Agathabrote


Hl. Agatha, Vorbourg bei Delémont Foto Sr Catherine

Am 5. Februar wird der Gedenktag der heiligen Agatha gefeiert. Bei dieser Gelegenheit werden in manchen Kirchen auch «Agathabrote» gesegnet. Warum?
Diese Brote erinnern an das Martyrium der heiligen Agatha von Catania, das um 250 stattgefunden hat. Sie hatte Jungfräulichkeit um des Himmelreiches willen gelobt, und lehnte daher den Heiratsantrag des heidnischen Statthalters von Sizilien, Quintianus, ab. Als stolzer Mann, der es nicht ertragen konnte, dass sich ihm jemand verweigerte, liess er Agatha für einen Monat in ein Freudenhaus verschleppen. Da sie ihn nach dieser Zeit im–mer noch ablehnte, veranlasste Quintianus ihre Verurteilung und liess ihr die Brüste abschneiden..

Man sieht ja oft Statuen der hl. Agatha mit einem Teller in der Hand, auf der zwei Brote liegen.
Eigentlich sind das keine Brote, sondern die abgeschnittenen Brüste dieser Heiligen. Aber in einer Zeit, in der alles Nackte und Fleischliche verpönt war, schämte man sich wegen dieser nackten Brüste und machte sie kurzerhand zu Brötchen. 

Macht denn auf diesem makabren Hintergrund die Segnung der Agathabrote heutzutage noch Sinn?
Ich denke schon, denn ein Segen ist immer sinnvoll. Mit dem Agathabrot sind bis heute viele bäuerliche Bräuche verbunden: Dem Vieh wurde es vor dem Almauftrieb verfüttert, damit sich die Kühe vertragen sollten, Ochsen vor dem ersten Anspannen vor einem Pflug und Kühen vor dem Kalben. In den Ställen wurde ein Stück deponiert und galt als Schutz- und Heilmittel für das Vieh. Die Bauern nahmen das Agathabrot mit auf die Alp, um es in den Hütten als Schutz für das Vieh neben dem Kreuz hinzustellen. Schon vor dem Weideauftrieb wurden die Tiere mit einem Stückchen gefüttert, um Unheil von den Tieren fernzuhalten. In Ecken gestreute Krumen dieses Brotes bewahren vor Feuer. Zudem soll es gegen Heimweh helfen, das ja oft «wie Feuer brennt».

Wird diese Heilige heute überhaupt noch irgendwo verehrt?
Ja, Agatha ist auch heute noch populär. So ist sie die Patronin der Feuerwehren und hilft gegen Feuersbrünste. Diese Verehrung entstand, weil der auch heute noch aktive Vulkan Ätna auf Sizilien ausbrach. Der Lavastrom bedrohte wieder einmal die Stadt Catania. In ihrer Not unternahmen die christlichen Bewohner der Stadt eine Prozession, an deren Spitze der Schleier der heiligen Agatha getragen wurde. Der Lavastrom kam daraufhin kurz vor der Stadt zum Stehen, die damit vor der Zerstörung bewahrt blieb. Agatha kann auch als Helferin bei Brustkrebs angerufen werden.

Besten Dank für die Erklärungen! pam

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