
Albrecht Dürrer in der alten Pinakothek in München Foto © www.heiligenlexikon.de
Am 15. September steht im Heiligenkalender: «Gedächtnis der Schmerzen Mariens». Was für Schmerzen hatte Maria denn?
Es handelt sich genau genommen um sieben Schmerzen, die Maria in ihrem Leben erfahren musste. Diese Schmerzen leitet die kirchliche Tradition aus den biblischen Berichten über das Leben Jesu ab, in dem seine Mutter natürlich eine grosse Rolle spielte.
Um welche sieben Schmerzen handelt es sich denn?
Die Weissagung Simeons bei der Darstellung Jesu im Tempel, dass Maria «ein Schwert durch die Seele dringen» werde; die Flucht vor Herodes nach Ägypten, das dreitägige Suchen nach dem zwölfjährigen Jesus bei der Wallfahrt nach Jerusalem; die Begegnung mit ihrem Sohn auf dem Weg nach Golgota; die Kreuzigung Jesu, die Abnahme Jesu vom Kreuz und die Grablegung Jesu.
Und was bringt die Erinnerung an diese Schmerzen für den Glauben?
Es zeigt, dass Maria nicht nur eine Himmelskönigin und glorreiche Herrscherin ist, sondern auch eine Mutter, die leidet wie viele Mütter dieser Erde und sich mit allen Leidenden dieser Welt solidarisiert. Sie ist «eine von uns»! Wir sind mit unserem Schmerz nicht allein, sondern können ihn mit Maria teilen, ihn gemeinsam mit ihr aushalten und Gott hinhalten.
Gibt es auch Freuden?
Tatsächlich kennt die Tradition der Kirche auch die sieben Freuden Mariens. Diese sind: die Verkündigung durch den Engel, der Besuch bei Elisabeth, die Geburt Jesu, die Anbetung der Weisen, die Wiederauffindung des Zwölfjährigen im Tempel, die Auferstehung Jesu und die Aufnahme Mariens in den Himmel.
Sollten wir diese sieben Freuden nicht auch feiern?
Das können wir und zwar feiern wir diesen Gedenktag jeweils am 5. Juli. Er erscheint zwar nicht mehr im offiziellen Kalender, aber es steht natürlich jedem frei, ihn privat immer noch zu feiern.
Besten Dank für diese Ausführungen. pam