Der Fisch: bilblisches und «katholisches Zeichen» (Buch Jona 2)

Es kommt ziemlich häufig vor, dass wir auf der Heckscheibe eines Autos die symbolische Zeichnung eines Fisches entdecken: «Das sind Mitglieder einer evangelischen Freikirche», würden wir sofort schlussfolgern.

Tatsächlich ist der Fisch ein Symbol, das für alle Christen gilt, auch für Protestanten, Katholiken und Orthodoxe, denn auf Griechisch heisst er ichtus, dessen Buchstaben als Abkürzung folgender Worte dienen:

Ièsous JesusChristos ChristusTheou von GottUios SohnSôter Retter

So wurde das Kürzel von den ersten Christen in den Zeiten der Verfolgungen und Katakomben als Zeichen für ihre heimlichen Zusammenkünfte verwendet.

Der Fisch dient deshalb so gut als Bezeichnung für «Jesus Christus, Sohn Gottes, Erlöser», weil Tiere, die im Wasser leben in der Schrift immer wieder auftauchen, be­­reits als Begleiter der Brote in den fünf Berichten der Evangelien über die Brotver­meh­rung (Matthäus 14,13 –21; 15,32–39 und Parallelen). Johannes sagt sogar, dass es ein Kind war, das fünf Gerstenbrote und zwei Fische mit sich führte, aus denen der Mes­sias die Speise für die Menge machen wird (Johannes 6, 9).

Aber es ist vor allem der Fisch, in dessen Bauch der Prophet Jona verschlungen wird (Jona 2), auf den sich die frühe Kirche bezieht, da er das Zeichen des Ostergeheim­nis­­ses schlechthin darstellt. «Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte lang im Bauch des Seeungeheuers war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte lang im Schoss der Erde sein» (Matthäus 12, 40, zitiert Jonas 2,1).

Auch wenn die Länge des Zeitraums zwischen der Grablegung Christi und seiner Auferstehung nicht genau dem chronologischen Plan entspricht, war es tatsächlich der dritte Tag, an dem Jesus aus dem Grab stieg und durch das Wasser des Todes ging. Es ist das einzige Zeichen, das er uns gegeben hat, aber es sagt alles: In seiner Nachfolge können wir, wie Fische im Wasser, ans andere Ufer des ewigen Lebens gelangen. Das ist katholisch, weil es evangelisch ist.


François Xavier Amherdt / Image: DR

Die Mutter Maria (Johannes 19, 25-27)


Kreuzigungsgruppe, Glasfenster in einer Kapelle unterhalb der Wallfahrtsbasilika

in Loreto IT. © Foto Poss

Maria und. Johannes unter dem Kreuz

In Bezug auf die Gestalt der Jungfrau Ma­­­­­­ria lassen sich besonders aus der Hei­ligen Schrift Gemeinsamkeiten zwischen Reformierten und Katholiken herstellen. Neben den Kindheitsevangelien, der Ver­kündigung, der Geburt Christi, der Flucht nach Ägypten und der Wie­der­auffindung Jesu im Tempel sowie dem Wunder der Verwandlung von Was­ser in Wein in Ka­­na, bei dem Maria eine Schlüsselrolle als «Kurier» spielt, damit das Zeichen ge­­sche­­hen kann, ist es zweifellos die Epi­sode am Fusse des Kreuzes im vierten Evangelium, die alle christlichen Konfes­sionen am besten vereinen kann.
Wenn der gekreuzigte Jesus Maria und den Jünger, den er liebte, als Mutter und Sohn einander schenkt: «Frau, siehe deinen Sohn – siehe deine Mutter» (Johan­nes 19, 25–27), dann schenkt er seine eige­ne Mutter der Gesamtheit der Chris­ten und damit der Menschen. In der Figur des «geliebten Jüngers», die die Tradition mit dem Evangelisten Johannes in Ver­bin­dung bringt, wird die Gesamtheit de­­rer, die sich auf den Namen Jesu Chris­ti berufen, angenommen. Mehr noch, der menschgewordene, für die Vielen gestorbene und auferstandene Sohn Gottes schlägt allen Menschen jene, die er «Frau,» nennt, die «neue Eva», als Mutter vor.

Mutter der Menschheit
Es ist kein Zufall, dass so viele Muslime eine echte Zuneigung für die Mutter Jesu empfinden, die auch im Koran erwähnt wird, wie ich bei einem Besuch der riesigen Statue Unserer Lieben Frau vom Li­­ba­non in der Nähe von Beirut feststellen konnte: Dort gab es genauso viele verschleierte Frauen wie Christen. «Stabat Mater»: Die Mutter stand bis zum Schluss an der Seite ihres göttlichen Sohnes. Mit Luther, Calvin und Zwingli empfangen wir sie als die Mutter der Menschheit. Und auch wir bleiben vor dem Gekreuzigten stehen, um von ihm das Testament seiner Worte des Lebens, das Geschenk seiner unendlichen Liebe, das Blut der Eucharistie und das Wasser der Taufe zu empfangen. Es ist Marias Gesicht der De­­­mut, der Einfachheit, der Beharrlichkeit und der Diskretion, das am besten die Herzen der Protestanten, Orthodoxen, Anglikaner, Evangelikalen und Katholiken berühren kann.

François-Xavier Amherdt

Maria in der Lehre der Kirche

Die Dogmen über Maria betonen
ihre Würde und Heiligkeit

Foto: © Poss

Beim «Eintritt» in den Monat Dezember be­­­grüsst uns das Hochfest der Unbe­fleck­ten Empfängnis Mariens. Dieses Fest am 8. Dezember gilt als eines der Dogmen, in denen die Kirche ihre Lehre über Maria definiert. Dogmen als solche gehören nicht gerade zu den «Lieblingen» vieler Gläubigen, gilt es ja nicht als Kom­p­liment, wenn man jemandem vorwirft, er sei dogmatisch und damit stur und unbeweglich.

Was ist ein Dogma?
Ein Dogma ist eine «Glaubenslehre der römisch-katholischen Kirche, die in der Bibel und in der Tradition der Kirche nach­­weislich enthalten und vom Lehramt definitiv als Offenbarungswahrheit verkündet worden ist». Dogmen wollen die Men­schen nicht einengen, und sie verbieten auch nicht das Denken. Vielmehr sind sie «Lichter auf unserem Glaubensweg, sie erhellen und sichern ihn. Umgekehrt werden durch ein rechtes Leben unser Ver­­stand und unser Herz geöffnet, um das Licht der Glaubensdogmen aufzunehmen», schreibt der Katechismus. 
Dogmen sind jedoch nicht eines schönen Tages einfach so vom Himmel gefallen und bis heute unverändert überliefert worden! Die Lehre der Kirche speist sich aus zwei Quellen: die Heilige Schrift und die Überlieferung der Kirche, die über das Geheimnis Gottes und seines Soh­nes nachdenkt und es in verschiedenen Lehrsätzen auslegt. Daran sind alle Gläu­bigen beteiligt und die «Gesamtheit der Gläubigen kann im Glauben nicht fehlgehen» und dank des Beistandes des Heil­igen Geistes und durch das Studium, vor al­­lem der theologischen Forschung kann das Verständnis der Lehre der Kirche wach­sen. Nicht alle sind dann aber im­­mer gleicher Meinung, deshalb wurde die «Aufgabe, das Wort Gottes verbindlich auszulegen, einzig dem Lehramt der Kir­che, dem Papst und den in Gemein­schaft mit ihm stehenden Bischöfen an­­vertraut». Dogmen im engeren Sinn wa­­ren meistens Entscheidungen in einer kon­­kreten theologischen Streitfrage. Darum sollte man, um ein Dogma richtig zu verstehen, auch den geschichtlichen Zusammen­hang beachten, aus dem heraus es entstanden ist.

Foto: © Paul Martone

Mariä Unbefleckte Empfängnis
Kein Fest der Muttergottes wird so falsch verstanden, wie das Fest ihrer unbefleckten Empfängnis. Vielfach wird gefragt, wie die Kirche sich das denn vorstelle, dass Jesus von Maria am 8. Dezember unbefleckt empfangen und drei Wo­­chen später schon geboren worden sei.
Dieses Dogma sagt jedoch nichts darüber, dass Jesus «unbefleckt» empfangen worden sei. Es besagt vielmehr, dass Ma­­­ria im Schoss ihrer Mutter Anna unbefleckt empfangen wurde. Das heisst, dass sie im Gegensatz zu allen anderen Men­­schen vom ersten Augenblick ihres Da­­seins an ohne Erbschuld war. Logi­scher­­weise feiern wir den Geburtstag von Maria neun Monate nach ihrer Empfäng­nis, also am 8. September.
Dieses Geheimnis der unbefleckten Emp­fängnis hat sich im Glaubensbewusstsein der Kirche erst in einer längeren Entwick­lung durchgesetzt und wurde 1854 von Papst Pius IX. definiert. Über diese Glau­benswahrheit wird in der Bibel nichts über­liefert wird. Die Kirche hat aber den Ansatz dieses Ge­­heimnisses der Auser­wählung von Maria im Buch Ge­­nesis ge­­sehen, in dem die Feindschaft zwi­­schen Eva und der Schlange, zwischen dem Nach­­wuchs der Frau und dem Nach­wuchs der Schlange ausgedrückt ist. Schon die frühen Kirchenväter haben in die­­sem Nachwuchs der Frau Christus ge­­sehen, der durch seinen Tod am Kreuz den «Schuldbrief zerrissen hat». In engster und immerwährender Verbundenheit mit ihrem Sohn hat Maria die Schlange mit ihrem Fuss zertreten. «Eine solche durch­gehende und grundsätzliche Geg­nerschaft Marias zur Macht des Bösen enthält aber schon die Wahrheit in sich, dass Maria eigentlich von dieser Macht niemals unterjocht und angetastet sein konnte». Sie war «voll der Gnade», wie es der Engel Gabriel bei der Verkündigung in Nazareth gesagt hat. 
Karl Veitschegger beschreibt Maria im Blick auf dieses oft missverstandene Dog­­­­ma: «als einen Menschen, der in mo­­ralischer Hinsicht “kern-gesund” ist, nicht infiziert von der allgemeinen Immun­schwä­­­che gegenüber dem Bösen, von der “Erbsünde”, wie die Theo­logen sa­­gen. Katholischer Glaube bekennt: Vom ersten Augenblick ihres Lebens (Emp­fängnis) an durfte Maria ungetrübt (unbefleckt) in der Freundschaft mit Gott leben. Das ist der Sinn des missverständlichen Aus­drucks “Unbefleckte Empfängnis”. Ein un­­glückliches Wort für eine glückliche Sache!»

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Veitschegger stellt dann auch die Frage, was das Fest der unbefleckten Emp­fäng­nis Mariens für unser Leben bedeutet, und gibt dann sechs Antworten:

* Nicht nur Marias Leben, auch unser Leben ist von Gottes Liebe gewollt. In diesem Sinn ist jeder von uns ein “Wunschkind” (auch, wer es für seine Eltern nicht gewesen sein sollte). Mensch sein heisst: geliebt werden und dadurch selber lieben lernen.

* Gott bietet uns seine Freundschaft an, und diese Freundschaft kann uns be­­fähigen, unsere Lebensaufgabe zu er­­fül­­len, wie Maria ihre Aufgabe erfüllt hat. 

* Gottes “Methoden”, das Böse in der Welt zu überwinden, haben wenig mit Härte und Gewalt, aber sehr viel mit Anmut, Milde und innerer Kraft zu tun. Bilder zum Fest des 8. Dezembers zeigen Maria sehr oft als junge, zarte Frau, der die Schlange der Bosheit ent­­machtet zu Füssen liegt (als Hoff­nungs­­zeichen für uns alle: vgl. Römer 16, 20) 

* Recht verstandene Marienverehrung darf nicht mit “Sexualfeindlichkeit” in einen Topf geworfen werden (was leider immer wieder passiert). Denn am 8. Dezember feiern wir die Zeugung Marias, und diese geschah auf ganz natürliche und gottgewollte Weise: durch die körperliche Liebe ihrer Eltern Anna und Joachim.

* In Maria zeigt uns Gott, was reifer Glau­­­be ist: Maria ist kein «armer Wicht», sondern eine Frau, die Gott durchaus kritische Fragen stellt (Lukas 1, 34 u. 2,48.), ihren Sohn Jesus nicht immer versteht (Lukas 2, 41– 51), sehr dunkle Stunden erleben muss (Johannes 19, 25), aber in all dem bleibt sie ein offener und lernfähiger Mensch, weil sie sich ganz und gar von Gottes Lie­­be getragen weiß (Lukas 1,45, 46).

* Echter Glaube ist daran zu erkennen, dass er uns menschlich reifen lässt.

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Gottesgebärerin
Wir verehren Maria als die Mutter Jesu. Da wir glauben, dass Jesus sowohl Mensch als auch Gott ist, können wir sagen, dass Maria auch die Mutter Gottes ist, denn sie hat in Jesus Gott geboren. Maria hat also nicht nur einen Menschen geboren, der dann nach seiner Geburt Gott «ge­­worden» wäre, sondern schon in ihrem Leib ist ihr Kind der wahre Sohn Gottes. Es geht also beim Titel «Gottes­ge­bärerin» nicht zuerst um Maria, sondern um die Frage, ob Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott zugleich ist. Wir finden zwar in der Bibel bereits Aussagen darüber, dass Jesus von Na­­zaret der «Mensch gewordene Sohn Gottes» und der «Erl­öser der Menschen» ist. Im Laufe der Zeit entstanden jedoch Diskussionen über die Frage, ob Jesus von Anfang an Gott ge­­wesen sei, oder erst später von Gott aufgrund seiner Verdienste als sein Sohn adoptiert worden sei.  Im Jahr 431 schuf das Konzil von Ephesus in dieser Frage Klarheit, indem es feststellte, dass Jesus nicht nur ganz Mensch, sondern auch ganz Gott ist. Deshalb darf Maria auch Gottesgebärerin genannt werden. Das Konzil stützte sich bei dieser Aussage auf die Hei­lige Schrift, wo im Johannesevangelium (1,14) die Re­­de davon ist, dass das «Wort» Fleisch geworden ist, und im Brief des Apostels Paulus an die Galater steht zu lesen, dass «Gott seinen Sohn sandte, geboren von einer Frau» (4,4). Für unser Leben bedeutet das, dass im Menschen Jesus Gott selbst zu uns gekommen ist. Gott kennt unser Leben nicht nur von den Höhen des Himmels aus, sondern auch vom Staub der Erde aus, oder wie es der heilige Augustinus sagte: «Gott wurde Mensch, damit der Mensch Gott werde».

Weitere Dogmen über Maria
Es gibt noch zwei weitere Mariendogmen, die wir hier nur kurz streifen können:

Immerwährende Jungfräulichkeit
Dieses Dogma, das auf dem 2. Konzil von Konstantinopel im Jahr 553 anerkannt wurde, besagt dass Maria immer Jung­frau geblieben ist – auch während und nach der Geburt Jesu. Dies ist für das Le­­ben Jesu grundlegend, denn es hält fest, «dass er von einer Frau geboren wur­de, aber keinen menschlichen Vater hat. Jesus Christus ist ein von oben ge­­stifteter neuer Anfang der Welt» (Youcat Nr. 80). 

Foto: © Poss

Maria Aufnahme in den Himmel
Dieses ist das jüngste Dogma und wurde 1950 von Papst Pius XII. verkündet. Es sagt, dass Maria nicht gestorben, sondern entschlafen ist. Der zentrale Ge­­­dan­ke dieses Dogmas liegt darin, dass Maria als einziger Mensch nach Christus und in seinem Gefolge mit Seele und Leib in die Vollendung des Himmels einging, als sie ihren irdischen Lauf vollendet hatte. Für uns bedeutet dies, dass unser Leben, auch unser leibliches, für Grosses be­­stimmt ist. In Maria zeigt Gott uns exemplarisch unsere eigene Zukunft: Wir ha­­ben Anteil an der Auferstehung Jesu Christi, an der Herrlichkeit Gottes.

Paul Martone

Die Grosseltern des Christkindes

Bild: © Pixabay

Wir wissen, dass Maria die Mutter Jesu war. Somit hatte Jesus auch Grosseltern. Weiss man über diese Personen etwas?
Selbstverständlich hatte Jesus auch Gross­eltern. Sie hiessen Anna und Joa­chim.

Von denen habe ich der Bibel aber noch nie etwas gelesen.
Die Grosseltern Jesu erscheinen in der Bibel nicht. Erst eine christliche Schrift aus dem zweiten Jahrhundert («Proto­evan­gelium des Jakobus») nennt die Na­­men der Eltern Marias, der Mutter Jesu.

Weiss man Näheres über das Leben der beiden?
Leider ist ihr Leben nur von Legenden um­­­­rankt. So wird berichtet, dass sie sehn­­süchtig und lange auf ein Kind ge­­wartet und darum gebetet haben sollen. Ihr Wunsch soll erst spät durch die Ge­­burt einer Tochter in Erfüllung gegangen sein, die die Mutter Jesu wurde.

Gibt es einen kirchlichen Gedenktag für die Grosseltern Jesu?
Ja, den gibt es tatsächlich, und zwar feiern wir ihn jedes Jahr am 26. Juli. Um die Bedeutung der Grosseltern zu betonen und die Rolle älterer Menschen zu stärken, hat Papst Franziskus im Jahr 2021 einen «Welttag für Grosseltern und Senioren» eingeführt, der jährlich am vier­­ten Sonntag im Juli begangen wird.

Wie kam man denn auf die Namen Anna und Joachim?
Auch das ist eine Erfindung, doch passen die beiden Namen gut zu den Gross­eltern. Anna bedeutet nämlich Lie­be, Anmut, Gnade, Erbarmen, Freund­lich­­keit. Joachim kann man so übersetzen: Gott hat aufgerichtet; Gott gibt Be­­ständigkeit.

Ein Wort zu den Grosseltern insgesamt
Grosseltern sind wichtig. Sie sind ein Schatz in der Familie. Sie helfen nicht nur aus, wenn die Eltern beschäftigt sind, sondern bringen auch eine Fülle von Wis­­sen und eine einzigartige Pers­pektive mit, die sie mit den jüngeren Generationen teilen können. Ihre Worte der Liebe und Zuneigung erreichen das Herz ihrer En­­kelkinder und eröffnen ihnen durch die Lebenserfahrung und den Glauben der Grosseltern einen weiten Horizont, der den Enkeln und Enkelinnen hilft, gut im Le­­ben zu stehen. Glücklich alle, die liebevolle Grosseltern hatten und haben, die ihnen mit Güte und Verständnis begegneten und sie verwöhnten. Wir sollten nicht vergessen, ihnen immer wieder zu danken und für sie zu beten.

Besten Dank für die Auskunft. pam

BETEN IM ALLTAG

Ich trage keine Last, ich trage meine Schwester. / Foto: © by_Karina Sturm_pixelio.de

2. Dezember

Einer soll dem anderen helfen, seine Lasten zu tragen. So erfüllt ihr das Gesetz Christi . (Gal 6, 2)
Das ist ja ganz schön hart – ich, der ich selbst täglich unter irgendwelchen Lasten stöhne, soll noch die Lasten anderer mittragen, erleichtern helfen? Doch ich kann es auch so sehen: Ich mit meinen Lasten erwarte oft genug von anderen, dass sie mir ein Rundum-Beistand sind. Und vergesse dabei, dass die anderen ja ebenfalls ihre Lasten haben.
Wenn ich das erkenne, kann ich begreifen, dass weder ein anderer mir, noch ich dem anderen alle Bedürfnisse befriedigen kann. Aber: Wo immer es möglich ist, sollte man einander liebevoll helfen.
Gott, lass mich im Rahmen meiner Möglichkeiten anderen ihre Last erleichtern.Amen.

30. Dezember

Ein anderes Buch wurde aufgetan – nämlich das des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach ihren Werken – wie es geschrieben steht in den Büchern.(Offb 20, 12)
Wenn ich mein Leben als Buch und jeden Tag als Seite sehe, kann ich am Ende eines Tages kritisch die Seite noch einmal überblicken und einen Schlusspunkt setzen. Und schlage dann die nächste Seite auf, habe eine neue, einmalige Chance.
Am Jüngsten Tag wird jede Seite meines Lebensbuches berücksichtigt. Ich muss nicht perfekt gewesen sein, sondern mich täglich um das Gute bemüht haben. Die entscheidende Frage im Endgericht: Hast du mit ganzer Kraft geglaubt, gehofft, geliebt?
Gott, lass mich jeden meiner Tage verantwortungsvoll leben. Amen.

Das Buch aus dem Styria-Verlag ist in jeder Buchhandlung erhältlich

Für Eltern von Kleinkindern

Die Eltern als Katecheten ihrer Kinder

Foto: © Sr Catherine

Mama, wer ist das Christkind?

Weihnachten ist für viele Kinder das Highlight des Jahres, denn es warten viele Geschenke unter dem Weihnachtsbaum, die zahlreiche Träume er­­füllen und Wünsche wahr werden lassen.

Doch wie kann man als Eltern seinem Kind erklären, was der Inhalt dieses Festes ist?

Als Eltern, die im christlichen Glauben verwurzelt sind, ist es wichtig, vom Christkind zu sprechen und nicht vom Weihnachtsmann. Dieser freundliche, füllige «Kerl» mit seiner roten Zipfelmütze hat mit diesem Fest nichts zu tun. Er ist eine Erfindung der Firma Coca Cola, die damit den Verkauf ihres Produktes ankurbeln wollte. Er ist ein billiger Ab­­klatsch des heiligen Nikolaus, dessen Fest wir am 6. Dezember feiern.

Reden Sie mit ihren Kindern immer vom Christkind, von Jesus Christus, den Maria geboren hat. Seinen Geburtstag feiern wir an Weihnachten. Er ist vom Himmel gekommen, um den Menschen auf der Erde Frieden und Glück zu bringen. Als Jesus in Bethlehem geboren wurde, haben sich die Heiligen Drei Könige aufgemacht, ihn zu suchen. Weil er ein besonderes Kind war, brachten sie ihm Geschenke mit. Und diese Tradition lebt heute weiter. Wir beschenken aber nicht das Christkind, das Geburtstag hat, sondern dieses Geburtstagskind beschenkt uns. Jesus ist das grosse Geschenk, das unser Vater im Himmel uns gemacht hat, damit auch wir eines Tages in den Himmel kommen. Dieses grosse Glück wollen wir teilen, denn geteiltes Glück ist doppeltes Glück. Darum beschenken sich an Weihnachten auch viele Menschen, um einander zu zeigen, dass sie sich lieben und sich gerne haben. Damit machen sie dem Christkind die grösste Freude, denn als Jesus erwachsen war, hat er immer davon geredet, dass Gott die Menschen liebt und die Menschen einander ebenfalls lieben sollten und dass kein Streit auf der Erde sein sollte. 

Verkitschen Sie das Christkind aber nicht, sondern erzählen sie den Kindern auch, dass die Menschen schon damals diese Wünsche von Jesus nicht erfüllt haben. Jesus musste viel Leid erfahren und er ist aus Liebe zu uns sogar am Kreuz gestorben. 

Wir wissen, dass es auch heute noch viel Leid und Krieg, Streit und Hass gibt. Des­halb ist es das grösste Geschenk, das wir Jesus machen können, wenn wir uns einsetzen, damit der Friede auch in unsere Welt kommen kann, indem wir nach jedem Streit bereit sind, einander die Hand zum Frieden zu geben, niemanden ausschliessen, mit allen freundlich sind und immer bereit sind zu verzeihen. 

Das könnten wir uns dieses Jahr doch besonders vornehmen und das wäre ein schönes Weihnachtsfest!

Paul Martone

Die Krankensalbung

Ein Sakrament der Hoffnung, 
der Stärkung und der Heilung

Foto: © Pfarrbriefservice.de/Peter Weidemann

Seit etwas mehr als 35 Jahren bin ich Priester und in dieser Zeit habe ich un­­gezählten Frauen und Männern das Sak­­rament der Krankensalbung gespendet. Es ist das Sakrament der Stärkung, der Hoffnung und der Heilung. Gott verspricht in diesem Sakrament, dass er fühlbar auf unserem Lebensweg mitgeht, auch dann, wenn wir krank, alt und ge­­brechlich sind. Ja, der Herr, der um das Leiden weiss, weil er selber furchtbar ge­­­litten hat, will den Kranken vielleicht so­­gar in dramatischer Weise ganz nahe sein und sie aufrichten.

Negative Gefühle

Leider ist dieses schöne Zeichen der gött­lichen Nähe mit zahlreichen negativen Gefühlen, ja sogar mit Ängsten belastet. Viele Menschen betrachten diese Sal­­bung als Zeichen des Lebensendes, das so lange hinausgezögert wird, bis wirklich «das letzte Stündlein geschlagen hat». Der Priester, der zu den Kranken kommt, um ihnen dieses Sakrament zu spenden, wird dann als Bote des Todes an­­gesehen, der noch schnell kommt, um die «letzte Ölung» wie die Krankensal­bung im Volk hiess, zu spenden. Und we­­he, der Patient stirbt dann nicht, denn, so war es bei vielen Menschen weit verbreitet, habe man den immer beschäf­tigten Priester für nichts bemüht.

Eine betagte Frau telefoniert ihrer Tochter: «Stell dir vor, heute war der Pfarrer bei mir und wollte mir die Kran­kensalbung geben. Bin ich wirklich schon so krank, dass es zu Ende geht?» (Esther Z.)

Dabei tritt mit dem Priester Jesus selbst an das Bett des Kranken, um ihm Trost, Frieden und Kraft zu schenken, manche Kranke erhalten dadurch neuen Lebens­mut und werden sogar geheilt. Deshalb ist es falsch, wenn man den Priester für eine Krankensalbung erst dann ruft, wenn nichts mehr zu machen ist und der kranke Mensch bereits in den letzten Zügen liegt. Vielmehr ist es gut und sinnvoll die Krankensalbung zu spenden, wenn der Patient noch bei Be­­wusstsein ist. Es ist dabei egal, ob man alt oder jung ist. Auch in schlimmen see­­lischen Nöten oder vor einer Operation kann ein Mensch die Krankensalbung empfangen. Das Alter spielt bei der Krankensalbung kei­­ne Rolle. Selbstverständlich können auch junge Menschen und auch Kinder die Krankensalbung empfangen.

«Ich hatte grosse Angst vor der Krankensalbung, da ich doch nicht sterben wollte. Doch als ich dann dazu Ja sagen konnte, blickte ich zuversichtlich auf das, was vor mir liegt ist.» (Linda R.)

Einsiedler Krankentag 2022. Foto Kloster Einsiedeln

Im Gegensatz zur Taufe oder der Fir­mung ist die Krankensalbung ein Sakra­ment, das so oft empfangen werden kann, wie ein Mensch sie braucht.
Bei der Krankensalbung spricht der Pries­ter: «Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf.» P. Karl Wallner hat recht, wenn er schreibt: «Das Sakrament bew­­irkt also das “Aufrichten” und oft kann man es erleben, dass jemand nach der Krankensalbung auch körperlich wie­­der gesund wird. Jesus lässt uns auch dann nicht allein, wenn wir krank und verzagt sind. Gerade dann möchte er ganz bei uns sein! Wie das Öl unter den Gebeten des Priesters in die Haut des Kranken “einzieht”, so zieht die Kraft Gottes in die Seele ein. Der Kranke kann erfahren, dass Gott ihn liebt, dass er ihm die Gesundheit des Lebens schen­­ken möchte, und sogar noch mehr: die ewige Herr­lichkeit des Himmels.»

«Nachdem mir der Pfarrer im Spital die Kranken-salbung gespendet hat, ist es mit meiner Gesundheit wieder aufwärts gegangen, so dass ich eine Woche später wieder nach Hause gehen konnte». (Franz H.)

Chrisam-Messe mit Segnung des Öl für 
die Kran­­­kensalbung. Foto Learn More

Ich habe immer wieder erlebt, dass vor der Spendung der Krankensalbung die Besucher oder auch die Familienan­ge­hörigen das Zimmer verlassen. Manche wollen nicht stören, manche fürchten sich vielleicht auch, an ihre eigene Ver­­gänglichkeit erinnert zu werden. Dabei brauchen Menschen, die krank sind, gerade in einer solchen Situation mensch­­liche Gemeinschaft und ein wirksames Zeichen göttlichen Segenszuspruchs, die die Krankensalbung schenken kann. Die Feier der Krankensalbung soll deshalb, wenn immer möglich, in Gemein­schaft stattfinden. Das kann die Ge­­meinschaft der Familie und Freunde um das Krankenbett sein, das kann aber auch die gemeinsame Feier der Kran­kensalbung bei einer Wallfahrt oder in der Pfarrei sein, etwa im Rahmen des Krankensonntags, der in der Schweiz jedes Jahr im März gefeiert wird. Diese Gemeinschaft kommt auch darin zum Ausdruck, dass das Öl, das bei einer Krankensalbung verwendet wird, jedes Jahr in der Chrisammesse am Grün­don­nerstag (oder an einem anderen geeigneten Tag der Fastenzeit) vom Bischof geweiht wird. Anschliessend wird dieses Öl in die verschiedenen Pfarreien ge­­bracht. Dadurch kommt zum Aus­druck, dass wir alle in gesunden aber auch in kranken Tagen zu einer grossen Gemeinschaft gehören, die sich Kirche nennt. Ausserdem kommt in der Weihe der Öle vor Ostern zum Ausdruck, dass die Sakramente Anteil an Christus schen­ken, der lebt und nicht mehr sterben wird. Was immer im Verlauf der Krank­heit noch passieren wird, diesen Anteil am Leben kann keine Krankheit auslöschen.

«Ich bin immer dankbar, wenn ich einem Menschen die Krankensalbung spenden darf, denn sie ist für mich der letzte Liebesdienst, den ich einer Person tun kann.» (Pfarrer Robert Z.)

Sterbesakrament

Die Krankensalbung darf nicht mit dem Sterbesakrament verwechselt werden. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wird die Wegzehrung als das eigentliche Sterbesakrament bezeichnet. Dabei emp­fängt der Sterbende zum letzten Mal die heilige Kommunion, die auch eine Kom­munionhelferin oder ein Kom­mu­nion­hel­fer spenden kann. Die Kommu­nion ist dann die Wegzehrung, für d­­­en Über­gang vom Leben durch den Tod ins ewige Leben -eventuell in Verbin­dung mit der persönlichen Beichte. Die Kran­ken­­sal­bung schliesst auch die Sün­denver­ge­bung ein, damit keine Schuld die Kran­ken von Gott trenne. Deshalb ist sie dem geweihten Priester reserviert. Als Sak­ra­ment der befreienden Zu­­sage Gottes kann die Krankensalbung auch an Bewusstlose erteilt werden. An­­ge­­hörige oder das Klinikpersonal sollen jedoch dafür sorgen, dass es erst nicht so weit kommt, sondern dass der Kran­ke das Sakrament bei Bewusstsein emp­fangen und es somit persönlich bejahen kann.

«Nachdem ich die Krankensalbung empfangen hatte, erfüllte mich eine grosse innere Ruhe und Zuversicht, denn ich wusste nun, dass Jesus auch im Ope­rationssaal bei mir ist.» (Melanie A.)

Hie und da wird der Priester auch gerufen, einem Menschen, der gerade ge­­storben ist, noch die Krankensalbung zu spenden. Dies ist nicht möglich, denn wir sehen die Krankensalbung als Zei­­chen des Lebens. Sie soll helfen und stärken und steht für die Nähe Gottes. Es ist nicht sinnvoll darum zu beten, dass ein Verstorbener aufgerichtet wird, damit er sich wieder seinen Aufgaben widmen kann. Gerade auch deshalb ist es wichtig, rechtzeitig einen Priester zu rufen. Auch wenn jemand krank im Spital liegt, kann man den Kranken­seel­sorger und die Krankenseelsorgerin bitten, einen Priester für die Krankensal­bung zu holen.

Foto: © Pfarrei Rankweil/Learn More

Ablauf der Krankensalbung

Die Spendung des Sakramentes besteht aus drei Teilen: der Eröffnung, dem Wort­gottesdienst und der Feier der Salbung. Nach der Begrüssung spricht der Pries­ter das Eröffnungsgebet. Es folgt die Beichte oder das Schuld­be­­kenntnis. Im anschliessenden Wortgottes­­dienst wird ein Text aus dem Evangelium vorgelesen und so ausgelegt, dass der Kranke sich angesprochen fühlt. Nach den Für­­bitten legt der Priester dem Kranken die Hände auf. Diese stille Handauf­le­­gung ist eine alte Gebetsgebärde. Sie drückt die Bitte um das Vertrauen aus, der Hei­lige Geist möge auf einen Men­schen herabkommen und ihm seine Kraft einhauchen.

Die wohltuende, heilsame und pflegende Wirkung von Öl ist bekannt. Schon allein deshalb ist die Salbung mit Öl ein deutliches Zeichen, das vom heilsamen Wirken Gottes spricht.

Chrisam-Messe Solothurn. Learn More

Das Gebet zur Weihe des Krankenöls 
zeigt sehr schön,
wie das Sakrament der Krankensalbung 
verstanden werden soll:

«Herr und Gott, du Vater allen Trostes.
Du hast deinen Sohn gesandt,
den Kranken in ihren Leiden 
Heilung zu bringen.

So bitten wir dich:
Erhöre unser gläubiges Gebet.
Sende deinen Heiligen Geist 
vom Himmel her
auf dieses Salböl herab.

Als Gabe deiner Schöpfung
stärkt und belebt es den Leib.
Durch deinen Segen 
werde das geweihte Öl
für alle, die wir damit salben,
ein heiliges Zeichen deines Erbarmens,
das Krankheit, 
Schmerz und Bedrängnis vertreibt,
heilsam für den Leib, für Seele und Geist.»

Bei der Salbung der Stirn des Kranken spricht der Priester folgendes Gebet: «Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes.»

Bei der Salbung der Handinnenflächen betet er: «Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf.»

Paul Martone

Schon in der Antike diente Öl als Nahrung, Medizin und Kosmetikum. Es gehört neben Brot, Wein und Wasser zu den Grund­sub­stanzen der christlichen Liturgie. Salbungen mit Öl sind bereits in biblischer Zeit bezeugt. Auch heute noch finden Salbungen bei der Spen­dung einiger Sakramente und Sakra­men­talien der Kirche statt. Die Gläubigen sollen durch die Salbung, insbesondere mit Chrisam (Myron), daran erinnert werden, dass sie zu Christus gehören, der gesalbt ist zum König und Propheten. Messias beziehungsweise Christus bedeutet der Gesalbte. 
Gewöhnlich in den Kathedralkirchen werden jedes Jahr am Gründonnerstag (oder einem ihm vorausgehenden, osternahen Tag) in der Chrisammesse die heiligen Öle gesegnet, der Chrisma geweiht. Die Öle werden hierfür in gros­se Kannen gefüllt. Wo Tücher zum Schmuck oder zur Verhüllung benutzt werden, sind sie traditionell in den Farben weiss (Chrisam), grün (Katechumenenöl) und violett (Krankenöl) gehalten. Nach der Feier werden die Öle an die Kirchen in der Diözese verteilt.
Die Öle werden für den liturgischen Ge­­brauch meist in kleinere Gefässe umgefüllt. Je nach Verwendung variieren diese Ölge­fässe in Grösse und Ausführung. Echtes Sil­ber, versilbertes Messing oder Kupfer, aber auch Zinn kommen zur Anwendung. Oft ha­­ben die Ölgefässe einen Deckel mit Schraub­gewinde, um das Ausl­aufen der dünnflüssigen Öle zu verhindern. In manchen Kirchen werden die heiligen Öle in einem Schrein in der Nähe des Taufbrunnens aufbewahrt, häufiger aber in der Sakristei. Reste der heiligen Öle des vergangenen Jahres können in der Osternacht im Osterfeuer verbrannt oder ins Sakrarium gegossen werden.

Für Eltern von Kleinkindern

Die Eltern als Katecheten ihrer Kinder

Foto © Sr Catherine

Die Krankensalbung

Es ist wohl eine der schwierigsten Aufgaben, einem Kind zu erklären, warum jemand krank wird und manchmal so­­gar nach einem langen Leidensweg stirbt. Wichtig ist es, den Kindern verständlich zu machen, dass Gott den Men­schen auch nahe ist, wenn sie krank sind. Ja, er hat uns so­­­­gar ein grosses Geschenk gemacht, das uns diese Nä­­­­­he zeigt, nämlich die Krankensalbung. Mit der Kran­ken­sal­­­bung folgt die Kirche dem Vorbild Jesus. Auch er hat Kran­­ke geheilt und auch seine Jünger aufgefordert, das zu tun.

Foto: © Poss

Diese «ist der Treffpunkt, an dem Gott kranken und kraftlos gewordenen Men­schen mit seiner Kraft zu Hilfe kommt». Gott schenkt uns in der Krankensalbung Trost, Frieden und Kraft. Der kranke Mensch trifft Jesus, der ihn stärkt. Der Kranke kann erfahren, dass er mit seiner Krankheit, mit seinem Leid, mit seinem Schicksal nicht alleine ist. Er kann die Nähe und die Zuwendung Gottes spüren. Manche Kranke werden da­­durch sogar geheilt, denn die Kran­­kensalbung soll die Heil­kräf­te kranker Menschen stärken und sie auch von ihren Sünden befreien, denn auch Sünden kön­­­nen krank ma­­chen. Damit meine ich, Dinge, Verhalten, Dumm­heiten, die wir Menschen in unserem Le­­ben hie und da machen und die uns schwer auf dem Herzen liegen können.

Selbst wenn die Menschen, die wir lieb haben, sterben müssen, dürfen wir darauf vertrauen, dass Jesus sie auch in die­­­sem Moment nicht alleine lässt. Vielmehr ist er der Einzige, der uns nicht nur beim Sterben zur Seite steht und uns begleitet, sondern er kann uns durch den Tod hindurch ins himmlische Leben führen.

Oft spendet der Priester dem Kranken auch das Sakrament der Busse, in dem Gott ihm noch einmal alle Fehler verzeiht. Ausserdem erhält der Mensch dann zur Stär­­kung die Kommunion. Die Krankensalbung kann bei Krankheiten (auch psychischen) gespendet werden, vor Operationen und immer, wenn ein Kranker das Ge­­fühl hat, diese Stärkung zu benötigen. Auch Kindern kann dieses Sakrament, dieses Zeichen der Liebe und Nähe Gottes gespendet werden.

Kurz gesagt: Die Krankensalbung will stärken, beruhigen, ermutigen – Heil schenken für Leib und Seele.

Paul Martone

BETEN IM ALLTAG

2. November

Ich sage euch: Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es ein einzelnes Korn. Aber wenn es stirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, wird es verlieren. Wer aber sein Leben in dieser Welt geringachtet, wird es für das ewige Leben bewahren. Wer mir dienen will, muss denselben Weg gehen wie ich, und wo ich bin, wird mein Diener auch sein. (Joh 12, 24–25.26;GN)

Sinnvoll und gut: Eigenliebe als eigennütziges Handeln, Lebenslust. Doch kann’s in Eigensucht und Lebenssucht ausarten – in krampfhaftes Bemühen, von jedem Regentropfen verschont zu bleiben, den besten Platz an der Sonne zu erwischen, auf Kosten anderer. Vielleicht noch verbunden mit übermässigen Gefühlen rührseliger Selbstverliebtheit. Dauerndes Kreisen um sich macht auch blind für Gott und Menschen. Gesundes «Ja» zur Selbstliebe und zur liebenden, dienenden Hingabe an andere, gelassenes «Ja» zu Regen und Sturm als Reifungsstufen – das allein bringt Frucht, wächst ins umfassende Leben.

Gott, bewahre micht vor ichversessener Hemmungslosigkeit und Selbstanbetung, vor der Krankheit des Egoismus, vor Lebenssucht, die zum Lebensverlust führt. Amen

29. November

Ich bin fest überzeugt, dass ich euren Superaposteln in nichts nachstehe. Niemand soll glauben, ich sei nicht ganz bei Verstand. Aber wenn es einer so meint, dann soll er es eben so nehmen, damit ich mich auch ein klein wenig anpreisen kann. Weil so viele sich auf ihre Vorzüge berufen, will ich es auch einmal tun. (2 Kor 11, 15.16.18; GN)

Auch wenn Paulus das Eigenlob hier ironisch meint – es ist gar nicht so übel, sich nach Anstrengungen und Erfolg einmal selbst kräftig zu loben – im stillen Kämmerlein oder, ohne Prahlerei, vor anderen. Es ist nicht übel, sich fernab falscher Bescheidenheit von anderen anerkennend auf die Schulter klopfen zu lassen.

Freunde über Erreichtes, Stolz auf mich, Lob und Anerkennung – das brauche ich, um selbstbewusst aufzublühen. Und – nicht vergessen: Danbarkeit gegenüber dem Gott, der mir liebend und helfend zur Seite steht.

Gott, befreie mich von der Hemmung, auf mich selbst einmal stolz zu sein. Amen

Das Buch aus dem Styria-Verlag ist in jeder Buchhandlung erhältlich

Erd- oder Feuerbestattung?


Urnengräber Friedhof Monthey / Foto: St Catherine

Ich bin nun in einem Alter, in dem ich mich immer mehr mit dem Tod be­­schäftige und die damit verbundenen organisatorischen Fragen.
Ich finde diese Haltung gut, denn es ist besser, solche Fragen rechtzeitig zu re­­geln, denn bei einem Todesfall stehen die Angehörigen oft unter grossem seelischem Stress und müssen dann in dieser schwierigen Situation zahlreiche Ent­­scheidungen treffen und Formalitäten re­­­­geln. Wie kann ich ihnen helfen?

Ich überlege mir, ob ich eine Erdbe­stattung möchte, oder doch lieber eine Kremation. Ist es in der katholischen Kirche erlaubt, seinen Leich­­nam verbrennen zu lassen?
Für Katholiken war eine Einäscherung wäh­­rend vielen Jahrhunderten verboten. Erst 1963 wurde diese auch katholischen Christen erlaubt.

Warum war sie denn so lange verboten?
Die Kirche war der Meinung, dass die Auferstehung des Leibes besser symbolisiert sei, wenn man den Leib vorher nicht zerstört und vernichtet, sondern ihn als Leichnam beisetzt. Bei der Bestat­tung wird gebetet: «Von der Erde bist du genommen und zur Erde kehrst du zu­­rück». Hinzu kam, dass Atheisten und Frei­maurer argumentierten, sie würden ihren Körper verbrennen lassen, um da­­mit zu zeigen, dass sie nicht an eine Auf­­­erstehung der Toten glauben. Davon wollte sich die Kirche abgrenzen.

Und warum darf man denn heute einen Verstorbenen verbrennen?
Heute wissen wir hoffentlich alle, dass theologisch gesehen die Auferstehung des Leibes oder des Fleisches nicht an irgendwelche Überreste gebunden ist. Vielmehr werden wir mit einem anderen, einem neuen, einem geistigen Leib auferstehen. Dafür brauchen wir unseren bis­­herigen Leib nicht mehr. 

Dann darf sich ein Katholik heute ohne Gewissensbisse kremieren lassen?
Im Blick auf den Tod, das Begräbnis und die Auferstehung Jesu ist für die katholische Kirche die Erdbestattung des Leichnams die beste Form, um den Glauben an unsere Auferstehung zum Ausdruck zu bringen. Doch die Art der Be­­stattung ist eine Entscheidung jedes Einzelnen, die zu respektieren ist, doch sollte jede Bestattungsform der Ehr­­furcht und Achtung, die den Leibern der Verstorbenen gebührt, entsprechen.

Herzlichen Dank für die Auskunft. pam

Kommunion statt Kommunikation

Foto: © DR

Die Gemeinschaft der Heiligen setzt uns in Beziehung zu den Leben

Der Glaube an die Gemeinschaft der Hei­­­ligen, den wir im Glaubensbekenntnis bekennen, setzt uns in Christus in Beziehung zu den Lebenden und den Ver­­storbenen. An diese Überzeugung knüpft Theresia von Lisieux an, wenn sie sagt: «Ich werde meinen Himmel damit verbringen, auf der Erde Gutes zu tun.» So wie die Gemeinschaft unter Brüdern und Schwestern auf der Erde uns Jesus Christus näherbringt, der in uns wohnt, wenn wir einander lieben, so vereint uns die Gemeinschaft mit den Heiligen im Himmel – denjenigen, die von der Kirche offiziell anerkannt und dem Gedächtnis der Gläubigen empfohlen werden, sowie unseren verstorbenen Angehörigen, de­­ren Wohlwollen wir erfahren durften – mit dem Sohn Gottes. Von ihm geht alle Gnade aus. Durch ihn handeln die Glie­­der des Gottesvolkes als ein Leib.
Daher beten wir auch weiterhin für die Toten (vgl. 2 Makkabäer 12, 45) und emp­­fehlen sie der unendlichen Güte des Va­­ters. In einem gemeinsamen Lob­­­preis der heiligsten Dreifaltigkeit bilden so alle Kin­­der Gottes eine einzige Familie, jenseits von Raum und Zeit, und entsprechen damit der tiefsten Berufung der Kirche.

Ungesunde Neugier vermeiden
Die Bibel und die Tradition haben hingegen immer Praktiken abgelehnt, die versuchen, «direkt» mit den Verstorbenen zu kommunizieren: «Man soll bei dir niemanden finden, der Gespenster und Wahr­­sager befragt oder die Toten be­­schwört.» (Deuteronomium 18,10; siehe auch Jeremia 29, 8) Die Schrift fordert uns auf, uns in Bezug auf die Zukunft völlig in die Hände der Vorsehung zu ge­­ben und jede ungesunde Neugier über das Jenseits fallen zu lassen (vgl. Matt­häus 6, 25-34). 

Geheime Mächte
In der Tat verbirgt sich hinter der Be­­schwö­rung der Toten, der Inanspruch­nahme von Medien und Sehern der Wunsch, die Geschichte und die Zeit in den Griff zu bekommen, und der Wunsch, sich mit den geheimen Mächten zu versöhnen, die sich dagegen wehren, dass alle Zärtlichkeit und Barmherzigkeit in die Hände des Herrn gelegt werden.

François-Xavier Amherdt

Monat der Weltmission

«Brennende Herzen, begeisterte Schritte»
(Lk 24, 13–35)

Foto © Missio

Wort des Direktors von Missio Schweiz 
Der diesjährige Monat der Weltmission im Oktober mit seinem Motto «Brennende Herzen, begeisterte Schritte» steht ganz im Zeichen des Sich-weltweit-auf-den Weg-Machens im Geiste des Evangeliums für das Heil der Menschen.
Die Geschichte von der Erscheinung Jesu auf dem Weg zweier Jünger nach Em­­maus (Lk 24,13–35) steht dabei im Mittelpunkt. Sie führt uns lebhaft den Wandel von der Schwermut zur Freude und von der Mutlosigkeit zur Beherztheit vor Augen und zeigt uns, dass Gott und die Verbundenheit mit ihm der Schlüssel zu diesem Wandel sind, der freilich Zeit und Raum braucht.
In diesen Zeitraum fällt auch die Bischofssynode mit dem Thema «Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Mission». Auch hier sind wir alle – Bischöfe, Priester, Diakone und Laien – und zwar weltweit von Gott gerufen, uns zusammen auf den Weg der Erneuerung der Kirche zu machen und uns aktiv an ihrer missionarischen Sendung zum Heil der Welt zu beteiligen.
Besonders wollen wir dieses Jahr geistig gemeinsam unterwegs sein mit der Katho­lischen Kirche in Ecuador. Mehr zu un­­seren dort lebenden Glaubensschwestern und -brüdern erfahren Sie in den nachfolgenden Seiten.
Wir danken Ihnen, dass Sie die Kollekte zum Sonntag der Welt­­­­mission am 22. Ok­­­tober tatkräftig unterstützen, um ein Zeichen der weltumspannenden kirchlichen Solidarität zu setzen.

Dr. Erwin Tanner-Tizian , Direktor von Missio Schweiz

Foto: © Missio

Entdecken wir die Gastkirche Ecuador

Ecuador ist mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, von denen hier einige Beispiele aufgezählt werden sollen:

Umweltschutz: Bergbau und Ölförderung gefährden die Bevölkerung (Lan­d­rutsche, Unfälle) und die Luft- und Was­­serverschmutzung das Ökosystem.

Bildung: Der Zugang zur Schule für die Kinder der indigenen Stämme (Shuar, Saraguros), die in Bergregionen leben und nur von der Landwirtschaft leben, ist nicht gesichert.

Sicherheit: Besonders in der Region von Esmeraldas im Nordwesten des Landes gibt es viel Unsicherheit, Ge­­walt und illegalen Handel, besonders mit Drogen und Waffen.

Gesundheit: Es gibt nur sehr wenige Krankenhäuser und Heime für ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen, die tadellos funktionieren.

Kultur und Gesellschaft: Rund 80 % der Bevölkerung sind Mestizen; wie können die Kultur, die Sprachen und die Lebensweise der ethnischen Minderheiten (Ureinwohner, Afroecuadorianer und Weisse) berücksichtigt und gleichzeitig die Einheit des Landes ge­­währleistet werden?

Ecuador wurde im 16. Jahrhundert von den Spaniern erobert und 1830 unabhängig. Das Land hat 18 Millionen Einwohner und ist sieben Mal so gross wie die Schweiz. Aufgrund seiner verschiedenen Regionen (Pazifikküste, Amazonas-Regenwald, An­den­­gebirge, Galapagos-Archipel) beherbergt das Land eine grosse biologische Vielfalt. Die exportorientierte Wirtschaft Ecuadors basiert hauptsächlich auf vier Elementen: Bananenanbau (weltweit der grösste Exporteur), Erdöl, Kakao und Tou­­rismus. Auf lokaler Ebene sind Kunsthandwerk, Landwirtschaft und Fischerei weitere wichtige Einkommensquellen.

Foto: © Missio

Eine denkwürdige Reise
Während ihrer Reise konnte sich Missio-Schweiz ein konkretes Bild vom Engagement der Kirche bei der Bevölkerung für mehr soziale Gerechtigkeit machen. Die Kirche baut Schulen, betreibt Spitäler und legt in der Region Zamora sogar Stra­­ssen an. Im Apostolischen Vikariat Esmeraldas betreibt sie ein Spital und ein Altersheim; in Guadalupe werden sie von Ordensfrauen geführt. Sr. Marina, die N­a­­tionaldirektorin von Missio in Quito, hat bewusst eine alleinerziehende Mutter an­­gestellt. Bischöfe, Priester, Ordensleute und Katechist:innen stehen wirklich an vo­­rderster Front, um das Evangelium durch Taten zu bezeugen.

Botschaft von Papst Franziskus

Mit seiner Botschaft zum Monat der Welt­mission regt uns Papst Franziskus zum Nachdenken, Beten und Handeln an. Hier einige Auszüge aus seinem Schreiben:
Für den diesjährigen Weltmissionssonntag habe ich ein Thema gewählt, das von dem Bericht über die Emmausjünger im Lukasevangelium (vgl. 24,1-35) ausgeht: «Brennende Herzen, begeisterte Schritte».
Nachdem er den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus zugehört hatte, legte ihnen der auferstandene Jesus «dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn ge­­schrieben steht» (Lk 24, 27). Und den Jün­­gern wurde warm ums Herz: Denn Jesus ist das lebendige Wort, das allein das Herz zum Brennen bringen und es er­leuchten und verwandeln kann.

Die Jünger von Emmaus, bereit nach Jerusalem zurückzukehren, nachdem Jesus sie verlassen hat. Holzschnitt von Madeline Diener


… Nachdem sie die Augen aufgetan hatten und Jesus im «Brechen des Brotes» erkannten, «brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück» (vgl. Lk 24, 33). Dieses eilige Gehen, um die Freude über die Begegnung mit dem Herrn mit anderen zu teilen, zeigt: «Die Freude des Eva­n-
geliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen. Diejenigen, die sich von ihm retten lassen, sind befreit von der Sünde, von der Traurigkeit, von der inneren Leere und von der Vereinsamung. Mit Jesus Christus kommt immer – und immer wieder – die Freude» (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 1).
… Das Bild der «begeisterten Schritte» er­­innert uns noch einmal an die immer­währende Gültigkeit der missio ad ge­­n­tes, des Auftrags, den der auferstandene Herr der Kirche gegeben hat, jedem Men­schen und jedem Volk bis an die Enden der Erde das Evangelium zu verkünden. Heute braucht die Menschheit, die durch so viel Ungerechtigkeit, Spaltung und Krieg verwundet ist, mehr denn je die Frohe Botschaft des Friedens und der Erlösung in Christus.
Heilige Maria, die du mit uns unterwegs bist, Mutter der missionarischen Jünger Christi und Königin der Missionen, bitte für uns!
Der vollständige Text kann unter www.missio.ch/wms
heruntergeladen werden.

Ein Sonntag mit der Weltkirche:
22. Oktober 2023
­­

Die Kollekte am Sonntag der Weltmis­sion, am 23. Oktober 2022 ist die grösste Solidaritäts­aktion der Katholikinnen und Katholiken welt­weit. Mehr als 120 na­­tio­nale Missio-Stellen auf allen Kontinenten sammeln an diesem Sonntag für die pas­torale und diakonische Ar­beit in über 1 100 Diözesen. Gläubige wel­tweit setzen damit ein Zeichen der Hoffnung für die Ärmsten und Bedürftigsten in Latein­amerika, Afrika, Asien und Ozeanien, die sonst vergessen gehen.
Selbstverständlich sind wir bei jeder Mes­­se mit der weltweiten Kirche verbunden. Es lohnt sich jedoch, den Sonntag der Welt­mission, der am 22. Oktober 2023 gefeiert wird, zu nutzen, um bewusst eine Gemeinschaft mit Gläubigen aus anderen Ländern und Kulturen zu bilden.
Die Kollekte an diesem Sonntag ist eine aussergewöhnliche Solidaritätsaktion.

Foto: © Missio

Das Prinzip der Kollekte
Die Gütergemeinschaft, wie sie die Ur­­kirche nach der Apostelgeschichte (Apg 4,32ff) praktizierte, ist ein anspruchsvolles Ideal, von dem wir noch weit entfernt sind. Am Sonntag der Weltmission möch­ten wir einen mutigen Schritt in diese Rich­tung machen. An diesem Tag ist die Kollekte in allen Pfarreien und Gemein­schaf­ten weltweit für den Solidaritäts­fonds der Weltkirche bestimmt. Aus diesem Fonds erhalten finanziell noch nicht selbstständige Ortskirchen entsprechend ihren Bedürfnissen einen Grundbeitrag für ihre Arbeit. In der Schweiz werden die Einnahmen von Missio gesammelt, die das Gesamtergebnis dem General­sekretariat in Rom mitteilt. Alle anderen Länder tun dasselbe.
Jede nationale Missio-Direktion erhält aus Rom eine Liste von Projekten aus be­­dürftigen Ortskirchen. Die General­ver­sammlung der Missio-Direktoren bewilligt die Begründetheit dieser Projekte. An­­hand des in Rom mitgeteilten Ergeb­nisses werden dann Missio Schweiz einige Projekte zugeteilt, darunter auch Projekte aus der Gastkirche Ecuador.
Das Geld wird an die Vertretungen des Heiligen Stuhls in den betreffenden Län­dern überwiesen. Die Ortskirchen müssen dann in Form eines Berichts Re­­chenschaft über die Verwendung der Gelder ablegen. Der Sonntag der Welt­mission ist also nicht nur eine Erinnerung an unseren Auftrag als Kirche, sondern auch eine aussergewöhnliche  Solida­ri­täts­aktion.
Paulus riet den Christen in Korinth: «Am ersten Tag der Woche lege jeder von euch das, was er sparen kann, zu Hause beiseite, damit man nicht wartet, bis ich komme, um die Gaben einzusammeln»
(1 Kor 16, 2). In gewisser Weise organisierte er damit die erste Kollekte, die für die Weltkirche bestimmt war. In diesem Fall ging es um die Unterstützung der Gläu­bigen in Jerusalem, aber diese Soli­­da­ritätsaktion ging über die materielle Hil­­fe hinaus: Sie war Teil der Ver­kün­di­gung des Evangeliums und machte die Ge­­mein­­schaft deutlich, die Paulus schaf­­­fen wollte (siehe Röm 15, 26). – Foto: missio

Für Eltern von Kleinkindern

Die Eltern als Katecheten ihrer Kinder

Foto © Sr Catherine

Was ist Mission?

Bei der Mission geht es um die Verkündung und Ver­­brei­tung des christlichen Glaubens unter den Menschen. 

Das Wort selbst kommt in der Bibel nicht vor. Dort ist immer von der «Sendung» die Rede: Jesus sendet Menschen aus, damit diese das Herzensanliegen Gottes über­all verbreiten, nämlich dass Gott eine Beziehung zu jedem von uns aufbauen möchte, und zwar ohne Unterschiede der Person. Gott liebt alle Menschen, so wie wir es in einem schönen Lied von Kurt Rommel singen: Grosse, Kleine, Buben, Mädchen, Gott hat sie alle lieb. Rote, Schwarze, Weisse, Gelbe, Alt und Jung, Gesunde, Kran­ke, Gott hat sie alle lieb! Um uns diese Liebe zu zeigen, hat Gott Jesus zu uns gesandt, der uns eingeladen hat, liebevoll miteinander zu leben. 

Das ist eine wunderbare Nachricht, die alle mit Freude erfüllen soll. Und diese beste Nachricht, die es gibt, soll niemand für sich behalten, sondern sie weiter­erzählen und alle einladen, Jesus zu folgen. Dies auch denjenigen zu sagen, die Jesus noch nicht kennen oder ihn aus ihrem Leben gestrichen haben, bedeutet Mission und sie geschieht bei uns zu Hause, in der Schule, im Dorf und in der Stadt, aber auch weit weg in fernen Ländern.
Jede und jeder von uns hat eine «Mission», also einen Auftrag, um dort, wo wir leben von Gott und seiner Liebe zu uns zu erzählen.

Foto: © Missio

Das braucht nicht eine grosse Ausbildung und eine lange Schule. Wichtig ist vor allem, dass ich durch mein Leben im Alltag zeige, dass mir Jesus wichtig ist und ich versu­che so zu leben, dass ich gefragt werde, warum ich freundlich bin, warum ich nicht zurück­schlage und böse Worte sage, nicht betrüge und nicht streite. Wenn die Leu­te an meinem Verhalten sehen, dass ich «anders» lebe, als die anderen, werden sie vielleicht fragen, warum das so ist und dann kann ich anfangen von meinem Glauben zu erzählen und davon, was Jesus für mich bedeutet. 

So bin ich ein überzeugender Missionar und eine ge­­win­­nen­de Missionarin. 

Und das gilt (nebenbei gesagt) nicht nur für die Kinder, sondern für alle Menschen.

Paul Martone

BETEN IM ALLTAG


Foto: © berwis_pixelio.de

1. Oktober

Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz seinen Witz verliert, womit soll gesalzen werden? (Mt 5,13)

Würziges, würzigendes Salz soll ich sein – eine kraftvolle Persönlichkeit des Glaubens, der Hoffnung, der Liebe – ein Mensch mit guten Eigenschaften für andere. Wenn andere mich brauchen, soll ich mich unaufdringlich in ihr Leben einbringen. Würze hineinbringen.
Ich soll dafür sorgen, dass sie Geschmack, Gefallen am Leben finden und vielleicht sogar feststellen, dass es nach mehr schmeckt – nach etwas, das über sie selbst hinausweist.

Gott, bewahre mich vor Fadheit. Amen

31. Oktober

Wer unter euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein. (Joh 8,7)

Darf ich den, der Unrecht tut, nicht darauf hinweisen? Muss ich schamhaft schweigen, weil ich selbst nicht besser bin? Nein: Unrecht sollte deutlich benannt werden.
Doch wenn ich sehe, wie anfällig für das Böse ich selbst bin, wenn ich mich trotz meiner Schwächen von Gott liebevoll angenommen weiss, dann begegne ich dem Übeltäter verständisvoller, liebevoller und werfe keinen Stein, sondern gebe Brot. Verständnis ist als solches gut, nützt auch der tätigen Liebe, kann zudem mein Gefühl verbessern. Aber unbedingt mögen muss ich den Übeltäter nicht – Nächstenliebe bedeutet wesentlich: gefühlsunabhängiges, förderndes Handeln.

Gott, erinnere mich immer an die drei Finger, die auf mich selbst zurückweisen, wenn ich mit dem Finger auf jemand anderen zeige. Amen

Das Buch aus dem Styria-Verlag ist in jeder Buchhandlung erhältlich.

Milch statt Wein

Foto: © Sr Catherine

Im Oktober sind die Winzer bekanntlich bei der Weinlese. In diesem Zu­­sammenhang fragte ich mich, warum man bei der Messe eigentlich Wein brauchen müsse. Könnte es nicht auch ein anderes Getränk sein?
Nein, es muss Wein sein. 

Und warum?
Die Kirche beruft sich dabei auf die Ein­setzung der Eucharistie durch Jesus Chris­tus, der bei seinem Letzten Abend­mahl den Kelch mit Wein nahm und seinen Freunden versprach unter dieser Gestalt und unter der Gestalt des Brotes alle Tage ihres Lebens bei ihnen zu blei­ben. Er gab seinen Jüngern dann den Auftrag, dies zu seinem Gedächtnis weiterhin zu tun.

Warum nahm Jesus denn Wein? Hätte er nicht auch Milch nehmen können?
Jesus stand ganz in der Tradition des jüdischen Glaubens. Bei den Opfer­ritua­len, wie sie im Alten Testament be­schrie­ben werden, wird von den Juden Wein als Symbol für Wohlstand, das Sühnen von Schuld und als Zeichen der Anbe­tung Gottes verschüttet und damit an Gott zurückgegeben.

Hat Jesus Weiss- oder Rotwein beim Abendmahl gebraucht?
Darüber berichtet das Neue Testament nichts, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat er Rotwein ver­wendet.

Und warum wird heute meistens Weiss­wein gebraucht?
Das hat zuerst einmal mit praktischen Überlegungen zu tun, die jeder Hausfrau bekannt sein dürften: Rotwein hinterlässt auf den weissen Tüchern Flecken, die nur schwer wegzubringen sind.

Nur deshalb?
Nein, nicht nur! Bis Mitte des 15. Jahr­hun­­­derts ist – auch um näher am Bild vom Blut Christi zu bleiben – aus­schliess­­lich Rotwein verwendet worden. Ab 1478 wur­de dann auch Weisswein zugelassen. Scheinbar geschah dies auf dem Hin­­ter­grund der mittelalterlichen Wun­dersucht, bei der es manchmal zu falschen «Blut­wunder» in der Messe ge­­kommen ist, woraufhin die Verwendung von Rotwein sogar untersagt worden ist.

Wenn ein Priester aber lieber Rotwein hätte?
Heute spielt es keine Rolle mehr, ob je­mand für die Messe weissen oder roten Wein verwendet. Es muss einfach ein naturreiner, unvermischter Wein sein.

Danke für die Auskunft. pam

Der Mensch und die Natur (Psalm 8)

Foto: © DR

Wir sind nur die Verwalter der Natur und ihrer Schönheiten.

«O Herr, unser Gott, wie schön ist die Schöpfung, die du uns anvertraut hast! Wie wundersam ist es, dass der Mensch nach deinem Bild geschaffen wurde: so gross, gekrönt von deiner Herrlichkeit und Pracht, Herrscher über den Plane­ten; und doch so klein, ein Staubkorn angesichts der Weite des Himmels, den du gewoben hast. Dank des Kosmos, den du geduldig geformt hast und dessen Existenz du immer wieder unter­stützt, finden wir unseren richtigen Platz, wir, deine “Ort-halter”, deine Vertreter.
Einerseits, so singt Psalm 8, hast du uns dir ähnlich gemacht, schön wie du: Du lässt uns an deinem Werk teilhaben, du machst uns zu Mitschöpfern mit dir, damit wir deinen Garten behüten und ihn fruchtbar machen. Bewundernswerte Verantwortung, das Reich, das du gesät hast, wachsen zu lassen und die Myria­den von Arten, die du dir ausgedacht hast, zu pflegen!
Andererseits, so erinnert uns das wunderschöne Gedicht aus dem Alten Tes­ta­ment, sind wir nur die Verwalter der Wäl­der, der Atmosphäre und der Ozea­ne, der Tiere auf dem Feld, im Busch, in der Luft und im Wasser. Sie gehören dir, du hast sie geformt. 
Für wen würden wir uns halten, wenn wir deinen Platz einnehmen würden, wenn wir diese unendlichen Reichtümer zu unserem eigenen Vorteil ausnutzen würden und uns wie Eigentümer und nicht wie Mieter verhalten würden?
Der Psalmist sagt uns, dass wir im Ver­gleich zu den Milliarden von Milliar­den von Galaxien, die das Universum bevölkern, nur ein Strohhalm sind, und dass unsere Existenz im Vergleich zu deiner Ewigkeit nur für die Dauer eines vergäng­lichen Atemzuges besteht. O Herr, un­­ser Gott, nur dein Name ist gross und das kleine Kind, das du zu einem Boll­werk gegen all unsere Feinde machst. Indem wir deine Schöpfung bewahren, achten wir dich, ehren wir dich und danken dir!».

François-Xavier Amherdt

Das Kreuz feiern

Foto: © Poss

Am 14. September wird das Fest der Kreuz­erhöhung gefeiert und am Karfreitag wurde der qualvolle Tod Jesu am Kreuz gefeiert. Wie kann man denn so etwas feiern?
Ihre Frage ist berechtigt, denn der Tod am Kreuz war qualvoll und alles andere als heroisch. Es war ein Schauspiel, durch das die sadistischen Gefühle man­­cher Zuschauer befriedigt wurden.

Und so etwas feiern wir?
Wir feiern nicht den Sadismus der Men­schen, sondern die bedingungslose Lie­be Jesu, die radikal war bis in den Tod hinein.

Und was wollte Jesus damit bezwecken?
Er wollte die Menschen retten, befreien, ihnen Hoffnung schenken – über den Tod hinaus. Das hat er sich nicht leicht ge­­macht. Auch für Jesus war der Tod am Kreuz nicht einfach. Vielmehr hat auch er mit Gott gerungen und in tiefster Ver­zweiflung nach diesem Gott geschrien: «Warum hast du mich verlassen?».  

Und warum ist denn das Kreuz trotzdem ein Symbol des Christentums? 
Es ist ja ein Zeichen für das Leben und Sterben Jesu. Das Kreuz weist über den Tod hinaus, denn der Tod Jesu war nicht das Letzte, nur das Vorletzte.

Foto: © Poss

Was kam denn noch? Tot ist tot…
Gott hat seinen Sohn nicht im Tod ge­­lassen, sondern ihn auferweckt. Das ist die Grundlage des christlichen Glaubens, der uns die Gewissheit schenkt, dass auch wir zu einem endgültigen Leben bei Gott auferstehen werden.
Deshalb ist das Kreuz im Letzten ein Plus­zeichen, weil es daran erinnert, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Einer hat den Tod besiegt und daher dürfen wir den Tod Jesu am Kreuz feiern, denn durch seinen Tod am Kreuz hat er die ganze Welt erlöst.

Besten Dank für ihre Ausführungen.  pam

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