Für Eltern von Kleinkindern

Die Eltern als Katecheten ihrer Kinder

Foto: © Poss

Wie kann ich auf die Fragen von Kleinkindern nach Gott antworten?

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir unsere Mutter hie und da aus dem Konzept bringen konnten mit einem kleinen Wort, nämlich dem Wörtchen «Wa­rum?» Die Mutter gab sich dann Mühe zu antworten, aber auf jede ihrer Antwort folgte dann sofort unser nächstes «Wa­rum?», bis die Mutter schliesslich etwas entnervt ausrief: «Darum!» Damit war die Diskussion dann erledigt.

Ich denke, es ging nicht nur meiner Mutter so, obwohl sie eine taffe Frau war, aber auch sie wusste eben nicht alles, auch wenn Kinder manchmal glauben, dass Mama alles weiss und Papa alles kann (oder umgekehrt)! Für viele Eltern ist es oft eine Überforderung, wenn sie auf religiöse Fragen ihrer Kinder nach Gott und dem Glauben antworten sollen. Viele haben sich schon lange nicht mehr mit diesen Fragen auseinandergesetzt und sie mussten des­halb feststellen, dass das eigene Glaubenswissen in den Kinderschuhen steckengeblieben ist, anderen fallen nur Antworten ein, die sie früher im Katechismus gelernt haben. Diese sind sicher nicht falsch, aber die Frage stellt sich, wie man diese heute «kindgerecht» beantworten kann. Des­halb können Fragen der Kinder nach dem Glauben ein guter Anlass sein, dass sich die Eltern (und auch die Paten) selber wieder neu nach ihrem Glauben, ihrer Beziehung zu Gott und ihrem Verhältnis zur Kirche fragen.

Falsch ist es, solche Fragen leichtfertig ab­­zutun oder zu antworten: «Das verstehst du noch nicht! Dafür bist du noch zu klein!» Am schlimmsten für das spätere Glaubensleben wäre es aber, wenn Kindern falsche Bilder und Vorstellungen von Gott vermittelt würden. Es ist keine Schande, auch als Eltern zu bekennen, dass man das selber auch nicht weiss. Man kann dann versuchen Zeit zu gewinnen: «Das erkläre ich dir später, dafür brauchen wir mehr Zeit!» Um ehrlich und richtig antworten zu können, müssen sich Eltern heute meistens selbst informieren und ihr religiö­ses Wissen «updaten», die Wahrheit suchen und in ihrem Leben den Glauben umsetzen. Der heilige Paulus schreibt, dass wir ein Brief Christi seien, der in unserem Herzen geschrieben ist. Darin sollten alle lesen können, was Christus uns mitteilen möchte. Die Kinder spüren sofort, ob Papa und Mama solch ein ehrlicher Brief sind, ob sie wirklich glau­ben, was sie sagen und wie selbstverständlich aus ihrem Glauben heraus ihren Alltag gestalten.

Wir wollen deshalb in den kommenden Aus­­gaben des Pfarrblattes auf Fragen  von Kindern Ant­worten suchen. Es sind gewiss nur Spuren, die wir legen, die verbunden sind mit der Bitte an die Eltern, selbst weiter auf diesen Spuren zu gehen, um ihre Kinder «im Geiste Christi und seiner Kirche zu erziehen», wie sie es bei ihrer Trauung versprochen haben.

Und sicher gibt es auch Eltern, die uns von ihren Erfahrungen berichten können und gute Tipps mit uns teilen wollen.

Ich freue mich auf entsprechende Feed­backs.   Paul Martone

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Ihr Kommentar wird nach unserer Freigabe angezeigt. Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet