Gemäss dem ersten Petrusbrief geht es darum, Rechenschaft über die Hoffnung abzulegen, die Christen erfüllt.
In vielerlei Hinsicht befinden wir uns zu Beginn des dritten Jahrtausends in der Situation der ersten christlichen Gemeinden, die in eine Gesellschaft eingetaucht und verloren sind, die Gleichgültigkeit und Feindseligkeit gegenüber dem Glau- ben vereint und den Eindruck erweckt, ohne Gott auskommen zu wollen – und zu können. Die leise Stimme des Evangeliums scheint völlig untergegangen und das Christentum völlig ex-kulturell (aus der Kultur ausgeschlossen) zu sein.
Rechenschaft ablegen über die Hoffnung, die in uns lebt
Die Aufforderung aus dem ersten Brief des Petrus an die Christen im kaiserlichen Rom des ersten Jahrhunderts, in dem der Petrusbrief geschrieben wurde, klingt daher in unseren postmodernen Ohren des 21. Jahrhunderts besonders scharf: «Lasst uns stets bereit sein, Rechenschaft abzulegen über die Hoffnung, die in uns lebt, vor jedem, der uns danach fragt.» Aber, so fügt der Text hinzu, und das gilt auch für unsere heutige Situation. «Es geschehe mit Sanftmut und Respekt, mit gutem Gewissen, damit gerade an dem Punkt, wo man euch zur Rede stellt – oder gar verleumdet –, diejenigen beschämt werden, die euer gutes Verhalten in Christus verunglimpfen» (1 Petr 3,15 –16).
Der gesamte Rahmen der damaligen Zeit ist von der Verfolgung der ersten christlichen Gemeinden durch die Behörden des Reiches und die Anhänger heidnischer Religionen geprägt, da die Getauften für sie eine Bedrohung darstellten. In vielen Teilen der Welt bedeutet es auch heute noch, sein Leben zu riskieren, wenn man sich zu Christus bekennt.
In unseren westlichen Breitengraden hat die «Apologetik» – d. h. die Kunst, den Glauben (apo logos) jenen anzubieten, die sich von ihm abwenden oder ihn völlig ignorieren – eine besondere Aktualität erlangt. Der Begriff hat einen schlechten Ruf, da er als defensive und fundamentalistische Verteidigung angesehen wird. In Wirklichkeit entspricht er dem begeisterten Zeugnis derjenigen, die erfahren haben, dass ein Leben mit Jesus nicht dasselbe ist wie ein Leben ohne ihn, wie es im Schreiben «Die Freude des Evangeliums» von Papst Franziskus (Nr. 266) verkündet wird. Es geht darum, der Welt mit Feingefühl und ohne Abwerbung (Proselytismus) «den Dienst der Wahrheit» anzubieten, indem die Hoffnung, die von der Frohen Botschaft getragen wird, bekannt gemacht wird.
François Xavier Amherdt