Jünger aus allen Völkern (Matthäus 28,19)

Wenn wir bestimmte Passagen des Zweiten Vatikanischen Konzils lesen, wie z. B. die Notwendigkeit, die liturgische Musik an die lokale Kultur anzupassen, stellen wir fest, dass das Konzil von «Missions-ländern» nur in eine Richtung spricht: die, die welche «Missionare» des Wes-tens in die Länder des Südens drängt.

Heute, fünfzig Jahre später, erinnern uns das Ereignis des Weltjugendtages in Rio 2013 und die Figur des Papstes aus der anderen Hemisphäre eindringlich daran, dass der Schluss des ersten Evangeliums, «Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern» (Matthäus 28, 19), alle Grenzen überwindet.

Das Motto des WJT von Rio
Es ist symptomatisch, dass diese allgemeingültige Aufforderung Jesu als Motto für das katholische Jugendtreffen gewählt wurde. Von nun an wird die «neue Mission» nicht nur von den Ländern der alten Christenheit ausgehen zu denen, die Christus nicht kennen, sondern auch von den jungen Kirchen zu denen, die nur noch vor sich hindösen. Es ist daher Teil des Heilsplans des Gottessohnes, dass die Apostel von heute in alle Richtungen, über den ganzen Planeten hinausgehen. 
Nur weil Rom in Europa liegt, bedeutet das nicht, dass die europäische Kirche irgendeine «Vorrangstellung» oder Überlegenheit hat.

Weltjugendtag von Rio 2013: «Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern.» (Matthäus 28, 19)
Foto DR

Eine wechselseitige Inkulturation
Die «Neuevangelisierung» erfordert daher eine wechselseitige Inkulturation zwischen Priestern aus anderen Ländern und Gemeinschaften (einschliesslich Priestern) hier. Die Anwesenheit afrikanischer, asiatischer oder südamerikanischer Seelsorger in der Schweiz ist also eine «normale» Situation und keine Ausnahme, so wie auch die Präsenz europäischer Missionare in den Ländern anderer Kontinente als wertvoll und segensreich angesehen wurde – und wird. Die «Globalisierung» der «katholischen» Kirche gehört zum liebevollen Plan dessen, der verspricht, mit uns allen zu sein, jeden Tag, bis zum Ende der Zeit (Matthäus 28, 20).

François-Xavier Amherdt

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