BETEN IM ALLTAG

Weihnachten

Foto: © Sr Catherine

Wir feiern Jesus Geburtstag
Lieber Gott,
wir feiern den Geburtstag von Jesus.
Du hast ihn zu uns Menschen geschickt.
Ein grösseres Geschenk konntest du uns nicht machen.
Jesus hat uns gezeigt, wie lieb du uns hast.
Wir freuen uns darüber.
Deshalb stellen wir jedes Jahr eine Krippe auf,
singen Lieder und beten zu dir.
Danke lieber Gott, für Jesus, deinen Sohn! Amen

Wir feiern Jesus Geburtstag
Lieber Gott!
Dein Sohn Jesus ist als kleines Kind auf die Welt gekommen.
Er ist Mensch geworden.
Er hat das getan, weil er alle Menschen liebt:
die Armen und die Einsamen, die Frohen und die Traurigen,
die Grossen und die Kleinen …
Auch ich will wie Jesus andere Menschen lieben.
ich will gut zu ihnen sein.
Lieber Gott, hilf mir dabei! Amen.

Relief, Weihwassergefäss in der Kathedrale von Sanremo, Foto: © Sr Catherine

«Pilger der Hoffnung»

Am 24. Dezember 2024 beginnt das Heilige Jahr


2025 wird ein Heiliges Jahr sein. Es ist ein sogenanntes ordentliches Heiliges Jahr, das alle 25 Jahre stattfindet. Da­­ne­­ben gibt es immer wieder auch aus­serordentliche Heilige Jahre, wie 2015 das Heilige Jahr der Barmherzigkeit, oder dann 1983 das ausserordentliche Hei­lige Jahr der Erlösung.  
Papst Franziskus hat festgelegt, dass das neue Heilige Jahr mit der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom am 24. De­­zember 2024 beginnt und am 6. Januar 2026 endet. 

Foto: © Paul Martone

Freiheit schenken
Biblisches Vorbild für das Heilige Jahr ist das Jobeljahr, das auf das alttestamentliche Buch Levitikus (25, 8-55) zu­­rückgeht. Von ihm erwartete man, dass die Geschichte einen neuen Anfang mache. Da die Zahl 7 im Volk Israel als heilige Zahl galt, sollte nach sieben mal sieben Jahren ein Jubeljahr ausgerufen werden. Das 50. Jahr sollte ein Jahr der Ruhe zur Ehre des Herrn sein. Doch nicht nur das Land und die Menschen durften ruhen, sondern alle Menschen sollten in Freiheit einstimmen können in das Jubeljahr. Um in diesen Jubel einstimmen zu können, sollten die Israeliten ihren untergebenen Volksangehörigen einen vollständigen Schuldenerlass ge­­währen, ihnen ihr Erbland zurückgeben und Schuldsklaverei aufheben. «Die Schuld ist für alle Zeit getilgt, unabhängig ob die Schulden als Sklave abgearbeitet, bezahlt sind oder nicht. Die aus der Sklaverei Entlassenen dürfen aber nicht mit leeren Händen fortgeschickt werden, da sonst der Teufelskreis von Armut und Neuverschuldung von Neuem beginne. Mit diesem Gesetz soll deutlich werden, dass wirklich ein Neuanfang gewährt und ermöglicht wird. Niemand soll auf Dauer in Not und von anderen Menschen abhängig leben müssen. Dies ist ein Grund zum Jubel, zur Freu­de. Hinter dieser Vorschrift des Schul­den­erlasses steckt die Auffassung, dass niemandem Land und Leben gehören. Sie sind dem Menschen von Gott anvertraut. Er ist der Herr über alles Lebende. Er ist der Besitzer aller Güter. Gott allein ist der Eigentümer des Landes und seiner Menschen.» (Sr. Marie-Catherine Mül­ler, Kloster Siessen). Bei der Über­set­zung des hebräischen Wortes ins La­­teinische hat man aus dem «Jobel­jahr» lautmalerisch das «Jubeljahr» ge­­macht. Papst Bonifaz VIII. führte im Jahr 1300 in Rom das erste förmliche Heilige Jahr durch.

Schuldenerlass
Das alttestamentliche Erlassjahr ist eigentlich etwas sehr Modernes, spricht man ja auf politischer Ebene immer wieder von Schuldenerlass: Die reichen Länder sollen den armen und verschuldeten des Südens ihre Schulden ganz oder teilweise erlassen. Papst Johannes Paul II. hat immer daran erinnert, dass «das Heilige Jahr eine günstige Ge­­le­­gen­heit für Gesten des guten Willens sein kann […], um im Interesse des Ge­­meinwohls Schulden zu erlassen oder zumindest zu verringern». Auch Papst Franziskus hat im Blick auf das kommende Heilige Jahr zu einem solchen Schuldenerlass aufgerufen. Weltweit an­­wendbar. Leider seit Jahren nur wenig erfolgreich.
Im Heiligen Jahr soll also etwas Neues entstehen, ein Aufbruch zu neuen Ufern und neuen Möglichkeiten. Oder wie Pau­­lus an die Philipper (3,13) schrieb: «Ich vergesse, was hinter mir liegt und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist». Was für eine Chance für unser Le­­ben als Einzelne, aber auch als Staat und Kirche, würden wir dies in die Tat umsetzen. Dazu müssen wir «die empfangene Hoffnungsfackel weiter brennen lassen und alles tun, damit alle wieder die Kraft und die Gewissheit zurückgewinnen, um mit offenem Geist, Zu­­versicht und Weitsicht in die Zukunft zu blicken. «Wir müssen auf das viele Gute in der Welt achten, um nicht in die Ver­suchung zu geraten, das Böse und die Gewalt für übermächtig zu halten», schrieb Papst Franziskus. Er will durch das kommende Heilige Jahr «dazu beitragen, ein Klima der Hoffnung und des Vertrauens wiederherzustellen, als Zei­chen eines neuen Aufbruchs, dessen Dringlichkeit wir alle spüren».

«Pilger der Hoffnung» 
Daran erinnert auch das Motto des Hei­ligen Jahres: «Pilger der Hoffnung». Ein Pilger zu sein, bedeutet für Papst Fran­ziskus, sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens zu machen und Wege des Glaubens zu finden. Das Logo des Heiligen Jahres erklärt, was damit ge­­meint ist: es «zeigt vier stilisierte Per­so­­­nen, die auf die Menschheit hinweisen, die aus vier Regionen der Erde stammt. Sie umarmen sich gegenseitig, um die Solidarität und Geschwisterlichkeit zu betonen, die die Völker verbindet. Eine Per­son klammert sich an das Kreuz. Es soll nicht nur das Zeichen für den Glau­ben sein, das die Person umarmt, sondern es steht auch für

die Hoffnung, die niemals aufgegeben werden darf. Denn wir brauchen sie immer und besonders in schwierigen Zeiten. Die Wellen, in de­­nen sich die Personen bewegen, sind aufgewühlt, um zu zeigen, dass man auf dem Pilgerweg des Lebens nicht immer in ruhigen Wassern geht. Oft verstärken und intensivieren persönliche Schicksale und weltweite Ereignisse den Ruf nach Hoffnung. Deshalb wurde der untere Teil des Kreuzes betont, der sich verlängert und zu einem Anker wird, der sich der Wellenbewegung entgegensetzt. Der Anker steht für die Hoffnung. Auch See­leute verwenden den Begriff «Anker der Hoffnung» für den Reserveanker, der von Schiffen für Notmanöver genutzt wird, um das Schiff in Stürmen zu stabilisieren.
Darüber hinaus soll das Logo verdeutlichen, dass der Pilgerweg keine individuelle, sondern eine gemeinschaftliche Unternehmung ist, die von einer wachsenden Dynamik geprägt ist, die immer mehr zum Kreuz hinstrebt. Das Kreuz selbst ist nicht statisch, sondern ebenso dynamisch: Es beugt sich der Mensch­heit entgegen, als ob es ihr entgegenkäme und sie nicht allein liesse, indem es die Gewissheit der Gegenwart und die Sicherheit der Hoffnung bietet. Gut sicht­bar ist schliesslich in grüner Farbe das Motto des Heiligen Jahres 2025 zu sehen: «Pilger der Hoffnung». (Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz zum Logo)

Foto: © Paul Martone

Heilige Pforte
Die Heilige Pforte, die Papst Franziskus im Petersdom öffnen wird, ist ein Ge­­schenk der Gläubigen des Bistums Ba­­sel. Bischof Franziskus von Streng über­­reichte sie 1949 als Geste der Dank­bar­keit, dass die Schweiz im Zweiten Welt­krieg verschont blieb. 
Leider befindet sich die Welt gerade jetzt «wieder einmal inmitten der Tragödie des Krieges». Deshalb erbittet Papst Fran­ziskus in seinem Schreiben, mit dem er das Heilige Jahr angekündigt hat, den Frie­­den: Die geschichtsvergessene Mensch­heit werde «von einer neuen, schwierigen Prüfung heimgesucht, bei der viele Völker von der Brutalität der Ge­walt getroffen werden». Die Dring­lich­keit des Friedens fordere alle heraus und verlange «konkrete Projekte», so der Papst: «Die Diplomatie darf in ihrem Bemühen nicht nachlassen, mutig und kreativ Verhandlungsräume für einen dauerhaften Frieden zu schaffen», be­­tont er und fragt: «Ist es ein zu grosser Traum, dass die Waffen schweigen und aufhören, Zerstörung und Tod zu bringen? Das Heilige Jahr möge uns daran erinnern, dass man diejenigen, die “Frie­den stiften”, “Kinder Gottes” wird nennen können (Mt 5, 9).»
Auch in den anderen Hauptkirchen Roms gibt es Heilige Pforten, die alle zu Be­­ginn des 21. Jahrhunderts erneuert wurden. Auch diese sind ein Zeichen für einen Neubeginn. Einerseits verlassen wir mit dem Durchschreiten dieser Pfor­t­en un­­ser bisheriges Leben mit all seinen Dun­­kelheiten, Fehlern, Sorgen und Prob­­lemen und treten ein in das Haus Gottes, das uns «Zuflucht und Zelt» (Ps 61.5) ist. Der Durchgang bedeutet auch, dass der eigene Weg der Beke­hrung zur Bege­g­nung mit Christus ge­­führt hat, der die «Tür» ist, die uns mit dem Vater verbindet. Mit dem Durch­schreiten der Hei­ligen Pforte ist ein Ablass verbunden, also die Vergebung der Sündenstrafen. Dem muss jedoch die persönliche Beich­te vorausgehen. Dadurch kann jeder und jede sich mit Gott versöhnen und da­­durch dem Leben eine neue Wendung geben, sich dem Leben neu öffnen und einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Franziskus wirbt dafür, im Heiligen Jahr beichten zu gehen und die Schönheit des «Sakra­mentes der Heilung und Ver­­gebung» wie­derzuentdecken. «Das Ver­ge­­ben än­­dert nicht die Vergangenheit, es kann nicht ändern, was bereits ge­­schehen ist; und doch kann Vergebung es ermöglichen, die Zukunft zu verändern und anders zu leben, ohne Groll, Ver­­bitterung und Rache.»

Foto: © Paul Martone

Wallfahrt
Traditionell lädt jedes Heilige Jahr ein, eine Pilgerfahrt nach Rom zu unternehmen. Auch im kommenden Heiligen Jahr ist das nicht anders. Alle sind eingeladen, als Pilger der Hoffnung in die Ewige Stadt zu reisen auch und gerade wegen der vielen Probleme, die wir aktuell se­­hen: Krieg und Ohnmacht, fehlende So­­li­darität und dem Gefühl, all die­sen Din­gen ausgeliefert zu sein. 

Zahlreiche Diözesen organisieren Pilger­züge, damit möglichst viele als Gemein­schaft die Möglichkeit erhalten, in die Heilige Stadt zu kommen. Das Bistum Genf-Lausanne-Fribourg organisiert drei Wallfahrten: eine im Frühling (21. bis  
26. April 2025), eine weitere im Sommer (27. Juli bis 3. August 2025) und schliesslich die letzte im Herbst (12. bis 18. Ok­­tober 2025). Das Bistum Sitten lädt zur Heilig­jahrwallfahrt vom 17. bis 22. Oktober 2025 ein. Sinn dieser Wallfahrten ist es, die Hei­­lige Pforte der grossen Basiliken zu durchschreiten, an den Gräbern der Apos­­tel Petrus und Paulus zu beten, und den eigenen Glauben, die Hoffnung und die Nächstenliebe zu erneuern.

Paul Martone

 

Foto: Paul Martone

Für Eltern von Kleinkindern

Die Eltern als Katecheten ihrer Kinder

Foto © Sr Claudia

Jesus

Es gibt immer wieder Gelegenheiten, um mit den Kindern über Jesus zu sprechen, etwa an Weihnachten oder auch an Ostern. Vielleicht ist eine ältere Schwester oder ein Bruder schon zur Erstkommunion gegangen. Es ist wichtig immer wieder etwas mehr über das Leben von Jesus zu erzählen, denn das Bild von Jesus prägt sich nicht mit einem Mal, es gewinnt nach und nach Konturen. Man soll sich vor einer «Über­füt­terung» mit Ge­­schichten über Jesus hüten, doch darf man ihn auch nicht verschweigen.

Über die Kindheit Jesu wissen wir nicht viel, aber er war wirklich Mensch: als Baby musste er gewickelt werden; er schrie wie andere Babys, wenn er Hunger hatte. Er wurde mü­­­de beim Spielen, er fror, wenn es kalt war und schwitzte, wenn es heiss war. Ob er bei seinem Pflegevater Josef in die Schreinerlehre ging, ist nicht erwiesen, und das spielt im Grunde genommen auch keine Rolle. 

Ganz allgemein können wir dem Kind erzählen, was wir aus der Bibel über das Leben Jesu wissen. Als er erwachsen war, hat er Freunde um sich versammelt, die Jünger, mit denen er von Ort zu Ort gezogen ist, um von Gott zu erzählen. Er hat armen und kranken Menschen geholfen und sie geheilt. Er hat denen, die etwas Böses getan haben und das leidtat, verziehen und uns gesagt, dass auch wir denen verzeihen, die uns Böses getan haben. Als Mensch hat er gelebt, wie wir, ausser dass er nicht gesündigt hat. Er hat sich freuen können wie wir, aber auch ärgern können wie wir. Wir wissen, dass er Schmerzen empfunden und sehr gelitten hat, als man ihn ans Kreuz geschlagen hat.

Aber Jesus war nicht nur ein Mensch, er war Got­­tes Sohn. Er ist Mensch geworden, um uns zu sagen, wie wir ein gutes Leben führen und in den Himmel kommen können. Jesus hat die Men­schen aufgefordert, einander zu lieben, Frie­den zu schliessen und einander zu helfen, weil sein Vater uns alle liebt und wir Brüder und Schwes­tern sind. Wir sollen alle miteinander daran arbeiten, dass es allen Menschen auf der Welt gut geht und sie frei und glücklich sind. Das hat nicht allen gefallen. Deshalb haben sie Jesus ans Kreuz geschlagen. 

Jesus ist der beste Freund, den man sich vorstellen kann.

Paul Martone / Die Bilder sind aus der Kinderbibel, erschienen bei Kirche in Not

BETEN IM ALLTAG

Jubiläumsgebet zum Heiligen Jahr

Foto: DR

Vater im Himmel,
der Glaube, den du uns in deinem Sohn
Jesus Christus, unserem Bruder, geschenkt hast,
und die Flamme der Nächstenliebe,
die der Heilige Geist in unsere Herzen giesst,
erwecke in uns die selige Hoffnung
für die Ankunft deines Reiches.

Möge deine Gnade uns zu
fleissigen Säleuten des Samens des Evangeliums verwandeln,
möge die Menschheit und der Kosmos auferstehen
in zuversichtlicher Erwartung des neuen Himmels und der neuen Erde,
wenn die Mächte des Bösen besiegt sein werden
und deine Herrlichkeit für immer offenbart werden wird.

Möge die Gnade des Jubiläums in uns Pilgern der Hoffnung
die Sehnsucht nach den himmlischen Gütern erwecken
und über die ganze Welt die Freude und den Frieden
unseres Erlösers giessen.

Dir, gesegneter Gott in alle Zeit
sei Lob und Ehre in Ewigkeit.

Amen

Foto: Poss

Das Gericht Gottes


Das jüngste Gericht von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle, Rom

Foto: © Wikimedia Commons/CC-BY-SA 3.0

Was passiert eigentlich zwischen dem Tod des Einzelnen und dem jüngs­ten Gericht am Ende der Welt? Gibt es da so etwas wie einen Wartesaal, in dem wir sitzen und warten müssen bis wir «drankommen»?
Nein, einen Wartesaal gibt es dort sicher nicht. In der Bibel heisst es, dass sich eines Tages beim Jüngsten Gericht die ganze Menschheit vor Gott versammeln wird, um von ihm gerichtet zu werden.
Neben diesem allgemeinen Endgericht über die Menschheit gibt es aber auch das Gericht über jeden Einzelnen. Man nennt dies «Partikulargericht», oder Ein­­zelgericht.

Was heisst das?
Das Partikulargericht findet direkt nach dem Tod der Person statt und nicht erst am Jüngsten Tag. Es ist das Gericht Gottes über die Seele, das nicht – wie das Jüngste Gericht – mit der Auferste­hung des Leibes verbunden ist. Es gibt bei diesem Gericht drei mögliche Ent­scheide: der Verstorbene wird in den Him­­mel, in die Hölle oder ins Fegefeuer geschickt.

Die Bibel spricht nie von diesem Einzelgericht!
Die Heilige Schrift bezeugt das besondere Gericht nur indirekt, indem sie lehrt, dass die abgeschiedenen Seelen sofort nach dem Tod Lohn oder Strafe empfangen. Wir kennen auch das Verspre­chen Jesu an den reuigen Schächer: «Heute noch wirst du mit mir im Para­diese sein!»

Warum braucht es noch ein zweites Gericht am Jüngsten Tag, wenn das Partikulargericht ohnehin schon jeden verurteilt hatte und dieses Urteil ja endgültig ist?
Kein Mensch lebt für sich allein, sondern er ist auch Teil der ganzen Menschheit. Auch als Menschheit wird man schuldig an Gott und aneinander. 

Das macht ein wenig Angst!
Das ist nicht nötig, wenn Sie bedenken, dass das Wort «richten» nicht nur ein Ver­­urteilen bedeutet. Vielmehr legt es nahe, dass Gott alles noch einmal liebevoll zur Sprache bringen wird. Er wird Dinge und Wesen dieser Welt im anderen Sinne «richten». Er wird sie wieder recht machen, «richtiggehend» wie im Anfang, als «er sah, dass es gut war». «Gott ist die Liebe» und wird uns demnach und nach allem, was wir von ihm wissen, in diesem Sinne liebevoll «aufrichten».

Besten Dank für die Auskunft.    pam

Zeichen der Auferstehung (Johannes 11)

Christus hat zwei Tage gewartet, bevor er seinen kranken Freund besuchte

Sicherlich ist das Vorgehen Jesu angesichts des Todes von Lazarus kein Mo­­dell, das man für die Trauerbegleitung einfach eins zu eins übernehmen könnte. So wartet der Rabbi beispielsweise zwei Tage, bevor er seinen kranken Freund be­­­sucht (V. 6), nachdem dessen zwei Schwes­­tern Christus rufen liessen und ihn anflehten, an das Krankenbett ihres Bru­ders zu kommen (V. 3). Ausserdem erklärt Jesus den Aposteln, dass er froh sei, nicht dabei gewesen zu sein, als La­­zarus starb: Es sei zu ihrem Heil, damit sie zum Glau­ben kommen, fügt er hinzu (V. 15). Denn aus seiner Sicht sind die Krankheit und der Tod dazu bestimmt, «die Verherr­li­­chung des Vaters und seines Sohnes»
(V. 4) zu offenbaren. Der Tod ist nicht das Ende von allem, sondern nur ein Schlaf, aus dem uns Chris­tus erwecken wird, so wie er es mit dem Bruder von Martha und Maria getan hat (V. 11).
Dennoch: Diejenigen, die mit trauernden Familien unterwegs sind, sind aufgerufen, in allen Phasen der Trauer, vor, wäh­­rend und nach dem Tod, Gesten und Worte der Auferstehung zu setzen:

– eine echte Nähe zu den Angehörigen und der Familie inmitten von Weinen und Traurigkeit (V. 17);

– ein aufmerksames und diskretes An­­hören des Leidens und der Erwar­tun­gen, trotz möglicher Vorwürfe (Vv. 21.32);

– ein Wunsch zu trösten, im ursprünglichen Sinn des lateinischen cum-solus, nicht allein lassen (V. 28);

– eine Fähigkeit, sich einzufühlen, sich im Innersten berühren zu lassen und mit den Weinenden zu weinen als Zeichen der Unterstützung und wahren Zuneigung (V. 33.35);

– konkrete Zeichen körperlicher und spiritueller Nähe (Vv. 38–39);

– ein Zeugnis der Hoffnung durch wah­re, starke und einfühlsame Worte, die in der «Ich-Form» ausgedrückt werden und Horizonte der Solidarität und des Lichts eröffnen (Vv. 23.25.26.39.40.42–43).

Wir haben nicht die vom Vater an den Sohn übergebene Macht, durch den heiligen Geist die Toten auferstehen zu lassen. Dennoch können die Menschlichkeit und die spirituelle Tiefe unserer Haltun­gen und Äusserungen den Trauernden eine wirksame Hilfe sein. Ihre Rück­mel­dungen am Le­­bensende, im Moment des Todes, beim Treffen mit der Familie, bei der Toten­wa­che, der Feier und der Beerdigung, in den Wochen, Monaten und Jahren danach, be­­stätigen uns dies. Immer dann, wenn wir in demjenigen handeln und sprechen, der die Aufer­ste­hung ist (V. 25).

François Xavier Amherdt

Monat der Weltmission

Entwicklungshilfe statt Missionierung


Foto: © ESA

Dem Missionieren begegnen heutzutage zahlreiche Menschen mit Misstrauen und Unverständnis. Schnell entstehen Bilder von Zwangsbekehrung, Gewalt, Unterdrückung und Kolonialismus. Kirche und Staat machten gemeinsame Sache, um die Missionsgebiete zu erobern. Die Geschichte zeigt, dass es solche Au­s­wüchse gegeben hat, weil die weissen Menschen der Auffassung waren, ihre Rasse sei der Höhe­punkt der Schöpfung und die anderen seien da, um ausgenutzt und versklavt zu werden und zwar im Namen des Königs, aber auch im Namen Gottes. Die Kirche habe sich in der Ge-schichte zum «Hand­langer des Imperialismus» gemacht und eine gewisse Mitschuld an der Zerst­­ö­rung von Kulturen auf sich geladen, betonte der österreichische Missionstheologe Franz Helm.
Zu Recht stehen die Menschen heute einer solchen Auffassung von Missionierung kritisch und ablehnend gegenüber. Auch die Kirche selber. Diese Vergangenheit hat die Kirche inzwischen intensiv und kri­­tisch aufgearbeitet. Die Päpste der ver­­gangenen Jahrzehnte baten dafür stark und klar um Verzeihung, und zahl-reiche Kirchenvertreter stellten sich auf die Seite der Armen und der indigenen Bevölkerung, und bezahlten dafür auch mit ihrem Leben. Papst Franziskus: «Man kann Gott nicht auf eine Weise verkünden, die im Widerspruch zu Gott steht». Leider sei das oft in der Geschichte passiert. Gott biete sich demütig an, Menschen versuchten dagegen, ihn aufz­u­zwingen und in seinem Namen sich selbst aufzudrängen. «Im Namen Jesu, dies mö­­ge in der Kirche nicht mehr vorkommen», so Franziskus.
Wir dürfen aber auch nicht übersehen, dass manche Vorwürfe gegen die früheren Missionierungsbestrebungen der Kir­­che als «schwarze Legenden» übernommen worden sind ohne sie auf ihre Wah­­rheit zu überprüfen.
So entstehen immer wieder Forderungen, man solle doch jedem Menschen sei­­nen Glauben und seine Religion lassen. Weltmission solle durch Dialog zwischen den Weltreligionen und Ent­­wicklungshilfe ersetzt werden.

Christus hinauslassen
Bevor Jesus nach seiner Auferstehung in den Himmel fuhr, gab er seinen Jüngern den Auftrag: «Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe» (Matthäus 28, 19-20). Dieser Auftrag Jesu an seine Jünger hat auch heute noch Gültigkeit und betrifft jeden einzelnen von uns. Papst Johannes Paul II. schrieb in seiner Enzyklika «Redemptoris missio»: «Bei aller Achtung für andere Überzeugungen und andere Auffassungen müssen wir vor allem, ohne Überheblichkeit, unseren Glauben an Christus zum Ausdruck bringen». Doch «die Kirche verbietet streng, dass jemand zur Annahme des Glaubens gezwungen oder durch ungehörige Mittel beeinflusst oder angelockt werde, wie sie umgekehrt auch mit Nachdruck für das Recht eintritt, dass niemand durch üble Druckmittel vom Glauben abgehalten werde» (Ad gentes, Nr. 13). Kardinal Kurt Koch unterstreicht, dass eine Kirche, die nicht missioniert, längst abgedankt hat. «Die Frage ist nur, mit welcher Methode. Die Mission muss immer freiheitlich sein. Wir Christen muss­ten aus unserer Ge­schichte lernen, und wir haben auch gelernt. Und das dürfen wir auch den anderen Religionen weitergeben. Die k­­­­atho­li­sche Kirche hat öf-fentlich bekannt, dass die Schwester der Religion nie die Ge­walt, sondern der Frie­de ist. Alle Religionen müssen einsehen, dass Gewalt niemals ein Weg zur Verbreitung ihrer Bo­t­schaft ist. Man muss alle Religionen auffordern, dass sie sich in den Dienst des Friedens stellen.» 
Die Wahrheit, die Christus ist, darf nicht in den Kirchenmauern eingeschlossen bleiben, sondern muss hinausgetragen werden. So schreibt Papst Franziskus zum diesjährigen Missionsmonat: «Ja, das Drama der Kirche besteht heute darin, dass Jesus weiter an die Tür klopft, aber von innen, damit wir ihn hinauslassen! Oft enden wir als eine […] Kirche, die den Herrn nicht nach draussen lässt, die ihn als ihr “Eigentum” zurückhält, wäh­rend der Herr mit einem Auftrag für uns gekommen ist und will, dass wir missionarisch sind.» Die Kirche ist nicht das Ziel der Weltmission, sondern das Mittel. «In die Kirche einweisen, heisst über die Kirche hinauszuweisen, heisst auf den hinweisen, um den es der Kirche gehen muss, sonst geht es ihr um nichts mehr. Wo die Kirche sich selbst als letztes Ziel der Verkündigung versteht, hat sie ihre eigene Verkündigung nicht verstanden», schreibt Ulrich Lüke.



Es geht um die Förderung von Gemeinschaft, Bildung, Gesundheitsversorgung und Spiritualität. Daher müssen Missionierung und Ent­wicklungshilfe Hand in Hand gehen.
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Ladet alle ein!
In seinem Schreiben zum diesjährigen Weltmissionsmonat geht Papst Franziskus vom Gleichnis des Evangeliums vom Hochzeitsmahl (Mt 22, 1-14) aus. Darin beauftragt der König seine Diener an die Kreuzungen der Strassen zu gehen und alle zur Hochzeit einzuladen, die sie dort treffen. Für Papst Franziskus ist dies ein gutes Beispiel dafür, was Mission bedeutet: die Mission, das Evangelium allen Ge­­­schöpfen zu überbringen, müsse mit Dringlichkeit übermittelt werden, aber «auch mit grossem Respekt und Höflichkeit». Das Evangelium allen Geschöpfen zu überbringen, müsse «notwendiger­wei­se der Art und Weise dessen ent­sprechen, der da verkündet wird. Wenn die missionarischen Jünger der Welt “die Schönheit der heilbringenden Liebe Got­tes, die sich im gestorbenen und aufer­standenen Jesus Christus offenbart hat” verkünden, so tun sie dies mit der Frucht des Heiligen Geistes: mit Freude, Langmut, Freundlichkeit (vgl. Gal 5, 22); ohne Zwang, Nötigung, Proselytismus; immer mit Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit, die die Art und Weise widerspiegeln, wie Gott ist und handelt».

Diese Botschaft müsse mit Freude verkündet werden, weil wir wissen, dass der Herr nahe ist und wir alle aus der Hoffnung leben, «mit Christus bei seinem Hochzeitsmahl im Reich Gottes zu sein. Während die Welt also die verschiedenen “Festmähler” des Konsums, des egoistischen Wohlstands, des Anhäufens und des Individualismus bietet, ruft das Evangelium alle zum göttlichen Festmahl, bei dem Freude, Teilen, Gerechtigkeit und Geschwisterlichkeit herr­schen, in der Gemeinschaft mit Gott und mit den anderen». Dieser missionarische Geist soll in jeder Eucharistiefeier, die die Quelle unseres Glaubens ist, in einem jeden Gläubigen wiedererweckt werden. «Wie viel gläubiger und beherzter sollten wir bei jeder Messe den Ausruf sprechen: “Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit!”», so Franziskus.

Foto: © missio

Weltmission und Entwicklungshilfe
Weltmission ist jedoch nicht zu trennen von Entwicklungshilfe. Wir können nicht zur Weltmission übergehen und hinter dem Missionszelt die zu Missionierenden verelenden lassen. Mission und Evangelisierung haben immer auch eine soziale Dimension. Katholischen Glauben kann es nicht ohne Bereitschaft zur Solidarität geben. Missionarinnen und Missionare sagen heute, dass es längst nicht mehr nur um Evangelisierung geht – sondern darum, für alle Menschen da zu sein und alle gleich zu behandeln. Es geht um die Förderung von Gemeinschaft, Bildung, Gesundheitsversorgung und Spiritualität. Daher müssen Missionierung und Ent­wicklungshilfe Hand in Hand gehen, denn wer die christlichen Werte glaubhaft lebt, kann nicht am Notleidenden teilnahmslos vorbeigehen. Sr. Laurentia Matter, eine Briger Ursulinenschwester, hat jahrzehntelang als Köchin in Umtata gearbeitet. Dabei war es ihr wichtig, dass die Einheimischen zuerst einmal etwas zu essen hatten. Diese Haltung begründete sie wie folgt: «Zuerst muss man etwas im Magen haben! Ihr könnt nicht auf leeren Magen predigen, das nimmt Ihnen niemand ab!» Das ist Mission wie Christus es sich wohl vorgestellt hat, denn aggressives Predigen oder die Leute ihres Glaubens wegen «in die Enge zu trei­ben», lehnte er ab.

Foto: © ESA


«Mission heute darf nicht mehr durch eine Haltung der Überlegenheit geprägt sein, die vorgibt zu wissen, was für den anderen “gut” ist, damit aber das Gegen­über nicht ernst nimmt. “Mission auf Auge­nhöhe” muss das Gegenüber wert­schätzen und auch in seinem Anderssein als gleichwertig achten. Das bedeutet, dass zwar weder billige Kompromisse und Zugeständnisse gemacht werden dürfen, der Andere jedoch mit seinem Standpunkt ernst genommen werden muss und nicht übergangen werden darf» (Anna Patrizia Baxla). 

Selbstbewusstsein
«Wenn man heute über den Begriff “Mission” nachdenken möchte, kann es nicht nur darum gehen, Völkern, die nie etwas von der christlichen Botschaft gehört haben, das Evangelium zu bringen, sondern man muss auch und vielleicht vor allem die Neuevangelisierung des ehemals christ­­lichen Abendlandes in den Blick neh­men. Von daher gewinnt der Missionsbegriff auch in unserem Land eine stärkere Bedeutung» (Georg Pfeiffer). Wer missionieren will, muss wissen, wovon er redet. Wer von seinem eigenen Glauben etwas überzeugend weiter­er­zählen und sich aus diesem Glauben her­aus engagieren will, braucht zuerst einmal ein gesundes Selbst­bewusstsein, denn um «etwas weiterge­ben zu können, ist es nötig, das, was man weitergeben möchte, selbst verinnerlicht zu haben, es als das Gute für mich und den anderen identifiziert zu haben. Mission braucht also mündige Chri­sten, die aus der Erfahrung der Liebe Gottes seine Botschaft in Liebe ihren Mitmenschen verkünden. Authentisch vermitteln kann nur jemand, der eben dieses auch in seinem eigenen Leben zu ver­wirklichen sucht», schrieb Georg Pfeiffer. Denn wie kann jemand das Feuer der Liebe Gottes weitergeben, wenn es in ihm selber nicht brennt? «Christentum auf Sparflamme» ist für die Mission untauglich. Es braucht in jedem Menschen ein «feu sacré», ein heiliges Feuer, das uns drängt, die Freude und die Hoffnung, die uns durch die christliche Botschaft erfüllt, mit allen anderen Menschen zu teilen, denn Freude und Hoffnung vermehren sich, wenn man sie teilt. «Aber antwortet bescheiden und ehrfürchtig, denn ihr habt ein reines Gewissen» (1 Petrus 3, 16). Dies ist umso einfacher, je mehr ich mir bewusst bin, dass nicht ich der Urheber der verkündigten Botschaft bin, sondern im Dienst stehe von jenem, der uns allen vor 2000 Jahren den Auftrag gegeben hat, seine Botschaft allen Menschen zu verkünden.

Paul Martone

Für Eltern von Kleinkindern

Die Eltern als Katecheten ihrer Kinder

Foto © Sr Catherine

Schutzengel

Im Monat Oktober feiern wir die Schutzengel.  Wir glauben daran, dass Gott jedem Menschen einen Engel zuteilt, der ihn auf allen seinen Wegen begleitet. In der Bibel sind Engel Boten, die den Menschen Gottes Botschaften überbringen und ihnen zeigen, dass Gott ihnen immer nahe ist, und zwar zu Beginn des Lebens wie auch an dessen Ende und in all den schwe­­ren Entschei­dungs­situationen, die dazwischen liegen. Durch unseren Schutz­­­engel begleitet Gott uns immer, selbst dann, wenn wir manchmal Dinge tun oder sagen, die ihm nicht gefallen. Gottes Liebe, die nicht bewertet, begleitet uns im Engel und gibt uns das Gefühl, nie fallen gelassen zu werden. Engel entlasten ungemein. 

Der Schutzengel, den jeder Mensch an seiner Seite wissen darf, ist jedoch nicht zu verwechseln mit jenem kitschigen Engelfigürchen mit langen blonden Haaren und einem langen Rock, die oft in den Christbäumen hängen, denn solche Gestalten wären hilflos. Vielmehr ist er stark und weiss, was gut für uns ist. Von ihm bekommen wir Sinn, Anstoss und Zeichen, deshalb kann er nicht zu allem, was wir tun, Ja und Amen sagen. Daher sagt ein Engel auch mal Nein, ruft Stopp. Er ist wachsam, wenn der Mensch, den er begleitet, gerade träumt und nicht achtgibt. 

Mit einem Engel an seiner Seite macht das Kind «die Erfahrung: Ich bin nicht allein. Da ist jemand, der zu mir steht – auch wenn ich Ärger mit den Eltern habe oder mein bester Freund nichts mehr von mir wissen möchte. Dieses Gefühl vom Behütetsein ist für die seelische Entwicklung des Kindes wichtig», sagt der Buchautor Pater Anselm Grün.

Trotzdem kann der Schutzengel nicht für alles zuständig sein. Was wir selbst tun können, sollen wir selbst tun, und nicht glauben: «Mir passiert nichts, denn mein Schutzengel schaut zu mir!» Es kann immer etwas passieren, daher müssen das Vertrauen in den Schutz­engel und die nötige Vorsicht zusammengehen, um Gefah­ren zu vermeiden. Trotz der Schutzengel können Kinder und Er­­wach­­­sene in Gefahr geraten, kann etwas Schlimmes passieren, das wir nicht erklären können. Engel stehen uns auch im Unglück zur Seite, sie lassen uns nicht allein, wenn wir traurig sind, zeigen uns Wege aus dem Unglück, die wir ohne das Un­­glück vielleicht nie gewagt hätten. Wir können zu den Schutzengeln beten. Aber wir haben keine Garantie, dass sie eingreifen. Es ist immer auch göttliche Gna­de im Spiel, über die wir nicht verfügen können. 

Auch Menschen, die Liebe ausstrahlen, helfen, trösten und da sind, wenn wir sie brauchen, können wie ein Engel sein.  

Paul Martone

Schutzengelfenster in Yvoire / Foto: © Sr Catherine

BETEN IM ALLTAG

Foto: ©missio

Für Kirche und Gemeinde

Heiliger Geist, wir bitten dich:
Komm in unsere Gemeinde und erneuere uns  mit deinem Wehen!
Mach, dass wir eine Gemeinschaft sind und in deinem Geiste leben!
Leite uns zu allem Guten  und lass uns stets auf andere überzeugend wirken!
Mach uns fähig, alle Menschen zu lieben und ihnen in deinem Namen zu helfen!
Lass uns zu neuer Hoffnung werden  für alle, die nach Sinn und Leben suchen!
Schenk uns die Fähigkeit, das Vorläufige vom Bleibenden,
das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden!
Öffne uns für das Wort Gottes, dass wir ihm allein gehorchen! Amen

Foto : © missio

Gedenke deiner Kirche

Erlöse sie von allem Übel.
Mach sie vollkommen in deiner Liebe und führe sie zusammen
aus allen Enden der Welt in dein Reich, das du ihr bereitet hast.
Dein ist die Macht und die Ehre in Ewigkeit.

Mariensamstage

Foto: © Sabine Crittin

Können Sie mir erklären,  was ein Mariensamstag ist?
Der Begriff «Mariensamstag» begegnet uns öfters in den liturgischen Kalendern. Dahinter steckt der alte Brauch, die Wo­­chentage mit bestimmten Ereignissen aus dem Leben von Jesus zu verbinden. 

Davon habe ich noch nie etwas gehört!
Das kann ich mir vorstellen, denn diese Zuordnung wird heute kaum mehr ge­­macht. Den Mittwoch brachte man mit dem Verrat des Judas und den Freitag mit dem Tod Jesu in Verbindung.

Und warum wurde der Samstag Maria gewidmet?
Dieser Brauch entstand schon im 8. Jahr­­hundert. Dabei gedachte man der Schmer­zen Marias über den Kreuzes­tod ihres Sohnes, aber auch ihrer Glaubens­treue am Vortag der Auferste­hung.

Wie kann mir ein Mariensamstag im Glaubensleben helfen?
Dieser Tag kann jeden Getauften zum be­­­harrlichen Glaubenszeugnis ermutigen, vor allem in den Zeiten der persönlichen und gesellschaftlichen Unsicherheit und Orientierungslosigkeit.

Aber warum ausgerechnet am Samstag?
Dazu hat der Theologe Bastian Rütten einmal geschrieben, dass Maria für ihn ein «Samstagsmensch» sei. Denn er sei am Samstag immer besonders mit All­­täg­lichkeiten beschäftigt, wie Rasen­mä­­hen, Autowaschen, Kochen. Das sei für ihn die Vorbereitung auf den Sonntag. Da­­bei sei ihm Maria ein Vorbild, denn sie sei bei allem, was sie – nach christlichem Glauben – erlebt hat, auf dem Tep­­­pich ge­­­blieben. Sie sei ein Mensch von nebenan.

Wie meinte Herr Rütten das?
Er ist überzeugt davon, dass die Sorgen der Muttergottes nicht weit von unseren Sorgen entfernt gewesen seien. «Es geht um Zukunft, es geht um Hoffnungen, Sor­­gen und Ängste. Mir gefällt diese mensch­liche Seite Mariens, weil sie mir zeigt: Gott schreibt seine Geschichte mit dem normalen Men­­schen von nebenan. Maria ist vielleicht gerade deshalb für mich ein “Samstagsmensch”».

Das ist ein interessanter Aspekt!
Das finde ich auch! Maria gibt dieses Le­­­bensbeispiel des «Samstagsmen­schen», als ein Mensch von nebenan und erdet so die himmlischen Pläne Gottes mit uns Menschen. Man kann sagen, dass Maria mit dem Kopf im Himmel war, aber auch «geerdet» blieb, sodass sie den Men­­schen auf Augenhöhe begegnen kann – auch heute noch.

Danke für diese Antwort. Sie hilft mir sehr in mei­­ner Beziehung zu Maria. pam  

«Du sollst den Herrn lieben und deinen Nächsten»

Foto: © pixabay

«Zu behaupten, man diene Gott, aber sei­nen Brüdern und Schwestern in der Menschheit nicht, bedeutet, sich in der Lüge einzurichten.»

Das grosse Gebot der Bibel: die Nächstenliebe

Im Grunde genommen ist es das grosse Gebot der Bibel, aus dem die Ordens­gemeinschaften den Schwung ihres En­­gagements schöpfen. Sie stellen sich in den Dienst der anderen, damit wir alle dies auch tun.
Das Ordensleben mit seinen drei Gelüb­den Armut, Gehorsam und Keuschheit nim­mt das vorweg, was uns allen im ew­igen Leben versprochen ist, und erinnert alle Getauften an den Sinn der christlichen Existenz: Gott allein erfüllt uns, er macht uns vollkommen frei und seine Liebe genügt uns.
Da sie in der Welt sind, ohne von der Welt zu sein, schaffen die Kongrega­tio­nen der Geweihten wieder Verbindungen in der Gesellschaft, damit die Liebe Gottes konkret sichtbar wird.
Dem Gebot «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst» entspricht «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner gan­zen Seele, mit deinem ganzen Verstand und mit deiner ganzen Kraft». 
(Markus 12, 30-31)
Das ist wahre «Religion», vom lateinischen «religare», verbinden: Indem wir Beziehungen zwischen den Menschen knüpfen, ahmen wir nach unserem be­­scheidenen Massstab das nach, was das Wesen der Dreifaltigkeit, des Gottes in den drei Personen ausmacht.
«Wenn jemand die Güter dieser Welt hat und sein Herz vor dem Bruder verschliesst, den er in Not sieht, wie kann die Liebe Gottes in ihm bleiben?» (1. Jo­­hannes, 3,17).
Zu behaupten, Gott zu dienen, aber seinen Brüdern und Schwestern in der Menschheit nicht, bedeutet, sich in der Lüge einzurichten. In Taten und in der Wahrheit, nicht nur in Worten und mit der Zunge, sind wir aufgefordert, einander zu lieben. Ein echtes Pro­gramm für ein «verbundenes – religiö­ses» Leben!

François Xavier Amherdt

Im Oktober, in dem wir der Welt­mission ge­­denken, werden besonders die Ordens­­gemeinschaften, die in der ganzen Welt tätig sind, aufgefordert ihren Glau­ben und ihre Liebe mit allen Menschen zu teilen.

Frühgeburten

Wenn Kinder gehen müssen, bevor sie richtig angekommen sind


Foto: pexels-alex-green-5699860

«Guter Hoffnung sein» – so wird das Schwan­gersein auch bezeichnet. Leider wird diese Hoffnung nicht immer erfüllt. Eine Fehlgeburt ist ein unfassbarer Schicksalsschlag, ganz egal in welcher Phase der Schwangerschaft sie eintritt. Oft passiert sie zudem völlig unerwartet. Obwohl es viele betroffene Frauen und Paare gibt, ist das Thema Fehlgeburt in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu. Schon der Begriff «Fehlgeburt» weckt ungute Gefühle, denn vie­le Frauen empfinden eine Fehlgeburt als persönliches Versagen. Oft taucht dann die Frage auf: «Was habe ich falsch gemacht?» Die Antwort ist ganz einfach: «Nichts, absolut nichts.» Frauen, die eine Fehlgeburt erleben, brauchen kei­ne Schuld- oder Schamgefühle zu haben. Umso wichtiger ist es darüber offen zu reden und die Trauer zuzulassen. Eine Fehlgeburt kann ein sehr einschneidendes und unter Umständen sogar äusserst trau­­­matisierendes Erlebnis darstellen. Viele verlieren jegliches Vertrauen in ihren Körper. Sie sind enttäuscht, wütend und haben Angst, denn eine Mamma musste ein Kind gehen lassen, ein Lebe­wesen, das gewünschte und ersehnte Baby. 

Foto: DR

Sternenkinder
«Sternenkinder» ist eine liebevolle Be­­zeich­nung für Kinder, die während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder kurz nach der Geburt sterben. In seiner ursprüng­lichen Bedeutung beschreibt der Name Ster­­nenkind vor allem sehr kleine Kinder, die noch im Bauch während der ersten Wochen der Schwangerschaft sterben. 
Jede Minute erleiden weltweit vierundvierzig Frauen eine Fehlgeburt. In der Schweiz wird geschätzt, dass jede fünfte Schwangere davon betroffen ist. Trotzdem besteht das Schweigen über dieses schmerzhafte Ereignis fort und in der Be­­­treuung gibt es Lücken. Seit einigen Jah­­ren ändert sich das. Denn die Leute be­­kommen weniger Kinder, entscheiden sich aber bewusster für eine Schwanger­schaft, in die auch die Väter stärker eingebunden sind.
Wenn sich ein Kind ankündigt und die Eltern es willkommen heissen, entwickeln sie oft schon früh eine Vorstellung davon, wie das künftige Leben mit ihm aussehen wird. Es erobert sich seinen Platz in der Familie. Manchmal kommt es als Wunsch­kind «wie gerufen», manchmal ist die erste Begrüssung nicht ohne Sorgen. In jedem Fall wächst eine besondere Verbundenheit mit diesem Kind, dessen Schick­sal sich mit dem eigenen Lebens­weg verknüpft hat.

Foto: Poss

Niemals sonst sind sich Menschen körperlich so nahe wie das ungeborene Kind und seine Mutter. In ihrem Bauch ist das Ungeborene körperlich und seelisch von ihr umhüllt. Es empfängt neben den lebensnotwendigen Nährstoffen und dem Sauerstoff beispielsweise auch Glücks- und Stresshormone und ist so direkt von den Erlebnissen und Gefühlen seiner Mut­­ter betroffen. Viele Mütter nehmen frühzeitig Kontakt mit ihrem Kind auf: Es entwickelt sich eine ständige leise, be­wusste wie auch unbewusste Zwie­sprache zwischen beiden. Auch viele Väter und die Geschwister beteiligen sich an diesem frühen Austausch.
Wenn das Kind einer Mutter stirbt, unabhängig in welchem Alter, ist es ein Stück weit so, als ob sie selbst stirbt. So und ähnlich drücken verwaiste Mütter ihr Emp­finden bei der Nachricht aus, dass ihr Kind verstorben ist. Wenn Eltern ihr Kind durch eine Fehlgeburt oder Totgeburt verlieren, gehört dies zum Traurig­sten, was ihnen widerfahren kann. Sie haben sich auf ein langes Leben mit ihm eingestellt und müssen nun nach kurzer Zeit Abschied nehmen – ein tiefer Einschnitt in ihre Lebensgeschichte und eine seelisch sehr belastende Situation. Die furchtbare Nachricht ist zunächst unbegreiflich: Wie wird es weitergehen? Wie soll man den Schmerz ertragen? Was ist zu tun? Woher die Kraft nehmen, das tote oder sterbende Kind zur Welt zu bringen? Die erste Reaktion ist häufig eine Art Fluchtreflex: So schnell wie möglich die unerträgliche Situation beenden, be­­freit werden von dem, was man sich nicht vorstellen kann.

Auseinandersetzung mit dem Tod 
Der frühe Verlust eines Kindes zwingt auch zur Auseinandersetzung mit dem Sterben, vielleicht auch mit dem eigenen Tod – eine Erfahrung, die Spuren hinterlassen wird. Für manche Eltern ist es das ­erste Mal, dass sie dem Tod so direkt begegnen. Wenn sie ihre Trauer nicht mit ihren nächsten Mitmenschen teilen können und das Leben um sie herum weitergeht, als wäre nichts gewesen, fühlen sich Eltern oft einsam. Dies passiert häufig beim frühen Verlust ihres ungeborenen Kindes, das noch niemand ausser ihnen kennengelernt hat. In dieser Situation ist es für die meisten Menschen ein Segen, wenn sie nahe Freundinnen, Freunde oder Verwandte an ihrer Seite haben, die sie durch die kommenden Tage, Wochen und Monate begleiten. Auch die Unter­stützung der betreuenden Hebamme be­­­deutet meist eine grosse Entlastung.Bei Schwangerschaftsberatungsstellen können Eltern Rückhalt bekommen, um sich darüber klar zu werden, wie es weitergehen soll und Hilfe, das Erlebte zu verarbeiten. Diese Stellen können meist auch über weitergehende professionelle Angebo­­te vor Ort informieren.

Trauer ist und kann nicht bewertet werden, in ihr gibt es kein richtig oder falsch. Daher ist es unangemessen den Verlust eines anderen Menschen zu bewerten. Jeder Verlust ist so traurig und schmerzhaft, wie es sich für die betroffenen Eltern und trauernden Geschwisterkinder individuell anfühlt. Die Trauer von Müttern, deren Kind verstorben ist, wird sie ein Leben lang begleiten. Es ist ein langer Weg im Durch­leben der Trauer, dem Weiterleben mit dem Unfassbarsten. Es braucht viel Zeit, Geduld und Trost – durch begleitende Personen im Umfeld, aber auch vor allem durch die verwaiste Mutter mit sich selbst. Die Trauer, um ein Kind ist unbeschreiblich gross, weil die Liebe zu den eigenen Kindern vielleicht auch eine der stärksten Kraft im Muttersein ist. Und diese Mutterliebe bleibt, auch über den Tod hinaus.

Foto: Poss

Hilfreicher Glaube
Trauer von betroffenen Familien, in de­nen ein Kind verstorben ist, braucht Em­­pathie,
Wertschätzung, Geduld und Räu­me, in der die Trauer und die Erinnerung an das verstorbene Kind gelebt werden darf. Die Bestattung eines tot geborenen Kindes ist für die Eltern besonders wichtig, um sich würdevoll von ihrem Kind zu verabschieden und die tiefe Trauer zu verarbeiten. Kinder, die nach der 22. Schwangerschaftswoche (bzw. ab 500 Gramm Gewicht) zur Welt kommen, werden in einem kleinen Sarg auf dem Friedhof beigesetzt. Für die Be­­stattung von Kindern, die vor diesem Zeit­­punkt tot geboren werden, gibt es kein standardisiertes Verfahren und keine Mel­depflicht. Die Eltern haben aber mehrere Möglichkeiten ihr Kind zu bestatten: in den verschiedenen Arten von Gräbern, oder auf einer Kinderwiese, die es auf manchen Friedhöfen gibt.
In dieser schweren Zeit der Trauer kann der Glaube helfen. Hie und da fragen sich die Eltern, ob es auch die Möglichkeit gibt, ihr zu früh verstorbenes Kind in einer kirchlichen Feier zu beerdigen, besonders wenn es starb, bevor es getauft werden konnte. Angesichts eines so grossen Ver­­l­­ustes kann irdischer kein wirklicher Trost sein. Zu meinen, unersetzliche Verluste könne man beheben, degradiert sie, nimmt we­­der die leidende Person noch das Erlit­tene ernst. Die Frage nach Gott kommt in paradoxer Weise zum Ausdruck im Warum und zugleich in der Frage: Wo ist das verstorbene Kind? Viel­fach ist der Ver­lust von der Angst begleitet, ein ungetauftes Kind, würde von Gott nicht aufgenommen. Die Eltern fühlen sich von Gott verlassen, wün­­schen sich aber den Zu­spruch, dass ihr Kind bei Gott geborgen ist. 

Foto: ©_by_Helene Souza_pixelio.de

Es ist eine wichtige Aufgabe der Seelsor­ge, Menschen in dieser schweren Zeit des Loslassens und des Abschieds zu be­­gleiten. Deshalb kann auf Wunsch der Angehörigen eine Beerdigungsfeier in einer Kirche oder auf dem Friedhof für jeden Menschen gehalten werden, dessen Lebensweg zu Ende gegangen ist, egal wie alt oder wie jung jemand ist. Dies gilt selbst dann, wenn das Kind nicht getauft werden konnte, denn es ist ein vollwertiger Mensch, von Gott ge­liebt und gewollt. Als Kirche glauben wir, dass jedes mensch­liche Leben vom ersten Augenblick an heilig und wertvoll ist: «Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoss hervorkamst, habe ich dich geheiligt» (Jeremja 1,5).

Foto: © by_Gerhard Hermes_pixelio.de

Von Anfang an ist der ungeborene Mensch eine eigene Person und soll daher auch würdevoll nach einem Gottesdienst, in dem auch der Name des Kindes genannt wird, beigesetzt werden. Das signalisiert den Eltern, dass ihr geliebtes Kind als Person anerkannt und Wertschätzung findet und bei Gott einen Platz hat. Mit dem Namen verbunden bleibt neben dem grossen Schmerz auch der Wert des Kindes für die Eltern, die Vorfreunde und was sie bis dahin auch an Schönem durch das Kind erfahren durften. Antoine de Saint-Exupéry hat das wunderschön beschrieben: «Jetzt ist dein Herz voller Trauer. Doch wenn du dich getröstet hast, wirst du froh sein, mich gekannt zu haben».
pam

 

Für Eltern von Kleinkindern

Die Eltern als Katecheten ihrer Kinder

Foto © Anne

Mit Kindern über den Tod reden

Mit Kindern über den Tod zu sprechen ist schwer, doch ist der Tod ein unausweichlicher Teil unseres Lebens, und Kinder wollen dieses Thema verstehen und ihren eigenen Weg finden, um zu trauern. Jedes Kind wird schon früh mit dem Tod konfrontiert, sei es in Märchen, im Fernsehen, oder indem es auf tote Insekten und Vögel stösst. Einige haben auch schon Erfahrung mit dem Tod eines Fami­­lien­mitglieds gemacht. Wenn ein Geschwisterkind stirbt, müssen nicht nur die Eltern ihre Trauer verkraften, sondern auch die verbleibenden Ge­­­schwister. Hie und da kommen dabei kindliche Schuldgefühle auf: «Ist der Bruder oder die Schwester gestorben, weil ich immer so böse zu ihnen war? Hätte ich mein Geschwisterchen vor Krank­­heit oder Tod schützen können? Gerade wenn es nicht so harmonisch war und ein Kind das Gefühl hat, es sei gemein zu dem andern gewesen, kann es ganz schwer werden, Geschwister­trauer zu verarbeiten.» In so einem Fall sollten zunächst die Schuldgefühle bewältigt werden, bevor es mit der Trauer klappen kann. Eltern müssten deutlich machen: «Das ist nicht deine Schuld.» In Be­­zug auf Krankheit oder Todes­art sind sachliche Erklärungen wichtig, sonst be­­steht die Gefahr, dass Kinder sich etwas zusammenreimen und Dinge fehlinterpretieren und die Schuld bei sich selber suchen. 

Die Eltern helfen der Trauer ihrer Kin­der, wenn sie sie in den Arm nehmen, gemeinsam weinen, zuhören und in Ruhe und einfacher Sprache Fra­gen be­­­antworten und erklären, was passiert ist und was die nächsten Schritte sind, ohne alle Details verstehen zu können. Wichtig ist: Immer ehrlich blei­ben und sagen, wenn man keine Ant­wort weiss. Dazu gehört, dass die Kin­­der über die Endgültigkeit des To­­des in­­for­miert werden, dass der Ver­stor­bene /die Verstor­bene nie mehr zu­­rück­kommen wird. 

Rituale können beim Abschiednehmen und dem Umgang mit negativen Gefühlen helfen. Aber die Kinder müssen dabei begleitet werden. Solche Rituale können sein: die Gelegenheit bekommen durch Berührung oder das Sehen des Verstorbenen die Körperveränderungen wahrzunehmen. Das hilft ihnen zu begreifen, dass der Mensch wirklich tot ist. Man kann auch den Sarg verzieren, etwas zeichnen oder aufkleben, dem Verstorbenen zum Abschied schreiben oder sagen. Wichtig ist, die Kinder bei einem Todesfall nicht von den dazugehörigen Riten auszuschliessen. Hilfreich ist auch, wenn die Eltern dem Kind von ihrem Glauben erzählen, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern ein Übergang zum Paradies, wo die Verstorbenen gut aufgehoben sind, keine Schmerzen haben und glücklich sind, weil sie jetzt bei Jesus leben. Und wir glauben, dass wir sie einmal wiedersehen werden.

Paul Martone

Foto: ©by_NicoLeHe_pixelio.de

BETEN IM ALLTAG

Foto: © by_steffen hellwig_pixelio.de

In Verzweiflung und Enttäuschung

Herr, hilf, dass ich verstehe
die Wege im Dunkeln, die oftmals ich gehe;
so einsam und enge, so steil und so beschwerlich,
verwirrt und verborgen – und so oft gefährlich.
Und taste ich vorwärts mit bebenden Händen,
so frage ich bange: Wie werden sie enden?

Drum flehe ich herzlich: Lass mich doch erfahren
in aller Mühsal dein gnädig Bewahren!
Lass mich um verlorene Wünsche nicht klagen!
Verleihe mir Gnaden, die Lasten zu tragen!

Lass niemals mir schwinden das feste Vertrauen,
zuletzt einen herrlichen Ausgang zu schauen,
da alle Rätsel sich lichten und lösen,
weil alles zu meinem Heil gewesen.

Unbekannter Verfasser

Foto : © by_sby_angieconscious_pixelio.de

Halte mich fest

Guter Vater im Himmel!
Oft sehe ich keinen Ausweg mehr.
Resignation und Schwermut 
überfallen mich.
Ich bin dann ganz traurig
und stehe ratlos da.
Mir erscheint alles so sinnlos
und vergeblich.

Ich bitte dich:
Sei du immer in meiner Nähe!
An jedem Tag, in jeder Stunde,
in jeder Sekunde!
Halte mich fest, wenn mich Zweifel
und Angst erdrücken wollen!
Du bist stärker als alles, 
was mich bedrängen mag.
Bleibe bei mir! Amen.

Ungetaufte Kinder, die sterben

Mütter präsentieren Christus ihre totgeborenen Kinder. Fenster in der Kapelle von Corbelin, Wallis. 
Der Sitz dieser Kapelle von Notre-Dame de Chandolin liegt auf dem Weg von Conthey gegenüber der Ortschaft Daillon,
auf dem Weg zum Col de Sanetsch. Foto: kath.ch

Was geschieht eigentlich mit Kindern, die sterben, bevor sie getauft werden konnten? Kommen diese auch in den Himmel?
Ja, ich bin davon überzeugt, dass Kin­­der, die sterben, bevor sie getauft werden konnten, auch in den Himmel kommen.

War es früher nicht so, dass diese nicht auf geweihtem Boden beerdigt werden durften und daher auch nicht in den Him­mel kamen, sondern nur in eine Art «Vorhimmel»?
Ja, das war früher tatsächlich so. Man glaubte, dass ungetaufte Kinder in einen «Vorraum» vom Himmel gelangen konnten, den man «Limbus» nannte. Es gab darin für die Kinder zwar keine Qual, aber auch keine himmlische Seligkeit.

Wie muss man sich das denn vorstellen?
In den Himmel können nur Menschen ein­­treten, die ohne Sünden sind. Da un­­getauften Kindern noch immer die Erb­schuld anhaftet, war dies nach theologischer Vorstellung, die vor Jahr­hun­derten entstanden ist, nicht möglich.

Ja, aber es gibt doch nichts Unschuldigeres als Neugeborene!
Ganz klar haben die Neugeborenen kei­ne persönliche Schuld, doch war die Taufe nach der Lehre der Kirche unverzichtbar für den Eintritt in den Himmel. Noch der Katechismus von 1997 schrieb, dass die Kirche die ohne Taufe verstor­benen Kinder nur der Barmherzigkeit Got­­tes anvertrauen kann. 

Ist das immer noch die offizielle Lehre der Kirche?
Nein, zum Glück nicht mehr, denn durch diese Theorie wurde vielen Eltern, die schon durch den Verlust ihres Kindes litten, noch weiterer Schmerz zugefügt. Papst Benedikt XVI. hat 2007 betont, dass die Lehre vom Limbus eine nicht vom kirchlichen Lehramt unterstützte frühere theologische Auffassung sei und nicht zur Glaubenslehre der katholischen Kirche gehöre.

Besten Dank für trostvolle Auskunft.    pam

Stabat Mater (Johannes 19,25)

Foto: © Paul Martone

Maria, die Mutter Gottes, beweinte den Tod ihres Sohnes Jesus auf Golgatha. Sie blieb bis zum Ende, zusammen mit ihrer Schwester, mit Maria, der Frau des Klopas, mit Maria von Magdala und mit Johannes: «Stabat Mater», singen Pergolesi und viele andere Komponisten in sehr ergreifenden Weisen.

Als Christus sie sah, vertraute er ihr den Jünger, den er liebte als «Ersatzsohn» an: «Frau, siehe, dein Sohn». Er vertraut sie Johannes an: «Siehe, deine Mutter», damit dieser sie bei sich aufnimmt (19,26–27).

Die Jungfrau Maria, die den Sohn Gottes in ihrem Schoss getragen hat, weint auch mit all den Frauen, die ihr Kind während der Schwangerschaft verlieren. Wie viele Mütter erleiden Fehlgeburten, über die leider so wenig gesprochen wird, und bei denen man «so tut, als sei nichts geschehen». Dabei sind sie vollwertige menschliche Wesen! 

Jesus Christus identifiziert sich mit jedem dieser Babys, die nach seinem Bild gewoben sind. All diese Verluste stellen echte Trauerfälle dar. Ich finde es äusserst schade, dass das derzeitige Beerdigungsritual der römisch-katholischen Kirche keine Texte für Fehlgeburten enthält, für Kinder, die vorzeitig verstorben oder tot geboren sind.

Wie tröstlich und erleichternd kann es sein, den Namen des Kleinen zu nennen, ihn in das Gästebuch der Familie einzutragen, eine Be­­erdigungsfeier für das Kind zu erleben. Ich habe dies mehrfach praktiziert und ich kann wirklich bestätigen, wie wohltuend das ist.

Sollte das kirchliche Lehramt, das so viel Respekt vor der menschlichen Existenz verlangt, und zwar von der Empfängnis an – übri­­gens zu Recht! – nicht stärker auf die Be­­dürfnisse der Betroffenen eingehen und ihnen in einer solchen Situation die pastorale, spirituelle und liturgische Unterstützung zu­­kom­men lassen, die sie benötigen?

Die Mater Dolorosa könnte als Schutzpatronin dienen für Mütter, die so tief betroffen sind. An vielen Orten gibt es Kapellen, zu denen die trauernden Mütter ihre totgeborenen Kinder brachten. Nach einer Messe, die in der Kapelle gefeiert wurde, beerdigte die Familie das Kind auf dem Friedhof neben der Kapelle. Manche dieser Kapellen sind der Muttergottes geweiht und feiern ihr Patro­natsfest am 8. September, dem Ge­­burtstag von Maria.

François Xavier Amherdt

ABC des Glaubens

Foto: DR

Wir stehen mitten im Jahr des Gebets, das Papst Franziskus zur Vor­bereitung des Heiligen Jahres ausgerufen hat. Mit die­­sem ABC wollen wir einladen verschiedene Aspekte des Glaubens und des Ge­­betes zu entdecken. Viel­­leicht könnte sich jeder und jede vornehmen, während der kom­­­men­den Mo­­nate je­­weils jeden Tag den Text hin­­ter einem der Buch­staben dieses ABC zu me­­ditieren.

A = AMEN
Wir sagen Amen – also Ja – zum Be­­kennt­nis unseres Glaubens, weil Gott uns zu Zeugen des Glaubens bestellt. Wer Amen sagt, stimmt dem Wirken Gottes in Schöpfung und Erlösung freudig und frei zu. Das hebräische Wort «Amen» stammt aus einer Wortfamilie, die so­­wohl «Glauben» als auch «Festig­keit, Ver­­lässlichkeit und Treue» bedeutet. «Wer Amen sagt, gib seine Unter­schrift (Augus­tinus). Dieses uneingeschränkte «Ja» kön­­­nen wir nur sprechen, weil Jesus sich für uns in Tod und Auferstehung als treu und verlässlich erwiesen hat. Er ist selbst das menschliche «Ja» zu allen Verheis­sungen Gottes, wie er auch das endgültige «Ja» Gottes zu uns ist. (Youcat Nr. 165)

B = BIBEL
Die Bibel ist für uns eine Quelle für das Gebet. Beten mit dem Wort Gottes heisst die Worte und Ereignisse der Bibel für das eigene Beten nützen. «Die Bibel nicht kennen, heisst Christus nicht kennen (Hl. Hieronymus). Die Heilige Schrift, besonders die Psalmen und das Neue Testament, sind ein wertvoller Schatz; dort finden sich die schönsten und stärksten Gebete der jüdisch-christlichen Welt. Diese Gebete zu sprechen, vereinigt uns mit Millionen Betern aus allen Zeiten und Kulturen, vor allem aber mit Christus selbst, der in all diesen Ge­­beten gegenwärtig ist. (Nr. 491)

C = CHRISTUS
In der Kurzformel «Jesus ist der Chris­tus» kommt der Kern des christlichen Glaubens zum Ausdruck: Jesus, der einfache Zimmermannssohn aus Nazareth, ist der erhoffte Messias und Retter. Sowohl das griechische Wort «Christos» wie das hebräische Wort «Messias» be­­deuten «Gesalbter». Nach Christus heis­­sen wir Christen – zum Ausdruck un­­se­rer hohen Berufung.
(Nr. 73)

D = DANKEN
Alles, was wir sind und haben, kommt von Gott. Paulus sagt: «Was hast du, das du nicht empfangen hättest?» (1 Kor 4,7). Gott, dem Geber alles Guten, dankbar zu sein macht glücklich. Das grösste Dank­gebet ist die Eucharistie (griech. Dank­­sa­gung), in der Jesus Brot und Wein nimmt, um darin die ganze Schöpfung Gott verwandelt darzubringen. (Nr. 488)

E = ELTERN
«Das Leben der Eltern ist das Buch, in dem die Kinder lesen». (Heiliger Augustinus)

F = FREIHEIT
Freiheit ist die von Gott geschenkte Kraft, ganz aus sich selbst handeln zu können; wer frei ist, handelt nicht mehr fremdbestimmt. Gott hat uns als freie Menschen
erschaffen und will unsere Freiheit, da­­mit wir uns aus ganzem Herzen für das Gute, ja für das höchste «Gut» – also für Gott entscheiden können. Je mehr wir das Gute tun, desto freier werden wir. (Nr. 286)

G = GOTT
Auch der Mensch, der sich gottlos nennt, wird Gott nicht los. Auch der Mensch, der Gott aufgibt, wird von Gott nicht aufgegeben. Und niemand kann so tief fallen, dass er aus der Liebe Gottes herausfallen würde. (P. Walbert Bühlmann)

H = HERZ
Gott hat ein Herz für uns Menschen. Der Mensch kann mit der Vernunft erkennen, dass es Gott gibt, nicht aber, wie Gott wirklich ist: Weil aber Gott gerne erkannt werden möchte, hat er sich geoffenbart. Gott musste sich uns nicht offenbaren. Er hat es getan – aus Liebe … In seinem Sohn Jesus Christus hat Gott immer wie­­der zu den Menschen gesprochen. In ihm hat er uns sein Herz ausgeschüttet und sein innerstes Wesen auf immer für uns anschaulich gemacht. (Nr.7)

J = Jugendliche
Die Kirche braucht euch an vielen Stel­len… Ihr seid die Zukunft der Kirche. Ihr selbst seid verantwortlich dafür, dass die Kirche jung bleibt und immer wieder jung wird. Stellt euch der Kirche zur Verfü­gung und arbeitet mit in der Art und Wei­se, wie es dem Ruf Jesu Christi an euch entspricht! Folgt Jesus Christus nach! Stellt euer Leben in seinen Dienst! Dies gibt eurem Leben tiefsten Sinn und In­­halt. Zögert nicht, aufs Ganze zu gehen! Stellt so eure jugendlichen Ta­­lente auch der Kirche vorbehaltlos zur Verfügung! Die Kirche braucht euch als Jünger. (Johannes Paul II.)

K = KLAGEN
Es ist seltsam: Die Menschen klagen dar­über, dass die Zeiten böse sind. Hört auf mit dem Klagen! Bessert euch selber! Denn nicht die Zeiten sind böse, sondern unser Tun. Und wir sind die Zeit. (Hl. Augustinus)

Besinnungsweg Sonnengesang, Franz von Assiisi, Bad Orb.
Foto: © Poss

L = LOBEN
Gott braucht keinen Applaus. Aber wir brauchen es, dass wir spontan unsere Freude an Gott und unseren Jubel im Herzen ausdrücken. Wir loben Gott, weil es ihn gibt und weil er gut ist. Damit stimmen wir schon jetzt in das ewige Lob der Engel und Heiligen im Himmel ein. (Nr. 489)

M = MARIA
Von Maria beten lernen heisst mit ihr sa­­gen: «Mir geschehe, wie du es gesagt hast!» (Lk 1,38). Beten ist letztlich Hin­ga­be, die auf die Liebe Gottes antwortet. Wenn wir wie Maria «Ja» sagen, hat Gott die Möglichkeit, sein Leben in unserem Leben zu führen. (Nr. 479)

N = NAME
Gottes Name lautet: «Jahwe», der sich in vielerlei Versionen übersetzen lässt: «Ich bin, der ich bin», «Ich werde sein, der ich sein werde» oder gar «Ich bin der Seiende». Im Vaterunser heisst es: «Ge­­heiligt werde dein Name». (Lukas 11.2)

O = OFFENBARUNG
Der Mensch kann mit der Vernunft er­­kennen, dass es Gott gibt, nicht aber, wie Gott wirklich ist. Weil aber Gott gerne erkannt werden möchte, hat er sich geoffenbart (Nr. 7). Gott zeigt sich im Alten Testament als Gott, der die Welt aus Liebe geschaffen hat und den Men­schen auch dann noch treu bleibt, wenn sie in der Sünde von ihm abfallen (Nr. 8). In Jesus Christus ist Gott selbst zur Welt gekommen. Er ist Gottes letztes Wort. Im Hören auf ihn können alle Menschen aller Zeiten wissen, wer Gott ist und was zu ihrem Heil notwendig ist. (Nr. 10.


Besinnungsweg Sonnengesang, Franz von Assiisi, Bad Orb.
Foto: © Poss

P = PSALMEN
Die Psalmen gehören neben dem Vater­unser zum grössten Gebetsschatz der Kirche. In ihnen wird auf unvergängliche Weise das Lob Gottes gesungen.
(Nr. 473)
Die Psalmen gehören zu den schöns­­ten Texten der Weltliteratur und berühren auch moderne Menschen unmittelbar durch ihre spirituelle Kraft. (Nr. 473)

Q = QUELLE
Die Eucharistie ist «die Quelle und der Höhepunkt des gesamten christlichen Lebens» (2. Vat. Konzil). Darauf zielt alles; darüber hinaus gibt es nichts Grösseres, was noch zu erreichen wäre. (Nr. 208)

R = REUE
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, til­­ge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab und mach mich rein von meiner Sün­de! Denn ich erkenne meine bösen Ta­­ten, meine Sünde steht mir immer vor Augen. Gegen dich allein habe ich ge­­sündigt, ich habe getan, was böse ist in deinen Augen … Verwirf mich nicht vor dei­­nem Angesicht, deinen heiligen Geist nimm nicht von mir! Gib mir wieder die Freude deines Heils, rüste mich aus mit dem Geist der Grossmut! (Psalm 51)

S = SONNTAG
Am Sonntag kommen Christen seit den ersten Zeiten zusammen, um ihren Er­­löser zu feiern, ihm zu danken und sich mit ihm zu vereinigen. Sie unterlassen an diesem Tag alle Arbeiten, die sie bei der Verehrung Gottes behindern und den Charakter des Festes, der Freude, der Ruhe und der Erholung stören. (Nr. 365)

T = TAUFE
Durch die Taufe wird jedes Kind in einen Freundeskreis aufgenommen, der es nie, weder im Leben noch im Tod verlassen wird … Dieser Freundeskreis, diese Familie Gottes, in die das Kind nun eingegliedert wird, begleitet es im­­merfort, auch in Tagen des Leids, in den dunklen Nächten des Lebens; er wird ihm Trost, Zuspruch und Licht geben. (Papst Benedikt XVI.)

U = UMWELT
Der Einsatz des Gläubigen für eine ge­­sunde Umwelt entspringt unmittelbar aus seinem Glauben an Gott, den Schöp­fer, aus der Wertung der Folgen der Erb­sünde und der persönlichen Sünden sowie aus der Gewissheit, von Christus erlöst zu sein. Die Achtung vor dem Leben und vor der Würde der menschlichen Person beinhaltet auch die Achtung vor und die Sorge für die Schöpfung, die berufen ist, mit dem Menschen zusammen Gott zu verherrlichen. (Johannes Paul II, Botschaft zum Welt­friedenstag 1990, Nr. 16)

V = VERGESSEN
«Zion sagt: Der Herr hat mich verlassen, Gott hat mich vergessen. Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, ohne Er­­bar­men sein gegenüber ihrem leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergisst: Ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in mei­ne Hän­­de – Spruch des Herrn». (Jesaja 49, 14-16)

W = WAHRHEIT
Im Respekt vor der Wahrheit zu leben, bedeutet nicht nur, sich selbst treu zu sein. Genauer betrachtet bedeutet wahrhaftig sein, treu gegenüber Gott zu sein, denn er ist die Quelle der Wahrheit. Ganz unmittelbar finden wir die Wahrheit über Gott und die gesamte Wirklichkeit in Jesus, der «der Weg, die Wahrheit und das Leben» (Joh 14,6) ist (Nr. 453)


Foto: © Sr Catherine

X = XENOPHOPIE (d.h. Furcht vor allem Fremden)
«Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst». (Mt 7.12) «Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen». (Mt 25.35)

Y = YSOP
Ysop ist eine wohlriechende Pflanze, die im Alten Testament zum Reinigungs­mittel von der Sünde wurde. Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; wasche mich und ich werde weisser als Schnee! Lass mich Entzücken und Freude hören! (Psalm 51-9)

Z = ZWEIFEL
«Ich zweifle, also bin ich!». Für manche Christen scheint es eine Sünde zu sein, wenn man zweifelt.
Ganz anders der hl. Kirchenvater Augustinus, der meint, dass der radikale Zweifel die Voraus­setzung für die Erkenntnis Gottes ist, in dem der Mensch seine letzte Gewissheit findet.

Paul Martone

 

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