«Ich ergänze in meinem irdischen Leben»

Am ersten Tag der Woche waren wir versammelt, um das BroPaulus will damit sagen, dass er dazu berufen ist, seinen eigenen apostolischen Weg zu vollenden, um das Evangelium zu verkünden.

Foto: DR

Was für ein schwieriges und scheinbar unannehmbares Wort: «Ich ergänze in meinem irdischen Leben, was an den Bedrängnissen Christi noch fehlt an seinem Leib, der die Kirche ist!» (Kolosser 1, 24) Einerseits will Paulus nicht andeuten, dass Christus nicht vollständig verwirklicht hätte, was er nach dem Plan des Vaters für das Heil der Welt vollbringen sollte. Der Apostel will auch nicht unterstellen, dass Jesus nicht genug gelitten hätte und seine Mittlerschaft nicht vollkommen wäre, so dass der Jünger die erlösenden Leiden zur Vollendung bringen müsste.
Paulus will damit sagen, dass er nach dem Beispiel des Sohnes Gottes selbst dazu berufen ist, seinen eigenen apostolischen Weg der Verkündigung des Evangeliums zu vollenden, auch wenn er dabei vielleicht durch Prüfungen gehen muss. So wie Jesus alles tat, um den Kelch seines Leidens von sich fernzuhalten, indem er Gott bat, den Kelch an ihm vorübergehen zu lassen, sich schliesslich aber doch dem Willen des Vaters überliess (Matthäus 26, 42), so möchte auch Paulus die ihm vom Herrn anvertraute Aufgabe vollständig übernehmen: das Geheimnis zu offenbaren, das seit Jahr-hunderten verborgen war und nun für die ganze Menschheit offenbart wurde (Kolosser 1, 26–27). 
Und so erklärt sich der Völkerapostel bereit, um Christus unter den Menschen zu verkünden, «jeden Menschen zu ermahnen und jeden Menschen in aller Weisheit zu belehren, damit wir jeden Menschen vollkommen darstellen in Christus» (Kolosser 1, 27–28). Nur für diese Sache, die jeder anderen überlegen ist, erklärt er sich bereit, «sich zu mühen und zu kämpfen mit der Kraft Christi, die in ihm mächtig wirkt» (V. 29). Er weiss, dass er, um das zu erreichen, gezwungen ist, durch Leiden und Not zu gehen und somit an seinem eigenen Körper das nachzuvollziehen, was Jesus während seiner Existenz bis nach Golgatha erduldet hat.
Um des Evangeliums und der Kirche willen bereitet sich der Apostel auf einen solchen Kampf vor und findet sogar Freu-de daran. Das ist die Seligkeit derjenigen, die um des Reiches Gottes willen verfolgt werden: In diesem Ziel steckt nichts «Masochistisches», sondern im Gegenteil, eine vollkommene Teilnahme am Opfer, das Jesus Christus aus Liebe dargebracht hat.


François-Xavier Amherdt

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