Für Eltern von Kleinkinder

Die Eltern als Katecheten ihrer Kinder

Foto: © by_S. Hofschlaeger_pixelio.de

Das Gottesbild der Eltern

Eltern sind die erste Projektionsfläche für die Gottesvorstellung der Kin­der. Deshalb prägen sie ihr Gottesbild. Für Kleinkinder ist Gott so etwas wie der ideale Papa oder die ideale Mama – eine tröstende, lächelnde, erwachsene Bezugsperson. Deshalb ist es wichtig, dass die Eltern ihr eigenes Got­tes­bild immer wieder hinterfragen. Die eigene Vorstellung, die sich jeder von Gott macht, ist nicht vom Himmel gefallen, und man hat sie auch nicht al­­lein aus der Bibel gewonnen, sondern sie ist wohl zu grossen Teilen in der je eigenen Lebenswelt gewachsen. Diese Bilder variieren: ein Volk, das gros­­se Vieh­­herden hat, kann sich gut einen Gott vorstellen, der wie ein Hir­te ist, anderseits sehnt sich ein Volk, das unterdrückt wird, nach einem starken, mächtigen Gott, der unter Umständen sogar mit Gewalt den Unter­drücker vertreibt, und Menschen, die schuldig geworden sind, erhoffen sich Gott als einen gnädigen Richter. Manche Kinder, die einen guten Bezug zu ihrem bärtigen Grossvater haben, wünschen sich einen Gott wie ihren Opa. Alle diese Vorstellungen sind nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig. Nicht umsonst fordert das 1. Gebot der Bibel: «Du sollst dir von Gott kein Bildnis machen». Das bedeutet nicht, dass wir keine Statuen oder Bilder von Gott anfertigen dürfen, sondern es meint, dass ich mein persönliches Bild, das ich mir von Gott gemacht habe, nicht als einzig wahres betrachten darf, dem sich Gott anzupassen habe. Der Denkfehler dabei ist, dass Gott sich in keinen Rahmen pressen lässt, er sprengt jeden Rahmen, er ist immer der ganz andere. Was man aber sagen kann: Gott ist für mich dort, wo ich ihn brauche. Und er begegnet mir so, wie ich es jetzt zum Leben brauche.
Das Gottesbild der Kinder ändert sich im Laufe ihrer Entwicklung: vom freundlichen Begleiter, der mich unterstützt über den starken Kämpfer an meiner Seite bis hin zum Gerechten, der immer ganz genau weiss, was richtig und was falsch ist. Es ist möglich, dieses Gottesbild der Kinder zu steuern «und zwar, indem ich gucke: Was ist das Thema der Kinder jetzt gerade, was brauchen sie und welchen Zugang zu Gott kann ich ihnen anbieten? Es ist meine Aufgabe als Vater oder Mutter, meinen Kindern zu vermitteln: Was auch immer in deinem Leben passiert, es gibt einen Gott, der für dich ansprechbar ist. Das lernen sie dadurch, dass ich ihnen Gott erlebbar und erfahrbar mache» (Bastian Erdmann). Das bedeutet aber auch, dass die Eltern immer vom Kind her denken. Das ist das Entscheidende: Was kommt bei den Kindern an? Für Eltern bedeutet das, dass sie nicht überlegen: Welches Gottesbild möchte ich vermitteln? Sondern: Welches Gottesbild haben die Kinder jetzt gerade nötig? Vielleicht werden dabei auch etwas «komische» Gottesbilder entstehen. Das wäre aber nichts Neues, denn Jesus ­selbst hatte ein merkwürdiges Gottesbild – so empfanden es jedenfalls viele seiner Zeit­genossen. Falsch ist ein Gottesbild dann, wenn es dem Leben im Weg steht und nicht guttut. Das kann passieren, wenn man fremde Bilder ungeachtet der eigenen Lage übernehmen will oder soll. Eltern haben manchmal das Gefühl, sie müssten das wahre biblische Gottesbild beschützen. Ich glaube, Gott kann ganz gut auf sich selbst aufpassen.
Paul Martone

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