
Der Sitz dieser Kapelle von Notre-Dame de Chandolin liegt auf dem Weg von Conthey gegenüber der Ortschaft Daillon,
auf dem Weg zum Col de Sanetsch. Foto: kath.ch
Was geschieht eigentlich mit Kindern, die sterben, bevor sie getauft werden konnten? Kommen diese auch in den Himmel?
Ja, ich bin davon überzeugt, dass Kinder, die sterben, bevor sie getauft werden konnten, auch in den Himmel kommen.
War es früher nicht so, dass diese nicht auf geweihtem Boden beerdigt werden durften und daher auch nicht in den Himmel kamen, sondern nur in eine Art «Vorhimmel»?
Ja, das war früher tatsächlich so. Man glaubte, dass ungetaufte Kinder in einen «Vorraum» vom Himmel gelangen konnten, den man «Limbus» nannte. Es gab darin für die Kinder zwar keine Qual, aber auch keine himmlische Seligkeit.
Wie muss man sich das denn vorstellen?
In den Himmel können nur Menschen eintreten, die ohne Sünden sind. Da ungetauften Kindern noch immer die Erbschuld anhaftet, war dies nach theologischer Vorstellung, die vor Jahrhunderten entstanden ist, nicht möglich.
Ja, aber es gibt doch nichts Unschuldigeres als Neugeborene!
Ganz klar haben die Neugeborenen keine persönliche Schuld, doch war die Taufe nach der Lehre der Kirche unverzichtbar für den Eintritt in den Himmel. Noch der Katechismus von 1997 schrieb, dass die Kirche die ohne Taufe verstorbenen Kinder nur der Barmherzigkeit Gottes anvertrauen kann.
Ist das immer noch die offizielle Lehre der Kirche?
Nein, zum Glück nicht mehr, denn durch diese Theorie wurde vielen Eltern, die schon durch den Verlust ihres Kindes litten, noch weiterer Schmerz zugefügt. Papst Benedikt XVI. hat 2007 betont, dass die Lehre vom Limbus eine nicht vom kirchlichen Lehramt unterstützte frühere theologische Auffassung sei und nicht zur Glaubenslehre der katholischen Kirche gehöre.
Besten Dank für trostvolle Auskunft. pam