
Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und dem Einmarsch russischer Truppen in dieses Land kam bei mir die Frage nach einem gerechten Krieg auf. Gibt es so etwas?
Sie erwähnen hier eine Frage, die in der Kirche seit Jahrhunderten diskutiert wird und immer wieder Anlass bietet zu vielen kirchenrechtlichen und moralischen Fragen.
Worum geht es denn bei einem «gerechten» Krieg?
Zuerst einmal ist grundsätzlich festzuhalten, dass jeder Krieg, wenn immer möglich, zu verhindern ist, denn ein Krieg löst bei Schuldigen wie Unschuldigen noch mehr Grauen, noch mehr Unrecht aus. Es bleibt nach wie vor gültig, was schon Papst Pius XII. gesagt hat: «Nichts ist mit dem Frieden verloren. Aber alles kann mit dem Krieg verloren sein.»
Gibt es aber Kriterien für einen «gerechten» Krieg?
Im «youcat» stehen folgende Kriterien:
1. Bevollmächtigung durch die zuständige Autorität;
2. ein gerechter Grund;
3. eine gerechte Absicht;
4. ein Krieg muss die letzte Möglichkeit sein;
5. die angewandten Mittel müssen verhältnismässig sein;
6. es muss Aussicht auf Erfolg bestehen».
Keinesfalls dürfen jedoch politische Machtambitionen von Einzelnen einen Krieg provozieren!
Was können wir tun?
Wir sollten uns nicht zu sehr mit der Frage befassen, ob es einen «gerechten» Krieg gibt, denn dies ist meiner Meinung nach, ein Widerspruch in sich! Vielmehr sollten wir für gerechten Frieden sorgen – und der beginnt vor unserer Haustüre. «Wie traurig ist es, wenn Menschen und Völker, die stolz darauf sind, Christen zu sein, andere als Feinde betrachten und daran denken, Krieg gegeneinander zu führen! Das ist sehr traurig», sagte kürzlich Papst Franziskus.
Damit hat der Papst wohl recht.
Ja, und er forderte auch, Hass und Ungerechtigkeit mit Liebe und Freundlichkeit zu begegnen. Dies sei kein Rückzug des Verlierers, sondern die Tat desjenigen, der über eine grössere innere Stärke verfüge.
Besten Dank für die Auskunft! pam