Es kommt ziemlich häufig vor, dass wir auf der Heckscheibe eines Autos die symbolische Zeichnung eines Fisches entdecken: «Das sind Mitglieder einer evangelischen Freikirche», würden wir sofort schlussfolgern.
Tatsächlich ist der Fisch ein Symbol, das für alle Christen gilt, auch für Protestanten, Katholiken und Orthodoxe, denn auf Griechisch heisst er ichtus, dessen Buchstaben als Abkürzung folgender Worte dienen:
Ièsous Jesus – Christos Christus – Theou von Gott – Uios Sohn – Sôter Retter
So wurde das Kürzel von den ersten Christen in den Zeiten der Verfolgungen und Katakomben als Zeichen für ihre heimlichen Zusammenkünfte verwendet.
Der Fisch dient deshalb so gut als Bezeichnung für «Jesus Christus, Sohn Gottes, Erlöser», weil Tiere, die im Wasser leben in der Schrift immer wieder auftauchen, bereits als Begleiter der Brote in den fünf Berichten der Evangelien über die Brotvermehrung (Matthäus 14,13 –21; 15,32–39 und Parallelen). Johannes sagt sogar, dass es ein Kind war, das fünf Gerstenbrote und zwei Fische mit sich führte, aus denen der Messias die Speise für die Menge machen wird (Johannes 6, 9).
Aber es ist vor allem der Fisch, in dessen Bauch der Prophet Jona verschlungen wird (Jona 2), auf den sich die frühe Kirche bezieht, da er das Zeichen des Ostergeheimnisses schlechthin darstellt. «Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte lang im Bauch des Seeungeheuers war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte lang im Schoss der Erde sein» (Matthäus 12, 40, zitiert Jonas 2,1).
Auch wenn die Länge des Zeitraums zwischen der Grablegung Christi und seiner Auferstehung nicht genau dem chronologischen Plan entspricht, war es tatsächlich der dritte Tag, an dem Jesus aus dem Grab stieg und durch das Wasser des Todes ging. Es ist das einzige Zeichen, das er uns gegeben hat, aber es sagt alles: In seiner Nachfolge können wir, wie Fische im Wasser, ans andere Ufer des ewigen Lebens gelangen. Das ist katholisch, weil es evangelisch ist.
In Bezug auf die Gestalt der Jungfrau Maria lassen sich besonders aus der Heiligen Schrift Gemeinsamkeiten zwischen Reformierten und Katholiken herstellen. Neben den Kindheitsevangelien, der Verkündigung, der Geburt Christi, der Flucht nach Ägypten und der Wiederauffindung Jesu im Tempel sowie dem Wunder der Verwandlung von Wasser in Wein in Kana, bei dem Maria eine Schlüsselrolle als «Kurier» spielt, damit das Zeichen geschehen kann, ist es zweifellos die Episode am Fusse des Kreuzes im vierten Evangelium, die alle christlichen Konfessionen am besten vereinen kann. Wenn der gekreuzigte Jesus Maria und den Jünger, den er liebte, als Mutter und Sohn einander schenkt: «Frau, siehe deinen Sohn – siehe deine Mutter» (Johannes 19, 25–27), dann schenkt er seine eigene Mutter der Gesamtheit der Christen und damit der Menschen. In der Figur des «geliebten Jüngers», die die Tradition mit dem Evangelisten Johannes in Verbindung bringt, wird die Gesamtheit derer, die sich auf den Namen Jesu Christi berufen, angenommen. Mehr noch, der menschgewordene, für die Vielen gestorbene und auferstandene Sohn Gottes schlägt allen Menschen jene, die er «Frau,» nennt, die «neue Eva», als Mutter vor.
Mutter der Menschheit Es ist kein Zufall, dass so viele Muslime eine echte Zuneigung für die Mutter Jesu empfinden, die auch im Koran erwähnt wird, wie ich bei einem Besuch der riesigen Statue Unserer Lieben Frau vom Libanon in der Nähe von Beirut feststellen konnte: Dort gab es genauso viele verschleierte Frauen wie Christen. «Stabat Mater»: Die Mutter stand bis zum Schluss an der Seite ihres göttlichen Sohnes. Mit Luther, Calvin und Zwingli empfangen wir sie als die Mutter der Menschheit. Und auch wir bleiben vor dem Gekreuzigten stehen, um von ihm das Testament seiner Worte des Lebens, das Geschenk seiner unendlichen Liebe, das Blut der Eucharistie und das Wasser der Taufe zu empfangen. Es ist Marias Gesicht der Demut, der Einfachheit, der Beharrlichkeit und der Diskretion, das am besten die Herzen der Protestanten, Orthodoxen, Anglikaner, Evangelikalen und Katholiken berühren kann.
Beim «Eintritt» in den Monat Dezember begrüsst uns das Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens. Dieses Fest am 8. Dezember gilt als eines der Dogmen, in denen die Kirche ihre Lehre über Maria definiert. Dogmen als solche gehören nicht gerade zu den «Lieblingen» vieler Gläubigen, gilt es ja nicht als Kompliment, wenn man jemandem vorwirft, er sei dogmatisch und damit stur und unbeweglich.
Was ist ein Dogma? Ein Dogma ist eine «Glaubenslehre der römisch-katholischen Kirche, die in der Bibel und in der Tradition der Kirche nachweislich enthalten und vom Lehramt definitiv als Offenbarungswahrheit verkündet worden ist». Dogmen wollen die Menschen nicht einengen, und sie verbieten auch nicht das Denken. Vielmehr sind sie «Lichter auf unserem Glaubensweg, sie erhellen und sichern ihn. Umgekehrt werden durch ein rechtes Leben unser Verstand und unser Herz geöffnet, um das Licht der Glaubensdogmen aufzunehmen», schreibt der Katechismus. Dogmen sind jedoch nicht eines schönen Tages einfach so vom Himmel gefallen und bis heute unverändert überliefert worden! Die Lehre der Kirche speist sich aus zwei Quellen: die Heilige Schrift und die Überlieferung der Kirche, die über das Geheimnis Gottes und seines Sohnes nachdenkt und es in verschiedenen Lehrsätzen auslegt. Daran sind alle Gläubigen beteiligt und die «Gesamtheit der Gläubigen kann im Glauben nicht fehlgehen» und dank des Beistandes des Heiligen Geistes und durch das Studium, vor allem der theologischen Forschung kann das Verständnis der Lehre der Kirche wachsen. Nicht alle sind dann aber immer gleicher Meinung, deshalb wurde die «Aufgabe, das Wort Gottes verbindlich auszulegen, einzig dem Lehramt der Kirche, dem Papst und den in Gemeinschaft mit ihm stehenden Bischöfen anvertraut». Dogmen im engeren Sinn waren meistens Entscheidungen in einer konkreten theologischen Streitfrage. Darum sollte man, um ein Dogma richtig zu verstehen, auch den geschichtlichen Zusammenhang beachten, aus dem heraus es entstanden ist.
Mariä Unbefleckte Empfängnis Kein Fest der Muttergottes wird so falsch verstanden, wie das Fest ihrer unbefleckten Empfängnis. Vielfach wird gefragt, wie die Kirche sich das denn vorstelle, dass Jesus von Maria am 8. Dezember unbefleckt empfangen und drei Wochen später schon geboren worden sei. Dieses Dogma sagt jedoch nichts darüber, dass Jesus «unbefleckt» empfangen worden sei. Es besagt vielmehr, dass Maria im Schoss ihrer Mutter Anna unbefleckt empfangen wurde. Das heisst, dass sie im Gegensatz zu allen anderen Menschen vom ersten Augenblick ihres Daseins an ohne Erbschuld war. Logischerweise feiern wir den Geburtstag von Maria neun Monate nach ihrer Empfängnis, also am 8. September. Dieses Geheimnis der unbefleckten Empfängnis hat sich im Glaubensbewusstsein der Kirche erst in einer längeren Entwicklung durchgesetzt und wurde 1854 von Papst Pius IX. definiert. Über diese Glaubenswahrheit wird in der Bibel nichts überliefert wird. Die Kirche hat aber den Ansatz dieses Geheimnisses der Auserwählung von Maria im Buch Genesis gesehen, in dem die Feindschaft zwischen Eva und der Schlange, zwischen dem Nachwuchs der Frau und dem Nachwuchs der Schlange ausgedrückt ist. Schon die frühen Kirchenväter haben in diesem Nachwuchs der Frau Christus gesehen, der durch seinen Tod am Kreuz den «Schuldbrief zerrissen hat». In engster und immerwährender Verbundenheit mit ihrem Sohn hat Maria die Schlange mit ihrem Fuss zertreten. «Eine solche durchgehende und grundsätzliche Gegnerschaft Marias zur Macht des Bösen enthält aber schon die Wahrheit in sich, dass Maria eigentlich von dieser Macht niemals unterjocht und angetastet sein konnte». Sie war «voll der Gnade», wie es der Engel Gabriel bei der Verkündigung in Nazareth gesagt hat. Karl Veitschegger beschreibt Maria im Blick auf dieses oft missverstandene Dogma: «als einen Menschen, der in moralischer Hinsicht “kern-gesund” ist, nicht infiziert von der allgemeinen Immunschwäche gegenüber dem Bösen, von der “Erbsünde”, wie die Theologen sagen. Katholischer Glaube bekennt: Vom ersten Augenblick ihres Lebens (Empfängnis) an durfte Maria ungetrübt (unbefleckt) in der Freundschaft mit Gott leben. Das ist der Sinn des missverständlichen Ausdrucks “Unbefleckte Empfängnis”. Ein unglückliches Wort für eine glückliche Sache!»
Veitschegger stellt dann auch die Frage, was das Fest der unbefleckten Empfängnis Mariens für unser Leben bedeutet, und gibt dann sechs Antworten:
* Nicht nur Marias Leben, auch unser Leben ist von Gottes Liebe gewollt. In diesem Sinn ist jeder von uns ein “Wunschkind” (auch, wer es für seine Eltern nicht gewesen sein sollte). Mensch sein heisst: geliebt werden und dadurch selber lieben lernen.
* Gott bietet uns seine Freundschaft an, und diese Freundschaft kann uns befähigen, unsere Lebensaufgabe zu erfüllen, wie Maria ihre Aufgabe erfüllt hat.
* Gottes “Methoden”, das Böse in der Welt zu überwinden, haben wenig mit Härte und Gewalt, aber sehr viel mit Anmut, Milde und innerer Kraft zu tun. Bilder zum Fest des 8. Dezembers zeigen Maria sehr oft als junge, zarte Frau, der die Schlange der Bosheit entmachtet zu Füssen liegt (als Hoffnungszeichen für uns alle: vgl. Römer 16, 20)
* Recht verstandene Marienverehrung darf nicht mit “Sexualfeindlichkeit” in einen Topf geworfen werden (was leider immer wieder passiert). Denn am 8. Dezember feiern wir die Zeugung Marias, und diese geschah auf ganz natürliche und gottgewollte Weise: durch die körperliche Liebe ihrer Eltern Anna und Joachim.
* In Maria zeigt uns Gott, was reifer Glaube ist: Maria ist kein «armer Wicht», sondern eine Frau, die Gott durchaus kritische Fragen stellt (Lukas 1, 34 u. 2,48.), ihren Sohn Jesus nicht immer versteht (Lukas 2, 41– 51), sehr dunkle Stunden erleben muss (Johannes 19, 25), aber in all dem bleibt sie ein offener und lernfähiger Mensch, weil sie sich ganz und gar von Gottes Liebe getragen weiß (Lukas 1,45, 46).
* Echter Glaube ist daran zu erkennen, dass er uns menschlich reifen lässt.
Foto: Poss
Gottesgebärerin Wir verehren Maria als die Mutter Jesu. Da wir glauben, dass Jesus sowohl Mensch als auch Gott ist, können wir sagen, dass Maria auch die Mutter Gottes ist, denn sie hat in Jesus Gott geboren. Maria hat also nicht nur einen Menschen geboren, der dann nach seiner Geburt Gott «geworden» wäre, sondern schon in ihrem Leib ist ihr Kind der wahre Sohn Gottes. Es geht also beim Titel «Gottesgebärerin» nicht zuerst um Maria, sondern um die Frage, ob Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott zugleich ist. Wir finden zwar in der Bibel bereits Aussagen darüber, dass Jesus von Nazaret der «Mensch gewordene Sohn Gottes» und der «Erlöser der Menschen» ist. Im Laufe der Zeit entstanden jedoch Diskussionen über die Frage, ob Jesus von Anfang an Gott gewesen sei, oder erst später von Gott aufgrund seiner Verdienste als sein Sohn adoptiert worden sei. Im Jahr 431 schuf das Konzil von Ephesus in dieser Frage Klarheit, indem es feststellte, dass Jesus nicht nur ganz Mensch, sondern auch ganz Gott ist. Deshalb darf Maria auch Gottesgebärerin genannt werden. Das Konzil stützte sich bei dieser Aussage auf die Heilige Schrift, wo im Johannesevangelium (1,14) die Rede davon ist, dass das «Wort» Fleisch geworden ist, und im Brief des Apostels Paulus an die Galater steht zu lesen, dass «Gott seinen Sohn sandte, geboren von einer Frau» (4,4). Für unser Leben bedeutet das, dass im Menschen Jesus Gott selbst zu uns gekommen ist. Gott kennt unser Leben nicht nur von den Höhen des Himmels aus, sondern auch vom Staub der Erde aus, oder wie es der heilige Augustinus sagte: «Gott wurde Mensch, damit der Mensch Gott werde».
Weitere Dogmen über Maria Es gibt noch zwei weitere Mariendogmen, die wir hier nur kurz streifen können:
Immerwährende Jungfräulichkeit Dieses Dogma, das auf dem 2. Konzil von Konstantinopel im Jahr 553 anerkannt wurde, besagt dass Maria immer Jungfrau geblieben ist – auch während und nach der Geburt Jesu. Dies ist für das Leben Jesu grundlegend, denn es hält fest, «dass er von einer Frau geboren wurde, aber keinen menschlichen Vater hat. Jesus Christus ist ein von oben gestifteter neuer Anfang der Welt» (Youcat Nr. 80).
Maria Aufnahme in den Himmel Dieses ist das jüngste Dogma und wurde 1950 von Papst Pius XII. verkündet. Es sagt, dass Maria nicht gestorben, sondern entschlafen ist. Der zentrale Gedanke dieses Dogmas liegt darin, dass Maria als einziger Mensch nach Christus und in seinem Gefolge mit Seele und Leib in die Vollendung des Himmels einging, als sie ihren irdischen Lauf vollendet hatte. Für uns bedeutet dies, dass unser Leben, auch unser leibliches, für Grosses bestimmt ist. In Maria zeigt Gott uns exemplarisch unsere eigene Zukunft: Wir haben Anteil an der Auferstehung Jesu Christi, an der Herrlichkeit Gottes.
Wir wissen, dass Maria die Mutter Jesu war. Somit hatte Jesus auch Grosseltern. Weiss man über diese Personen etwas? Selbstverständlich hatte Jesus auch Grosseltern. Sie hiessen Anna und Joachim.
Von denen habe ich der Bibel aber noch nie etwas gelesen. Die Grosseltern Jesu erscheinen in der Bibel nicht. Erst eine christliche Schrift aus dem zweiten Jahrhundert («Protoevangelium des Jakobus») nennt die Namen der Eltern Marias, der Mutter Jesu.
Weiss man Näheres über das Leben der beiden? Leider ist ihr Leben nur von Legenden umrankt. So wird berichtet, dass sie sehnsüchtig und lange auf ein Kind gewartet und darum gebetet haben sollen. Ihr Wunsch soll erst spät durch die Geburt einer Tochter in Erfüllung gegangen sein, die die Mutter Jesu wurde.
Gibt es einen kirchlichen Gedenktag für die Grosseltern Jesu? Ja, den gibt es tatsächlich, und zwar feiern wir ihn jedes Jahr am 26. Juli. Um die Bedeutung der Grosseltern zu betonen und die Rolle älterer Menschen zu stärken, hat Papst Franziskus im Jahr 2021 einen «Welttag für Grosseltern und Senioren» eingeführt, der jährlich am vierten Sonntag im Juli begangen wird.
Wie kam man denn auf die Namen Anna und Joachim? Auch das ist eine Erfindung, doch passen die beiden Namen gut zu den Grosseltern. Anna bedeutet nämlich Liebe, Anmut, Gnade, Erbarmen, Freundlichkeit. Joachim kann man so übersetzen: Gott hat aufgerichtet; Gott gibt Beständigkeit.
Ein Wort zu den Grosseltern insgesamt Grosseltern sind wichtig. Sie sind ein Schatz in der Familie. Sie helfen nicht nur aus, wenn die Eltern beschäftigt sind, sondern bringen auch eine Fülle von Wissen und eine einzigartige Perspektive mit, die sie mit den jüngeren Generationen teilen können. Ihre Worte der Liebe und Zuneigung erreichen das Herz ihrer Enkelkinder und eröffnen ihnen durch die Lebenserfahrung und den Glauben der Grosseltern einen weiten Horizont, der den Enkeln und Enkelinnen hilft, gut im Leben zu stehen. Glücklich alle, die liebevolle Grosseltern hatten und haben, die ihnen mit Güte und Verständnis begegneten und sie verwöhnten. Wir sollten nicht vergessen, ihnen immer wieder zu danken und für sie zu beten.
Einer soll dem anderen helfen, seine Lasten zu tragen. So erfüllt ihr das Gesetz Christi . (Gal 6, 2) Das ist ja ganz schön hart – ich, der ich selbst täglich unter irgendwelchen Lasten stöhne, soll noch die Lasten anderer mittragen, erleichtern helfen? Doch ich kann es auch so sehen: Ich mit meinen Lasten erwarte oft genug von anderen, dass sie mir ein Rundum-Beistand sind. Und vergesse dabei, dass die anderen ja ebenfalls ihre Lasten haben. Wenn ich das erkenne, kann ich begreifen, dass weder ein anderer mir, noch ich dem anderen alle Bedürfnisse befriedigen kann. Aber: Wo immer es möglich ist, sollte man einander liebevoll helfen. Gott, lass mich im Rahmen meiner Möglichkeiten anderen ihre Last erleichtern.Amen.
30. Dezember
Ein anderes Buch wurde aufgetan – nämlich das des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach ihren Werken – wie es geschrieben steht in den Büchern.(Offb 20, 12) Wenn ich mein Leben als Buch und jeden Tag als Seite sehe, kann ich am Ende eines Tages kritisch die Seite noch einmal überblicken und einen Schlusspunkt setzen. Und schlage dann die nächste Seite auf, habe eine neue, einmalige Chance. Am Jüngsten Tag wird jede Seite meines Lebensbuches berücksichtigt. Ich muss nicht perfekt gewesen sein, sondern mich täglich um das Gute bemüht haben. Die entscheidende Frage im Endgericht: Hast du mit ganzer Kraft geglaubt, gehofft, geliebt? Gott, lass mich jeden meiner Tage verantwortungsvoll leben. Amen.
Das Buch aus dem Styria-Verlag ist in jeder Buchhandlung erhältlich
Weihnachten ist für viele Kinder das Highlight des Jahres, denn es warten viele Geschenke unter dem Weihnachtsbaum, die zahlreiche Träume erfüllen und Wünsche wahr werden lassen.
Doch wie kann man als Eltern seinem Kind erklären, was der Inhalt dieses Festes ist?
Als Eltern, die im christlichen Glauben verwurzelt sind, ist es wichtig, vom Christkind zu sprechen und nicht vom Weihnachtsmann. Dieser freundliche, füllige «Kerl» mit seiner roten Zipfelmütze hat mit diesem Fest nichts zu tun. Er ist eine Erfindung der Firma Coca Cola, die damit den Verkauf ihres Produktes ankurbeln wollte. Er ist ein billiger Abklatsch des heiligen Nikolaus, dessen Fest wir am 6. Dezember feiern.
Reden Sie mit ihren Kindern immer vom Christkind, von Jesus Christus, den Maria geboren hat. Seinen Geburtstag feiern wir an Weihnachten. Er ist vom Himmel gekommen, um den Menschen auf der Erde Frieden und Glück zu bringen. Als Jesus in Bethlehem geboren wurde, haben sich die Heiligen Drei Könige aufgemacht, ihn zu suchen. Weil er ein besonderes Kind war, brachten sie ihm Geschenke mit. Und diese Tradition lebt heute weiter. Wir beschenken aber nicht das Christkind, das Geburtstag hat, sondern dieses Geburtstagskind beschenkt uns. Jesus ist das grosse Geschenk, das unser Vater im Himmel uns gemacht hat, damit auch wir eines Tages in den Himmel kommen. Dieses grosse Glück wollen wir teilen, denn geteiltes Glück ist doppeltes Glück. Darum beschenken sich an Weihnachten auch viele Menschen, um einander zu zeigen, dass sie sich lieben und sich gerne haben. Damit machen sie dem Christkind die grösste Freude, denn als Jesus erwachsen war, hat er immer davon geredet, dass Gott die Menschen liebt und die Menschen einander ebenfalls lieben sollten und dass kein Streit auf der Erde sein sollte.
Verkitschen Sie das Christkind aber nicht, sondern erzählen sie den Kindern auch, dass die Menschen schon damals diese Wünsche von Jesus nicht erfüllt haben. Jesus musste viel Leid erfahren und er ist aus Liebe zu uns sogar am Kreuz gestorben.
Wir wissen, dass es auch heute noch viel Leid und Krieg, Streit und Hass gibt. Deshalb ist es das grösste Geschenk, das wir Jesus machen können, wenn wir uns einsetzen, damit der Friede auch in unsere Welt kommen kann, indem wir nach jedem Streit bereit sind, einander die Hand zum Frieden zu geben, niemanden ausschliessen, mit allen freundlich sind und immer bereit sind zu verzeihen.
Das könnten wir uns dieses Jahr doch besonders vornehmen und das wäre ein schönes Weihnachtsfest!
Seit etwas mehr als 35 Jahren bin ich Priester und in dieser Zeit habe ich ungezählten Frauen und Männern das Sakrament der Krankensalbung gespendet. Es ist das Sakrament der Stärkung, der Hoffnung und der Heilung. Gott verspricht in diesem Sakrament, dass er fühlbar auf unserem Lebensweg mitgeht, auch dann, wenn wir krank, alt und gebrechlich sind. Ja, der Herr, der um das Leiden weiss, weil er selber furchtbar gelitten hat, will den Kranken vielleicht sogar in dramatischer Weise ganz nahe sein und sie aufrichten.
Negative Gefühle
Leider ist dieses schöne Zeichen der göttlichen Nähe mit zahlreichen negativen Gefühlen, ja sogar mit Ängsten belastet. Viele Menschen betrachten diese Salbung als Zeichen des Lebensendes, das so lange hinausgezögert wird, bis wirklich «das letzte Stündlein geschlagen hat». Der Priester, der zu den Kranken kommt, um ihnen dieses Sakrament zu spenden, wird dann als Bote des Todes angesehen, der noch schnell kommt, um die «letzte Ölung» wie die Krankensalbung im Volk hiess, zu spenden. Und wehe, der Patient stirbt dann nicht, denn, so war es bei vielen Menschen weit verbreitet, habe man den immer beschäftigten Priester für nichts bemüht.
Eine betagte Frau telefoniert ihrer Tochter: «Stell dir vor, heute war der Pfarrer bei mir und wollte mir die Krankensalbung geben. Bin ich wirklich schon so krank, dass es zu Ende geht?» (Esther Z.)
Dabei tritt mit dem Priester Jesus selbst an das Bett des Kranken, um ihm Trost, Frieden und Kraft zu schenken, manche Kranke erhalten dadurch neuen Lebensmut und werden sogar geheilt. Deshalb ist es falsch, wenn man den Priester für eine Krankensalbung erst dann ruft, wenn nichts mehr zu machen ist und der kranke Mensch bereits in den letzten Zügen liegt. Vielmehr ist es gut und sinnvoll die Krankensalbung zu spenden, wenn der Patient noch bei Bewusstsein ist. Es ist dabei egal, ob man alt oder jung ist. Auch in schlimmen seelischen Nöten oder vor einer Operation kann ein Mensch die Krankensalbung empfangen. Das Alter spielt bei der Krankensalbung keine Rolle. Selbstverständlich können auch junge Menschen und auch Kinder die Krankensalbung empfangen.
«Ich hatte grosse Angst vor der Krankensalbung, da ich doch nicht sterben wollte. Doch als ich dann dazu Ja sagen konnte, blickte ich zuversichtlich auf das, was vor mir liegt ist.» (Linda R.)
Einsiedler Krankentag 2022. Foto Kloster Einsiedeln
Im Gegensatz zur Taufe oder der Firmung ist die Krankensalbung ein Sakrament, das so oft empfangen werden kann, wie ein Mensch sie braucht. Bei der Krankensalbung spricht der Priester: «Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf.» P. Karl Wallner hat recht, wenn er schreibt: «Das Sakrament bewirkt also das “Aufrichten” und oft kann man es erleben, dass jemand nach der Krankensalbung auch körperlich wieder gesund wird. Jesus lässt uns auch dann nicht allein, wenn wir krank und verzagt sind. Gerade dann möchte er ganz bei uns sein! Wie das Öl unter den Gebeten des Priesters in die Haut des Kranken “einzieht”, so zieht die Kraft Gottes in die Seele ein. Der Kranke kann erfahren, dass Gott ihn liebt, dass er ihm die Gesundheit des Lebens schenken möchte, und sogar noch mehr: die ewige Herrlichkeit des Himmels.»
«Nachdem mir der Pfarrer im Spital die Kranken-salbung gespendet hat, ist es mit meiner Gesundheit wieder aufwärts gegangen, so dass ich eine Woche später wieder nach Hause gehen konnte». (Franz H.)
Chrisam-Messe mit Segnung des Öl für die Krankensalbung. Foto Learn More
Ich habe immer wieder erlebt, dass vor der Spendung der Krankensalbung die Besucher oder auch die Familienangehörigen das Zimmer verlassen. Manche wollen nicht stören, manche fürchten sich vielleicht auch, an ihre eigene Vergänglichkeit erinnert zu werden. Dabei brauchen Menschen, die krank sind, gerade in einer solchen Situation menschliche Gemeinschaft und ein wirksames Zeichen göttlichen Segenszuspruchs, die die Krankensalbung schenken kann. Die Feier der Krankensalbung soll deshalb, wenn immer möglich, in Gemeinschaft stattfinden. Das kann die Gemeinschaft der Familie und Freunde um das Krankenbett sein, das kann aber auch die gemeinsame Feier der Krankensalbung bei einer Wallfahrt oder in der Pfarrei sein, etwa im Rahmen des Krankensonntags, der in der Schweiz jedes Jahr im März gefeiert wird. Diese Gemeinschaft kommt auch darin zum Ausdruck, dass das Öl, das bei einer Krankensalbung verwendet wird, jedes Jahr in der Chrisammesse am Gründonnerstag (oder an einem anderen geeigneten Tag der Fastenzeit) vom Bischof geweiht wird. Anschliessend wird dieses Öl in die verschiedenen Pfarreien gebracht. Dadurch kommt zum Ausdruck, dass wir alle in gesunden aber auch in kranken Tagen zu einer grossen Gemeinschaft gehören, die sich Kirche nennt. Ausserdem kommt in der Weihe der Öle vor Ostern zum Ausdruck, dass die Sakramente Anteil an Christus schenken, der lebt und nicht mehr sterben wird. Was immer im Verlauf der Krankheit noch passieren wird, diesen Anteil am Leben kann keine Krankheit auslöschen.
«Ich bin immer dankbar, wenn ich einem Menschen die Krankensalbung spenden darf, denn sie ist für mich der letzte Liebesdienst, den ich einer Person tun kann.» (Pfarrer Robert Z.)
Sterbesakrament
Die Krankensalbung darf nicht mit dem Sterbesakrament verwechselt werden. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wird die Wegzehrung als das eigentliche Sterbesakrament bezeichnet. Dabei empfängt der Sterbende zum letzten Mal die heilige Kommunion, die auch eine Kommunionhelferin oder ein Kommunionhelfer spenden kann. Die Kommunion ist dann die Wegzehrung, für den Übergang vom Leben durch den Tod ins ewige Leben -eventuell in Verbindung mit der persönlichen Beichte. Die Krankensalbung schliesst auch die Sündenvergebung ein, damit keine Schuld die Kranken von Gott trenne. Deshalb ist sie dem geweihten Priester reserviert. Als Sakrament der befreienden Zusage Gottes kann die Krankensalbung auch an Bewusstlose erteilt werden. Angehörige oder das Klinikpersonal sollen jedoch dafür sorgen, dass es erst nicht so weit kommt, sondern dass der Kranke das Sakrament bei Bewusstsein empfangen und es somit persönlich bejahen kann.
«Nachdem ich die Krankensalbung empfangen hatte, erfüllte mich eine grosse innere Ruhe und Zuversicht, denn ich wusste nun, dass Jesus auch im Operationssaal bei mir ist.» (Melanie A.)
Hie und da wird der Priester auch gerufen, einem Menschen, der gerade gestorben ist, noch die Krankensalbung zu spenden. Dies ist nicht möglich, denn wir sehen die Krankensalbung als Zeichen des Lebens. Sie soll helfen und stärken und steht für die Nähe Gottes. Es ist nicht sinnvoll darum zu beten, dass ein Verstorbener aufgerichtet wird, damit er sich wieder seinen Aufgaben widmen kann. Gerade auch deshalb ist es wichtig, rechtzeitig einen Priester zu rufen. Auch wenn jemand krank im Spital liegt, kann man den Krankenseelsorger und die Krankenseelsorgerin bitten, einen Priester für die Krankensalbung zu holen.
Die Spendung des Sakramentes besteht aus drei Teilen: der Eröffnung, dem Wortgottesdienst und der Feier der Salbung. Nach der Begrüssung spricht der Priester das Eröffnungsgebet. Es folgt die Beichte oder das Schuldbekenntnis. Im anschliessenden Wortgottesdienst wird ein Text aus dem Evangelium vorgelesen und so ausgelegt, dass der Kranke sich angesprochen fühlt. Nach den Fürbitten legt der Priester dem Kranken die Hände auf. Diese stille Handauflegung ist eine alte Gebetsgebärde. Sie drückt die Bitte um das Vertrauen aus, der Heilige Geist möge auf einen Menschen herabkommen und ihm seine Kraft einhauchen.
Die wohltuende, heilsame und pflegende Wirkung von Öl ist bekannt. Schon allein deshalb ist die Salbung mit Öl ein deutliches Zeichen, das vom heilsamen Wirken Gottes spricht.
Chrisam-Messe Solothurn. Learn More
Das Gebet zur Weihe des Krankenöls zeigt sehr schön, wie das Sakrament der Krankensalbung verstanden werden soll:
«Herr und Gott, du Vater allen Trostes. Du hast deinen Sohn gesandt, den Kranken in ihren Leiden Heilung zu bringen.
So bitten wir dich: Erhöre unser gläubiges Gebet. Sende deinen Heiligen Geist vom Himmel her auf dieses Salböl herab.
Als Gabe deiner Schöpfung stärkt und belebt es den Leib. Durch deinen Segen werde das geweihte Öl für alle, die wir damit salben, ein heiliges Zeichen deines Erbarmens, das Krankheit, Schmerz und Bedrängnis vertreibt, heilsam für den Leib, für Seele und Geist.»
Bei der Salbung der Stirn des Kranken spricht der Priester folgendes Gebet: «Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes.»
Bei der Salbung der Handinnenflächen betet er: «Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf.»
Paul Martone
Schon in der Antike diente Öl als Nahrung, Medizin und Kosmetikum. Es gehört neben Brot, Wein und Wasser zu den Grundsubstanzen der christlichen Liturgie. Salbungen mit Öl sind bereits in biblischer Zeit bezeugt. Auch heute noch finden Salbungen bei der Spendung einiger Sakramente und Sakramentalien der Kirche statt. Die Gläubigen sollen durch die Salbung, insbesondere mit Chrisam (Myron), daran erinnert werden, dass sie zu Christus gehören, der gesalbt ist zum König und Propheten. Messias beziehungsweise Christus bedeutet der Gesalbte. Gewöhnlich in den Kathedralkirchen werden jedes Jahr am Gründonnerstag (oder einem ihm vorausgehenden, osternahen Tag) in der Chrisammesse die heiligen Öle gesegnet, der Chrisma geweiht. Die Öle werden hierfür in grosse Kannen gefüllt. Wo Tücher zum Schmuck oder zur Verhüllung benutzt werden, sind sie traditionell in den Farben weiss (Chrisam), grün (Katechumenenöl) und violett (Krankenöl) gehalten. Nach der Feier werden die Öle an die Kirchen in der Diözese verteilt. Die Öle werden für den liturgischen Gebrauch meist in kleinere Gefässe umgefüllt. Je nach Verwendung variieren diese Ölgefässe in Grösse und Ausführung. Echtes Silber, versilbertes Messing oder Kupfer, aber auch Zinn kommen zur Anwendung. Oft haben die Ölgefässe einen Deckel mit Schraubgewinde, um das Auslaufen der dünnflüssigen Öle zu verhindern. In manchen Kirchen werden die heiligen Öle in einem Schrein in der Nähe des Taufbrunnens aufbewahrt, häufiger aber in der Sakristei. Reste der heiligen Öle des vergangenen Jahres können in der Osternacht im Osterfeuer verbrannt oder ins Sakrarium gegossen werden.
Es ist wohl eine der schwierigsten Aufgaben, einem Kind zu erklären, warum jemand krank wird und manchmal sogar nach einem langen Leidensweg stirbt. Wichtig ist es, den Kindern verständlich zu machen, dass Gott den Menschen auch nahe ist, wenn sie krank sind. Ja, er hat uns sogar ein grosses Geschenk gemacht, das uns diese Nähe zeigt, nämlich die Krankensalbung. Mit der Krankensalbung folgt die Kirche dem Vorbild Jesus. Auch er hat Kranke geheilt und auch seine Jünger aufgefordert, das zu tun.
Diese «ist der Treffpunkt, an dem Gott kranken und kraftlos gewordenen Menschen mit seiner Kraft zu Hilfe kommt». Gott schenkt uns in der Krankensalbung Trost, Frieden und Kraft. Der kranke Mensch trifft Jesus, der ihn stärkt. Der Kranke kann erfahren, dass er mit seiner Krankheit, mit seinem Leid, mit seinem Schicksal nicht alleine ist. Er kann die Nähe und die Zuwendung Gottes spüren. Manche Kranke werden dadurch sogar geheilt, denn die Krankensalbung soll die Heilkräfte kranker Menschen stärken und sie auch von ihren Sünden befreien, denn auch Sünden können krank machen. Damit meine ich, Dinge, Verhalten, Dummheiten, die wir Menschen in unserem Leben hie und da machen und die uns schwer auf dem Herzen liegen können.
Selbst wenn die Menschen, die wir lieb haben, sterben müssen, dürfen wir darauf vertrauen, dass Jesus sie auch in diesem Moment nicht alleine lässt. Vielmehr ist er der Einzige, der uns nicht nur beim Sterben zur Seite steht und uns begleitet, sondern er kann uns durch den Tod hindurch ins himmlische Leben führen.
Oft spendet der Priester dem Kranken auch das Sakrament der Busse, in dem Gott ihm noch einmal alle Fehler verzeiht. Ausserdem erhält der Mensch dann zur Stärkung die Kommunion. Die Krankensalbung kann bei Krankheiten (auch psychischen) gespendet werden, vor Operationen und immer, wenn ein Kranker das Gefühl hat, diese Stärkung zu benötigen. Auch Kindern kann dieses Sakrament, dieses Zeichen der Liebe und Nähe Gottes gespendet werden.
Kurz gesagt: Die Krankensalbung will stärken, beruhigen, ermutigen – Heil schenken für Leib und Seele.
Ich sage euch: Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es ein einzelnes Korn. Aber wenn es stirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, wird es verlieren. Wer aber sein Leben in dieser Welt geringachtet, wird es für das ewige Leben bewahren. Wer mir dienen will, muss denselben Weg gehen wie ich, und wo ich bin, wird mein Diener auch sein. (Joh 12, 24–25.26;GN)
Sinnvoll und gut: Eigenliebe als eigennütziges Handeln, Lebenslust. Doch kann’s in Eigensucht und Lebenssucht ausarten – in krampfhaftes Bemühen, von jedem Regentropfen verschont zu bleiben, den besten Platz an der Sonne zu erwischen, auf Kosten anderer. Vielleicht noch verbunden mit übermässigen Gefühlen rührseliger Selbstverliebtheit. Dauerndes Kreisen um sich macht auch blind für Gott und Menschen. Gesundes «Ja» zur Selbstliebe und zur liebenden, dienenden Hingabe an andere, gelassenes «Ja» zu Regen und Sturm als Reifungsstufen – das allein bringt Frucht, wächst ins umfassende Leben.
Gott, bewahre micht vor ichversessener Hemmungslosigkeit und Selbstanbetung, vor der Krankheit des Egoismus, vor Lebenssucht, die zum Lebensverlust führt. Amen
29. November
Ich bin fest überzeugt, dass ich euren Superaposteln in nichts nachstehe. Niemand soll glauben, ich sei nicht ganz bei Verstand. Aber wenn es einer so meint, dann soll er es eben so nehmen, damit ich mich auch ein klein wenig anpreisen kann. Weil so viele sich auf ihre Vorzüge berufen, will ich es auch einmal tun. (2 Kor 11, 15.16.18; GN)
Auch wenn Paulus das Eigenlob hier ironisch meint – es ist gar nicht so übel, sich nach Anstrengungen und Erfolg einmal selbst kräftig zu loben – im stillen Kämmerlein oder, ohne Prahlerei, vor anderen. Es ist nicht übel, sich fernab falscher Bescheidenheit von anderen anerkennend auf die Schulter klopfen zu lassen.
Freunde über Erreichtes, Stolz auf mich, Lob und Anerkennung – das brauche ich, um selbstbewusst aufzublühen. Und – nicht vergessen: Danbarkeit gegenüber dem Gott, der mir liebend und helfend zur Seite steht.
Gott, befreie mich von der Hemmung, auf mich selbst einmal stolz zu sein. Amen
Das Buch aus dem Styria-Verlag ist in jeder Buchhandlung erhältlich
Ich bin nun in einem Alter, in dem ich mich immer mehr mit dem Tod beschäftige und die damit verbundenen organisatorischen Fragen. Ich finde diese Haltung gut, denn es ist besser, solche Fragen rechtzeitig zu regeln, denn bei einem Todesfall stehen die Angehörigen oft unter grossem seelischem Stress und müssen dann in dieser schwierigen Situation zahlreiche Entscheidungen treffen und Formalitäten regeln. Wie kann ich ihnen helfen?
Ich überlege mir, ob ich eine Erdbestattung möchte, oder doch lieber eine Kremation. Ist es in der katholischen Kirche erlaubt, seinen Leichnam verbrennen zu lassen? Für Katholiken war eine Einäscherung während vielen Jahrhunderten verboten. Erst 1963 wurde diese auch katholischen Christen erlaubt.
Warum war sie denn so lange verboten? Die Kirche war der Meinung, dass die Auferstehung des Leibes besser symbolisiert sei, wenn man den Leib vorher nicht zerstört und vernichtet, sondern ihn als Leichnam beisetzt. Bei der Bestattung wird gebetet: «Von der Erde bist du genommen und zur Erde kehrst du zurück». Hinzu kam, dass Atheisten und Freimaurer argumentierten, sie würden ihren Körper verbrennen lassen, um damit zu zeigen, dass sie nicht an eine Auferstehung der Toten glauben. Davon wollte sich die Kirche abgrenzen.
Und warum darf man denn heute einen Verstorbenen verbrennen? Heute wissen wir hoffentlich alle, dass theologisch gesehen die Auferstehung des Leibes oder des Fleisches nicht an irgendwelche Überreste gebunden ist. Vielmehr werden wir mit einem anderen, einem neuen, einem geistigen Leib auferstehen. Dafür brauchen wir unseren bisherigen Leib nicht mehr.
Dann darf sich ein Katholik heute ohne Gewissensbisse kremieren lassen? Im Blick auf den Tod, das Begräbnis und die Auferstehung Jesu ist für die katholische Kirche die Erdbestattung des Leichnams die beste Form, um den Glauben an unsere Auferstehung zum Ausdruck zu bringen. Doch die Art der Bestattung ist eine Entscheidung jedes Einzelnen, die zu respektieren ist, doch sollte jede Bestattungsform der Ehrfurcht und Achtung, die den Leibern der Verstorbenen gebührt, entsprechen.
Die Gemeinschaft der Heiligen setzt uns in Beziehung zu den Leben
Der Glaube an die Gemeinschaft der Heiligen, den wir im Glaubensbekenntnis bekennen, setzt uns in Christus in Beziehung zu den Lebenden und den Verstorbenen. An diese Überzeugung knüpft Theresia von Lisieux an, wenn sie sagt: «Ich werde meinen Himmel damit verbringen, auf der Erde Gutes zu tun.» So wie die Gemeinschaft unter Brüdern und Schwestern auf der Erde uns Jesus Christus näherbringt, der in uns wohnt, wenn wir einander lieben, so vereint uns die Gemeinschaft mit den Heiligen im Himmel – denjenigen, die von der Kirche offiziell anerkannt und dem Gedächtnis der Gläubigen empfohlen werden, sowie unseren verstorbenen Angehörigen, deren Wohlwollen wir erfahren durften – mit dem Sohn Gottes. Von ihm geht alle Gnade aus. Durch ihn handeln die Glieder des Gottesvolkes als ein Leib. Daher beten wir auch weiterhin für die Toten (vgl. 2 Makkabäer 12, 45) und empfehlen sie der unendlichen Güte des Vaters. In einem gemeinsamen Lobpreis der heiligsten Dreifaltigkeit bilden so alle Kinder Gottes eine einzige Familie, jenseits von Raum und Zeit, und entsprechen damit der tiefsten Berufung der Kirche.
Ungesunde Neugier vermeiden Die Bibel und die Tradition haben hingegen immer Praktiken abgelehnt, die versuchen, «direkt» mit den Verstorbenen zu kommunizieren: «Man soll bei dir niemanden finden, der Gespenster und Wahrsager befragt oder die Toten beschwört.» (Deuteronomium 18,10; siehe auch Jeremia 29, 8) Die Schrift fordert uns auf, uns in Bezug auf die Zukunft völlig in die Hände der Vorsehung zu geben und jede ungesunde Neugier über das Jenseits fallen zu lassen (vgl. Matthäus 6, 25-34).
Geheime Mächte In der Tat verbirgt sich hinter der Beschwörung der Toten, der Inanspruchnahme von Medien und Sehern der Wunsch, die Geschichte und die Zeit in den Griff zu bekommen, und der Wunsch, sich mit den geheimen Mächten zu versöhnen, die sich dagegen wehren, dass alle Zärtlichkeit und Barmherzigkeit in die Hände des Herrn gelegt werden.
Wort des Direktors von Missio Schweiz Der diesjährige Monat der Weltmission im Oktober mit seinem Motto «Brennende Herzen, begeisterte Schritte» steht ganz im Zeichen des Sich-weltweit-auf-den Weg-Machens im Geiste des Evangeliums für das Heil der Menschen. Die Geschichte von der Erscheinung Jesu auf dem Weg zweier Jünger nach Emmaus (Lk 24,13–35) steht dabei im Mittelpunkt. Sie führt uns lebhaft den Wandel von der Schwermut zur Freude und von der Mutlosigkeit zur Beherztheit vor Augen und zeigt uns, dass Gott und die Verbundenheit mit ihm der Schlüssel zu diesem Wandel sind, der freilich Zeit und Raum braucht. In diesen Zeitraum fällt auch die Bischofssynode mit dem Thema «Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Mission». Auch hier sind wir alle – Bischöfe, Priester, Diakone und Laien – und zwar weltweit von Gott gerufen, uns zusammen auf den Weg der Erneuerung der Kirche zu machen und uns aktiv an ihrer missionarischen Sendung zum Heil der Welt zu beteiligen. Besonders wollen wir dieses Jahr geistig gemeinsam unterwegs sein mit der Katholischen Kirche in Ecuador. Mehr zu unseren dort lebenden Glaubensschwestern und -brüdern erfahren Sie in den nachfolgenden Seiten. Wir danken Ihnen, dass Sie die Kollekte zum Sonntag der Weltmission am 22. Oktober tatkräftig unterstützen, um ein Zeichen der weltumspannenden kirchlichen Solidarität zu setzen.
Dr. Erwin Tanner-Tizian , Direktor von Missio Schweiz
Ecuador ist mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, von denen hier einige Beispiele aufgezählt werden sollen:
– Umweltschutz: Bergbau und Ölförderung gefährden die Bevölkerung (Landrutsche, Unfälle) und die Luft- und Wasserverschmutzung das Ökosystem.
– Bildung:Der Zugang zur Schule für die Kinder der indigenen Stämme (Shuar, Saraguros), die in Bergregionen leben und nur von der Landwirtschaft leben, ist nicht gesichert.
– Sicherheit: Besonders in der Region von Esmeraldas im Nordwesten des Landes gibt es viel Unsicherheit, Gewalt und illegalen Handel, besonders mit Drogen und Waffen.
– Gesundheit: Es gibt nur sehr wenige Krankenhäuser und Heime für ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen, die tadellos funktionieren.
– Kultur und Gesellschaft: Rund 80 % der Bevölkerung sind Mestizen; wie können die Kultur, die Sprachen und die Lebensweise der ethnischen Minderheiten (Ureinwohner, Afroecuadorianer und Weisse) berücksichtigt und gleichzeitig die Einheit des Landes gewährleistet werden?
Ecuador wurde im 16. Jahrhundert von den Spaniern erobert und 1830 unabhängig. Das Land hat 18 Millionen Einwohner und ist sieben Mal so gross wie die Schweiz. Aufgrund seiner verschiedenen Regionen (Pazifikküste, Amazonas-Regenwald, Andengebirge, Galapagos-Archipel) beherbergt das Land eine grosse biologische Vielfalt. Die exportorientierte Wirtschaft Ecuadors basiert hauptsächlich auf vier Elementen: Bananenanbau (weltweit der grösste Exporteur), Erdöl, Kakao und Tourismus. Auf lokaler Ebene sind Kunsthandwerk, Landwirtschaft und Fischerei weitere wichtige Einkommensquellen.
Eine denkwürdige Reise Während ihrer Reise konnte sich Missio-Schweiz ein konkretes Bild vom Engagement der Kirche bei der Bevölkerung für mehr soziale Gerechtigkeit machen. Die Kirche baut Schulen, betreibt Spitäler und legt in der Region Zamora sogar Strassen an. Im Apostolischen Vikariat Esmeraldas betreibt sie ein Spital und ein Altersheim; in Guadalupe werden sie von Ordensfrauen geführt. Sr. Marina, die Nationaldirektorin von Missio in Quito, hat bewusst eine alleinerziehende Mutter angestellt. Bischöfe, Priester, Ordensleute und Katechist:innen stehen wirklich an vorderster Front, um das Evangelium durch Taten zu bezeugen.
Botschaft von Papst Franziskus
Mit seiner Botschaft zum Monat der Weltmission regt uns Papst Franziskus zum Nachdenken, Beten und Handeln an. Hier einige Auszüge aus seinem Schreiben: Für den diesjährigen Weltmissionssonntag habe ich ein Thema gewählt, das von dem Bericht über die Emmausjünger im Lukasevangelium (vgl. 24,1-35) ausgeht: «Brennende Herzen, begeisterte Schritte». Nachdem er den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus zugehört hatte, legte ihnen der auferstandene Jesus «dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht» (Lk 24, 27). Und den Jüngern wurde warm ums Herz: Denn Jesus ist das lebendige Wort, das allein das Herz zum Brennen bringen und es erleuchten und verwandeln kann.
Die Jünger von Emmaus, bereit nach Jerusalem zurückzukehren, nachdem Jesus sie verlassen hat. Holzschnitt von Madeline Diener
… Nachdem sie die Augen aufgetan hatten und Jesus im «Brechen des Brotes» erkannten, «brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück» (vgl. Lk 24, 33). Dieses eilige Gehen, um die Freude über die Begegnung mit dem Herrn mit anderen zu teilen, zeigt: «Die Freude des Evan- geliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen. Diejenigen, die sich von ihm retten lassen, sind befreit von der Sünde, von der Traurigkeit, von der inneren Leere und von der Vereinsamung. Mit Jesus Christus kommt immer – und immer wieder – die Freude» (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 1). … Das Bild der «begeisterten Schritte» erinnert uns noch einmal an die immerwährende Gültigkeit der missio ad gentes, des Auftrags, den der auferstandene Herr der Kirche gegeben hat, jedem Menschen und jedem Volk bis an die Enden der Erde das Evangelium zu verkünden. Heute braucht die Menschheit, die durch so viel Ungerechtigkeit, Spaltung und Krieg verwundet ist, mehr denn je die Frohe Botschaft des Friedens und der Erlösung in Christus. Heilige Maria, die du mit uns unterwegs bist, Mutter der missionarischen Jünger Christi und Königin der Missionen, bitte für uns! Der vollständige Text kann unter www.missio.ch/wms heruntergeladen werden.
Ein Sonntag mit der Weltkirche: 22. Oktober 2023
Die Kollekte am Sonntag der Weltmission, am 23. Oktober 2022 ist die grösste Solidaritätsaktion der Katholikinnen und Katholiken weltweit. Mehr als 120 nationale Missio-Stellen auf allen Kontinenten sammeln an diesem Sonntag für die pastorale und diakonische Arbeit in über 1 100 Diözesen. Gläubige weltweit setzen damit ein Zeichen der Hoffnung für die Ärmsten und Bedürftigsten in Lateinamerika, Afrika, Asien und Ozeanien, die sonst vergessen gehen. Selbstverständlich sind wir bei jeder Messe mit der weltweiten Kirche verbunden. Es lohnt sich jedoch, den Sonntag der Weltmission, der am 22. Oktober 2023 gefeiert wird, zu nutzen, um bewusst eine Gemeinschaft mit Gläubigen aus anderen Ländern und Kulturen zu bilden. Die Kollekte an diesem Sonntag ist eine aussergewöhnliche Solidaritätsaktion.
Das Prinzip der Kollekte Die Gütergemeinschaft, wie sie die Urkirche nach der Apostelgeschichte (Apg 4,32ff) praktizierte, ist ein anspruchsvolles Ideal, von dem wir noch weit entfernt sind. Am Sonntag der Weltmission möchten wir einen mutigen Schritt in diese Richtung machen. An diesem Tag ist die Kollekte in allen Pfarreien und Gemeinschaften weltweit für den Solidaritätsfonds der Weltkirche bestimmt. Aus diesem Fonds erhalten finanziell noch nicht selbstständige Ortskirchen entsprechend ihren Bedürfnissen einen Grundbeitrag für ihre Arbeit. In der Schweiz werden die Einnahmen von Missio gesammelt, die das Gesamtergebnis dem Generalsekretariat in Rom mitteilt. Alle anderen Länder tun dasselbe. Jede nationale Missio-Direktion erhält aus Rom eine Liste von Projekten aus bedürftigen Ortskirchen. Die Generalversammlung der Missio-Direktoren bewilligt die Begründetheit dieser Projekte. Anhand des in Rom mitgeteilten Ergebnisses werden dann Missio Schweiz einige Projekte zugeteilt, darunter auch Projekte aus der Gastkirche Ecuador. Das Geld wird an die Vertretungen des Heiligen Stuhls in den betreffenden Ländern überwiesen. Die Ortskirchen müssen dann in Form eines Berichts Rechenschaft über die Verwendung der Gelder ablegen. Der Sonntag der Weltmission ist also nicht nur eine Erinnerung an unseren Auftrag als Kirche, sondern auch eine aussergewöhnliche Solidaritätsaktion. Paulus riet den Christen in Korinth: «Am ersten Tag der Woche lege jeder von euch das, was er sparen kann, zu Hause beiseite, damit man nicht wartet, bis ich komme, um die Gaben einzusammeln» (1 Kor 16, 2). In gewisser Weise organisierte er damit die erste Kollekte, die für die Weltkirche bestimmt war. In diesem Fall ging es um die Unterstützung der Gläubigen in Jerusalem, aber diese Solidaritätsaktion ging über die materielle Hilfe hinaus: Sie war Teil der Verkündigung des Evangeliums und machte die Gemeinschaft deutlich, die Paulus schaffen wollte (siehe Röm 15, 26). – Foto: missio
Bei der Mission geht es um die Verkündung und Verbreitung des christlichen Glaubens unter den Menschen.
Das Wort selbst kommt in der Bibel nicht vor. Dort ist immer von der «Sendung» die Rede: Jesus sendet Menschen aus, damit diese das Herzensanliegen Gottes überall verbreiten, nämlich dass Gott eine Beziehung zu jedem von uns aufbauen möchte, und zwar ohne Unterschiede der Person. Gott liebt alle Menschen, so wie wir es in einem schönen Lied von Kurt Rommel singen: Grosse, Kleine, Buben, Mädchen, Gott hat sie alle lieb. Rote, Schwarze, Weisse, Gelbe, Alt und Jung, Gesunde, Kranke, Gott hat sie alle lieb! Um uns diese Liebe zu zeigen, hat Gott Jesus zu uns gesandt, der uns eingeladen hat, liebevoll miteinander zu leben.
Das ist eine wunderbare Nachricht, die alle mit Freude erfüllen soll. Und diese beste Nachricht, die es gibt, soll niemand für sich behalten, sondern sie weitererzählen und alle einladen, Jesus zu folgen. Dies auch denjenigen zu sagen, die Jesus noch nicht kennen oder ihn aus ihrem Leben gestrichen haben, bedeutet Mission und sie geschieht bei uns zu Hause, in der Schule, im Dorf und in der Stadt, aber auch weit weg in fernen Ländern. Jede und jeder von uns hat eine «Mission», also einen Auftrag, um dort, wo wir leben von Gott und seiner Liebe zu uns zu erzählen.
Das braucht nicht eine grosse Ausbildung und eine lange Schule. Wichtig ist vor allem, dass ich durch mein Leben im Alltag zeige, dass mir Jesus wichtig ist und ich versuche so zu leben, dass ich gefragt werde, warum ich freundlich bin, warum ich nicht zurückschlage und böse Worte sage, nicht betrüge und nicht streite. Wenn die Leute an meinem Verhalten sehen, dass ich «anders» lebe, als die anderen, werden sie vielleicht fragen, warum das so ist und dann kann ich anfangen von meinem Glauben zu erzählen und davon, was Jesus für mich bedeutet.
So bin ich ein überzeugender Missionar und eine gewinnende Missionarin.
Und das gilt (nebenbei gesagt) nicht nur für die Kinder, sondern für alle Menschen.
Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz seinen Witz verliert, womit soll gesalzen werden? (Mt 5,13)
Würziges, würzigendes Salz soll ich sein – eine kraftvolle Persönlichkeit des Glaubens, der Hoffnung, der Liebe – ein Mensch mit guten Eigenschaften für andere. Wenn andere mich brauchen, soll ich mich unaufdringlich in ihr Leben einbringen. Würze hineinbringen. Ich soll dafür sorgen, dass sie Geschmack, Gefallen am Leben finden und vielleicht sogar feststellen, dass es nach mehr schmeckt – nach etwas, das über sie selbst hinausweist.
Gott, bewahre mich vor Fadheit. Amen
31. Oktober
Wer unter euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein. (Joh 8,7)
Darf ich den, der Unrecht tut, nicht darauf hinweisen? Muss ich schamhaft schweigen, weil ich selbst nicht besser bin? Nein: Unrecht sollte deutlich benannt werden. Doch wenn ich sehe, wie anfällig für das Böse ich selbst bin, wenn ich mich trotz meiner Schwächen von Gott liebevoll angenommen weiss, dann begegne ich dem Übeltäter verständisvoller, liebevoller und werfe keinen Stein, sondern gebe Brot. Verständnis ist als solches gut, nützt auch der tätigen Liebe, kann zudem mein Gefühl verbessern. Aber unbedingt mögen muss ich den Übeltäter nicht – Nächstenliebe bedeutet wesentlich: gefühlsunabhängiges, förderndes Handeln.
Gott, erinnere mich immer an die drei Finger, die auf mich selbst zurückweisen, wenn ich mit dem Finger auf jemand anderen zeige. Amen
Das Buch aus dem Styria-Verlag ist in jeder Buchhandlung erhältlich.
Im Oktober sind die Winzer bekanntlich bei der Weinlese. In diesem Zusammenhang fragte ich mich, warum man bei der Messe eigentlich Wein brauchen müsse. Könnte es nicht auch ein anderes Getränk sein? Nein, es muss Wein sein.
Und warum? Die Kirche beruft sich dabei auf die Einsetzung der Eucharistie durch Jesus Christus, der bei seinem Letzten Abendmahl den Kelch mit Wein nahm und seinen Freunden versprach unter dieser Gestalt und unter der Gestalt des Brotes alle Tage ihres Lebens bei ihnen zu bleiben. Er gab seinen Jüngern dann den Auftrag, dies zu seinem Gedächtnis weiterhin zu tun.
Warum nahm Jesus denn Wein? Hätte er nicht auch Milch nehmen können? Jesus stand ganz in der Tradition des jüdischen Glaubens. Bei den Opferritualen, wie sie im Alten Testament beschrieben werden, wird von den Juden Wein als Symbol für Wohlstand, das Sühnen von Schuld und als Zeichen der Anbetung Gottes verschüttet und damit an Gott zurückgegeben.
Hat Jesus Weiss- oder Rotwein beim Abendmahl gebraucht? Darüber berichtet das Neue Testament nichts, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat er Rotwein verwendet.
Und warum wird heute meistens Weisswein gebraucht? Das hat zuerst einmal mit praktischen Überlegungen zu tun, die jeder Hausfrau bekannt sein dürften: Rotwein hinterlässt auf den weissen Tüchern Flecken, die nur schwer wegzubringen sind.
Nur deshalb? Nein, nicht nur! Bis Mitte des 15. Jahrhunderts ist – auch um näher am Bild vom Blut Christi zu bleiben – ausschliesslich Rotwein verwendet worden. Ab 1478 wurde dann auch Weisswein zugelassen. Scheinbar geschah dies auf dem Hintergrund der mittelalterlichen Wundersucht, bei der es manchmal zu falschen «Blutwunder» in der Messe gekommen ist, woraufhin die Verwendung von Rotwein sogar untersagt worden ist.
Wenn ein Priester aber lieber Rotwein hätte? Heute spielt es keine Rolle mehr, ob jemand für die Messe weissen oder roten Wein verwendet. Es muss einfach ein naturreiner, unvermischter Wein sein.
Wir sind nur die Verwalter der Natur und ihrer Schönheiten.
«O Herr, unser Gott, wie schön ist die Schöpfung, die du uns anvertraut hast! Wie wundersam ist es, dass der Mensch nach deinem Bild geschaffen wurde: so gross, gekrönt von deiner Herrlichkeit und Pracht, Herrscher über den Planeten; und doch so klein, ein Staubkorn angesichts der Weite des Himmels, den du gewoben hast. Dank des Kosmos, den du geduldig geformt hast und dessen Existenz du immer wieder unterstützt, finden wir unseren richtigen Platz, wir, deine “Ort-halter”, deine Vertreter. Einerseits, so singt Psalm 8, hast du uns dir ähnlich gemacht, schön wie du: Du lässt uns an deinem Werk teilhaben, du machst uns zu Mitschöpfern mit dir, damit wir deinen Garten behüten und ihn fruchtbar machen. Bewundernswerte Verantwortung, das Reich, das du gesät hast, wachsen zu lassen und die Myriaden von Arten, die du dir ausgedacht hast, zu pflegen! Andererseits, so erinnert uns das wunderschöne Gedicht aus dem Alten Testament, sind wir nur die Verwalter der Wälder, der Atmosphäre und der Ozeane, der Tiere auf dem Feld, im Busch, in der Luft und im Wasser. Sie gehören dir, du hast sie geformt. Für wen würden wir uns halten, wenn wir deinen Platz einnehmen würden, wenn wir diese unendlichen Reichtümer zu unserem eigenen Vorteil ausnutzen würden und uns wie Eigentümer und nicht wie Mieter verhalten würden? Der Psalmist sagt uns, dass wir im Vergleich zu den Milliarden von Milliarden von Galaxien, die das Universum bevölkern, nur ein Strohhalm sind, und dass unsere Existenz im Vergleich zu deiner Ewigkeit nur für die Dauer eines vergänglichen Atemzuges besteht. O Herr, unser Gott, nur dein Name ist gross und das kleine Kind, das du zu einem Bollwerk gegen all unsere Feinde machst. Indem wir deine Schöpfung bewahren, achten wir dich, ehren wir dich und danken dir!».
Am 14. September wird das Fest der Kreuzerhöhung gefeiert und am Karfreitag wurde der qualvolle Tod Jesu am Kreuz gefeiert. Wie kann man denn so etwas feiern? Ihre Frage ist berechtigt, denn der Tod am Kreuz war qualvoll und alles andere als heroisch. Es war ein Schauspiel, durch das die sadistischen Gefühle mancher Zuschauer befriedigt wurden.
Und so etwas feiern wir? Wir feiern nicht den Sadismus der Menschen, sondern die bedingungslose Liebe Jesu, die radikal war bis in den Tod hinein.
Und was wollte Jesus damit bezwecken? Er wollte die Menschen retten, befreien, ihnen Hoffnung schenken – über den Tod hinaus. Das hat er sich nicht leicht gemacht. Auch für Jesus war der Tod am Kreuz nicht einfach. Vielmehr hat auch er mit Gott gerungen und in tiefster Verzweiflung nach diesem Gott geschrien: «Warum hast du mich verlassen?».
Und warum ist denn das Kreuz trotzdem ein Symbol des Christentums? Es ist ja ein Zeichen für das Leben und Sterben Jesu. Das Kreuz weist über den Tod hinaus, denn der Tod Jesu war nicht das Letzte, nur das Vorletzte.
Was kam denn noch? Tot ist tot… Gott hat seinen Sohn nicht im Tod gelassen, sondern ihn auferweckt. Das ist die Grundlage des christlichen Glaubens, der uns die Gewissheit schenkt, dass auch wir zu einem endgültigen Leben bei Gott auferstehen werden. Deshalb ist das Kreuz im Letzten ein Pluszeichen, weil es daran erinnert, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Einer hat den Tod besiegt und daher dürfen wir den Tod Jesu am Kreuz feiern, denn durch seinen Tod am Kreuz hat er die ganze Welt erlöst.
Besten Dank für ihre Ausführungen. pam
Gérer le consentement aux cookies
Pour offrir les meilleures expériences, nous utilisons des technologies telles que les cookies pour stocker et/ou accéder aux informations des appareils. Le fait de consentir à ces technologies nous permettra de traiter des données telles que le comportement de navigation ou les ID uniques sur ce site. Le fait de ne pas consentir ou de retirer son consentement peut avoir un effet négatif sur certaines caractéristiques et fonctions.
Fonctionnel
Immer aktiv
Le stockage ou l’accès technique est strictement nécessaire dans la finalité d’intérêt légitime de permettre l’utilisation d’un service spécifique explicitement demandé par l’abonné ou l’internaute, ou dans le seul but d’effectuer la transmission d’une communication sur un réseau de communications électroniques.
Préférences
Le stockage ou l’accès technique est nécessaire dans la finalité d’intérêt légitime de stocker des préférences qui ne sont pas demandées par l’abonné ou la personne utilisant le service.
Statistiques
Le stockage ou l’accès technique qui est utilisé exclusivement à des fins statistiques.Le stockage ou l’accès technique qui est utilisé exclusivement dans des finalités statistiques anonymes. En l’absence d’une assignation à comparaître, d’une conformité volontaire de la part de votre fournisseur d’accès à internet ou d’enregistrements supplémentaires provenant d’une tierce partie, les informations stockées ou extraites à cette seule fin ne peuvent généralement pas être utilisées pour vous identifier.
Marketing
Le stockage ou l’accès technique est nécessaire pour créer des profils d’internautes afin d’envoyer des publicités, ou pour suivre l’internaute sur un site web ou sur plusieurs sites web ayant des finalités marketing similaires.