Malereien, Fresken, Mosaike

Detail der bemalten Holzdecke (1130/40) in der (protestantischen) Martinskirche zu Zillis/Ziran, Graubünden; Schweiz / Foto @ Poss

Gemälde, Fresken und Mosaike dienen der Ausschmückung der Kirchen, aber  auch der Katechese. Sie bringen den Kirchenbesuchern die Glau­benswahrheiten näher. Wer sich heute über den Glauben informieren will, kann dafür ein Buch aufschlagen oder im In­­ter­­net «googeln». Für uns Heutige ist das selbstverständlich, aber es gab Zeiten, da konnten die meisten Leute weder le­­sen noch schreiben. Deshalb wurden die Kirchen mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament ausgemalt, um die Men­schen durch die Augen zu lehren, wie Gott ist, was Jesus während seines Lebens getan hat, wie er gestorben ist, was die Heiligen gewirkt haben und was die Kirche zu glauben lehrt und schliesslich wurde manchmal recht drastisch auf das Endgericht, auf Him­mel, Fege­­feuer und Hölle hingewiesen. 

In solchen Kirchen kann man sich vorstellen, wie die jeweiligen Pfarrer ihren des Lesens unkundigen Kirchen­besuchern mithilfe dieser Gemälde das biblische Geschehen erläutert haben. Den gläubigen Menschen vermittelten sie ein Gefühl von Geborgenheit und Schutz, sie sahen, worauf sie sich nach ihrem Leben freuen konnten, aber auch, was den schweren Sünder erwartet. Die Ma­­lereien (im Osten auch Mosaike) wur­den damit zur «Biblia pauperum», der Bi­­bel der Armen, die jeder lesen und ver­ste­hen konnte. Auch heute noch sind die Ma­­lereien in den Kirchen eine Bibel, die in Bildern erzählt und die modernen Men­­schen, die zwar lesen können, aber Gottes Wort oft nicht mehr hören, in ih­­ren Bann zieht. Leider sind im Laufe der Zeit viele dieser Fresken zerstört, be­sten­­falls nur übertüncht worden. Glückli-cher­weise werden diese bei Restau-rationen heute wieder ans Licht geholt.

Luther befürwortete Bilder und Kunst­werke in den Kirchen. Die evangelisch-reformierte Tradition dagegen lehnt sie wegen des Bilderverbotes der Bibel ab. Es gibt je­­­doch protestantische Kirchen mit Malereien, doch sind diese vor der Reformation entstanden. Nach der Mei-nung der katholischen und der orthodoxen Kirche wider­spre­­chen sie jedoch nicht dem Wort der Bibel: «Du sollst dir kein Gottes­bild ma­­chen». Die Väter Israels wussten, dass Gott al­­les übersteigt und viel grösser ist als alles in der Welt. Daher konnte es von ihm auch kein Bild geben. Christen je­­doch glauben, dass Gott in Jesus Chris­tus ein Gesicht bekommen hat, und wir dürfen uns nun von ihm und seinem We­­sen ein Bild machen. Er ist nun nicht mehr der absolut Unvor­stell­bare: «Wer mich gesehen hat, hat den Vater ge­­se­hen», sagt Jesus.
Paul Martone 

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