BETEN IM ALLTAG

2. November

Ich sage euch: Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es ein einzelnes Korn. Aber wenn es stirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, wird es verlieren. Wer aber sein Leben in dieser Welt geringachtet, wird es für das ewige Leben bewahren. Wer mir dienen will, muss denselben Weg gehen wie ich, und wo ich bin, wird mein Diener auch sein. (Joh 12, 24–25.26;GN)

Sinnvoll und gut: Eigenliebe als eigennütziges Handeln, Lebenslust. Doch kann’s in Eigensucht und Lebenssucht ausarten – in krampfhaftes Bemühen, von jedem Regentropfen verschont zu bleiben, den besten Platz an der Sonne zu erwischen, auf Kosten anderer. Vielleicht noch verbunden mit übermässigen Gefühlen rührseliger Selbstverliebtheit. Dauerndes Kreisen um sich macht auch blind für Gott und Menschen. Gesundes «Ja» zur Selbstliebe und zur liebenden, dienenden Hingabe an andere, gelassenes «Ja» zu Regen und Sturm als Reifungsstufen – das allein bringt Frucht, wächst ins umfassende Leben.

Gott, bewahre micht vor ichversessener Hemmungslosigkeit und Selbstanbetung, vor der Krankheit des Egoismus, vor Lebenssucht, die zum Lebensverlust führt. Amen

29. November

Ich bin fest überzeugt, dass ich euren Superaposteln in nichts nachstehe. Niemand soll glauben, ich sei nicht ganz bei Verstand. Aber wenn es einer so meint, dann soll er es eben so nehmen, damit ich mich auch ein klein wenig anpreisen kann. Weil so viele sich auf ihre Vorzüge berufen, will ich es auch einmal tun. (2 Kor 11, 15.16.18; GN)

Auch wenn Paulus das Eigenlob hier ironisch meint – es ist gar nicht so übel, sich nach Anstrengungen und Erfolg einmal selbst kräftig zu loben – im stillen Kämmerlein oder, ohne Prahlerei, vor anderen. Es ist nicht übel, sich fernab falscher Bescheidenheit von anderen anerkennend auf die Schulter klopfen zu lassen.

Freunde über Erreichtes, Stolz auf mich, Lob und Anerkennung – das brauche ich, um selbstbewusst aufzublühen. Und – nicht vergessen: Danbarkeit gegenüber dem Gott, der mir liebend und helfend zur Seite steht.

Gott, befreie mich von der Hemmung, auf mich selbst einmal stolz zu sein. Amen

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