«Web & Co und Seelsorge »

Foto: © Martin Berk_pixelio.de

Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde», rief Paulus den Korinthern zu. «Denn für die Verkündigung des Evangeliums gebührt mir kein Ruhm, denn ein Zwang liegt auf mir.» (1 Korinther 9,16). 

Mit diesem Ausruf des Völkerapostels haben die beiden letzten Päpste sehr oft die «moralische Verpflichtung» aller Getauften, insbesondere der jungen Menschen, verbunden, die Frohe Botschaft auf dem digitalen Kontinent zu inkulturieren. Wenn Jesus und die Zwölf heute leben würden, wären sie zweifellos «hip» (angesagt) und würden wie Benedikt XVI. und Franziskus in den sozialen Netz­werken «twittern».

Foto: © Joachim Kirchner_pixelio.de

Unentgeltlich
Denn die gesamte Heilige Schrift zeigt, dass Gott in den Kommunikationsmitteln jeder Epoche Fleisch angenommen hat, um das Feuer seines Geistes weiterzugeben. Das Orakel, der Traum, die prophetischen Gesten, der brennende Dornbusch, die Ge­­setzes­tafeln, die Naturereignisse, das Gleichnis, die Briefe des Apostels Paulus, die von Gemeinde zu Gemeinde weitergereicht wurden (so genannte «enzyklische» Brie­fe), die apokalyptische Vision: Alle «Kanäle» sind geeignet, um die Liebe des Herrn für die Menschheit bekannt zu machen.
Paulus‘ Aussage steht im Zusammenhang mit der Diskussion über Fleisch, das Götzen geopfert wurde. Die Liebe muss Vorrang vor der Freiheit des eigenen Urteils haben, sagt der Apostel. Es sei besser, sich aus seelsorgerlichem Gespür vom Ver­zehr solcher Speisen fernzuhalten, auch wenn an sich nichts dagegensprechen würde, «damit die Schwachen daran keinen Anstoss nehmen» (1 Kor 8). 
Paulus belegt dies mit seinem eigenen Beispiel: Aus Liebe zu allen verzichtete er selbst auf bestimmte Rechte, die ihm sein Apostelamt verliehen hatte. «Was ist nun mein Lohn? Dass ich unentgeltlich verkünde und so das Evangelium bringe und keinen Gebrauch von meinem Anrecht aus dem Evangelium mache.» (1 Kor 9,18). Die Evan­gelisierung im Internet hat etwas von dieser völligen Unentgeltlichkeit: Das Wort kann ge­­teilt werden, in Blogs wie auf Facebook, es ist der Interaktivität und den Reaktionen aller «aus­geliefert», es zeigt sich ohne die «Leit­plan­­ken» der traditionellen Autoritäten. Aber sie ist in der Lage auch die Gleichgültigen oder Fernstehenden zu erreichen, diejenigen, de­­nen Paulus immer den Vorrang gegeben hat.

François-Xavier Amherdt

Die Schöpfung seufzt

Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung, 1. September

Foto © Pixabay

«Lasst uns mit der Hilfe und der Gnade Gottes einen Lebensstil annehmen, der durch weniger Abfall und weniger unnötigen Konsum gekennzeichnet ist»

Bartholomäus, Patriarch von Konstantinopel

«Uns läuft die Zeit davon!»

Wer kennt sie nicht? Die Frauen und Män­­ner, die ihre Hände auf die Strassen kleben, um durch diese spektakulären Aktio­­nen als letzte Generation auf eine ihrer Meinung nach verfehlte Klimapolitik aufmerksam zu machen. «Letzte Generation» nennen sie sich, weil sie glauben, tatsächlich die letzten zu sein, die einen Kli­makollaps verhindern können. Man kann von den Aktionen der «Klimakleber» halten, was man will, sicher ist jedoch, dass sie ein voller Erfolg sind, was die öffentliche Aufmerksamkeit anbelangt. Ob diese Art des Protestes im letzten nicht kontraproduktiv ist, steht auf einem an­­deren Blatt.

Foto © Thorben Wengert_pixelio.de

Das Herz ändern
Sicher gehört der Schutz von Natur, Um­­welt und menschlichem Leben zum Auf­trag, den Gott schon dem ersten Men­schenpaar im Garten Eden aufgetragen hat, als er Adam und Eva befahl, die Erde nicht nur zu bebauen, sondern sie zu be­­hüten. Leider haben die Menschen aus der Schöpfungsgeschichte einen Herr­schafts­auftrag für sich gelesen, der die Natur instrumentalisierte. Sie vergassen, dass sie diese nur als Lehen erhalten ha­­ben, zu dem sie Sorge zu tragen haben und für das sie dem Schöpfer gegenüber Rechenschaft ablegen müssen. «Wenn der Mensch nicht seine Rolle als Mit­arbeiter Gottes erfüllt, sondern die Stelle Gottes einnehmen will, ruft er da­­durch schliesslich die Auflehnung der Natur her­vor, die von ihm mehr tyrannisiert als ver­waltet wird», betonte Papst Benedikt XVI. Deshalb sollte der Schutz der Umwelt eigentlich in der DNA der Mensch­heit eingeschrieben sein. Um­­welt­schutz be­­schränkt sich jedoch nicht auf das saubere Wasser, die reine Luft und tiergerechte Stallungen, sondern auch auf das menschliche Leben. Deshalb muss im En­­gagement für ihre Bewahrung auch die Überwindung der weiterhin gras­­sierenden Armut und sozialen Un­­gleichheit mitgedacht werden. Papst Franziskus schreibt, dass wir dafür zuerst unser Herz ändern müssen: «Das ist we­­sentlich für jede weitere Veränderung. Es ist jene «ökologische Umkehr», zu der uns der heilige Johannes Paul II. ermutigt hat: Die Er­­neu­e­rung un­­serer Beziehung zur Schöpfung, so dass wir sie nicht mehr als ein Objekt ansehen, das man ausbeutet, sondern sie als heiliges Ge­­schenk unseres Schöpfers be­­wah­ren. Darüber hinaus sollten wir be­­greifen, dass ein ganzheitlicher Ansatz eine vierfache ökologische Achtsamkeit erfordert: gegenüber Gott, gegenüber un­­seren Brü­­dern und Schwestern von heute und mor­­gen, gegenüber der gesamten Natur und gegenüber uns selbst».

Foto © Alexandra H._pixelio.de

Übernächstenliebe
Auch die Kirche kann sich von diesem Auftrag nicht dispensieren. Vielmehr hat sie die Verantwortung, ihre eigene Praxis auf allen Ebenen, angefangen beim Ge­­bäudemanagement bis hin zur Liturgie, nachhaltig zu gestalten. Darüber hinaus muss sie sich für die Benachteiligten einsetzen – insbesondere für diejenigen, die heute oder in Zukunft unter den Folgen des Klimawandels und der Armutskrise leiden. Dies gilt auch für die kommenden Generationen. Papst Franziskus hat durch seine Enzyklika «Laudato si» wichtige Impulse gegeben. 

Foto: © Poss

Im Blick auf die Klimaveränderung und der damit steigenden Temperaturen und dem weltweiten Wassermangel bleibt der Menschheit nicht mehr allzu viel Zeit, um das Steuer herumzureissen. Leider fehlt es vielen Politikern und Staatslenker je­­doch am Willen für eine nachhaltige Rich­tungsänderung, denn zahlreiche fi­­nan­ziel­­le und politische Interessen stehen einem seriösen und wirkungsvollen Kli­ma­schutz im Wege. Bereits Papst Bene­dikt XVI. kri­tisierte, dass die globalen Probleme ihre Ursache in der «Verwei­ge­rung vieler hätten, verantwortungsbewusst mit der Natur umzugehen». Dabei kritisierte er sowohl fehlenden politischen Weitblick als auch kurzsichtige Wirt­schafts­interessen.

Diese kurzsichtige Po­­litik, die unsere Gesell­schaf­­ten bestimmt und das Leben der jungen Menschen von heute und morgen prägt, muss sich än­­dern. Hier könnte die Kirche eine führende Rolle übernehmen, wie der deutsche Mediziner und TV-Mo­derator Eckart von Hirschhausen in einem Gast­beitrag für die Juni-Ausgabe des evangelischen Monatsmagazin «chris­­mon» forderte: «Während der Zeithorizont von Poli­tikern oft nicht ausreicht, um auf den ersten Blick unpopuläre Entschei­dun­gen vor­­anzubringen, könnten es sich die Kirchen in der Gewissheit ihres Auf­trags und ihrer Geschichte leisten, jetzt in Vorleistung zu gehen». Die Kirchen seien dafür geschaffen, an der Spitze der Be­­wegung zu stehen. Hirschhausen verwies in seinem Bei­trag auch auf das Gebot der Nächs­ten­liebe, das den Kern des Chris­ten­tums bil­­det. Vielleicht sei ein neues Wort dafür nötig. Sein Vorschlag: «Über­nächs­ten­lie­be!» Das könne man zeitlich und räumlich verstehen: «Unser Nächster, unsere Näch­ste, kann also auch 5 000 Kilometer weit weg sein oder 50 Jahre.»

Foto: © Stefan Bayer_pixelio.de

Lebensstil ändern
Es genügt nicht, sich auf die Auto­bahn oder das Rollfeld eines Flugplatzes zu kleben! Es braucht vielmehr eine Än­­de­rung unseres ganzen Lebensstils. Das be­­ginnt in «einer dankbaren Bewun­de­rung des Schöpfers und seiner Schöp­fung», wie es der ökumenische Patriarch von Kon­stantinopel, Bartholomäus, ausgedrückt hat, die auch ein Bereuen unserer «ökologischen Sünden», die der Natur und den Menschen schaden, beinhaltet. «Lasst uns mit der Hilfe und der Gnade Gottes einen Lebensstil annehmen, der durch we­­niger Abfall und weniger unnötigen Konsum gekennzeichnet ist, insbesondere dort, wo die Produktionsprozesse giftig und nicht nachhaltig sind. Ver­su­chen wir so gut wie möglich auf unsere Ge­­wohn­heiten und wirtschaftlichen Ent­schei­dungen zu achten, damit es allen besser geht – unseren Mitmenschen, wo immer sie auch sein mögen, und auch den künftigen Generationen. Lasst uns durch po­­sitive Entscheidungen an Gottes fortwährender Schöpfung mitwirken: in­­dem wir Ressourcen möglichst massvoll und mit heiterer Nüchternheit nutzen, Abfälle entsorgen und recyceln und stärker verfügbare Produkte und Dienst­leis­tungen nutzen, die ökologisch und sozial verantwortbar sind» (Papst Franziskus). All das genügt aber noch nicht. Eine Leit­frage sollte immer sein, ob Handlungen «enkeltauglich» seien: «Auch unsere En­­kel sind Kinder Gottes.»


Foto: © Stefan Bayer_pixelio.de

Integrale Ökologie
Es braucht zusätzlich eine «integrale Öko­­­logie», die Naturschutz und Lebens­schutz verbindet. Diese «integrale Öko­logie» soll die Menschheit nicht nur vor der Zer­störung der Natur, sondern auch vor der Zerstörung ihrer selbst bewahren. Eine «integrale Ökologie» umfasst nicht nur den Schutz der Natur, sondern auch die Ach­­tung der Mit­­menschen als von Gott geschaffene Personen und alles, was daraus folge. Mit dieser Forderung geht Papst Fran­zis­kus weiter als alle Kli­­ma­schützer, denn er wendet sich auch ge­­gen Abtreibung, Euthanasie und To­­des­­strafe: «Wenn Du glaubst, dass Ab­­trei­bung, Euthanasie und die Todesstrafe akzeptabel sind, dann wird es für Dein Herz schwer sein, sich der Verschmut­zung der Flüsse und der Zerstörung des Regenwaldes anzunehmen», schreibt der Papst wörtlich. Es sei nicht konsequent, Abtreibungen zu rechtfertigen und sich gleichzeitig gegen die Ausbreitung der Wüsten einzusetzen. Eben­so falsch sei es, die Euthanasie ab­­zulehnen, aber die Verschmutzung der Flüsse als notwendigen Preis für den öko­nomischen Fort­schritt zu bezeichnen. Im Gegensatz zu zahlreichen Umwelt­schüt­zerinnen und -schützer, die sich ger­­ne auf den Papst berufen, ist für Fran­ziskus «Abtreibung eine schwerwiegende Ungerechtig­keit», zu der er nicht schweigen könne. 
Sicher ist der Klimaschutz auch für die Kir­che wichtig, doch darf diese nicht den Eindruck vermitteln, als sei der Klima­schutz ihr zentrales Anliegen und nicht das ewige Heil bei Gott. Eine solche Kir­che gibt sich auf! «Christliche Verant­wortung für Umwelt- und Klimaschutz ist getragen vom Auftrag Gottes, die Welt zu gestalten und zu bewahren. Das allerdings im Vertrauen darauf, dass es Gott selbst ist, der die Welt in Händen hält. Ora et labora, bete und arbeite – diese alte Einsicht der Benediktiner gilt daher auch für Fragen des Klimaschutzes», sagte Hans-Joachim Vieweger in seinem Wort zum Sonntag, am 28. April 2023, auf «Bayern2». Vielleicht wären die «Klima­kleber» gut beraten, sich nicht auf dem Boden festzukleben, sondern «Klimaknier» zu werden, die in den Gotteshäusern auf ihren Knien Gott für seine Schöpfung lo­­ben. Das beste Lob ist, die Natur und alle Lebewesen als Geschöpfe zu schützen und auch die Menschen als gleichwertige Kinder Gottes zu respektieren. Im­mer im Bewusstsein, dass letztlich Gott der Schöp­fer und Erhalter der Welt ist. Wer ihn lobt und in seiner Schöpfung zu er­­ken­­nen sucht, der hat begriffen, was ganz­­heitliche Ökologie ist. 

Paul Martone

Für Eltern von Kleinkindern

Die Eltern als Katecheten ihrer Kinder

Foto © Sr Catherine

Wie sieht Gott eigentlich aus?

Wenn wir einem Kind sagen, es solle ein Bild von Gott malen, so werden wir ganz verschiedene Resultate auf diesen Auftrag erhalten. Sicher werden einige Kinder ein Bild von einem alten Mann mit langem weissem Bart zeichnen, oder jemanden, der über den Wolken auf einem Thron sitzt. Vielleicht zeichnet ein Kind ein Bild von Jesus als Kind in der Krippe, oder wie er einen kran­­ken Menschen heilt.

Es gibt zahllose Bilder, auf denen Gott dargestellt wird. Doch welches Bild ist das richtige? Wahrscheinlich ist jedes Bild richtig und gleichzeitig falsch, denn Gott ist immer anders als wir ihn uns vorstellen und daher greifen alle Bilder zu kurz – so schön und ansprechend sie auch sein mögen.

Nicht umsonst fordert das erste der 10 Gebote, dass wir uns von Gott kein Bild machen sollen. Und doch ist gerade die Bibel voll von Bildern und Hinweisen, wie Gott ist und wie wir ihn uns vorstellen können. Pastoralasistentin Andrea Honegger schreibt dazu: «Da sagt Jesus zum Beispiel von sich und damit von Gott: „Ich bin das Licht der Welt.“ Eine spannende Aussage – auch wenn wir Licht nicht anfassen können, so spüren wir doch seine Wirkung – wir merken, dass Licht das Leben hell und warm macht. Ähnlich ist es auch bei Gott – er wirkt in uns, ohne dass wir ihn mit unseren Sinnen und unserem Verstand ganz erfassen können. Aber Gott ist auch mehr als Licht.»

Das beste Bild von Gott ist sicher: «Gott ist die Liebe» (1 Joh 4, 8). Auch die Liebe ist nicht fassbar, sie hat keinen Körper und keine Form. Doch oft können wir die Liebe spüren und wir dürfen diese weiterschenken an Menschen, denen wir hel­­fen, ihnen eine Freude machen, etwas mit ihnen teilen. Durch das Teilen un­­serer Liebe wächst sie und wird immer stärker und heller. So können wir Got­­tes Spuren in unserem Le­­ben und auch im alltäglichen Leben unserer Mitmenschen sicht­bar machen. Wenn uns das immer besser gelingt, ist es dann auch nicht mehr so wichtig, wie Gott eigentlich aussieht.

Paul Martone
Bilder aus der Kinderbibel von «Kirche in Not»

BETEN IM ALLTAG

Foto: © Antoine Salina

1. September

Wer seine eigenen Wege gegangen, soll umkehren und zum Herrn kommen. «Eure Rettung ist nahe», sagt der Herr. «Denn meine Gedanken sind nicht zu messen an euren Gedanken. So hoch der Himmel über der Erde ist, so weit reichen meine Gedanken hinaus über alles, was ihr euch ausdenkt, und so weit übertreffen meine Möglichkeiten alles, was ihr für möglich haltet.» (Jes 55,7.8.9)

Bescheiden müssen wir sein im Reden über Gott – zu schnell meinen wir zu wissen, wer Gott ist, was er zu tun hat. Und das entspricht häufig nur unseren eigenen Bedürfnissen. Wer­den die nicht erfüllt, sind wir sauer. Gott ist nicht zu verstehen, weil er der Ganz-andere ist, und ausserdem, weil wir mit Gott und seinen Weisungen zur Liebe oft nichts am Hut haben – auch von dieser Distanz her begreifen wir Gott nicht. Wirklich verstehen können wir Gott nicht, aber: Wenn wir in ihm leben, werden wir ihn ein klein wenig besser verstehen.

Gott, lass mich in dir und aus deiner Liebe leben, dir immer näherkommen, bis ich dich einst voll erkennen darf. Amen

30. September

Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen. (Mt 5,9)

Aus vertrauensvoller Unschuld heraus einen offenen Sinn dafür entwickeln, dass hinter und in dem Sichtbaren das unsichtbare Göttliche wirkt – es erschauen, verspüren, eintauchen in seine verwandelnde Kraft, schweigen, anbeten. Gott und Menschen lieben, heute schon selig sein.

Vor allem aber: im Menschen Jesus den Gott schauen, der sich hier auf einmalige Weise offenbart – und niederfallen und anbeten.

Gott, lass mich dich immer tiefer erschauen. Amen

Das Buch aus dem Styria-Verlag ist in jeder Buchhandlung erhältlich.

Eine Theologie des Ausruhens

«Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf!»

Foto: © DR

Die Ferien, die manche in den kommenden Monaten geniessen können, verwen­den viele um auszuschlafen oder verpassten Schlaf nachzuholen.
Der Schlaf ist für die Gesundheit jedes Menschen sehr wichtig, die Schlafdauer sollte täglich zwischen sechs und sieben Stunden liegen. Die Liste der Krank­hei­ten, die durch zu wenig Schlaf entstehen können, ist lang. Von Konzentrations­schwäche über die verminderte Leistung des Gehirns bis hin zu schlechter Laune, Depressionen und Sekundenschlaf ist dort alles zu finden. Ein Mensch, der nicht schla­fen kann, wird auf Dauer unaussteh­­lich und raubt auch seiner Umgebung den Schlaf.

Das schlafende Mängelwesen
So wichtig der Schlaf für die körperliche und damit auch seelische Gesundheit des Menschen ist, so wenig ist er bisher ein Thema in der Theologie und der Pre­digt. «Wer schläft, sündigt nicht, wer vor­­her sündigt, schläft besser!», soll Gia­­co­mo Casanova gesagt haben, aber diese Aussage ist wohl nicht biblisch begründbar. In der Bibel finden wir aber hie und da Anmerkungen zum Schlaf. Seine Be­­wertung fällt in der Bibel aber zwiespältig aus. «Im Christentum und an­­deren mo­­notheistischen Religionen gibt es einen omnipräsenten und allmächtigen Gott, der sich einen Moment der Schwäche oder Unaufmerksamkeit nicht leisten kann», erklärt die Kulturwissenschaftlerin Karoline Walter in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur. Als vollkommenes Wesen brauche Gott keinen Schlaf – und der Mensch, das Mängelwesen, soll sich diesem Ideal zumindest annähern. So heisst es schon auf den ersten Seiten der Heiligen Schrift, dass Gott nach der Beendigung seines Schöpfungswerkens «ruhte» (Gen 2. 3) und im Psalm 127 steht zu lesen: «Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf» (Psalm 127, 2), Das Alte Tes­ta­ment redet auch von einem sicheren und ruhigen Schlaf, vom erfrischenden Schlaf (Sprichwörter 3. 24) und es wird auch vor allem gewarnt, was diesen stören könnte, wie etwa die Sorge um das Geld (Sirach 31.1). Es warnt aber auch vor zu vielem Schlafen: «Wie lang, du Fauler, willst du noch daliegen, wann willst du aufstehen von deinem Schlaf? Noch ein wenig schlafen, noch ein wenig schlummern, noch ein wenig die Arme verschränken, um auszuruhen. Da kommt schnell die Armut über dich, die Not wie ein bewaffneter Mann» (Sprichwörter 6, 9–11; 20. 13).

Prophet Elija in der Wüste. Gemälde Dieric_Bouts. Foto: DR

Der schlafende Prophet Elija
Ein Blick auf den Propheten Elija zeigt uns die Wichtigkeit des Schlafens. Die­­ser Prophet, von dem das Alte Tes­ta­ment ausführlich berichtet, war ein Mann, der sich mit Leib und Seele der Sache Got­tes verschrieben hatte. Um dem Glauben an Jahwe zum Durchbruch zu verhelfen, scheut er sich nicht, sich mit den heidnischen Baalspriestern auf einen «Wettbe­werb» einzulassen, um den wahren Gott zu ermitteln. Elija gewinnt schliesslich, denn Jahwe nimmt seinen geopferten Stier gnädig entgegen und er lässt die Baals­priester kurzerhand töten (1. Könige 18). Dies entfacht den Zorn der Königin Ise­bel, die ihn hinrichten lassen will, so dass der Prophet von Angst getrieben aus Israel fliehen muss. Auf sei­­ner Flucht fällt er in eine schwere De­­pression, wir würden heu­­te von einem Burnout sprechen, seine bisherige Le­­bens­welt fällt in sich zusammen. «Er selbst ging eine Tagesreise weit in die Wüste hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod. Er sagte: „Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter.” Dann legte er sich unter den Gins­­ter­strauch und schlief ein» (1. Kö­­ni­ge 19, 5). Wir können wohl sagen, er gab auf, wollte und konnte nicht mehr. Sein Schlaf war eine Flucht, weil er sich der Aufgabe, die Gott ihm als seinem Prop­­heten ge­­stellt hatte, nicht mehr gewachsen fühlte. Aber genau durch diesen Schlaf un­­ter dem Ginsterstrauch fand er seine Be­­­rufung und seine Kraft wieder: «Ein Engel rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Als er um sich blickte, sah er neben seinem Kopf Brot, das in glühender Asche gebacken war, und einen Krug mit Wasser. Er ass und trank und legte sich wieder hin». Gott gab ihn jedoch nicht auf, sondern liess Elija durch seinen Engel ein zweites Mal wecken und schickte ihn auf eine vierzigtägige Wan­­derschaft zum Gottesberg Horeb. Hier begegnete er dann endlich seinem Gott, der sich ihm nicht in Feuer, Sturm und Donner zeigte, sondern in einem sanften, leisen Säuseln (1. Könige 19, 12). Ein wahrlich sympathisches Bild, wie in der jüdischen Tradition aus einem Prophe­ten, der mit Leidenschaft für den Herrn eingetreten war, durch das Aus­ru­hen unter dem Ginsterstrauch, die Stär­kung durch den Engel und schliesslich durch die Begegnung mit Gott am Horeb ein Mittler zwischen Gott und den Men­schen hervorgeht, der sogar zum Vor­läufer des erwarteten Messias wird. Auch im Neuen Testament wird Elija mehrmals erwähnt. Er erscheint gemeinsam mit Mose bei der Verklärung Jesu und auch bei der Kreuzigung auf Gol­go­tha. Manche missverstanden den letzten Schrei Jesu: «Mein Gott, mein Gott, wa­­rum hast du mich verlassen?» («Eloï, Eloï, lema sabachtani?), als Hilferuf nach Elija, der kommen möge, um ihn zu retten. 
«Mich befreit es», so war in einer Predigt zu lesen, «dass ich bei Gott nicht immer der Starke sein muss. Dass ich nicht nur Feuer und Flamme sein kann, wenn ich stark bin. Sondern, dass Gott auch mei­­ne Schwachheit kennt, ihr begegnet und sie sogar gebraucht. Es ist so grossartig, einem solchen Gott zu gehören. Der mir Höhen schenkt und mich in den Tie­­fen nicht alleine lässt».

Foto: DR

Schlafen im Neuen Testament
Auch das Neue Testament gibt Szenen wieder, in denen vom erholsamen Schlaf die Rede ist. So lädt Jesus seine Jünger nach ihrer Rückkehr von der Mission ein, an einen einsamen Ort zu kommen und sich ein wenig auszuruhen (Mk 6, 31) und auch er selber brauchte Ruhe und Schlaf, manchmal auch bei den unpassendsten Gelegenheiten, denn ausgerechnet als ein Seesturm seine Jünger im Boot erwischt und hin und her schleu­­dert, schläft Jesus selig im Boot bis die Jünger ihn schliesslich wecken und er den Sturm stillt (Mk 4, 38/Lk 8, 23). 
Elisabeth Birnbaum schreibt dazu: «Ru­­hen und aufatmen ist also nicht nur er­­laubt, sondern auch wichtig und sogar göttlich geboten».
«In Frieden schlafen» zu können, ist aber auch eine Gunst, die nicht allen Men­­schen zuteil wird. Die Jünger schliefen aber wohl nicht immer nur aus Müdigkeit ein, sondern auch um der grausamen Wirk­lichkeit zu entfliehen. So kann man jedenfalls die Stelle deuten, in der be­­richtet wird, dass die Apostel sich in den Schlaf flüchten, weil sie sich dem angekündigten Leiden Jesu nicht ge­­wach­sen fühlen. (Mt 26, 36–46).

Am Herzen Jesu ruhen
Eine schöne Figurengruppe zeigt den Apostel Johannes wie er sich an Jesus anlehnt, um an seiner Seite zu ruhen, wie es der Bericht über das Letzte Abend­mahl beschreibt. Es ist das Bild einer in­­nigen Verbundenheit und Freund­schaft, die begriffen hat, was der heilige Augus­tinus meinte als er sagte, dass unser Herz unruhig sei, bis es ruhe in Gott. Ru­­hen am Herzen Gottes, wir können auch vom Ruhen in Gott reden, heisst nicht, dass die Menschen dadurch wunsch­los glücklich sind und allen irdischen Freuden abschwören, oder sorglos in den Tag hineinleben können, denn auch ein Ruhen am Herzen Gottes be­­freit uns nicht von allen Sorgen des Le­­bens. Wer am Herzen Gottes ruht, spürt, dass Gott immer bei uns ist: «Siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt!», verspricht uns Christus. Dies ist der letzte Grund dieser Ruhe, die uns aus dem Herzen Gottes zufliesst. Und dieser Grund ist es denn auch, der es mir ermöglicht mich in Frieden niederzulegen und zu schlafen: «denn du allein, Herr, lässt mich sorglos wohnen» (Psalm 8, 9). Ruhen am Herzen Gottes ist ein Zeichen tiefster gegenseitiger Liebe zwischen Gott und Mensch. Hier findet der Mensch seinen Ruhepol und seine Oase, in der er entspannen kann. «Denn wir, die wir gläubig geworden sind, kommen in seine Ruhe» (Heb 4,3).

Foto: © Radio Vatikan

Der schlafende Josef
Schlafen und Träumen sind keine Zei­chen von Faulheit und Ausblenden der Wirklichkeit. Im Schlaf und in seinen Träu­­men ist der Mensch wirklich Mensch, ohne Maske, denn im Schlaf kann der Mensch niemandem etwas vormachen. Da der Mensch im Schlaf ganz offen ist, bildet er auch für Gott eine Eingangstür, durch die er den Menschen ansprechen kann. Ein schönes Beispiel dafür ist im Neuen Testament Josef, der Bräutigam Marias und Pflegevater Jesu. Wie hat ihm Gott seinen Willen geoffenbart? Je­­weils im Schlaf! Die Hochzeit mit Maria, die Flucht nach Ägypten, die Rückkehr nach Israel: Alle drei Lebenswenden sah Josef im Traum, als Einladung Gottes. Und er befolgte die Weisungen treu. Der treusor­­gende Josef wurde nicht umsonst zum geschätzten Patron der Kirche. Papst Franziskus hat für 2021 ein Josefsjahr ausgerufen und diesem Heiligen unter dem Titel «Patris cor­de – Mit väterlichem Herzen» ein eige­nes Schreiben gewidmet, in dem er festhält, dass er den heiligen Josef sehr lie­be, «denn er ist ein starker und ein schweigsamer Mann. Auf meinem Schreib­tisch habe ich ein Bild des heiligen Josefs, der schläft. Und schlafend leitet er die Kirche! Ja! Er kann es, wir wissen das. Und wenn ich ein Problem habe, eine Schwierigkeit, dann schreibe ich es auf ein kleines Blatt und schiebe es un­­ter den heiligen Josef, damit er davon träumt! Das bedeutet: damit er für dieses Problem betet!»
Auch dem heiligen Josef wird es wohl manch­­­mal den Atem verschlagen haben, als er im Traum hörte, was Gott von ihm verlangte. Er hat es aber immer getan: Er stand auf und tat, wie der Engel es ihm aufgetragen hatte. Die Kraft, immer wieder zum Willen Gottes Ja zu sagen, hat­te er nicht aus sich selber, er hat es sich nicht selber antrainiert. Er konnte es, weil er darauf vertraute, dass Gott schon weiss, warum er dieses und jenes von ihm fordert. 
Ignatius von Loyola gibt uns in seinen «Geistlichen Übungen» den guten Rat­schlag, abends mit dem Gedanken einzuschlafen, mit dem man morgens aufwachen möchte. Die erste Aufmerk­sam­keit beim Aufwachen soll man auf diesen Gedanken richten und schauen, was einem dabei geschenkt wird. Auf diese Weise wird die befreite und befreiende Wirkung des Schlafes und den damit ver­­bundenen Träumen, in den Dienst der Gotteserfahrung gestellt. 
Und der heilige Thomas von Aquin empfiehlt gegen Schmerzen und Traurigkeit nicht nur Tränen, Mitleid und der Wahr­heit ins Auge sehen, sondern auch ba­­den und schlafen!


Paul Martone

Sonntagspflicht – Kusspflicht

Foto: © Poss

Gilt die Sonntagspflicht eigentlich auch dann, wenn ich irgendwo in den Ferien bin?
Ich möchte auf Ihre Frage mit einer Ge­­genfrage antworten: Gibt es bei einem Liebespaar eine Kusspflicht?

Ich verstehe ihre Frage nicht!
­­Bei einem Paar, das verliebt ist, stellt sich die Frage nicht, ob die beiden verpflichtet sind, sich zu küssen. Es ist selbstverständ­lich, dass sie es tun, um sich ihre Liebe zu bezeugen.

Und was hat das mit meiner Frage zu tun?
Bei der Frage nach der Sonntagspflicht geht es letztlich um die Frage, wie sehr er/sie Gott liebt. Wenn ich Gott wirklich liebe, dann ist es selbstverständlich, dass ich die Sonntagsmesse mitfeiere und zwar nicht, weil es eine Pflicht ist, sondern weil es mir ein Herzensanliegen ist mich in der Messe mit Gott zu verbinden.

Um Gott meine Liebe zu zeigen, brauche ich die Messe nicht! 
Es ist eine Illusion zu meinen, man kön­ne alleine Christ sein. Wir Menschen brauchen die Gemeinschaft der Gottver­liebten, um einander zu stärken und zu ermutigen auf diesem Weg vorwärtszugehen und die Liebe immer mehr zu ver­tiefen.

Foto: Poss

Wenn es in einem Land nicht mög­­lich ist, die Sonntagsmesse zu besuchen?
Wenn es eine Unmöglichkeit ist, sind Sie von der Pflicht natürlich befreit. Wenn es aber nur eine Schwierigkeit gibt, die Mes­­se zu besuchen, weil Sie vielleicht dafür irgendwo hinfahren oder früh aufstehen müssen, so bleibt die Pflicht bestehen. Doch wissen wir auch, dass wir Men­schen ja bereit sind, viele Strapazen auf uns zu nehmen, wenn wir jemanden lieben.

Besten Dank für Ihre Ausführungen.

Gern geschehen und schöne Ferien. pam

Für Eltern von Kleinkindern

Die Eltern als Katecheten ihrer Kinder

Foto: © Poss

Warum gehen wir eigentlich in die Kirche? 

Um diese Frage zu beantworten, kann uns die Geschichte von Zachäus aus der Bibel helfen. Zachäus ist ein kleiner Mann, der in einem schönen Haus wohnt.  Er hat einen schweren Beruf: Er muss den Menschen Geld dafür abnehmen, dass sie in die Stadt kommen dürfen. Das ärgert die Menschen. Jedes Mal, wenn sie durch das Stadttor gehen, müssen sie diesem Zachäus Geld geben. Obwohl alle Leute wissen, dass Zachäus das für den Kaiser tun muss, ärgern sie sich über ihn. Sie är­­gern sich richtig. Sie mögen diesen Zachäus nicht. Er nimmt ihnen Geld weg. Manch­mal auch mehr als er muss. Deswegen hat Zachäus keine Freunde. Er ist sehr allein. Keiner will sich mit ihm verabreden. Er ist deshalb sehr traurig.

Eines Tages erfährt Zachäus, dass Jesus in der Stadt ist. Er hat von Jesus gehört. Er weiss, dass Jesus die Menschen liebt. Er möchte Jesus sehen. 
Weil er klein ist, kann er hinter all den Menschen, die gekommen sind, Jesus nicht sehen. Darum klettert er auf einen Baum. «Ja, von oben kann ich ihn sehen», denkt Za­­chäus. Und tatsächlich sieht er Jesus! 
Jesus sagt zu Zachäus: Ich möchte zu dir nach Hause kommen. Und Zachäus ist voller Freude. Jesus will zu mir! Ausgerechnet zu mir! Jesus will zu mir nach Hause kommen!
Gemeinsam sitzen die beiden in Zachäus‘ Haus und reden und reden. Zachäus sagt zu Jesus: Es tut mir leid, dass ich Fehler gemacht habe. Es tut mir leid, dass ich von manchen Leuten zu viel Geld genommen habe. Ich will das zurückgeben. Ich will jetzt in deiner Nähe bleiben, Jesus. Ich möchte dein Freund sein. 
Und Jesus sagt: Ja, wir sind Freunde. Es ist gut, wenn wir regelmässig zusammen sind! Zachäus hatte ein schönes Erlebnis. Jesus hat sich mit ihm verabredet. 
Jesus möchte auch mit uns zusammen sein. Er möchte sich auch mit dir verabreden. Er möchte auch in deinem Herzen leuchten! 

Warum gehen wir in die Kirche? 
Wir gehen in die Kirche, weil wir mit Jesus verabredet sind! Jesus möchte zu uns kommen. Ihm dürfen wir alles sagen, was uns Freude macht, aber auch das, was uns traurig macht, denn er ist unser Freund.
Wie schön, dass wir ihn immer in seinem Haus, der Kirche antreffen können.

Paul Martone

BETEN IM ALLTAG

Foto: Stefanie Bernecker-Pfinztal_pixelio.de

1. Juli

Tu dir selbst soviel Gutes an, wie du kannst. (Sir 14,11)

Selbstliebe heisst nicht, sich mit rühselig-übertriebenen Empfindungen selbst­verliebt zu umarmen. Sogar massvolle gu­te Gefühle sind nicht notwendig. Wesentlich ist konkretes Tun zum Eigenwohl – ein ele­mentares menschliches Bedürfnis,  ge­­stärkt durch den Glauben, von Gott geliebt zu sein. Selbstliebe ist pure Selbstverständlichkeit und deshalb kein biblisches Gebot wie die Nächstenliebe.
Insofern ist der Satz, sich selbst Gutes zu tun, kein Auftrag zu etwas, das eh schon existiert, sondern bedeutet: Glaub immer mehr an Gottes Liebe zu dir – desto mehr Gutes tust du dir an – aber bitte ebenfalls ohne selbstsüchtige Übertreibung.

Gott, lass mich die richtige Form der Selbstliebe leben. Amen

31. August

Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat. Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! (Jes 43,1)

Jemanden ganz bewusst mit Namen, seinem Vornamen, anzureden – das bezeugt, dass der angesprochene Mensch einem nahesteht. Wenn Gott mich beim Namen kennt und immer wieder nennt – dann bin ich nicht ein x-beliebiges Wesen im Weltall, eine unter Milliarden Nummern, sondern darf beglückt feststellen: Gott liebt mich, rettet mich.
Mag sei, dass er mich das eine Mal zärtlich und das andere Mal strenger beim Namen nennt – so oder so ist es ein Zeichen dafür, dass ich Gott unendlich viel wert bin.

Gott, es ist gut zu wissen, dass du mich so persönlich mit Namen anredest. Amen

Das Buch aus dem Styria-Verlag ist in jeder Buchhandlung erhältlich.

Der Humor der Bibel


Christus und die Steuerfrage. Peter Paul Rubens, 1577–1640. Foto: DR

«Nanana», hören wir hinter dem ironischen Lächeln von Jesus: 
«Wer einem eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.»

Hinter der Antwort Jesu an die Pharisäer, die ihn nach dem Kaiser fragten, steckt ein Hauch von Ironie.
«Als der Herr das Geschick Zions wendete, da waren wir wie Träumende. Da füllte sich unser Mund mit Lachen und un­­sere Zunge mit Jubel.» (Psalm 125, 1-2) Die Psalmen strahlen eine ansteckende Fröhlichkeit aus, wie jene der Vertrie­be­­nen, die nach ihrem Exil in Babylon in ihr geliebtes Jerusalem zurückkehrten.

Herkunft
Es ist schön sich vorzustellen, dass «De­­mut», «menschlich» und «Humor» die glei­­­che Herkunft haben! Alle drei Begriffe stam­men vom lateinischen Wort «humus», (Boden) ab. Menschlich zu sein bedeutet, mit den Füssen auf dem Boden zu bleiben und den Sinn für Humor zu pflegen. Das ist lebenswichtig.
Umso mehr, als Jesus – auch wenn die Evangelien uns nie zeigen, wie er laut lacht – die Ironie mit Geschick und Fein­gefühl handhabt. Er antwortet immer so­­fort auf die Fangfragen, die ihm seine Gegner, die Verschwörer und Mani­pula­toren, stellen. Als die Hohepriester und die Ältesten des Volkes ihn, nachdem er die Verkäufer aus dem Tempel vertrieben hatte, mit der Frage anklagen wollen: «Mit welcher Vollmacht tust du das?», antwortet er mit einer anderen Frage, die sie in Verlegenheit bringt: «Die Taufe des Johannes, war sie vom Himmel oder von Menschen?». Die An­­kläger sind in ihrer eigenen Falle ge­­fan­gen, denn egal, wie ihre Antwort ausfällt, sie werden sich blamieren (Mt 21,23-27).

Wer anderen eine Grube gräbt…

Als die Pharisäer und die Anhänger des He­rodes Christus auf die Steuerschuld ge­­­genüber dem Kaiser «festnageln» wollen, wirft er sie auf ihre eigenen Wider­sprü­che zurück. Er drängt sie, ihm eine Münze mit dem Bildnis des Kaisers zu zeigen, was sie auch prompt tun. Eine solche Münze der verhassten römischen Be­­satzungsmacht und ihres gottähnlichen Führers bei sich zu haben, war ein Ver­gehen gegen die Reinheit und eine skandalöse Anerkennung des Eroberers. «Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist». «Nanana», hören wir hinter dem ironischen Lächeln Jesu, «Wer einem eine Grube gräbt, fällt selbst hinein!» Übrigens, so heisst es im Text: «Als sie das hörten, waren sie ganz erstaunt, lies­­sen ihn stehen und gingen weg.» (Mt    22,15-22)

Vielleicht kommt daher die Tradition des Humors der «Gesellschaft Jesu»: «Pater, ist es wahr, dass die Jesuiten eine Frage immer mit einer Frage beantworten? –Wer hat Ihnen das gesagt?»

François-Xavier Amherdt

Ein erotischer Gesang

Das Hohelied. Bild von Gustave Moreau. Foto DR

«Siehe, schön bist du, meine Freundin, siehe, du bist schön. Wie ein purpurrotes Band sind seine Lippen.
Deine Brüste sind wie zwei Kitzlein, die Zwillinge einer Gazelle, die unter Lilien weidet.
Verzaubert hast du mich, meine Schwester Braut; verzaubert mit einem Blick deiner Augen.
Wie schön ist deine Liebe, meine Schwester Braut, wie viel süsser ist deine Liebe als Wein, der Duft deiner Salben köstlicher als alle Balsamdüfte.
Mein Geliebter komme in seinen Garten und esse von seinen köstlichen Früchten!»
(Hoheslied 4,1.3.5.9.10.16)

Wie eine Perle in einem Schmuckkästchen hat das Hohelied (d. h. das schönste aller Gedichte, wie man sagt «für immer und ewig») nach vielen Irrungen und Wirrungen seinen Platz in der Heiligen Schrift gefunden. Das war nicht ganz einfach, denn es handelt sich um ein wahrhaft erotisches Gedicht, das die gegenseitige fleischliche Hingabe der Eheleute besingt, als wesentliches Bild für Gottes unerschütterliche Zärtlichkeit für die Menschheit. Die spirituelle Tradition hat es auch zum Modell für die mystischen Bande zwischen der Seele und ihrem Herrn gemacht, der eben «Mein Geliebter» genannt wird.

Verschiedene Perspektiven
Dies zeigt ganz deutlich, dass die körperliche und sexuelle Dimension, die uns vom Schöpfer in unser Dasein eingeschrieben wurde, unsere Vertrautheit mit Christus voll und ganz charakterisiert. So sehr, dass dieser sich selbst als den Bräutigam seiner Geliebten, der Kirche, darstellt. Die geistliche, kirchliche, theologische und fleischliche Perspektive durchdringen sich also gegenseitig, so dass jedes Paar durch die Treue und die gegenseitige Hingabe der Körper und Herzen in der sexuellen Beziehung ein umfassendes und ergreifendes Bild der Liebe bietet, mit der Gott uns alle erfüllen will (siehe das Schreiben Amoris laetitia von Papst Franziskus, «Eine leidenschaftliche Liebe. Die erotische Dimension der Liebe», Nr. 142–162).

In dieser Hinsicht ist es bedauerlich, dass die Sonntagsliturgie nie «Das Hohelied» in die aktuellen Lektionare aufnimmt: es wird «nur» bei Hochzeitsfeiern vorgetragen. Wenn es auch am Sonntag verkündet würde, könnte es Anlass zu schönen Katechesen über die Sexualität als Ort der evangelischen und biblischen Entfaltung geben!

François-Xavier Amherdt

Die berühmten drei Worte

Ausschnitt aus: Vollendung oder Der Geist der Liebe 
(Ver­einigung von Gott und Menschheit), 
Glasfenster von Sieger Köder, Kirche Ellwangen. Foto Poss

Wir alle kennen diese drei Worte und wir alle hören sie gerne. Sie lauten: Ich liebe dich!
Wir sind eingeladen, über die Bedeutung dieser Worte nachzudenken, aber auch über deren Folgen für das Leben des Einzelnen, der Eheleute, der Familien, ja der ganzen Welt.
Andy Borg, der zu diesen drei Worten ein Lied komponiert und erfolgreich ge­­sungen hat, gibt darin aber auch zu be­­denken, dass es zwar niemanden gibt, der diese drei Worte nicht mag, doch will man sie heute nicht sagen und sie sind für viele tabu. Zu Recht, denn wer je­­mandem gesteht, ihn oder sie zu lieben, riskiert immer wieder auch, dass diese Liebe einseitig ist und Leid hervorruft. Dennoch sehnen wir uns danach, diese Liebeserklärung zu hören, uns von einem anderen Menschen getragen und bei ihm geborgen zu fühlen. Biblisch be­­trachtet, ist die Liebe nicht nur das, was neben Glauben und Hoffnung bleibt, sondern sie ist auch das Wichtigste von diesen drei. 
Die Liebe kennt unzählige Formen, um sich auszudrücken, die im Idealfall in einer geglückten Ehe gelebt und an die Kinder weitergegeben wird. Nicht immer glückt eine Beziehung. Freundschaften zerbrechen, Ehepaare gehen auseinander und lassen sich scheiden. Schät­zun­gen zufolge werden sich in der Schweiz zwei von fünf Ehepaare zukünftig scheiden lassen, wenn sich das heutige Schei­­dungs­verhalten nicht ändern sollte. Es sind Zahlen, die manche erschrecken und von einer Eheschliessung absehen lassen. Johannes Paul I. zitierte bei seiner ersten Generalaudienz im September 1978 den französischen Denker Mon­taigne mit den Worten: «Die Ehe ist wie ein Käfig: Die draussen sind, tun alles, um hineinzukommen; die drinnen sind, tun alles, um herauszukommen.» Als sei­­­ne Zuhörerinnen und Zuhörer über dieses Zitat lachten, wurde der Papst ernst und fuhr fort: «Ihm habe einmal ein pensionierter Schulinspektor geschrieben, es sei nicht richtig, dieses Mon­taigne-Zitat zu verwenden. „Ich und mei­ne Frau sind seit sechzig Jahren verheiratet, und jeder Tag ist wie der erste.“ Dieser Rent­ner habe ihm auch das Zitat eines (ungenannten) anderen französischen Dichters geschrieben: „Ich liebe dich jeden Tag mehr, heute mehr als ge­­stern, aber we­­niger als morgen.“ „Ich wün­sche euch“, so Johannes Paul I., *dass es bei euch genauso sein möge!“».

Foto © Poss

Vom Nest der Zuneigung zum Gefängnis
Als zölibatär lebender Priester habe ich zwar keine eigene Erfahrung mit der Ehe, aber aus meiner langjährigen Arbeit in der Seelsorge und durch den Kontakt zu vielen Gläubigen meine ich doch zu wissen, wie menschliche Beziehungen funk­­tionieren.
Allen Unkenrufen zum Trotz glaube ich, dass es auch heute noch möglich ist, in einer Ehe gemeinsam glücklich zu werden, sofern sich beide Partner darum bemühen, sich gleichberechtigt auf den gemeinsamen Weg zu machen, einander zu vertrauen, und die Liebe zu leben ver­­suchen, wie sie der Apostel Paulus in seinem grossartigen Hohelied beschrieben hat: «Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf» (1 Kor 13, 4-8).

Detail des Glasfensters von L. Cmessali, Kirche in Meran, Südtirol. Foto Poss


Es ist ein hohes Ideal, das der Apostel uns hier vor Augen führt und viele Frauen und Männer mussten schmerzhaft erfahren, wie sie an diesem Ideal gescheitert sind. Ihre Ehe hat sich im Laufe der Zeit von einem «warmen Nest» der Zu­­nei­gung zu einem kalten Gefäng­nis entwickelt, in dem es Streit und Trä­nen gab. «Doch gerade dann, wenn die Ver­liebt­heit mit ihren Erwartungen verflogen zu sein scheint, kann die wahre Liebe be­­ginnen! Zu lieben bedeutet näml­ich nicht zu erwarten, dass der Andere oder das Leben unseren Vor­stellungen entsprechen; nein, es bedeutet, in völliger Frei­heit Verant­wortung für das Le­­ben zu über­­nehmen, wie es sich uns darbietet.» Es wäre falsch, die Ehe als Ding der Un­­mög­lichkeit «abschaffen» zu wollen: Ge­­nauso falsch wäre es aber, die Ehe zu idealisieren, «also ob es sie nur dort gä­be, wo es keine Probleme gibt», schärfte Papst Franziskus in seinem Aposto­lischen Schreiben Amoris laetitia ein. Es gehe schliesslich um reale, konkrete Fa­­milien «mit all ihren Leiden, Kämpfen, Freuden und ihrem täglichen Ringen». Keine Idealisierung also – und doch betonte Franziskus die Notwen­digkeit, bei der Ehe auf die Dauer der Verbindung zu zielen. Nicht alle können diesem Ideal jedoch entsprechen und trennen sich, doch wohl niemand vollzieht eine Schei­dung mir nichts, dir nichts. Deshalb hat kein Aussen­ste­hen­der das Recht, je­­man­den, dessen Ehe gescheitert ist zu verurteilen und an den Rand zu drängen! 

Ausschluss aus der Gemeinschaft
Im Evangelium heisst es «Was Gott verbunden hat, das soll der Mensch nicht trennen» (Matthäus 19, 3-6). Leider hat die katholische Kirche bis vor nicht allzu langer Zeit das so ausgelegt, dass sie Menschen, die kirchlich geheiratet ha­­ben, sich dann aber scheiden liessen und wie­­­der geheiratet haben, aus der Ge­­mein­schaft ausgeschlossen und ihnen auch den Emp­fang der Kommunion verweigert. Hier se­­he ich einen Wider­spruch in der Bot­schaft des Evange­liums, das im­­mer wieder davon berichtet, dass sich Jesus ge­­­­rade um die Ausgestossen und Ge­­schei­terten ge­­kümmert hat und auch im­­mer offene Arme für jene hatte, die nie­mand liebte und als Sünder brandmarkte.
Diese Vorschrift ist für die Kirche eine Verheissung, eine Hoffnung, die sie ausdrückt: «Ja, es ist möglich, ja wir Men­schen haben in uns die Sehnsucht, un­­bedingt, für immer und ausschliesslich geliebt zu werden, und nicht nur für eine Zeit lang, und nicht nur als einer neben mehreren an­­deren! Und Jesus verheisst uns, dass diese Sehnsucht in uns echt ist, denn sie kommt von Gott, und Gott will uns helfen und dazu befreien, dass wir das leben können». Dieses Ideal ist schwer einzuhalten, und zwar nicht nur heute, sondern auch schon früher, also in der «guten, alten Zeit, als die Welt noch in Ordnung war»!

Foto © Poss


«So etwas wie Ehescheidung hat es früher nicht gegeben, wir haben unser Treue­­­­versprechen auch in schwierigen Zeiten nicht gebrochen!», heisst es hie und da. Das mag stimmen, aber ob es dabei ein Bleiben in der Liebe war, oder vielmehr ein Ausharren, weil «man» bzw. vor allem, weil «frau» keine Chance hat­te, als Geschiedene in der damaligen Ge­­­sellschaft zu überleben, geschweige denn respektiert zu werden? Was blieb einer Frau ohne Einkommen, ohne finanzielle Absicherung denn anderes übrig, als auszuharren und ihre Ehe als Kreuz zu tragen! Von der ersten Liebe blieb da nicht mehr viel übrig, hingegen manche seelische und auch körperliche Ver­letzung, Erniedrigung und Verge­wal­ti­gung innerhalb der ehelichen Beziehung. Von einem freien Akt, «in dem sich die Ehe­­leute gegenseitig schenken und an­­nehmen», wie das 2. Vatikanische Kon­zil die Ehe definierte, war nichts mehr zu spüren. 

Foto © Radka Schöne_pixelio.de

Neue Beurteilung
Nun hat Papst Franziskus in seinem Schrei­ben Amoris laetitia einen neuen Weg eröffnet. Für ihn bleibt die Ehe das Ideal der Kirche, aber er lehnt es ab, wie­derverheiratete Geschiedene als schwe­re Sünder zu verurteilen. Fran­ziskus plädiert dafür, den Geschiedenen, die sich zivilrechtlich wieder verheiraten in Ein­zelfällen den Empfang der Sakra­mente zu ermöglichen, selbst wenn ihre frühere Ehe kirchenrechtlich weiter Bestand hat. In eingehenden seelsorglichen Gesprä­chen sollen diese mit einem Geistlichen konstruktiv nach einem «Weg der Un­­ter­scheidung» suchen. Da­­bei geht es nicht in erster Linie einen Zugang zu den Sa­­kramenten zu schaffen, sondern um die Begleitung Betrof­fener und ihre Inte­gration in die Kirche. Dazu ist es auch notwendig, das tatsächliche Ausmass eigener Schuld zu erkennen, Reue zu ent­­wickeln und den Entschluss zu fassen, sein Leben zu ändern, soweit dies möglich ist, ohne neue Schuld auf sich zu laden. Das wäre etwa der Fall, wenn Verpflichtungen ge­­genüber dem neuen Partner oder Kin­dern verletzt würden.

Foto: © DR

Papst Franziskus sagte: «Gott hat einen Traum für uns, die Liebe, und er bittet uns, ihn zu unserem eigenen zu machen.
Machen wir uns die Liebe zu eigen, die Gottes Traum ist.»


Paul Martone

BETEN IM ALLTAG

Foto: © DR

1. Juni

Sie ist fest gegründet auf den heiligen Bergen. Herrliche Dinge werden in dir gepredigt, die Stadt Gottes. Und sie singen beim Reigen: Alle meine Quellen sind in dir! (Ps 87, 1.3.7)

Es gibt Tage, da fühlst du dich frisch gestärkt, könntest Bäume ausreis­­sen, fühlst dich wie reingewaschen von Schatten der Vergangenheit. Es ist, als hättest du in einem klaren Fluss gebadet, aus ihm getrunken. Keine ausgetrocknete Kehle mehr, keine verdorrte Seele, kein verstaubtes Herz.
Und du erkennst dankbar, dass das neue Leben dir aus der Stadt Gottes zufliesst, allein aus Gottes Zuwendung herrührt, dass es wie dein ganzes Leben ein Geschenk des Himmels ist – alles Leben kommt von Gott.Gott, ich danke dir, weil du meine Lebensquelle bist, weil ich im Strom deiner Liebe immer neu aufleben kann. Amen

30. Juni

Halte dich nicht für etwas Besseres unter der Masse der Sünder. Halte dem nicht seine Sünde vor, der sich bessert, und denke daran, dass wir alle Schuld tragen. Verachte einen Menschen nicht, weil er alt ist; denn wir werden ja wohl auch alt werden. Freue dich nicht, wenn dein Feind stirbt; denke daran, dass wir alle ster­ben müssen (Sir 7.17; 8, 6-8) (Ps 86, 14.16.17)Na klar: Immer sind die anderen die Bösen, die Schwa­­chen – nur ich nicht – ich bin ja perfekt! Merken wir nicht, wie wir uns damit selbst betrügen?

Ehe wir andere verurteilen ihnen Schlimmes gönnen, uns an ihren moralischen und körperlichen Schwächen und Hinfälligkeiten wenden, sollten wir uns mit uns selbst beschäftigen – eigene Fehler und Hinfälligkeiten klar erkennen – die Fehler ernst nehmen – und zugleich nach Gottes Weise deshalb nicht zu hart zu uns sein – und auch verständiger, liebevoller mit den Menschen umgehen.

Gott, mach mich sensibler für mich und andere. Amen

Das Buch aus dem Styria-Verlag ist in jeder Buchhandlung erhältlich

Für Eltern von Kleinkindern

Die Eltern als Katecheten ihrer Kinder

Foto: © Poss

Hat Gott einen Vogel?

Der Heilige Geist wird immer in der Gestalt einer Taube da­rgestellt, so dass man sich schon fragen kann, ob Gott einen Vogel habe.
Der Heilige Geist scheint für viele Gläubige «die göttliche Unbekannte» zu sein. Viel­leicht ist das auch gar nicht so falsch, denn in der Bibel hat er viel mit Überraschung, Unberechenbarkeit und Neu­anfang zu tun.

Wie kann ich den Kindern diesen Geist aber erklären?
Ich denke, wir müssen uns auch hier mit biblischen und ausserbiblischen Symbolen behelfen um sein Wirken zu verdeutlichen. Am Pfingsttag erfüllte der Heilige Geist alle mit dem Beistand und der Kraft von Jesus.

Folgende Gegenstände sollen als Symbole dienen, um das Wirken des Heiligen Geistes zu entschlüsseln:

1. Glas Wasser
Wozu brauchen wir Wasser? Es lässt Bäume und Pflanzen wachsen, es erfrischt uns; wird zum Waschen und Putzen gebraucht. Der Heilige Geist ist wie Wasser. Er lässt unsere Liebe wachsen; er erfrischt uns und hilft uns, unser Herz zu reinigen von allem, was böse und schlecht ist.

Foto: © DR

2. Duftende Blume
Wenn es in einem Raum oder auch irgendwo draussen gut duftet, fühlen wir uns wohl, freuen uns. Wir können durchatmen und neue Energie erhalten. Wir brauchen die Luft zum Atmen und zum Leben. Der Heilige Geist ist wie ein zarter Duft und wie frische Atemluft: Er erfrischt uns schenkt; neues Leben; er lässt uns atmen.

3. Bunter Faden
Ein Faden hält zusammen und verbindet. Der Heilige Geist ist wie ein Faden: er verbindet uns; er schenkt Gemeinschaft und Freundschaft; er lässt die Menschen eins werden.

4. Drachen und Schmetterling
Was wir an Drachen, die wir steigen lassen und an den Schmetterlingen bewundern, ist, dass sie hoch am Himmel fliegen können – leicht und unbeschwert. Sie lassen sich von der Luft tragen, sie sind bunt und lebensfroh.
Der Heilige Geist ist wie ein Drachen und wie ein Schmetterling. Er schenkt uns Freude und Lebendigkeit; er trägt uns hinauf, weit in den Himmel hinein.
(nach: Wilfried Röhring, Willkommen in meinem Haus)

Warum ein Vogel?
Wir wissen aus der Bibel, dass der Heilige Geist in Gestalt einer Taube bei der Taufe Jesu auf ihn herabkam. Bereits in der Antike war die Taube ein Symbol der Liebe, des Friedens und der Sanftmut. Paul Martone

Kirchliche Dokumente

Foto: © Poss

Wenn ich kirchlich heiraten will, brauche ich dazu verschiedene Dokumente, die ich beschaffen muss. Welche sind das?
Als kirchliche Dokumente brauchen Sie eigent­lich nur einen Tauf- und einen Firmschein. 

Wozu brauche ich denn einen Taufschein?
Der Taufschein bezeugt, dass Sie katholisch getauft worden sind. Die Taufe ist die Voraussetzung für den Empfang der anderen Sakramente, wie. z.B. der Ehe, die Sie ja schliessen möchten. Zudem belegt er, dass Sie noch ledig sind. Auch wird es darauf vermerkt, wenn Sie aus der Kirche ausgetreten sind.

Ich finde diesen Taufschein aber nirgends!
Sie können diesen Taufschein auch nicht finden, denn im Gegensatz zu anderen christlichen Kirchen bekommen Sie nach einer katholischen Taufe keinen Tauf­schein, der seine Gültigkeit nie verliert. Sie müssen ihn für bestimmte Gelegenheiten jeweils neu bestellen. Er darf nicht älter als sechs Monate sein, dies um festzustellen, dass die betreffende Person tatsächlich ledig ist.

Und wo bekomme ich denn diesen Taufschein?
Sie bekommen Ihren Taufschein kostenlos in der Pfarrei, in der Sie getauft worden sind. 

Und den Firmschein?
Die Firmung sollte normalerweise auch in Ihrem Taufbuch eingetragen werden, so dass sich auf Ihrem Taufschein auch das Datum Ihrer Firmung findet. Sollte dies feh­­len, müssen Sie in der Pfarrei nachfragen, in der Sie gefirmt worden sind.

Und wenn ich einen nichtkatholischen Partner heiraten will?
Bei einem konfessionsverschiedenen Paar muss auch der nichtkatholische Partner den Taufschein vorlegen, damit die An­­erkennung seiner Taufe zum Ausdruck kommt. 

Jetzt brauche ich noch das Ehedokument. 
Dieses bringt jeweils der Pfarrer, mit dem Sie zur Vorbereitung ihrer kirchlichen Trau­ung das Ehegespräch führen.

Das sind aber viele Dokumente, die ich für die Hochzeit brauche.
Das zeigt, dass die Kirche eine Hochzeit ernstnimmt und es sich dabei nicht einfach nur um ein schönes Fest im Fami­lienkreis handelt.

Besten Dank für die Auskunft.     pam

Die grosse Frage nach dem Sinn des Leidens

Warum?

Foto: © Dieter Schütz_pixelio.de

Das Erdbeben in der Türkei und in Syrien vom Februar mit zehntausenden von Toten und vielen Verletzten hat auch die Frage nach dem Warum aufgeworfen. Warum lässt Gott dieses Leid zu? Wa­rum gibt es eigentlich so viel Leid in der Welt? Wo bleibt da der liebende, mächtige Gott, der uns als guter Vater und liebende Mut­­ter vorgestellt wird? 

Fragen erlaubt, aber…
Fragen über Fragen, die uralt sind und des­­halb auch zutiefst menschlich. Es ist daher auch erlaubt diese Fragen zu stellen, ja sogar Gott ins Gesicht zu schreien.
So einfach es ist, diese Fragen zu stellen, so schwierig ist es, sie zu beantworten, denn alle «noch so brillanten Antworten darauf in Geschichte und Gegenwart muss­­­ten und müssen an irgendeiner Stel­l­e einen letzten Rest an Sinngebung schuldig bleiben» (Johannes B. Brant­schen). Auch als Christ darf ich he­r­aus­finden wollen, warum es denn eigent­lich so ist. Aber eine Antwort, die diese Fra­gen zum Schweigen bringt, gibt es wohl gar nicht. Bei allzu grausamen und un­­fassbaren Schicksals­schlä­gen dür­fen wir zugeben, dass wir sie nicht verstehen. Bei allem Nachdenken bleibt die Hilf­losigkeit, und jeder Ant­wort­versuch führt zu einer neuen Frage. Letztgültige Ant­worten bleiben aus. Das einzugestehen und auch zu akzeptieren, kann vielleicht der erste Schritt sein, um über das Leid nachzudenken, ohne es zu zerreden und gar den vom Leid Betroffenen billigen Trost zusprechen zu wollen.

Leere Hände
Vielleicht hat Pierre Veuillot (1913-1968) recht, wenn er schreibt: «Wir verstehen es meisterhaft, schöne Sätze übers Lei­den zu machen. Auch ich habe übers Leiden in ergreifender Weise gepredigt. Sagen sie den Priestern, sie sollen lieber schweigen. Wir wissen nämlich nicht, was Leiden heisst. Als ich dies einsehen musste, habe ich nur noch geweint». Ja, manchmal ist das Weinen das einzige, das uns bleibt angesichts des schrecklichen Leids, das Menschen und ganze Völker trifft. Die Frage nach dem Warum, tausendmal gestellt, nicht nur heute: Kei­ner kann darauf etwas sagen. Jeder einzelne von uns steht da mit leeren Hän­den, und auch, wer nur irgendwie an Gott glaubt, kann und darf diese leeren Hän­de Gott entgegenstrecken und ihm sein Un­­verständnis, seine Fragen und vielleicht auch seinen Zorn entgegenhalten.

Der Glaube ist kein Medikament
Alles Alltägliche scheint so sinnlos angesichts der Bilder, die uns aus der Türkei und Syrien erreichen. Aber auch angesichts der Bilder vom Krieg in der Uk­­raine und solche von Menschen, die wir kennen und liebhaben und die durch eine schwere Krank­heit niedergestreckt wurden. Wir kön­nen zwar versuchen, einander zu helfen. Wir können miteinander spre­chen und nach­­denken. Aber wir können gar keine Wor­te finden und erst recht kei­­ne rechte Antwort. Es bleibt so vieles unbeantwortet. 
Der hl. Paulus hilft uns vielleicht ein we­­nig weiter, wenn er schreibt, dass wir uns als Christen auch trösten sollen «mit der Botschaft unseres Glaubens». Was aber kann uns der Glaube hier helfen?, frägt sich vielleicht der eine oder die andere! Der Glaube macht all dies nicht leichter. Aber der Glaube kann Licht in das Dunkel der Sinnlosigkeiten bringen. Gott kann unsere leeren Hände füllen. Das, womit er unsere leeren Hände füllen kann, ist wenig und viel zugleich: Wenig, wenn es darum ginge, den Schmerz möglichst bald zu besiegen und die Antwort auf alle Fragen zu be­­kommen. Der Glaube ist kein Medika­ment, das man schluckt, und dann wird alles anders. Er macht nichts ungeschehen oder löscht das Schreck­liche spurlos aus.

Foto: © Poss

Das Kreuz Christi
Es bleibt uns nichts anderes übrig, als unseren Blick auf das Kreuz Jesu Christi zu richten. Da gibt es nichts zu verharmlosen: Am Kreuz hängt nicht ein glorreicher Gottmensch, der über alle Schmer­zen erhaben ist. Nein! Jesus hat die glei­­chen quälenden Fragen gehabt, die gleiche Verzweiflung gespürt, die gleichen Schmerzen erlitten, wie sie jeder andere Mensch bei Krankheit und Katastrophen und schliesslich im Sterben erleidet. Diese Fragen hat er seinem Gott, auf den er sein Leben lang gehofft hat, entgegengeschrien, so, als habe er ein Recht auf eine Antwort, aber auch so, als ob es eine Antwort geben muss: «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?». Ein Schrei, den wohl schon viele Menschen in ihrer Ver­­zweif­lung ausgerufen haben als sie erleben mussten, wie alles, das ihnen lieb und teuer war, zusammenbrach und zerstört wurde. Und oft geht es uns ähnlich wie Jesus am Kreuz, dass wir Gott nicht spüren, keine Nähe, kein Eingreifen. Wir erfahren Gott als fern und abwesend, gleichgültig und nicht an unserem Leid und Unglück interessiert. «Vielleicht muss Gott aber so weit weg sein, um unser richtiger Gott sein zu können, dass er abwesend und schweigend sein muss, um unser naher Gott sein zu können. So glauben wir doch: Nie war Gott der Welt so nahe, so liebend nahe wie eben in jenem Augenblick am Kreuz. Nie war Gott der Welt so nahe wie damals, als sein Sohn klagte, Gott habe ihn verlassen» (Hermann-Josef Venetz).

Der nahe ferne Gott
Dieser Gott Jesu Christi ist in seiner Ab­­wesenheit, in seinem Schweigen und in seiner Ferne auch uns nahe. Gerade dann, wenn wir meinen, wir wären ans Kreuz genagelt, wir wären am Ende und es würde niemanden geben, der sorgend für uns da ist. Gerade im Leiden und im Sterben ist Gott bei uns. Weil Jesus für uns gestorben und auferstanden ist, brauchen wir nicht zu verzweifeln – das ist unser Glaube an die Auf­er­stehung!

Das Ende unseres Lebens und unseres Sterbens – wie immer es ge­­sche­hen mag – ist dann nicht ein Sarg oder eine Urne mit unserer Asche, sondern die Auferstehung vom Tod, ewiges Leben bei Gott, denn Gott will nicht den Tod, sondern das Leben. Darauf dürfen wir bauen und darauf uns verlassen.

Erdbeben in der Türkei. Foto © Caritas

Das hat er uns in der Auferstehung Jesu gezeigt. Dadurch wurde das Kreuz nicht ausgelöscht, aber sie schenkt uns die Gewissheit, dass das Scheitern nicht das letzte Wort behalten wird. Daran dürfen wir uns halten, auch wenn Gott schweigt und wir das Gefühl haben, er sei meilenweit von uns entfernt und unser Schicksal lasse ihn kalt. Darüber mit Gott zu hadern, ist erlaubt, aber schliesslich bleibt uns Christen nur eines übrig: einander betend in jenen klagenden Schrei hinüberzuhelfen: Herr, dein Wille geschehe, auch wenn ich ihn jetzt (noch) nicht verstehe! «Wo das Ein­­schwin­­gen in diesen Schrei gelingt, da ist auch dem fürchterlichen Leiden sein Stachel gezogen, da geschieht christliche Ergebung – oder eben: Kreuzes­nach­folge… wo sie geschieht, geschieht im­­mer ein Wunder, vor dem wir uns nur stumm und bewundernd verneigen können» (J. B. Brantschen).

Monsun in Sri Lanka. Foto © Caritas

Warum lässt Gott das zu?
Wir dürfen von dieser Hoffnung auf die Auferstehung am Ende der Zeiten jedoch nicht reden, solange wir uns nicht be­­mühen, den kranken, leidenden und am Boden liegenden Menschen schon hier und heute zu helfen und ihnen beizustehen. Wer nur fromme Sprüche aufsagt und sich nicht dafür einsetzt, dass jeder Mensch zu seinem Recht kommt, der macht aus Gott einen Lückenbüsser für seine Faulheit, seine Habgier und seinen Egoismus. Gerade im Zusammenhang mit dem Erdbeben in der Türkei und in Syrien wurde gefragt, warum Gott zulasse, dass dort so viele Menschen unter zusammengestürzten Häuser sterben mussten? Wenn dort die weitverbreitete Korruption und Misswirtschaft nur an die finanziellen Gewinne einzelner Politiker und Wirtschaftsleute denkt und Mil­lio­nen­beiträge durch dunkle Kanäle in die Säcke von mafiösen Organisationen und Privatpersonen fliessen, so kann man für das Kollabieren all dieser Gebäulich­kei­ten nicht Gott die Schuld in die Schuhe schie­­ben. Vielmehr sollen alle Menschen hier und heute damit anfangen, mutig und gelassen, sachlich und frei von allen Ideologien dafür zu kämpfen, dass unsere grausame Welt jeden Tag ein wenig menschlicher wird und Schurken das Hand­werk gelegt wird. «Handle so, als ob Gott nur deine Hände hätte, freue dich aber, dass Gott noch andere Hände hat. So kannst du nüchtern realistisch bleiben, standhaft ausharren und mutig weiterkämpfen, ohne fanatisch und zynisch zu werden und ohne zu resignieren.»
Als Christen leben wir aus der Hoffnung, einer Hoffnung, die das Leiden nicht ausschliesst oder durch das Leiden in Frage gestellt wird. Es ist die Hoffnung, dass Jesus Christus uns auch und gerade im Leiden nahe ist, weil er selber durch alles Leid der Welt hindurchgegangen ist. Ihm dürfen wir uns anvertrauen, weinend und klagend, denn er versteht uns. 

Besinnungsweg von Helmut Doll, Bad Kissingen. 

Deshalb möchte ich schliessen mit ei­­nem Zitat von H.-J. Venetz, der schrieb: 
«Vielleicht ist es kein Trost; aber hie und da bin ich dankbar dafür, dass Jesus nicht als Held gestorben ist, sondern als jemand, der zitterte und furchtsam sich zu Boden warf.
Vielleicht ist es kein Trost; aber hie und da fühle ich mich mit Jesus verbunden, der von seinem Vater nicht erhört wurde, der von Gott keine Antwort erhielt.
Vielleicht ist es kein Trost; aber hie und da erleichtert es mich zu wissen, zu hö­­ren und zu lesen, dass es diesem Jesus um nichts besser ergangen ist, als es uns ergeht. Offensichtlich ist er ganz in unsere Geschichte eingegangen.»

Paul Martone

Für Eltern von Kleinkindern

Die Eltern als Katecheten ihrer Kinder

Foto: © Poss
Foto: © Poss

Hatte Jesus auch eine Mama?

Wir wissen aus der Bibel, dass Jesus ein Mensch war wie jeder von uns auch. Deshalb hatte er auch eine Mutter. Sie hiess Maria und alles, was wir über Maria wissen, steht in der Bibel genauso wie alles, was wir über Jesus wissen. Maria hat für Jesus von klein an gesorgt, so wie Mütter – und Väter – für ihre Kinder sorgen, damit sie gesund bleiben, zu essen und zu trinken und auch etwas zum Anziehen haben.

Aber Maria war auch anders als andere Frauen und Mütter.Sie war eine be­­sondere Mutter, auserwählt und ausgezeichnet, und zwar durch ihren Sohn Jesus, den sie geboren hat. Wir feiern seinen Ge­­burtstag ja jedes Jahr an Weihnachten. Maria wusste, dass Jesus nicht ein Kind war wie jedes andere auch, denn er war Gottes Sohn. Als Gott beschloss seinen Sohn auf die Erde zu schicken, hat er Maria auserwählt und ihr durch den Engel Gabriel angekündigt, dass sie die Mutter dieses Gottessohnes werden wird.

Maria hat Ja zu diesem Plan Gottes gesagt und hat für Jesus gesorgt, was nicht immer einfach war. Sie war eine starke und mutige Frau, die ihren Sohn durch sein ganzes Leben begleitet hat, als er im ganzen Land herumzog, predigte und Wunder wirkte. Maria hat sich oft Sorgen ge­­macht und es ist ihr sicher nicht leicht gefallen, das alles zu verstehen. Trotzdem ist sie ihm im Leiden und im Tod beigestanden. Als Jesus nach seiner Auferstehung in den Himmel zu seinem Vater zurückgekehrt ist, blieb Maria für die Freunde und Freundinnen Jesu ein Vorbild, denn sie blieb mit Jesus auch nach seinem Tod verbunden. Als Maria alt war, hat Jesus sie zu sich in den Himmel genommen, wo sie nun bei Gott sein darf. Dort lebt sie als unsere Mutter; sie fühlt und denkt mit uns. Deshalb dürfen wir sie in unseren Gebeten anrufen! Mit all unseren Sorgen und Nöten können wir zu ihr kommen.

Wir beten Maria nicht an, denn nur Gott beten wir an, aber wir können zu ihr beten, z. B. – wenn wir traurig sind – wenn wir allein sind – wenn wir Streit haben – wenn wir Hilfe brauchen – am Morgen, am Abend oder einfach zwischendurch! Wie gut, dass es Maria gibt!

Paul Martone

BETEN IM ALLTAG

Foto: © Grace-Winter_pixelio.de

1. Mai

Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag. Gott trägt uns, er ist unsere Hilfe. 
Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt. 
Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod.  (Ps 68, 20 –21)

Das sollte ich mir immer wieder vor Augen führen: Ich bin ein Getragener – niemals kann ich ins Bodenlose stürzen. Ich bin zu jedem Augenblick in Gottes Hand, und keine Macht der Welt kann mich dieser Hand entrei­s­sen, auch nicht der Tod.
Diese Hand trägt mich, ob ich es spüre oder nicht, hin zum Ziel, diese Hand birgt mich in Zeit und Ewigkeit.

Gott, es ist gut,  mich in deiner Hand zu wissen. Amen.

31. Mai

Gott! Vermessne stehen wider mich auf, die Schar der Wütigen trachtet mir nach der Seele. Wende dich mir zu. Tu an mir ein Zeichen zum Guten. (Ps 86, 14.16.17)

Meine Klage über die bösen, lieblosen Mit­­menschen – vielleicht bitte ich Gott, wenn ich ihn in solcher Angelegenheit um Hilfe angehe, auch darum, dass er an mir ein Lebenszeichen wirkt insofern, als ich selbst liebevoller, freundlicher werde.
Denn es wäre eine heuchlerische Klage, wo ich selbst nicht besser bin als die anderen.

Gott, gib mir Kraft, mit dem Guten bei mir selbst anzufangen – wenn nicht ich, wer sonst? Amen.

Wordpress Social Share Plugin powered by Ultimatelysocial
LinkedIn
Share
WhatsApp