
Gott ernährt seine Kirche mit zwei Speisen: mit dem Wort und mit dem Brot. Bei jeder Messe werden denn auch zwei Tische für die Gläubigen gedeckt: der Tisch des Brotes (Altar) und der Tisch des Wortes, der Ambo genannt wird. Das Zweite Vatikanische Konzil sagt, dass die Kirche «vom Tisch des Wortes Gottes wie des Leibes Christi ohne Unterlass das Brot des Lebens nimmt und den Gläubigen reicht» (Dei Verbum 21). Brot des Lebens empfangen die Gläubigen vom Leib Christi in der Kommunion, aber auch vom Tisch des Wortes. Sie bilden in der Liturgie eine Einheit. Die neu erkannte Bedeutung des Wortes Gottes hat sich auch in den Kirchenräumen niedergeschlagen und zur Errichtung von Pulten geführt, von denen aus das Wort Gottes verkündet wird.

Dieses Pult wird Ambo genannt (das griechische Wort anabainein, von dem Ambo abgeleitet ist, heisst hinaufsteigen), feststehend, würdig und gut beleuchtet. Dadurch sollen die Gläubigen erkennen, dass hier nicht einfach ein gewöhnliches Wort zu hören ist oder aus einem Ro-man vorgelesen wird, sondern eine alles entscheidende Botschaft, die gute Botschaft von Gottes grossen Taten. Das ist eine Frohe Botschaft, das ist ein Evangelium. Es ist ein Wort, dem ich mich stellen muss, das mich fordert, auch richtet, aber zuletzt rettet, wenn ich mich ihm öffne. Dann aber ist es lebendige Wahrheit, die nährt, denn Gott hat uns Sein Wort gegeben, damit es Nahrung für uns ist. Indem wir das Wort Gottes essen, können wir geistlich genährt und in unserem christlichen Leben gestärkt werden. Durch das Hören und Lesen der Worte aus der Heiligen Schrift nehmen wir Jesus Christus in uns auf, der das Wort ist, durch das er Fleisch angenommen hat.
«Der Ambo ist also keineswegs nur ein Lesepult mit Mikrofon, sondern an ihm muss auch sichtbar werden, dass das, was da gesprochen und verkündet wird, ein besonderes Wort ist: Gottes Wort. Ausgestaltung, Schmuck und Haltung der Vortragenden müssen dies zum Ausdruck bringen. Nichts anderes hat hier seinen Platz als die Lesungen aus der Heiligen Schrift einschliesslich dem Antwortpsalm und der Predigt. Ja, auch die Predigt, die ja im Gottesdienst eine Homilie sein soll – Auslegung der Heiligen Schrift, ist so sehr aus ihr gespeist, dass auch ihr die Würde dieses Ortes gebührt» (Herder Verlag, Liturgisches Lexikon). Eröffnungsworte, Auskündigungen, aber auch Gebete und Meditationen sollen an anderen Orten geschehen. «Mit dem Ambo ist es wie mit dem Altar: Alles, was dort nicht hingehört, verringert seine Würde als Ort eines heiligen Geschehens». Paul Martone / Fotos: Sr Catherine