Sonntag – Eucharistie – Versammlung

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Am ersten Tag der Woche waren wir versammelt, um das Brot zu brechen
(Apostelgeschichte 20, 7). In diesem Text, den Lukas in Troas in Kleinasien ansiedelt, fasst er ausdrücklich die drei «Pole» der Trilogie zusammen, um deren Zusammenhalt sich unsere Seelsorge bemüht: Am ersten Tag der neuen Woche ist die Gemeinde versammelt zur Eucharistie.

Der erste Tag
Im Neuen Testament entspricht der Sonntag dem ersten Tag der jüdischen Woche, dem Tag nach dem Sabbat oder dem achten Tag (vgl. Johannes 20,26). Er steht zunächst für den Beginn der neuen Schöpfung (vgl. Genesis 1, 3–5), das Geschenk des endgültigen Lichts, das über die Dunkelheit der Sinnlosigkeit und des Todes siegt. Vor allem aber symbolisiert er die Auferstehung Christi, die Morgenröte dieser neuen Ära, derer sich die Frauen bewusst werden, als sie das leere Grab entdecken (Matthäus 28,1-8). Schliesslich nimmt er den «Tag des Herrn» am Ende der Zeit vorweg, wenn der Meister der Geschichte kommt, um «den neuen Himmel und die neue Erde» zu schaffen (Offenbarung 21, 1).

Die Werte des Sabbats
Von Anfang an übertrugen die christlichen Gemeinden die Werte, die im Alten Testament mit dem Sabbat verbunden waren, auf den Sonntag: Er ist der Tag der Ruhe, nach dem Vorbild Gottes, der am Ende der Schöpfung ruhte (Exodus 20,11). Es ist der Tag des Dankes und der Freiheit, da er an die Befreiung aus der ägyptischen Gefangenschaft erinnert (Deuteronomium 5, 15). Von nun an bedeutet der Sonntag für die Christen die Vollendung der endgültigen Schöpfung, die durch die Auferstehung des Herrn eingeleitet wurde; er lädt zum Lob und zur Dankbarkeit ein, gegenüber diesem Gott, der uns aus all unserer Knechtschaft, einschliesslich der Knechtschaft des Todes, herausreisst.

Zusammenkunft zum Brotbrechen
Daher war es selbstverständlich, dass die ersten Gemeinden am Sonntag zusammenkamen, um ihre brüderliche Solidarität zu bekunden (1 Korinther 16, 2) und die Handlung wieder aufleben zu lassen, durch die den Jüngern von Emmaus die Augen geöffnet wurden (Lukas 24, 30–31). Denn, so Lukas, es war am Tag der Auferstehung (24, 13), als sich den beiden Gefährten auf ihrem Weg diese geheimnisvolle Gestalt anschloss, die sie zunächst nicht erkannten und deren wahre Identität sie schliesslich entdeckten, als er für sie das Brot brach. So ist es an jedem Sonntag: es ist Christus, der Bräutigam, der seiner Braut, der Kirche, begegnet und uns das Brot des Lebens anbietet, das das himmlische Festmahl vorwegnimmt. 

François-Xavier Amherdt

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