((Jakobus 4,13 – 5, 6)

«Siehe, der Lohn der Arbeiter, die eure Felder abgemäht haben, der Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel» (Jakobus 5, 4). In Anlehnung an die Propheten des Alten Testaments greift der Jakobusbrief die Reichen an, die ihre Verantwortung nicht wahrnehmen und sich über den Willen Gottes hinwegsetzen. Daher stellt Papst Franziskus die soziale Gerechtigkeit in den Mittelpunkt der Evangelisierung (4. Teil seines Schreibens, «Die Freude des Evangeliums») und lädt uns zu einer Fastenzeit der Solidarität mit den Armen ein, die einen privilegierten Platz im Herzen des Vaters einnehmen.
Die Verantwortung der multinationalen Konzerne
Multinationale Unternehmen, auch solche mit Sitz in der Schweiz, auf ihre Verantwortung gegenüber den Ländern anzusprechen, in denen sie tätig sind, bedeutet, die Pflichten aller Regierungen auf lokaler und internationaler Ebene zu betonen, damit strenge Normen die Verpflichtungen der grossen Konzerne festlegen. Denn die wirtschaftliche Globalisierung hat sich viel schneller ausgebreitet als die Globalisierung der Menschenrechte und des Umweltschutzes. Es geht also darum, Rahmengesetze zu schaffen, die nachhaltige und faire Praktiken gewährleisten und Arbeitnehmer und Menschen auf der ganzen Welt schützen. Ein solches Bewusstsein dient dazu, sich für die ganzheitliche Befreiung aller Menschen, insbesondere der Ärmsten, gemäss den biblischen Grundsätzen der Soziallehre der Kirche einzusetzen: die Achtung des Gemeinwohls und der Würde des Menschen.
Die Verantwortung jedes Einzelnen
So vorzugehen bedeutet, dass wir uns im Namen unseres Glaubens verpflichten, für andere das zu tun, was wir möchten, dass sie für uns tun, gemäss der «goldenen Regel», die die Heilige Schrift zusammenfasst (Matthäus 6,12). Das neue Jahr lädt uns ein, durch Gebet und Fasten, innere Umkehr und die Vergebung des Allerhöchsten getragene Akte der Barmherzigkeit zugunsten der Schwächsten und Ärmsten um uns herum zu setzen.
François-Xavier Amherdt