Um die Erde zu pflegen und zu bewahren

«Das gesamte Schöpfungswerk in Genesis 1 feiert als grosse Liturgie die Einführung der Vielzahl von Arten an Pflanzen, Tieren, Fischen und Vögeln. In den Dienst dieser unendlichen Blüte, ist der Mensch gestellt.»

Gott vertraut die Erde dem Menschen an, um sie zu pflegen und zu bewahren.

Die Bibel und die christliche Theologie wurden oft fälschlicherweise beschuldigt, die Ausbeutung des Planeten durch den Menschen zu fördern. Aber, «damit er ihn bearbeite und hüte», vertraut der Herr «Adam den Garten der Schöpfung an». Gott «nahm den Menschen und gab ihm seinen Wohnsitz im Garten von Eden» (Genesis 2:15). Er, dessen Name «schlammig» bedeutet (von Adamah, der roten Erde auf Hebräisch), kann nicht zu seinem eigenen Profit an sich reissen, was er als Geschenk erhalten hat und von dem er selbst stammt: «Da formte Gott, der Herr, den Menschen, Staub vom Erdboden, und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.» (Genesis 2:7). Das Wort Eva meint dasselbe, nämlich die Lebende. Menschen (der Begriff stammt vom lateinischen Humus, der Erde) sind daher von Natur aus mit dem Kosmos verbunden und sie sind aufgerufen, alle Kreaturen als Liebkosung göttlicher Zärtlichkeit zu respektieren.

Die beiden ersten Berichte der Genesis müssen daher zusammen betrachtet werden. Die Aufforderung an den Mann und die Frau, die nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen sind (Genesis 1,27, wo beide „bereits“ vorhanden sind), klingt daher wie ein Aufruf zur Verantwortung. «Seid fruchtbar und mehret euch, füllt die Erde und unterwerft sie» (1,28a) bedeutet in keiner Weise «den Erdball ausbeuten, seine Ressourcen so weit missbrauchen, dass er zerstört wird, mit der Atmosphäre so spielen, dass die Existenz des Planeten bedroht wird». Ganz im Gegenteil: «pflegt ihn, bepflanzt ihn, denn ihr seid meine Vertreter und meine Gefolgsleute, setzt meine gute Arbeit fort, damit er Früchte trägt und diese Frucht bleibt».

Im Dienst der unendlichen Blüte
Darüber hinaus feiert «das gesamte Schöpfungswerk in Genesis 1 als grosse Liturgie die Einführung der Vielzahl von Arten an Pflanzen, Tieren, Fischen und Vögeln. In den Dienst dieser unendlichen Blüte, ist der Mensch gestellt», nicht als allmächtiger Tyrann, der frei ist, die biologische Vielfalt zu einem Scherbenhaufen zu machen. Betrachtung und Danksagung, Respekt und Schutz, Gerechtigkeit und Frieden: Dies sind die Einstellungen, die der Menschheit eingeflösst werden müssen, um das zu «schützen», was ihr vom Schöpfer anvertraut wurde. Heute mehr denn je!

François-Xavier Amherdt

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