In vielen Gesprächen drücken manche Leute ihr Unverständnis darüber aus, warum man nur in der Pfarrkirche taufen kann und nicht in einer einsamen Kapelle oder sonst an einem x-beliebigen Ort, an dem man sich wohlfühlt. Als Argument dafür, dass ein Kind in der Pfarrkirche getauft werden sollte, wird darauf verwiesen, dass die Taufe die Aufnahme des Kindes, oder auch des Erwachsenen, in die Gemeinschaft der Kirche bedeute. Der Sitz dieser «Kirche vor Ort» sei die Pfarrkirche, in der der Taufstein stehe. Wo her kommt die grosse Bedeutung des Taufsteins? Zu Beginn des Christentums wurde an natürlichen Wasserstellen getauft, denken wir an Jesus, der im Jordan getauft worden ist. Später taufte man zuhause in eigens dafür errichteten Taufbecken. Nachdem durch das Edikt von Kaiser Konstantin im Jahre 313 die Kirche auch öffentliche Bauten errichten konnte, entstanden bei den Kirchenbauten sehr bald einmal auch sogenannte Baptisterien mit entsprechenden Taufbecken für das Wasser, in das die Erwachsenen eingetaucht wurden. In der Schweiz gehört das Taufbecken in Riva San Vitale aus dem 5. Jahrhundert zu den ältesten noch erhaltenen Zeugnissen dieser Taufform. Durch das Schwinden der Erwachsenentaufe und der Praxis der Kindertaufe seit dem 6./7. Jahrhundert, sind auch die Taufbecken immer kleiner geworden, bis sie schliesslich in der Regel den kirchlichen Räumen angepasst, nur noch Taufsteine darstellten, die ein kleines Auffangbecken für das Taufwasser enthielt. Wie ein Taufstein auszusehen hat, ist heute nicht vorgeschrieben. Es soll künstlerisch der Würde der Taufe entsprechend gestaltet sein und sich für die Taufe eignen. Viele Taufbecken aus der Barockzeit, die in unseren Kirchen häufig anzutreffen sind, besitzen eine oft kunstvoll gestaltete Abdeckung, in der die Taufe Jesu im Jordan dargestellt ist. Um die Wichtigkeit der Taufe zu unterstreichen, sollte der Taufstein nicht in einer finsteren Ecke der Pfarrkirche stehen, sondern in deren Zentrum, oder beim Eingang der Kirche, um dadurch zu symbolisieren, dass den Menschen durch die Taufe die Türen zur Kirche, der Gemeinschaft aller Getauften geöffnet wird. In der Nähe des Taufsteins steht meistens auch die Osterkerze, die an Jesus Christus erinnert, der durch seinen Tod und seine Auferstehung das Dunkel der Sünde besiegt und dem Licht des neuen Lebens den Weg bereitet hat. In der Taufe werden wir Menschen mit ihm vereint, wir werden zu seinen Schwestern und Brüdern und dadurch zur Gemeinschaft der Kirche verbunden. Paul Martone / Foto: DR
Bei den Zisterziensermönchen und in anderen Kontexten wird die «Sakramentalie» der Fusswaschung regelmässig – manchmal wöchentlich – praktiziert. In manchen Epochen gehörte sie sogar zu den Sakramenten. Bei Johannes nimmt sie denselben Platz ein wie die Einsetzung der Eucharistie in den anderen drei synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas). Sie folgt auf die Salbung der Füsse Jesu in Bethanien durch seine Jüngerin Maria als Zeichen seiner bevorstehenden Grablegung (vgl. Johannes 12,1–11), auf den triumphalen Einzug des auf einem Esel reitenden Christus-Messias in Jerusalem (12,12-19) und auf die Verkündigung seiner Verherrlichung am Kreuz durch einen Donnerschlag, der auf den Unglauben der Juden stösst (12,20-50). Diese Geste Jesu geht der Ankündigung des Verrats durch Judas (13,16-30) und dem Testament voraus, das er in seiner Abschiedsrede seinen Aposteln hintelässt (13,31–17), bevor er in sein Leiden und seine Auferstehung eintritt (13,18–21). Wir sollten die Geste der Fusswaschung systematisch in den Gottesdiensten des Gründonnerstags in unseren Gemeinden aufgreifen, wie es das Ritual des Ostertriduums (die drei Tage vor Ostern) vorsieht. Denn er ist die Quelle des Diakonats und jedes Dienstes. Er entspricht dem Zeichen von Brot und Wein, das Jesus uns auffordert, «zu seinem Gedächtnis» zu tun. Es kann keine authentische Messe geben, die nicht in den Dienst an den Brüdern und Schwestern mündet! Indem er sich wie ein Diener bis zu den Füssen seiner Jünger herablässt, um sie ihnen zu waschen, nimmt der Meister seine endgültige Erniedrigung am Kreuz vorweg. Doch paradoxerweise ist er gerade dann am grössten, wenn er sich zum Kleinsten macht. Er fordert uns auf, uns von ihm waschen zu lassen. Tatsächlich erhält das Wasser der Fusswaschung eine Taufdimension: «Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir», sagt er zu Petrus (13,8). Und Anteil an ihm zu haben, bedeutet, in seinen Tod und seine Auferstehung einzutauchen, was die Taufe bedeutet. Christus verlangt dann, dass wir tun, was er getan hat: «Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.» (13,15) Der ständige Diakonat erscheint so als lebendige und konkrete Erinnerung an das, was jeder Getaufte zu verwirklichen berufen ist: eine vorbehaltlose brüderliche Liebe zu leben, die derjenigen Jesu gleicht, denn «der Knecht ist nicht grösser als sein Herr» (13,16). François Xavier Amherdt / Image: DR
In diesem Monat werfen wir einen Blick auf die Medaille des heiligen Padre Pio. Sein Leben war von übermenschlichen Schmerzen geprägt, die er mit Hilfe der Gnade Gottes ertrug. Aus diesem Grund bringt er Trost in unsere körperlichen, geistigen und spirituellen Prüfungen.
1. Geboren als Francesco Forgione am 25. Mai 1887 in Pietrelcina, trat er 1903 in den Kapuzinerorden ein, wo er in Erinnerung an Papst Pius V. den Ordensnamen Pio erhielt.
2. Padre Pio trägt die Kutte, den Habit der Kapuziner. 1916 zog er in das Kloster San Giovanni Rotondo, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Er setzte sich für den Bau eines Spitals ein, das 1956 eingeweiht werden konnte, die Casa Sollievo della Sofferenza.
3. Er wird gewöhnlich mit Fäust-lingen dargestellt, die seine Stigmata verbergen, blutende Wunden, die mit jenen von Christus identisch sind und von 1918 bis zu seinem Tod am 23. September 1968 an seinen Händen, Füssen und auf seiner Brust auftraten. Er zeigte auch Zeichen der Transverbation: Sein Herz soll von einem «Pfeil der Liebe» durchbohrt worden sein, wobei er tatsäch-lich blutete. Ihm werden die Gabe der Bilokation und zahl-reiche Wunderheilungen zugeschrieben, weshalb er schon zu Lebzeiten von der Bevölkerung sehr verehrt wur-de.
4. Die römische Kasel, die er trägt, erinnert daran, dass er ein unermüdlicher Priester war.
Er konnte bis zu 19 Stunden am Tag in seinem Beichtstuhl verbringen. Dort verlor er regelmässig die Geduld mit den Büssern, die versuchten, sich vor ihren Sünden zu drücken.
Viele Kinder geniessen die Fasnachtszeit, schminken und verkleiden sich, machen an Umzügen mit und vielleicht gibt es sogar irgendwo eine Kinderparty, zu der sie eingeladen sind. Während der Fasnacht dürfen wir uns freuen, dass wir leben – und das ist auch gut so!
Dann aber kommt der Aschermittwoch. An diesem Tag erinnern wir uns, dass nicht nur die Fasnacht einmal ein Ende hat, sondern auch unser Leben. Wir erinnern uns daran, dass unser Leib nach dem Tod im Grab verfallen und wie Staub und Asche wird, so wie Holz im Ofen verbrennt. Das macht vielen Menschen Angst, doch das Kreuz, das uns der Priester in der Messe vom Aschermittwoch auf die Stirn zeichnet, weist darauf hin, dass Gott uns neues Leben schenken wird und wir bei ihm glücklich sein werden. Deshalb müssen wir keine Angst haben, wenn wir eines Tages sterben. Wir werden weiterleben wie Jesus! Er, der am Kreuz gestorben, an Ostern aber auferstanden ist, hat uns versprochen, dass auch wir, wie er, zu Gott in ein ewiges Leben kommen können, wenn wir so leben, wie Gott es für gut hält.
In diesem Monat werfen wir einen Blick auf die Medaille des Heiligen Josef. Als Beschützer der Familien und Schutzpatron der Väter wird er angerufen, um Frieden und Nächstenliebe in unsere Häuser zu bringen und um dem Tod gelassener entgegenzusehen.
1. Josef wird oft als älterer Mann dargestellt, als Zeichen der Weisheit. Für die Katholiken hatte er sich bereits vor seiner Heirat Gott geweiht, während er für die Orthodoxen Witwer und Vater mehrerer Kinder gewesen sein soll, bevor er Maria heiratete. Unabhängig davon, welcher Ansatz gewählt wird, symbolisiert Josefs hohes Alter die Erfüllung der Ge–stalt der Patriarchen des Alten Testaments.
2. In seiner Hand hält er eine Lilie, deren Weiss Reinheit und deren Blüten die Hingabe an die Vorsehung symbolisieren.
3. Als Adoptivvater Jesu ist sein Blick auf das Kind gerichtet, das er liebevoll trägt, in einer Geste des Schutzes und der Aufmerksamkeit, die er den Seinen entgegenbringt. Josef verkörpert die sieben Eigenschaften eines guten Familienvaters, wie sie von Papst Franziskus beschrieben werden: Weisheit, Reife, Nähe, Geduld, Gross-mut (nach einem Misserfolg präsent sein können, wenn das Kind zurückkehrt), Standhaftigkeit und Glaube.
Keine Kirche ohne mindestens ein Kreuz, denn im Kreuz ist Heil und Leben. Dieses Schandmal, an das im römischen Reich die grössten Verbrecher auf brutalste Weise zu Tode gebracht wurden, ist durch Jesu Tod am Kreuz zu einem Zeichen der Erlösung und des Sieges geworden. Die ersten Christen haben dieses Symbol des Todes nicht verwendet. Für sie war das Zeichen für Christus der Fisch, der griechisch «Ichthys» heisst. Mit den einzelnen Buchstaben dieses Wortes bezeugten sie, dass sie an «Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser» glauben. Erst die Anerkennung des Christentums als Staatsreligion durch Kaiser Konstantin im Jahr 391 gab den Christen dann wohl den Mut, den Kreuzestod nun auch öffentlich zu bekennen. Die erste Kreuzesdarstellung findet sich auf einem Elfenbeinkästchen, das um das Jahr 420 entstand. Im Christentum wurde das Kreuz allmählich weniger als Zeichen des Todes verstanden, sondern als Siegeszeichen, das Jesus der ganzen Welt aufgedrückt hat. Und sein Zeichen ist eine universelle Liebe, die alles miteinander verbindet. In diesem Sinn hat auch schon das Johannesevangelium das Kreuz verstanden: Am Kreuz vollendet Jesus die Liebe zu den Menschen. Da siegt die Liebe Jesu über allen Hass dieser Welt. Jesus umfasst und umarmt die ganze Welt und alle Menschen mit seiner Liebe. Aus seiner Seitenwunde, die ihm der römische Hauptmann nach dem Tod zugefügt hatte, flossen Blut und Wasser. Diese führen uns zurück in den Kirchenraum, denn Wasser und Blut waren nicht nur damals Gottes Zeichen und Zeugnisse, als sie aus Jesu Seite flossen; wir haben diese Zeichen vielmehr bis zum heutigen Tag. Sie stehen für die Sakramente Taufe und Eucharistie. In der Taufe werden wir in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen und in der Eucharistie erhalten wir Kraft für unser Leben als Christen. Das Kreuz als Siegeszeichen, denn zum ersten Mal hat der Tod einen Menschen nicht festhalten können. Christen glauben: Damit wurde die Macht des Todes grundsätzlich durchbrochen. Der Tod ist auch für uns nicht mehr endgültig. Er ist seither Durchgang zu Gott. Jesus sagt: «Wer an mich glaubt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.» Papst Benedikt schrieb dazu: «Das Ereignis des Todes und der Auferstehung Christi ist das Herz des Christentums, der tragende Mittelpunkt unseres Glaubens, der mächtige Antrieb unserer Gewissheit, der starke Wind, der alle Angst und Unsicherheit, jeden Zweifel und jede menschliche Berechnung vertreibt». Um diesen Glauben auch in der Kirche sichtbar zu machen, soll auf dem Altar oder in seiner Nähe ein Kreuz mit dem Abbild des gekreuzigten Christus stehen. Diesen Glauben bezeugen wir auch jedes Mal, wenn wir uns in der Kirche und zu Hause bekreuzigen. Paul Martone / Foto: DR
Die Frage nach dem Verzehr von Fleisch, das Götzen geopfert wurde, hat für Diskussionen gesorgt.
Paulus fordert uns zur Freiheit auf, ebenso wie zum Respekt vor den Brüdern und Schwestern, die nicht über das nötige Wissen verfügen, um konkrete Probleme zu erkennen. In der Gemeinde von Korinth, dem damaligen New York, war das überschüssige Fleisch, das den heidnischen Götzen («Götzendienern») geopfert wurde, ein Problem. Es wurde auf dem Markt verkauft, und die Christen fragten sich, ob sie es kaufen und verzehren durften, ohne mit den falschen Göttern zu paktieren.
Der Stein, der einen zu Fall bringt Für die «Starken» war das kein Problem. Da Götzen in Wirklichkeit «nicht existieren» und die Getauften in Jesus Christus die volle Freiheit erlangt haben, gibt es somit keine Schwierigkeiten, dieses «götzendienerische» Fleisch zu essen. Kein falsches äusseres Gesetz darf die innere Freiheit behindern. Für die «Schwachen», d. h. die Skrupulösen, die sich Sorgen machten und Angst davor hatten, auf diese Weise zu sündigen, war es hingegen besser, darauf zu verzichten, um der Reinheit willen. Der Völkerapostel setzt den seelsorgerischen Grundsatz des «Skandals der Schwachen» durch. Es ist besser, wenn die «Starken» aus christlicher Nächstenliebe auf die Ausübung ihrer souveränen Freiheit verzichten, als wenn sie die «Schwachen» in Gewissensnöte stürzen und sie zu Fall bringen – das ist die griechische Bedeutung des Wortes «skandalon», der Stein, der zu Fall bringt.
Evangeliumsgemässe Nüchternheit Heutzutage können wir aufgrund der vom Herrn gewährten Freiheit essen, was wir wollen. Wir unterliegen keinen Speiseverboten. Es gibt keinen Zwang, Vegetarier oder Veganer zu werden. Aber wenn wir dazu beitragen können, die Schöpfung zu bewahren und das Wohlergehen von Völkern und Bauern zu fördern, die unter dem Druck der Marktgesetze zu Monokulturen oder Massentierhaltung gezwungen werden, wenn wir uns in einer guten Weise mit denen vereinen können, die eine glückliche, sehr evangelische Nüchternheit befürworten, dann sollten wir weniger Fleisch kaufen und fair konsumieren. Unsere Freiheit wird dadurch gestärkt! François Xavier Amherdt / Image: DR
Am 5. März beginnt mit dem Aschermittwoch die diesjährige Fastenzeit – für die einen eine Zeit des Verzichts, für die anderen eine Zeit der Busse und Umkehr. In der Kirche gibt es viele Regeln, die alle ein Ziel haben: Eine gute Vorbereitung auf Ostern.
Am 5. März beginnt mit dem Aschermittwoch die diesjährige Fastenzeit – für die einen eine Zeit des Verzichts, für die anderen eine Zeit der Busse und Umkehr. In der Kirche gibt es viele Regeln, die alle ein Ziel haben: Eine gute Vorbereitung auf Ostern.
Wozu gibt es die Fastenzeit? Die Fastenzeit dient der Vorbereitung auf die Feier des Todes und der Auferstehung Christi – also auf Ostern. Daher heisst sie auch «österliche Busszeit». Im Katechismus der katholischen Kirche heisst es dazu: «Wie schon die Aufforderung der Propheten zielt auch der Ruf Jesu zu Umkehr und Busse zunächst nicht auf äussere Werke, “Sack und Asche”, Fasten und Abtötungen, sondern auf die Bekehrung des Herzens, die innere Busse. Ohne sie bleiben Busswerke unfruchtbar und unehrlich.»
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Wie lange dauert die Fastenzeit? Das ist einfach: 40 Tage ab Aschermittwoch. Dann ist Ostern. Zählt man im Kalender nach, ist es aber plötzlich gar nicht mehr so einfach: Der 40. Tag ab Aschermittwoch ist Palmsonntag, also der Sonntag vor Ostern. Dann wäre die Karwoche kein Teil der Fastenzeit mehr. Zählt man die Sonntage nicht mit, landet man beim Karsamstag. Das ist schon besser. Aber dann wären die untrennbar zusammengehörenden drei österlichen Tage vom Leiden, vom Tod und von der Auferstehung Christi in verschiedenen kirchlichen «Jahreszeiten». Eine klare Definition gibt es im liturgischen Kalender: «Die Fastenzeit dauert von Aschermittwoch bis zum Beginn der Abendmahlsmesse am Donnerstag in der Karwoche», liest man in der «Grundordnung des Kirchenjahres» – also 44 Tage. Mehr als 40, dafür stimmt der Kirchenjahreszeitenübergang. Mit der Faustregel «40 Tage ab Aschermittwoch» liegt man daher nicht so falsch: Die Zahl ist symbolisch viel besser als rechnerisch zu verstehen. Sie nimmt Bezug auf die 40 Tage, die Jesus in der Wüste gefastet hat, die 40 Tage der Sintflut, die 40 Tage, die Mose auf dem Berg Sinai bei Gott war, und die 40-tägige Frist, die der Prophet Jona der Stadt Ninive setzte, um sich durch Fasten und Büssen zu bekehren.
Gehören die Sonntage zur Fastenzeit? Liturgisch gehören die Sonntage zur Fastenzeit. Dennoch ist es üblich, die für die Fastenzeit gefassten Vorsätze am Sonntag auszusetzen, weil auch die Sonntage der Fastenzeit Feste sind. Jeder der sechs Sonntage hat einen eigenen Namen. Die ersten fünf werden – wie die Sonntage in der Adventszeit – nach dem ersten Wort des Eröffnungsverses der Messe vom jeweiligen Sonntag benannt: Invocabit, Reminiscere, Oculi, Laetare und Judica. Der fünfte Fastensonntag trägt auch den Namen «Passionssonntag», der sechste Sonntag ist der Palmsonntag. Die Namen werden aber – mit Ausnahme von Laetare und Palmsonntag – eher selten verwendet.
Welche Besonderheiten gibt es in der Liturgie in der Fastenzeit? Als erstes fällt die liturgische Farbe auf: Auf das Grün des Jahreskreises folgt ab Aschermittwoch violett. Ab dann hängt in vielen Kirchen das Fastentuch vor dem Altar. In manchen Kirchen sind die Hochaltäre so gestaltet, dass sie sich zuklappen lassen und zur Fastenzeit passende Motive zeigen. Ausserdem fällt in Gottesdiensten das Halleluja vor dem Evangelium aus, das Gloria wird nur an Festen und Hochfesten gesungen. Die Orgel wird nur zur Begleitung von Liedern gespielt, oft wird auch nicht mit vollem Geläut geläutet. Blumenschmuck gibt es nur am vierten Fastensonntag Laetare – das ist einer von nur zwei Tagen im Kirchenjahr, an denen die liturgische Farbe rosa zum Einsatz kommt. (Weil diese Farbe so selten zum Einsatz kommt, leisten sich nicht alle Gemeinden rosafarbene Gewänder. Daher ist auch violett erlaubt.) Die Feier der Heiligen fällt kleiner aus: Gebotene Gedenktage werden wie nicht gebotene Gedenktage begangen, höchstens das zum Gedenktag gehörende Tagesgebet wird verwendet, nicht die anderen liturgischen Texte. Am fünften Fastensonntag, dem Passionssonntag, werden vielerorts Kreuze und Standbilder mit violetten Tüchern behängt.
Welche Regeln gelten in der Fastenzeit? Das vierte der fünf Kirchengebote lautet «Halte die von der Kirche gebotenen Fast- und Abstinenztage!» Heute stellt die Kirche relativ wenige Regeln für das Fasten auf. Zuständig dafür sind die Bischofskonferenzen; die konkreten Regeln sind also je nach Land unterschiedlich. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen Fasten und Abstinenz. Fasten bedeutet in der Fachsprache die Beschränkung auf eine einmalige Sättigung am Tag, Abstinenz der Verzicht auf Fleischspeisen. Fasten und Abstinenz sind kirchenrechtlich am Aschermittwoch und am Karfreitag geboten. Abstinenz ist grundsätzlich an allen Freitagen des Jahres geboten, nicht nur in der Fastenzeit. Die Partikularnormen der Schweizer Bischofskonferenz über die Fastenordnung von 1988 sehen dabei folgendes vor: «Während der österlichen Fasten- und Busszeit enthalten sich die Gläubigen am Aschermittwoch und am Karfreitag von Fleisch und beachten zugleich das Fastengebot. Nach Möglichkeit reservieren sie an diesen Tagen zudem eine bestimmte Zeit für das persönliche Gebet, Lesen in der Heiligen Schrift oder den Besuch des Gottesdienstes. Wer aus wichtigen Gründen (z. B. krankheitsbedingt) diese Gebote nicht einhalten kann, ist eingeladen eine Ersatzform zu wählen, wie etwa Werke der Nächstenliebe, z. B. Almosen, Krankenbesuche, treue Pflichterfüllung usw.Dazu kommt noch die Pflicht zum Fastenopfer: Christen sollen je nach ihrer wirtschaftlichen Lage einmal im Jahr, am besten zum Ende der Fastenzeit, ein «spürbares» Geldopfer für Hungernde und Notleidende geben. Die Schweizer Bischöfe laden alle Gläubigen ein, in der Gestaltung der Fastenzeit den Anliegen der Fastenaktion gebührend Rechnung zu tragen und deren Kampagne aktiv zu unterstützen. Wichtig ist, dass man die Fastenzeit bewusst gestalten soll. Der Katalog der Möglichkeiten für das Freitagsopfer zeigt Möglichkeiten auf, wie das geht. Im Katechismus heisst es zu den Busszeiten: «Diese Zeiten eignen sich ganz besonders zu Exerzitien, Bussliturgien und Busswallfahrten, zu freiwilligen Verzichten etwa durch Fasten und Almosengeben, und zum Teilen mit den Mitmenschen (karitative und missionarische Werke).»
Der Hochaltar in der Kathedrale Sitten ist ein Flügelaltar (auch «Tryptichon» genannt), den man während der Fastenzeit schliessen kann.
Wer muss fasten? Auch hier gibt es wieder eine klare kirchenrechtliche Vorgabe: Das Abstinenzgebot verpflichtet alle Katholiken ab 14 Jahren, das Fastengebot alle Katholiken ab dem erfüllten 18. Lebensjahr bis zum Beginn des 60. Lebensjahres. Die kirchenrechtlichen Regelungen sind aber nur ein Rahmen, der Menschen schützen soll. Beim Fasten geht es nicht darum, Regeln zu erfüllen, sondern sich gut auf Ostern vorzubereiten. Deshalb ist es auch sinnvoll, mit jüngeren Kindern je nach Alter zu überlegen, wie man die Fastenzeit gut gestaltet, und auch Über-60-Jährige dürfen an Aschermittwoch und Karfreitag das Fastengebot halten, wenn sie es können. Im Gegenzug ist niemand an die Gebote gebunden, wenn sie schaden würden, etwa aus gesundheitlichen Gründen.
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Gibt es Ausnahmen? Liturgisch ist es so, dass kirchliche Feste und Hochfeste Vorrang vor den Wochentagen haben, also auch vor dem Freitag. Das bedeutet unter anderem, dass dann nicht die liturgische Farbe der Kirchenjahreszeit (also etwa violett für die Fastenzeit), sondern die zum Fest gehörende (also etwa rot für Märtyrerfeste) getragen wird. Ausnahmen vom Freitagsgebot gibt es nur an Hochfesten. Bischöfe haben die Möglichkeit, vom Freitagsgebot zu dispensieren. Das machen sie vor allem dort häufig, wo populäre Heiligenfeste oder kulturelle Feste in die Fastenzeit fallen, wie beispielsweise das Hochfest des heiligen Josef, am 19. März. An diesem Tag entfällt das Abstinenzgebot. Auch wenn das keine liturgische oder kirchenrechtliche Regel ist: den eigenen Namenstag kann man wohl auch guten Gewissens als Eigenhochfest feiern. Traditionell gibt es noch weitere Ausnahmen, die aber heute nicht rechtlich festgelegt sind, beispielsweise eine Ausnahme vom Fasten für Reisende. Auch hier gilt wieder: Es geht nicht darum, Regeln zu erfüllen, sondern sich gut auf Ostern vorzubereiten.
Was kommt nach der Fastenzeit? Liturgisch endet die Fastenzeit mit Gründonnerstag, wer Fastenvorsätze gefasst hat, hält sie in der Regel bis Ostersonntag. Mit Gründonnerstag beginnt das Triduum, die drei heiligen Tage. Mit dem Ostersonntag beginnt die Osteroktav, eine Woche bis zum nächsten Sonntag, dem Weissen Sonntag, in der jeder Tag wie ein Hochfest gefeiert wird. Von Felix Neumann, ergänzt von Paul Martone
Es ist immer wahrscheinlicher, dass ein Kind in seiner Schule oder bei seinen Kameraden auf Buben und Mädchen trifft, die eine andere Religion als sie selbst haben. Wie können die Eltern auf die Fragen ihrer Kinder antworten? Warum trägt meine Mitschülerin Nadira einen Schleier? Warum gehen sie am Freitag in ihr Gotteshaus und nicht am Sonntag wie die Christen? Warum isst mein Mitschüler David kein Schweinefleisch? Warum dürfen meine protestantischen Mitschüler keine Erstkommunion feiern? Die Liste der Fragen liesse sich beliebig verlängern.
Als Eltern ist es wichtig, auch auf diese Fragen ihrer Kinder zu antworten. Das setzt aber voraus, dass die Eltern sich bereits Wissen über die anderen Religionen und Gemeinschaften angeeignet haben, denn Unwissenheit und erst recht Halbwissen bringen nur noch mehr Abneigung und Misstrauen hervor. Wichtig ist im Gespräch mit Menschen anderer Religionen und Konfessionen sicher einmal eine grundsätzliche Wertschätzung. Dieses Wort sagt, dass jeder Mensch, egal welcher Glaubensüberzeugung er anhängt, wertvoll ist und ich ihn schätze. Basis dafür ist der Respekt, den ich meinem Gegenüber entgegenbringe und die Toleranz gegenüber Überzeugungen und Praktiken. Auch wenn ich nicht alles verstehe oder auch nicht gutheissen kann, nimmt die Wertschätzung den Gesprächspartner bedingungslos an. Diese Wertschätzung kann entstehen und wachsen, wenn ich etwas an meinem Gegenüber suche, das ich vielleicht ein bisschen bewundere, oder etwas, das mich in seinen religiösen Überzeugungen oder in der Art des Denkens und Argumentierens beeindruckt und ich daher wertschätzen kann. Jeder von uns merkt, wie gut es tut, wenn uns jemand Wertschätzung entgegenbringt. Diese bildet Vertrauen und eine Ausgangsbasis für hilfreiche Gespräche, die helfen können, Missverständnisse auszuräumen. Je mehr alle übereinander wissen, desto leichter und schöner kann das Zusammenleben werden. Dafür braucht niemand so zu tun, als ob jede Religion und Konfession gleich sei. Wir dürfen bleibende Gründe der Trennung wahrnehmen, aber auch sehen, dass man dennoch zusammenarbeiten kann – im gemeinsamen Streben nach Gerechtigkeit in der Welt, in der Hilfe für Menschen in Not, in der Arbeit für den Frieden und der Bewahrung der Schöpfung. Die Einheit unter den Kirchen und Religionen besteht noch nicht. Da hinken wir dem Wunsch von Jesus, dass alle eins sein sollen, noch weit hinterher. Es bleibt ein langer Weg zur Einheit, aber alle können dazu beitragen, dass zumindest die Christen untereinander nicht uneins sind. Das ist vermutlich der wichtigste Aufruf der Ökumene: Lernt euch kennen! Paul Martone
Diesen Monat steht die Medaille des Heiligen Antonius von Padua im Mittelpunkt. Dieser «Wundertäter», der angerufen wird, wenn man einen Gegenstand verliert oder eine Sache aussichtslos erscheint, ist ein guter Führer im täglichen Leben, weshalb seine Medaille gerne zur Taufe geschenkt wird.
1. Antonius (geboren um 1195 in Lissabon, gestorben 1231 in Padua) trägt das Ordenskleid der Franziskaner, der an dem als Gürtel dienenden Strick zu erkennen ist. Er verfügt über eine solide theologische Ausbildung und ist ein hervorragender Prediger.
2. Wohlwollend trägt er das Jesuskind in seinen Armen, als würde er über das Kind wa-chen.
3. Die Lilie, die ihn begleitet, ist ein Symbol für Reinheit und des Kampfes gegen den Teufel. In einer Pfarrei Österreichs, legte man an seinem Festtag, am 13. Juni 1630 eine Lilie in die Hand der Statue des Heiligen. Die Blume behielt das ganze Jahr über ihren Duft, weshalb Papst Leo XIII., der ihn gerne «der Heilige der gan-zen Welt» nannte, eine besondere Segnung der Lilien des Heiligen Antonius einführte.
4. Auf dem Tisch liegt sein Psal-ter, den ein Novize, der das Ordensleben verlassen wollte, stahl. Auf Antonius‘ Gebete hin tat er Busse, gab ihn ihm zurück und trat wieder in den Orden ein. Daraufhin wurde eine Hymne verfasst: «Wenn du nach Wundern suchst, sag, dass der heilige Antonius denjenigen, die ihn darum bitten, die verlorenen Glieder und Kräfte zurückgibt», auf Lateinisch: «membra viresque perditas». Im Laufe der Zeit verschwand die erste Silbe von vires aus den Manuskripten und wur-de durch res ersetzt. Aus den Kräften (vires) wurden die Dinge (res), weshalb er auch heute noch angerufen wird, wenn man einen Gegenstand verloren hat.
Gott ernährt seine Kirche mit zwei Speisen: mit dem Wort und mit dem Brot. Bei jeder Messe werden denn auch zwei Tische für die Gläubigen gedeckt: der Tisch des Brotes (Altar) und der Tisch des Wortes, der Ambo genannt wird. Das Zweite Vatikanische Konzil sagt, dass die Kirche «vom Tisch des Wortes Gottes wie des Leibes Christi ohne Unterlass das Brot des Lebens nimmt und den Gläubigen reicht» (Dei Verbum 21). Brot des Lebens empfangen die Gläubigen vom Leib Christi in der Kommunion, aber auch vom Tisch des Wortes. Sie bilden in der Liturgie eine Einheit. Die neu erkannte Bedeutung des Wortes Gottes hat sich auch in den Kirchenräumen niedergeschlagen und zur Errichtung von Pulten geführt, von denen aus das Wort Gottes verkündet wird.
Dieses Pult wird Ambo genannt (das griechische Wort anabainein, von dem Ambo abgeleitet ist, heisst hinaufsteigen), feststehend, würdig und gut beleuchtet. Dadurch sollen die Gläubigen erkennen, dass hier nicht einfach ein gewöhnliches Wort zu hören ist oder aus einem Ro-man vorgelesen wird, sondern eine alles entscheidende Botschaft, die gute Botschaft von Gottes grossen Taten. Das ist eine Frohe Botschaft, das ist ein Evangelium. Es ist ein Wort, dem ich mich stellen muss, das mich fordert, auch richtet, aber zuletzt rettet, wenn ich mich ihm öffne. Dann aber ist es lebendige Wahrheit, die nährt, denn Gott hat uns Sein Wort gegeben, damit es Nahrung für uns ist. Indem wir das Wort Gottes essen, können wir geistlich genährt und in unserem christlichen Leben gestärkt werden. Durch das Hören und Lesen der Worte aus der Heiligen Schrift nehmen wir Jesus Christus in uns auf, der das Wort ist, durch das er Fleisch angenommen hat.
«Der Ambo ist also keineswegs nur ein Lesepult mit Mikrofon, sondern an ihm muss auch sichtbar werden, dass das, was da gesprochen und verkündet wird, ein besonderes Wort ist: Gottes Wort. Ausgestaltung, Schmuck und Haltung der Vortragenden müssen dies zum Ausdruck bringen. Nichts anderes hat hier seinen Platz als die Lesungen aus der Heiligen Schrift einschliesslich dem Antwortpsalm und der Predigt. Ja, auch die Predigt, die ja im Gottesdienst eine Homilie sein soll – Auslegung der Heiligen Schrift, ist so sehr aus ihr gespeist, dass auch ihr die Würde dieses Ortes gebührt» (Herder Verlag, Liturgisches Lexikon). Eröffnungsworte, Auskündigungen, aber auch Gebete und Meditationen sollen an anderen Orten geschehen. «Mit dem Ambo ist es wie mit dem Altar: Alles, was dort nicht hingehört, verringert seine Würde als Ort eines heiligen Geschehens». Paul Martone / Fotos: Sr Catherine
Es stimmt, dass das Alte Testament eher Eheschliessungen innerhalb des jüdischen Volkes empfiehlt. So heiratet Ruth Boas in einem fremden Land aus demselben Clan wie ihre Schwiegereltern Elimelech und Noomi; Tobias nimmt Sara, die Tochter des Raguël, eine nach Medien verbannte Jüdin, zur Frau und tut dies trotz des frühen Ablebens der ersten aufeinanderfolgenden Ehemänner seiner Frau in vollem Vertrauen, weil er weiss, dass er sich auf den Gott Israels stützen kann; in fortgeschrittenem Alter lässt Abraham seinen ältesten Diener schwören, seinen Sohn Isaak davon abzuhalten, sich mit einer kanaanäischen Frau zu vermählen, und ihm eine Frau aus seiner Verwandtschaft zu suchen: es wird Rebekka sein. (Genesis 24) Weitere Beispiele liessen sich auflisten! Und doch gibt es viele Ehen mit Ausländern aus anderen religiösen Traditionen, als ob die Bibel ihre eigenen Regeln brechen und damit relativieren würde. Ausserdem sind die Personen, die eine solche Verbindung «eingehen», keine Nebenfiguren, sondern gehören zu den wichtigsten Schutzfiguren des jüdischen Glaubens. Zwei Beispiele: Zunächst der Patriarch Josef, Jakobs Lieblingssohn, den seine Brüder beseitigen wollen und der schliesslich nach Ägypten verkauft wird, wo er Karriere macht, zum Vorbild des treuen Verwalters wird und Asnath heiratet, die Tochter von Potifera, einem ägyptischen Priester des On – eines Sonnenkults. Das hindert ihn jedoch nicht daran, Christus erahnen zu lassen. Ganz im Gegenteil: er öffnet sich ständig dem Willen Gottes und vergibt seinen Peinigern (Genesis 37– 50). Was Moses, den grössten Propheten der Heilsgeschichte, betrifft, so nimmt er Zippora, die Tochter Jitros, des Priesters von Midian, zur Frau. Und dort, im Herzen seines Exils, begegnet er Gott im brennenden Dornbusch und empfängt die Offenbarung des Namens jenseits aller Namen: «Ich bin, der ich sein werde.» (Exodus 2-3) Das Mindeste, was man sagen kann, ist, dass interreligiöse Ehen die grossen biblischen Zeugen nicht daran hindern, ihre Mission zu erfüllen. Im Gegenteil, sie erhalten durch die fremde Kultur eine echte Horizonterweiterung und verkünden so den Gott des ganzen Universums, vorausgesetzt, sie bleiben ihm treu. François Xavier Amherdt / Image: DR
Am 12. November 2024 wurde bekannt, dass das Oberhaupt der Anglikanischen Kirche, Erzbischof Justin Welby (68) vom Amt des Erzbischofs von Canterbury zurücktrete.
Am 12. November 2024 wurde bekannt, dass das Oberhaupt der Anglikanischen Kirche, Erzbischof Justin Welby (68) vom Amt des Erzbischofs von Canterbury zurücktrete. Mit diesem Rücktritt und auch 2022 mit den Feierlichkeiten der Beerdigung von Queen Elisabeth II. und 2023 durch die Krönung von Charles III. rückte eine Kirche in den Fokus des Interesses, die in der Schweiz nicht sehr bekannt ist: Die Anglikanische Kirche.
Ein Blick in die Geschichtsbücher Die Anglikanische Kirche hat eine reiche Geschichte. Sie entstand im 16. Jahrhundert nach dem Bruch von König Hein-rich VIII. und dem Papst. Der König sagte sich von der römisch-katholischen Kirche los, um seine Scheidung von Katharina von Aragon zu erreichen, damit er Anne Boleyn heiraten und mit ihr Nachkommen zeugen kann. Er selbst wurde Oberhaupt der neu gegründeten Kirche, die er nach seiner eigenen Interpretation der Bibel gestaltete. Die heutige Form der Anglikanischen Kirche ist geprägt von einer Vielzahl von Gemeinschaften, die sich innerhalb der Kirche gebildet haben, z. B. die High Church (stark katholisch geprägt), Low Church (eher evangelisch geprägt) und Broad Church). Weltweit zählt die anglikanische Kirche nach unterschiedlichen Angaben zwischen 77 und 85 Millionen Mitglieder in rund 500 Diözesen. Die Bischöfe werden auf Vorschlag des Premierministers vom britischen Monarchen ernannt. In der Schweiz existieren heute neun ständig betreute Gemeinden (permanent chaplaincies) in Basel, Zürich, Bern, Genf, Lausanne, Vevey, Montreux, La Côte (Gingins) und Lugano einen Swiss Archdeaconry genannten Sprengel der Diözese Europa mit Sitz in Gibraltar, die 1980 als eigenständiges Bistum der Kirche von England errichtet wurde.
Der ökumenische Rat der Kirchen ÖRK-Mitgliedskirchen finden sich in allen Regionen der Welt. Auch die anglikanische Kirche gehört dazu.
Der Oberste Gouverneur der Kirche von England (englisch: Supreme Governor of the Church of England) ist das nominelle Oberhaupt der Church of England (Kirche von England). Das Amt wird vom britischen Monarchen bekleidet.Auch wenn die Autorität des Monarchen über die Church of England weitestgehend zeremoniell ist, so ist die Position noch immer von grosser Bedeutung für die Kirche und wird meistens symbolisch wahrgenommen. Als Oberster Gouverneur der Church of England ernennt der Monarch formell hochrangige Kirchenvertreter, aufgrund der Vorschläge des Premierministers, welcher wiederum von Kirchenoberen beraten wird. (Wikipedia)
1. Bibelverständnis Die wichtigste Glaubensquelle ist für alle Christen die Bibel. Diese wird in der anglikanischen und in der römisch-katholischen Kirche durch zwei «Brillen» gelesen, die Brille der Tradition – was die Kirchenväter und Kirchenmütter bereits aufgeschrieben haben, die altkirchlichen Glaubensbekenntnisse – und auch durch die Brille der Vernunft. Die anglikanische Gemeinschaft lehrt, dass neben der Heiligen Schrift zugleich die römisch-katholische Tradition für Christen bindend ist.
2. Kirchenverständnis Die Anglikaner sehen sich als Teil der einen, heiligen, katholischen (allumfassenden), apostolischen Kirche. Sie betrachten jedoch – ebenso wie die evangelischen Kirchen – alle Kirchen als gleichberechtigt und gleichwertig. Ganz anders die katholische Kirche: Sie versteht sich als alleinige wahre Kirche, die «die Fülle der Heilsmittel besitzt». Die katholische Kirche hält jedoch fest, dass auch ausserhalb der sichtbaren Grenzen der katholischen Kirche bedeutende Elemente oder Güter, aus denen insgesamt die Kirche erbaut wird, existieren können: das geschriebene Wort Gottes, das Leben der Gnade, Glaube, Hoffnung und Liebe und andere innere Gaben des Heiligen Geistes und sichtbare Elemente.
3. Papstamt Katholiken sehen im jeweiligen Papst den Nachfolger des Apostels Petrus – und somit das von Jesus Christus bestimmte Oberhaupt ihrer Kirche und den Granat der Einheit. Eine solche zentralisierte weltweite Struktur der Autorität kennt die Anglikanische Gemeinschaft nicht. Jedes Land, jede Provinz hat einen Bischof als Kirchenoberhaupt, dem die tägliche Leitung obliegt. Ihnen ist jedoch ein Beratungs- und Entscheidungsgremium aus Priestern und Laien zur Seite gestellt.
Der Erzbischof von Canterbury als der oberste geistliche Leiter der Kirche besitzt kein Weisungsrecht gegenüber den anderen Kirchen der Anglikanischen Gemeinschaft. Er beruft jedoch wichtige Konferenzen der Bischöfe aller anglikanischen Kirchen ein.
4. Amtsverständnis Die apostolische Sukzession oder apostolische Nachfolge hat eine generelle Bedeutung für das geistliche Amt in der katholischen Kirche. Mit dem Weihesakrament erhalten Bischöfe, Priester und Diakone für immer eine besondere Prägung Gottes für ihren Dienst. Diese Weihe kanne in der römisch-katholischen Kirche nur Männern gespendet werden. Auch die Anglikanische Gemeinschaft hat diese Weihekette. Sie wird von der römisch-katholischen Kirche jedoch nicht anerkannt. Die kirchlichen Ämter (Diakon, Priester, Bischof) sind in den meisten anglikanischen Kirchen für Männer und Frauen offen.
5. Eucharistie oder Abendmahl Ganz eng beieinander sind Anglikaner und Katholiken mit Blick auf die Eucharistie. In beiden Kirchen darf der Eucharistie nur ein geweihter Priester bzw. Priesterin vorstehen. Nur er/sie kann im Namen Jesu Brot und Wein verwandeln in den wahren Leib und das wahre Blut Christi. Während in der katholischen Kirche Nicht-Katholiken nicht zur Eucharistie zugelassen sind, dürfen in anglikanischen Gottesdiensten alle getauften Christen daran teilnehmen.
6. Sakramente In der römisch-katholischen Kirche gibt es sieben Sakramente: Taufe, Eucharistie, Firmung, Beichte, Ehe, Priesterweihe und Krankensalbung. Bei den Anglikanern existieren zwei Sakramente und fünf sakrale Handlungen. Taufe und Eucharistie sind von Christus selbst eingesetzt worden. Die fünf anderen sind zwar besondere, aber spezielle Handlungen, die vielleicht nicht jeder in Anspruch nehmen möchte.
7. Persönliche Lebensführung Die Ehe ist sowohl in der katholischen als auch in der anglikanischen Kirche ein Bund zwischen einem Mann und einer Frau. Nach katholischem Verständnis wird dieser Bund vor Gott geschlossen und dauert bis zum Tod. Deshalb kennt die katholische Kirche keine Ehescheidung, sondern nur eine Annulation der Ehe, d. h. eine Ehe wird aus rechtlichen Gründen als ungültig erklärt. Eine Eheschliessung zwischen zwei Menschen desselben Geschlechts ist nicht möglich, seit 2023 können Priester gleichgeschlechtliche Paare jedoch segnen. Seit 2002 ist es in der Anglikanischen Kirche möglich, nach geschiedener Ehe wieder kirchlich zu heiraten, falls die neue Beziehung nicht zum Zusammenbruch der ersten Ehe beigetragen hat. Seit 2023 können in Gottesdiensten der Church of England homosexuelle Paare gesegnet werden.
Die Anglikanische Gemeinschaft befindet sich nicht nur in England. Heute bilden neun ständig betreute Gemeinden (permanent chaplaincies) in Basel, Zürich, Bern, Genf, Lausanne, Vevey, Montreux, La Côte (Gringins) und Lugano einen Swiss Archdeaconry genannten Sprengel der Diözese Europa mit Sitz in Gibraltar, die 1980 als eigenständiges Bistum der Kirche von England errichtet wurde.
8. Marien- und Heiligenverehrung Die römisch-katholische Kirche verehrt Maria, die Mutter Jesu, als «Himmelskönigin» Muttergottes und Mutter der Kirche. Eine Marienverehrung gibt es auch in der Anglikanischen Kirche, besonders in der High Church. Anglikaner sehen Maria als Beispiel der Heiligkeit, des Glaubens und des Gehorsams und daher als Vorbild für alle Christen. Die Dogmen von der Unbefleckten Empfängnis und der leibhaftigen Aufnahme Mariens in den Himmel sind für Anglikaner nicht bindend. Bei der Heiligenverehrung in der katholischen Kirche werden verstorbene Glaubensvorbilder, die von der Kirche heiliggesprochen wurden, gebeten, bei Gott Fürsprache für den Gläubigen zu halten. In der anglikanischen Kirche werden die Heiligen verehrt für das, was sie getan haben, doch werden sie nicht als Mittler betrachtet, sondern als Vorbilder.
zum Beispiel: Thomas Morus
9. Zölibat In der katholischen Kirche ist der Zölibat für Priester und Ordensleute als Zeichen der ungeteilten Nachfolge Christi verpflichtend. Diese Verpflichtung zum priesterlichen Zölibat gibt es in der Anglikanischen Kirche nicht: Priester können heiraten und eine Familie gründen. Priester, die anglikanischen Orden angehören, leben jedoch zölibatär.
10. Ökumene Geschichtlich bedingt war das Verhältnis zwischen beiden Kirchen lange sehr angespannt. Die Katholiken verloren alle ihre staatlichen Rechte, und die Gleichberechtigung von Katholiken wurde erst im 19. Jahrhundert durchgesetzt. 2015 wurde ein Gesetz von 1701 angepasst, das jeden von der britischen Thronfolge ausschloss, der «die päpstliche Religion bekennt oder einen Papisten heiratet». Seit fünf Jahren dürfen englische Königinnen und Könige einen Katholiken oder eine Katholikin heiraten – sie selbst müssen jedoch weiterhin Anglikaner sein. Heute liegt die Zusammenarbeit zwischen Katholiken und Anglikanern beiden Kirchen am Herzen. Zwischenzeitlich gehegte Hoffnungen auf eine Wiedervereinigung beider Kirchen wurden jedoch in den letzten Jahren durch Entscheide der Anglikanischen Kirche gedämpft, wie die Zulassung von Frauen zur Priester- und Bischofsweihe und auch die Möglichkeit der zweiten Eheschliessung nach einer Scheidung. «Der Herr ruft jeden von uns auf, ein Baumeister der Einheit zu sein, und auch wenn wir noch nicht eins sind, darf uns unsere unvollkommene Gemeinschaft nicht daran hindern, gemeinsam zu gehen», so Papst Franziskus. Paul Martone
In der romanischen Epoche (11./12. Jh.) führt die Neuorganisation des religiösen Lebens zu einer Erneuerung des Bauwesens. Man baute, um die Präsenz des Papstes oder von religiösen Orden wie Cluny, die eine aussergewöhnliche Ausstrahlung hatten, sichtbar zu machen. Raoul Glaber, ein Benediktinermönch (ca. 985 –1047), schrieb dazu: «Im ganzen Universum … werden Kirchen neu gebaut … es schien, als ob die Erde, sich schüttelnd, ihre alten Kleider abstreifte und hier und dort einen weissen Mantel aus Kirchen anlegte.» Die Gebäude sind nun «geostet», d. h. der Chor mit dem Altar befindet sich im Osten. Beim Betreten verlässt der Gläubige den Westen, die Seite der untergehenden Sonne, die den Tod symbolisiert, und schreitet zur Seite der aufgehenden Sonne, die die Auferstehung symbolisiert.
Die romanische Abteikirche von Payern. Foto A. Salina
Die Spur der Jahrhunderte In der französischsprachigen Schweiz gibt es keine rein romanischen Kirchen mehr. Die Jahrhunderte haben ihre Spuren hinterlassen. Die Abteikirche von Romainmôtier, die Kirche von Saint-Pierre-de-Clages oder der Tempel von Saint-Sulpice zeugen von dem, was uns hauptsächlich aus dieser Zeit erhalten geblieben ist: eine Form von Gelassenheit und Nüchternheit. Ab dem 13. Jahrhundert wird die Kirche monumental. Die Ausrichtung nach oben ist ein Bild für den Wunsch, sich zu Gott zu erheben. Es ist eine Zeit der Erneuerung, die Wohlstand, Innovation und Leidenschaftlichkeit miteinander verbindet. Die romanische Kunst wird allmählich durch einen neuen Stil aus Nordfrankreich ersetzt. Es beginnt die Zeit der Gotik. Das Thema des Jüngsten Gerichts ist zwar sehr präsent, aber es ist nicht das Böse, das dominiert. Die Angst wird von der Hoffnung auf Erlösung begleitet. Wenn man die Werke betrachtet, nimmt das Paradies oft mehr Raum ein als die Hölle. Die Anwesenheit von betenden Heiligen zeigt Vertrauen auf ihre Fürsprache.
Die Kathedrale von Sitten. Foto P. Martone
Symbolische Sprache Es wurde zwar viel darüber gesprochen, dass Kunst notwendig sei, weil das Volk nicht lesen konnte, doch das bedeutet nicht, dass es ungebildet war. Ganz im Gegenteil: Es verstand eine symbolische Sprache, die uns heute manchmal entgeht. Die Kunst der Glasmalerei erlebte ihre Blütezeit. Suger, der Abt von Saint-Denis, spricht vom «Geheimnis des Lichts als göttlicher Offenbarung». Die Wände waren nicht so nüchtern, wie sie es heute sind. Das Seitenportal der Kathedrale von Lausanne bewahrt einige Spuren der Malereien, die damals die Skulpturen bedeckten. Die Makkabäerkapelle in der Kathedrale von Genf vermittelt uns eine (wenn auch unvollkommene) Vorstellung davon, wie die Kirchen ausgesehen haben könnten.
Triumphierender Katholizismus Nach den Erschütterungen der Reformation im 16. Jahrhundert versuchte das Konzil von Trient, auf die damals als «protestantische Bedrohung» wahrgenommene Situation zu reagieren. Die Kunst spielte dabei eine wichtige Rolle und wurde eingesetzt, um die zögernden Gläubigen zurückzugewinnen.Angesichts der reformierten Strenge wurden führende Künstler herangezogen, um die Schönheit des Glaubens zu zeigen. Der Katholizismus wird dargestellt als eine triumphierende Religion, die die Herrlichkeit Gottes feiert. In der Stadt Freiburg sind unter anderem das Altarbild der Augustinerkirche, oder im Oberwallis die Pfarrkirche von Reckingen Kostproben des Barockstils. Die schönsten Zeugnisse dieser Epoche finden sich jenseits der Saane, wie die Klosterkirche von Einsiedeln oder die Jesuitenkirche in Luzern.
Wer kennt sie nicht, die barocke Klosterkirche von Einsiedeln. Foto Sr Catherine.
Ein Weg zu Gott Erst im 19. Jahrhundert tauchte der Begriff der Erhaltung der Kulturgüter auf. Damals wurde man sich dessen Reichtums bewusst. Es geht nicht mehr um Innovation, sondern um Klassifizierung und Erhaltung. Eugène Viollet-le-Duc meinte: «Ein Gebäude zu restaurieren bedeutet nicht, es zu erhalten, zu reparieren oder wieder aufzubauen, sondern es in einen vollständigen Zustand zu versetzen, der zu einer bestimmten Zeit vielleicht nie bestanden hat.» Während in der Barockzeit die grössten Namen herangezogen wurden, wird vom Künstler nun verlangt, sich selbst zurückzunehmen. Das Werk sollte zu Gott führen. Der neugotische Stil ist vorherrschend. Das Mittelalter wird als Beispiel für das vollkommene Christentum herangezogen. Die Basilika in Genf ist ein Beispiel für die Architektur der damaligen Zeit. Alexandre Cingria veröffentlicht 1917 La décadence de l’art sacré (Der Verfall der sakralen Kunst). Er prangert eine Kunst an, die einen gleichgültig lässt und somit ihre Aufgabe verfehlt. Der Künstler ist nämlich davon überzeugt, dass die Kunst zu Gott führen kann, der die Quelle der Schönheit ist. Der Mensch ist nicht reine Intelligenz. «Es ist unmöglich, als Mensch im reinen Geist zu urteilen, zu lieben, zu beten und anzubeten, so idealistisch man auch sein mag. Alle Beziehungen des Menschen zu Gott gehen immer von den Sinnen aus.» Unter den vielen Kritikpunkten, die Cingria anführt, findet sich auch der folgende: «Und wegen dieser Scheidung zwischen der Kunst und der religiösen Kunst (Art sacré) werden religiöse Geister zu Feinden der Schönheit. Die Schönheit, wenn sie sich ihren Augen in der modernen Kunst offenbart, stellt für sie die Sünde dar.» Es stimmt, dass es viele Widerstände gibt. Aber, der Dominikanerpater Marie-Alain Couturier hat Recht, wenn er schreibt: «Es ist besser, sich an geniale Männer ohne Glauben zu wenden als an Gläubige ohne Talent […] Jede wahre Kunst ist heilig».
Die Zeit der Kontemplation Wie sieht es heute aus? Das 2. Vatikanische Konzil (1962–1965) sagte: «Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände. Ist doch ihre eigene Gemeinschaft aus Menschen gebildet, die, in Christus geeint, vom Heiligen Geist auf ihrer Pilgerschaft zum Reich des Vaters geleitet werden und eine Heilsbotschaft empfangen haben, die allen auszurichten ist.» Sind die Kirchengebäude noch immer der Ort der Freuden und Hoffnungen, der Trauer und Angst der Menschen der heutigen Zeit? Spricht die Sprache der sakralen Kunst zu uns auch heute noch? Sicher ist, dass die Kunst auch heute noch spricht, die Schönheit hat ihre Anziehungskraft nicht verloren. Sie zu verstehen braucht vielleicht eine Einführung, oder einfach nur Zeit, um sie zu betrachten. Amandine Beffa
Ringackerkapelle. Foto P. Martone
Prunk statt Einfachheit Viele Menschen heute haben Mühe mit prunkvollen Kirchen, die oft eher der Verherrlichung der Stifter und Erbauer dienen, statt der Verherrlichung Gottes. Gott, der als Kind in einem Stall geboren wurde, werde in einem goldenen Käfig eingesperrt, um ihn von den Menschen, die ihn suchen, zu trennen. Deshalb soll man keine prunkvollen Kirchen bauen. Mit diesem Geld könne man vielen Armen und Notleidenden helfen. Diese Frage hatten schon die Apostel damals bei der Salbung Jesu in Bethanien auf den Lippen Es geht bei allem nicht darum, den Reichtum der Kirche zu zeigen, sondern es geht um die Anbetung Gottes. Für Christus ist nichts kostbar genug. Nicht der Mensch steht im Mittelpunkt, sondern das Haus, das dem lebendigen Gott geweiht ist. So haben es die Baumeister und Künstler gesehen, die prunkvolle Kirchen errichtet und ausgestattet haben. Kirchen, kostbare Kelche und Messgewänder waren und sind Zeichen der Verehrung – und damit auch des Gottesdienstes im ganz sprichwörtlichen Sinne. Sie selbst stellen nicht den zentralen Wert dar, sondern verweisen auf die noch wertvolleren Gaben von Brot und Wein. Es ist wohl eine ganz natürliche Regung, dass man Dinge, die für jemanden wertvoll sind, auch rein äusserlich wertvoll ausgestaltet. Martin Luther und dann vor allem Jean Calvin in Genf und Ulrich Zwingli in Zürich haben das anders gesehen: «Dem katholischen Prunk und der Augenlust haben die Protestanten das Ohr als Medium für Gottes Wort entgegengesetzt. Die Predigt und der Gesang bestimmen die Liturgie, und die Kanzel rückt architektonisch in den Mittelpunkt» (Johann Heinrich Claussen). Die Kirche hat aber neben der Verschönerung der Kirchenbauten nicht die Menschen vergessen, die arm sind. Die Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden führt seit jeher zahlreiche Hilfswerke, Schulen und Spitäler, die den Armen zugutekommen. – Auch hier gilt, dass man das eine tun soll, ohne das andere zu lassen.
«Die Volksfrömmigkeit ist ein Schatz für die Kirche», sagt Papst Franziskus. Das Pfarrblatt entschlüsselt dieses Jahr, was sich hinter den wichtigsten Medaillen, die wir tragen, verbirgt. Werfen wir einen Blick auf die Medaille des heiligen Benedikt, die aus dem Mittelalter stammt und verwendet wird, um sich vor den Nachstellungen von Dämonen zu schützen».
1. Benedikt, Vater des Mönchtums, dargestellt mit dem Kreuz und dem Buch, das die Benediktinerregel enthält. 2. Zu seinen Füssen: ein vergifteter Kelch, der zerbrach, als er ein Kreuzzeichen machte (2a), und ein Rabe mit einem vergifteten Laib Brot, den die Mönche ihm geben wollten, um ihn zu töten (2b). 3. Am Rand die lateinische Inschrift: «Mögen wir in unserem Tod durch seine Gegenwart gestärkt werden». 4.Im Hintergrund: «Vom heiligen Monte Cassino aus, 1880».
5. Die Buchstaben, die das Kreuz umgeben: «Das Kreuz des heiligen Vaters Benedikt». 6. Crux Sacra Sit Mihi Lux: «Das heilige Kreuz sei mein Licht. » 7. Non Draco Sit Mihi Dux: «Nicht der Drache sei mein Führer». 8. Vade Retro Satana: «Weiche Satan.» 9. Non Suade Mihi Vana: «Führe mich niemals zur Eitelkeit». 10. Sunt Mala Quae Libas: «Böse ist, was du mir einträufelst». 11. Ipse Venena Bibas: «Trink selbst deine Gifte». 12. Pax: «Frieden».
Josef und Maria haben ihrem Sohn den Namen Jesus gegeben. Warum ausgerechnet diesen Namen und was bedeutet er? Eine Frage, die sich Kinder und auch Erwachsene jeweils am 3. Januar stellen können, wenn die Kirche den Gedenktag des Namens Jesu feiert. Jeder von uns hat einen Namen, den die Eltern für uns ausgesucht hatten, noch bevor sie geboren wurden. Einige haben ganz moderne Namen ausgesucht, andere entschieden sich für einen alten Namen, um an den Grossvater oder die Tante zu erinnern. Die Eltern von Jesus konnten seinen Namen nicht selber aussuchen, denn der Engel Gabriel hat bei seinem Besuch bei Maria gesagt, dass ihr Baby, das sie in neun Monaten bekomme, den Namen Jesus haben werde. Den Vornamen Jesus gab es damals in Israel ziemlich oft. Jesus war ein gewöhnlicher Name wie Stefan, Thomas oder Robin. Aber so gewöhnlich dieser Name auch war – Jesus wurde bewusst «Jesus» genannt, denn dieser Name heisst übersetzt: Der Herr ist Rettung. Damit wollte Gott zeigen, dass dieses Kind mit dem Namen Jesus, der Erlöser ist, der die Welt retten und alle Menschen vom Bösen erlösen wird. Seit dem ersten Weihnachten tut dies Jesus auch und daher ist das mehr als nur ein Name. Jesus hat den Menschen gezeigt, wie sie ein gutes Leben führen können. Jesus greift heute nicht mehr durch Wunder und Zeichen ein, wie er es tat, als er auf Erden lebte, aber er gibt uns die Kraft gut zu sein. Er ist der Freund an unserer Seite, der uns nie im Stich lässt, sondern uns in allen Schwierigkeiten beisteht und trägt. Jesus ist der Herr, der uns liebt und es gut mit uns meint. Er ist mächtiger als alle Präsidenten und wichtiger als alle Stars. Und trotzdem hat er immer für uns Zeit, denn er will unser Bruder sein. Er ist der Retter aus unseren Sünden. Der Name Jesus ist wirklich etwas Besonderes. Möge er uns nicht nur etwas bedeuten, sondern alles.
Übrigens darf man auch heute noch einem Kind den Namen Jesus geben. In spanischsprechenden Ländern ist dieser Name geläufig. In deutschsprachigen eher weniger und er könnte von einigen vielleicht als Gotteslästerung angesehen werden. Haben die Eltern aber einen persönlichen Bezug zu diesem Namen, bleibt es letztlich ihre Entscheidung, welchen Namen ihr Sprössling trägt und vielleicht kann das für den Träger dieses Namens auch ein Ansporn sein, Jesus nachzufolgen. Paul Martone
Das geopferte Lamm wird zum glorreichen Tempel des himmlischen Jerusalems, das vom Himmel herabgestiegen ist.
Wenn Papst Franziskus uns in seinem Schreiben «Die Freude des Evangeliums» (Nr. 167) auffordert, in Seelsorge und Katechese den Weg der Schönheit (via pulchritudinis) zu beschreiten, dann deshalb, weil die Person des fleischgewordenen Christus’ unser Leben mit neuem Glanz und tiefer Freude erfüllt. Die sakrale Kunst, sei es im Reichtum des vergangenen Erbes oder in der Blüte der modernen Kunstwerke, ist somit in der Lage, eine symbolische Sprache anzubieten, die in der Linie der Gleichnisse des Neuen Testaments liegt. Denn der Leib Christi lässt die Gegenwart Gottes in vollem Umfang erkennen, wie es bereits der vom Propheten Ezechiel (Kapitel 47) besungene Tempel Israels tat.
Lebendiges Wasser Wie das lebendige Wasser aus der rechten Seite des Heiligtums hervorrieselte, um die Natur auf seinem Weg erblühen zu lassen und das Tote Meer zu reinigen, so lässt Jesus am Kreuz aus seiner Seite Wasser und Blut fliessen, die den Geist Gottes durch die Jahrhunderte hindurch an die Menschheit weitergeben. In seinem auferstandenen Leib, der in drei Tagen wieder aufgerichtet wurde (Johannes 2,19), lässt Christus die Fülle der Gottheit wohnen, die sich über das ganze Universum ausbreitet. Die Pracht des alten Tempels von Ezechiel strahlt auf den Neuen Tempel ab, den der Gekreuzigte und Verklärte auf Golgatha darstellt. Den Feinden seines Liebesplans ist es nicht gelungen, die Schönheit des leidenden Gottesknechts zu entstellen, denn sein offenes Herz umfasst die gesamte Menschheit in der grosszügig angebotenen Erlösung. So sehr, dass das geopferte Lamm selbst zum glorreichen Tempel des himmlischen Jerusalems wird, das vom Himmel herabgestiegen ist (Offenbarung 21, 22). Es strahlt so sehr in der Schönheit seiner Herrlichkeit, dass es als Fackel für die vollkommene Stadt, seine Braut (Offenbarung 21,9), dient, flankiert von zwölf Toren, die aus ebenso vielen Perlen bestehen (Offenbarung 21, 21), und in deren Herzen die Scharen der Nationen Platz nehmen. Und diese heilige Stadt, die vom siegreichen Lamm erleuchtet wird, «leuchtet wie ein kostbarer Stein, wie ein kristallklarer Jaspis» (Offenbarung 21,11). Die Grundsteine der Stadtmauer glänzen mit den faszinierendsten Juwelen (Offenbarung 21,18-21) und sind die Krönung aller Fähigkeiten menschlicher Kunst. Mögen wir uns alle dort wiederfinden, um ihren Glanz zu bewundern! François Xavier Amherdt / Image: DR
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