Das Gericht Gottes


Das jüngste Gericht von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle, Rom

Foto: © Wikimedia Commons/CC-BY-SA 3.0

Was passiert eigentlich zwischen dem Tod des Einzelnen und dem jüngs­ten Gericht am Ende der Welt? Gibt es da so etwas wie einen Wartesaal, in dem wir sitzen und warten müssen bis wir «drankommen»?
Nein, einen Wartesaal gibt es dort sicher nicht. In der Bibel heisst es, dass sich eines Tages beim Jüngsten Gericht die ganze Menschheit vor Gott versammeln wird, um von ihm gerichtet zu werden.
Neben diesem allgemeinen Endgericht über die Menschheit gibt es aber auch das Gericht über jeden Einzelnen. Man nennt dies «Partikulargericht», oder Ein­­zelgericht.

Was heisst das?
Das Partikulargericht findet direkt nach dem Tod der Person statt und nicht erst am Jüngsten Tag. Es ist das Gericht Gottes über die Seele, das nicht – wie das Jüngste Gericht – mit der Auferste­hung des Leibes verbunden ist. Es gibt bei diesem Gericht drei mögliche Ent­scheide: der Verstorbene wird in den Him­­mel, in die Hölle oder ins Fegefeuer geschickt.

Die Bibel spricht nie von diesem Einzelgericht!
Die Heilige Schrift bezeugt das besondere Gericht nur indirekt, indem sie lehrt, dass die abgeschiedenen Seelen sofort nach dem Tod Lohn oder Strafe empfangen. Wir kennen auch das Verspre­chen Jesu an den reuigen Schächer: «Heute noch wirst du mit mir im Para­diese sein!»

Warum braucht es noch ein zweites Gericht am Jüngsten Tag, wenn das Partikulargericht ohnehin schon jeden verurteilt hatte und dieses Urteil ja endgültig ist?
Kein Mensch lebt für sich allein, sondern er ist auch Teil der ganzen Menschheit. Auch als Menschheit wird man schuldig an Gott und aneinander. 

Das macht ein wenig Angst!
Das ist nicht nötig, wenn Sie bedenken, dass das Wort «richten» nicht nur ein Ver­­urteilen bedeutet. Vielmehr legt es nahe, dass Gott alles noch einmal liebevoll zur Sprache bringen wird. Er wird Dinge und Wesen dieser Welt im anderen Sinne «richten». Er wird sie wieder recht machen, «richtiggehend» wie im Anfang, als «er sah, dass es gut war». «Gott ist die Liebe» und wird uns demnach und nach allem, was wir von ihm wissen, in diesem Sinne liebevoll «aufrichten».

Besten Dank für die Auskunft.    pam

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