Die Schöpfung in «Geburtswehen»

(Römer 8, 22)

Christen haben nicht nur wie alle Men­­schen die Pflicht, den Garten der Schöp­fung, in dem Gott sie eingesetzt und ihnen anvertraut hat (Genesis 2,15), zu «hü­ten», zu respektieren, zu pflegen und fruchtbar zu machen, sondern sie haben auch eine wahrhaft «kosmische» Hoff­nung für das Ende der Zeiten. Christen sind nicht nur verpflichtet, sich im Na­­men ihres biblischen Glaubens für die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen, sondern sie hoffen auch auf einen neuen Himmel und eine neue Erde, wenn der Herr «den ersten Himmel und die erste Erde» vergehen lässt und er wird alles in allem sein (Offenbarung 21,1). Dies war bereits die Erwartung des Propheten Jesaja (Jesaja 65,17), als er versuchte, den Mut des kleinen Israel zu stärken, das von den Wechselfällen der Ge­­schich­te überwältigt und angesichts der immensen Herausforderungen, die es zu bewältigen galt, verwirrt war.

Eine Schwangerschaft
Zu diesem trostvollen Wort der Schrift ge­­­­­­hört auch Paulus‘ fulminante Einsicht in Kapitel 8 seines grossen Römerbriefs (Verse 18-25). Dem Leib des Menschen, der von der Erde genommen wurde, von den physischen Leiden und der moralischen Sklaverei der Sünde betroffen und zur körperlichen Verwesung be­­stimmt ist, ist dennoch die Erlösung durch Jesus, den Sohn Gottes, verheissen. So ist auch die gesamte Schöp­fung, die sich in allen Arten von (physischen) Ka­­tastrophen und unter dem Joch der Ver­dorbenheit (der moralischen Unord­nung, die sie befällt) abmüht, dazu be­­stimmt, eine ähnliche Befreiung zu er­­fah­­ren wie die Söhne und Töchter Got­­tes.
Es handelt sich um eine echte Schwan­gerschaft, ähnlich wie bei einer Frau in «Geburtswehen», deren Ausmass uns je­­­doch nicht bewusst ist. Denn die Herr­lich­­keit, die sich in unseren durch die Auf­er­stehung verwandelten Körpern nach dem Vorbild des leuchtenden Leibes Jesu Christi offenbaren soll, wird in keinem Verhältnis zu den Leiden stehen, die wir derzeit erdulden. Ebenso wird die Pracht, die sich im neuen Kosmos entfalten soll, alles übertreffen, was wir uns vor­stellen können, und die gegenwärtigen Ka­ta­stro­phen und Leiden vergessen lassen.
Und da unser Gott eine blühende Phan­tasie hat, freue ich mich, diese endgültige Schöpfung zu entdecken, in der es keine Angst, keine Tränen und kei­­nen Tod mehr geben wird.

François-Xavier Amherdt

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Ihr Kommentar wird nach unserer Freigabe angezeigt. Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet