Die Eltern als Katecheten ihrer Kinder

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Fronleichnam

Am 19. Juni feiern wir dieses Jahr das Fronleichnamsfest. Den Kindern den Begriff und den Inhalt von Fronleichnam zu erklären, ist nicht einfach. Wichtig ist es, dass die Kinder und auch die Erwachsenen verstehen, dass es bei diesem grossen Fest nicht um die Verehrung eines Leichnams geht, wie es der Titel auf den ersten Blick vermuten lässt. Das Wort «Fronleichnam» kommt aus dem Mittelhochdeutschen. Das ist die deutsche Sprache, so wie sie zwischen 1050 und 1350 gesprochen wurde. «Fron» steht für «Herr» und «lichnam» steht für «Leib».
Es geht nämlich genau um das Gegenteil, nämlich um den lebendigen Leib von Jesus. Diesen können die Erwachsenen und auch die Kinder nach der Feier ihrer Erstkommunion in der Hostie, in jeder Kommunion der Messe empfangen. Als Katholiken glauben wir, dass Jesus in der Hostie immer bei uns ist. Jesus selbst hat uns und seinen besten Freunden versprochen, dass er da ist, und zwar auch ausserhalb der Messe. Nach der Messe werden die Hostien, also der Leib Christi, in der Kirche in einem kleinen Schrank, der kunstvoll bemalt oder mit Gold verziert ist, aufbewahrt. Wir nennen diesen Schrank «Tabernakel». Zum Zeichen dafür, dass Jesus im Tabernakel anwesend ist, brennt daneben immer ein kleines rotes Licht.
Jesus will aber nicht immer in der Kirche bleiben. Er möchte mit uns durch das Dorf gehen und es kennenlernen und vor allem auch seine Bewohner und Bewohnerinnen. Er möchte sehen, wo wir wohnen und arbeiten. Deshalb machen die Katholiken am Tag von Fronleichnam einen grossen Umzug durch das Dorf. Dabei trägt der Priester den Leib Christi in der Monstranz mit sich. Dies ist ein wertvolles Gerät aus Gold und Silber, damit alle sehen und spüren können, wie wichtig uns dieser Jesus ist.

An Fronleichnam machen wir aber keinen Umzug wie bei einem Musikfest, sondern eine Prozession, an der die Menschen miteinander beten und sich freuen, dass Jesus mitgeht. An mehreren Stellen im Dorf wird angehalten. Dort gibt der Priester bei einem geschmückten Tisch (einem Altar) mit dem Leib Christi in der Monstranz den Segen über die Leute und das ganze Dorf.
Fronleichnam ist für die Pfarreien immer ein grosses, frohes Fest, an dem es viel zu sehen und zu hören gibt, angefangen bei der Musik, über Ehrengarden, Trachten und blumengeschmückten Strassen. Das Wichtigste ist aber die kleine Hostie in der Monstranz, durch die Jesus uns zeigt, dass er uns liebt und uns durch Freude und Leid begleiten will.
Der heilige Franziskus sagte: «Alle Geschöpfe der Erde fühlen wie wir. Alle Geschöpfe streben nach Glück wie wir. Alle Geschöpfe der Erde lieben, leiden und sterben wie wir, also sind sie uns gleichgestellte Werke des allmächtigen Schöpfers – unsere Brüder.»
Der Theologe Dr. Michael Rosenberger, schrieb einmal: «Ein Himmel ohne Tiere wäre kein Himmel».
Wir dürfen also den Kindern, die ein Tier verloren haben, zu dem sie eine enge Bindung hatten, sagen, dass wir darauf hoffen dürfen, unsere vierbeinigen Freunde im Himmel wiederzusehen.
Paul Martone – Fotos Sr Catherine