Das Leben in Fülle

Das Leben in Fülle

Jesus sagt: «Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben und es in Fülle haben». (Jo 10, 10)

Der «Gute Hirt» vom Künstler Jean-Pierre Augier aus Saint-Blaise bei Nizza, aus alten Werkzeugen.
www.jean-pierre-augier.com / Foto: © Sr Catherine Jerusalem

 

 

 

 

 

 

 

 

Gott ist der absolute Herr des Lebens (Genesis 9, 4–15), dem kein Gott entgegentritt (Deuteronomium 32, 39), bei ihm ist die Quelle des Lebens (Psalm 35, 39). Gott hat seine Herrschaft dem Sohn übergeben: «Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, wen er will» (Jo 5, 21) und er schenkt ihnen ewiges Leben (Jo 17, 2). Voraussetzung für dieses ewige Leben ist der Glaube an den Sohn, der selbst das Leben ist. Wer an ihn glaubt, «wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt wird auf ewig nicht sterben» (Jo 11, 25b–26). Das ewige Leben in Fülle ist also den Glaubenden verheissen, die «nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare blicken; denn das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare ist ewig» (2 Korinther 4, 18).

Worin aber besteht das Leben in Fülle?
Sicher ist es nicht eine billige Verheissung auf das Jenseits! Vielmehr kann dieses Leben schon hier auf der Erde für diejenigen beginnen, die mit Christus verbunden sind, wie die Rebe mit dem Weinstock (Johannes 15, 5). Dann darf ich darauf vertrauen, dass Gott mir in der Not hilft (Psalm 50, 15), mich leitet, damit mein Fuss nicht an einen Stein stösst (Psalm 48, 15 und Lukas 4, 11). «Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen», sagt es der Psalm 23 in wunderbaren Bildern.
Das Evangelium spricht von unserem Glück, dass Jesus uns immer nahe ist, wo wir ihn einlassen und das Reich Gottes wachsen kann. Er steht vor unserer Tür und klopft. Er respektiert aber unsere Freiheit und tritt nicht die Türe ein, sondern wartet, bis wir ihm öffnen: «Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn einer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und Mahl mit ihm halten und er mit mir» (Offenbarung 3, 20).
Dieses Leben in Fülle fällt uns also nicht ungefragt in den Schoss. Wir müssen darum bitten: «Darum sage ich euch: Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.» (Lukas 11, 9–13). Da-mit wir darin nicht nachlassen, ist es wichtig, immer um den Heiligen Geist zu bitten, denn wenn er auf uns herabkommt, «werden wir Kraft empfangen» (Apg 1, 8). Er ist die grösste Gabe Gottes, die alle anderen Gaben mit sich bringt, die wir für das Leben in Fülle brauchen.

pam