutzmassnahmen sind jedoch nicht aus­­reichend. Doch: Wir können es schaf­fen! Diese positive und motivierende Nachricht vom Weltklimarat bringt Hoff­nung in die trübe Faktenlage, verlangt aber auch Taten. Die Ökumenische Kampagne 2024 appelliert deshalb an alle, ihren Beitrag zu mehr Klima­ge­rechtigkeit zu leisten, denn jeder Beitrag zählt. Die Botschaft ist simpel und altbekannt: Weniger ist mehr. Was in der Fas­­tenzeit gelebt und erlebt wird, ist auch die zentrale Botschaft für Klimagere­ch­tigkeit. Weniger Überkonsum, weniger Energieverbrauch, weniger Food Waste – weniger CO2-Ausstoss. Dies bedeutet mehr Klimagerechtigkeit, sprich mehr Mög­­lichkeiten für die Menschen im globalen Süden, sich der Situation anzupassen, genügend und gesunde Nahrung zu produzieren und somit ein Leben in Wür­de zu führen.
Gemäss Weltklimarat sind die fünf wichtigsten Hebel zu mehr Klimagerechtigkeit der Ausbau von Solar- und Windenergie, der Schutz von Ökosystemen, die Auf­forstung, Energieeffizienz und nachhaltige Ernährung. Es gilt also, gemeinsam Struk­turen und Rahmenbedingungen zu hinterfragen und aktiv zu verändern. Wir können uns politisch für Menschen und Gesetze einsetzen, die das Klima schützen. 
Wir alle sind uns heute bewusst, dass Hit­­zewellen, Dürren und Überschwem­mun­gen die Menschheit vor grosse Her­ausforderungen stellen – ganz besonders die kleinbäuerlichen Familien im glo­­balen Süden. Was jetzt zählt, sind Taten.

Unterstützung der Begleitung von Solidaritätsgruppen, im Senegal, welche die Frauen selbständig organisieren. In die gemeinsame Kasse legen sie anonym und freiwillig Geld ein. Dieses gemeinsame Vermögen wird dann für Gruppeneinkäufe und zinslose Kredite in Notlagen genutzt.


Die diesjährige Fastenkampagne stellt eini­ge Projekte vor, die zeigen, wie Ein­heimische in verschiedenen Ländern der Erde in schwierigen Situationen nicht verzweifeln, sondern die Probleme an­­ge­hen, um sich und ihren Nachkommen eine gute Zukunft zu ermöglichen. Drei dieser Projekte stellen wir im Folgenden vor. Helfen wir diesen Menschen durch unsere Spenden, denn der reiche Nor­den der Welt ist nicht unschuldig am Elend zahlreicher Menschen. 

Wie Wissen wappnet: gegen Hunger und Sturm 
Reichtum und Land sind auf den Philip­pinen ungleich verteilt. Das Inselreich ist deutlich stärker vom Klimawandel be­­trof­fen als die verursachenden Länder des Nordens. Klimagerechtigkeit heisst hier, die Menschen zu stärken: mit Wis­sen über Rechte, Ressourcen, Kata­stro­phenschutz und nachhaltige Existenz­si­cherung. Denn die Taifune toben immer häufiger, immer heftiger. 
Die gefährdeten Fischer- und Klein­bauern­­­familien werden im Landes­pro­gramm von Fastenaktion begleitet und geschützt: Agrarökologie und mehr Viel­falt im Anbau sind ein wichtiger Schlüs­sel – ebenso wie Meeres- und Küsten­schutz.
«Das Meer ist unser Leben: Es schenkt Nahrung und Einkommen – und seine Küste schützt uns», sagt der Fischer Norberto S. Cacho.


Texte und Bilder aus: fastenaktion.ch

Zusammen mit dem lokalen Partner CERD engagiert sich Fastenaktion z. B. auf der Fischerinsel Samar. Die Familien hier haben ihre Lebensgrundlage mit dem drastisch abnehmenden Fischfang verloren und Hunger gelitten. Jetzt wehren sich mutige Fischer und Fischerinnen gegen illegale Chlor- und Dynamit-Fi­­scherei und bilden sich in schonendem Fischfang weiter. Sie lernen das Meer zu schützen und wie kräftige Man­gro­ven­wälder und Korallenriffe den nächs­ten Sturm abschwächen – ebenso wie die natürlichen Meeres- und Küstenschätze zu verwerten: Das Wissen darüber, wie sich Fische anders verarbeiten lassen und wie Seegras geerntet wird, bringt den Fischerfamilien neuen Ertrag.
Klimagerechtigkeit bedeutet, dass alle Men­­schen und zukünftige Generationen ein Leben in Würde führen können – auch im Süden. Dies bedingt ein verstärktes Handeln für die ganze Gemein­schaft und das Übernehmen von Verantwortung.

Die Nährlösung:  wie Nomadenvölker überleben
Im südäthiopischen Tiefland sind die Fol­­gen des Klimawandels besonders dramatisch: Nach fünf ausgefallenen Re­­genzeiten verdorrt die Borana-Zone zur Sandwüste; hier wächst kein Grashalm mehr. Hirten, Hirtinnen, Viehzüchter und Viehzüchterinnen und ihre Tiere leiden zudem unter akutem Wassermangel, zahllose Kühe erkranken oder sterben: Es geht ums nackte Überleben.
HEKS und seine lokalen Partnerorga­ni­sationen stärken mit innovativen Lö­­sun­gen in der Futtermittel- und Milchpro­duktion die Widerstandsfähigkeit der No­­madenvölker und tragen zu ihrer Exi­stenz­sicherung bei.
«Ich kann jetzt fast ohne Erde mein eigenes Futtermittel produzieren – und mei­ne Kühe geben doppelt so viel Milch.»
Golgalo Dalacha (35) aus Borana, Südäthiopien.

Fast 90 Prozent ihres Viehbestandes ha­­ben manche Gemeinschaften von Hirten und Hirtinnen verloren – dank den dürreangepassten Anbaumethoden, die möglichst wenig Wasser und Erde benötigen, überleben in Borana deutlich mehr Tiere und bleiben gesund. Damit haben die Menschen wieder ein Einkommen und neue Perspektiven. In diesem Pro­jekt werden 500 Viehzüchterfamilien wie diejenige von Golgalo Dalacho unterstützt.
Die Stärkung der Milchproduktion fördert auch von Frauen und jungen Men­schen geführte Kleinunternehmen.
Um der Versandung der Region entgegenzuwirken und die Pflanzenvielfalt zu erneuern, wird Weideland rekultiviert. Da­­bei werden lokale Akteure und Ak­­­teu­rinnen in alle Prozesse einbezo­gen,
da­­mit das Projekt langfristig abge­stützt ist.
Dies sind nachhaltige Wege aus Dürre und Not, Wege in eine gangbare Zu­­kunft!

Mit Ziegen siegen: neue Perspektiven in Uganda
Der Boden im Südosten Ugandas wäre an sich fruchtbar. Seit die Regenzeiten aber immer unregelmässiger ausfallen, hat es oft zu wenig Wasser oder viel zu viel. Die geringeren Ernten reichen kaum noch zum Überleben und schon gar nicht für ein Einkommen, um die Schule oder Medikamente zu bezahlen.
Unterstützt von Partner sein hat die lokale Stiftung Mwebale Nnyo mit einem Ziegenprojekt für Waisenkinder neue Perspektiven nach Bulyakamu gebracht.

Mit Ziegen zur Schule – und weiter
In Uganda gibt es noch immer viele Aids-Waisen, welche oft bei Verwandten in Pflegefamilien leben. Für ihren Unterhalt arbeiten sie hart in Haus und Hof, ein Schulbesuch war für sie bis jetzt kaum möglich. Mit dem Ziegenprojekt von Part­ner sein ändert sich das: Den Kin­dern wird die Haltung eines Tieres er­­möglicht, und sie werden mit Fachwis­sen begleitet, solange es nötig ist. Die Kinder übernehmen Verantwortung für ihre Ziegen und erwerben Wissen in der Tierhaltung. Ihr Selbstwertgefühl und ihre Position in den Pflegefamilien werden so gestärkt, auch durch die Einnahmen aus dem Verkauf von Milch, Fleisch und Jung­tieren.
Ziegen eignen sich besonders gut für die Haltung auf kleinen Farmen wie im Distrikt Rakai: Sie brauchen wenig Platz, suchen sich selbst Futter und kommen mit wenig aus. Zudem sind sie robust gegenüber Krankheiten und verhindern die Verbuschung.

Widerstandsfähig in die Zukunft
Partner sein ist in der Gegend seit Jahr­zehnten aktiv mit dem Bau von Schulen, Grundwasserpumpen, Frauenprojekten und der Unterstützung von Aids-Waisen. Mit nachhaltiger Landwirtschaft und dem Erlös aus der Produktion von Seifen, Salben, Kleidern und Schuhen ist das Dorf besser gewappnet für die Zukunft. Hilfe zur Selbsthilfe statt Resignation.

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