BETEN IM ALLTAG

Guter Gott

Überall rufst du uns in deine Nachfolge,
in Guinea, in der Schweiz und auf der ganzen Welt.
Du traust uns zu, deine Gesandten zu sein.
Das erfüllt uns mit Dankbarkeit und Freude

Schenke uns ein waches Ohr,
das deinen Ruf erkennt.
Gib uns Vertrauen, dass wir den Aufbruch wagen,
in Vertrauen und Liebe.
Verleihe uns Ausdauer,
damit wir ans Ziel gelangen,
damit unser Wirken Früchte trägt
und zur Quelle des Segens wird.

Schenke uns die Standhaftigkeit von Gobu Yaza *
und die Weisheit und Bescheidenheit
von Bruder Klaus.
Denn wie Jesaia wollen wir aufstehen
und dir antworten:
«Hier bin ich, sende mich!»

Beschütze und begleite uns auf unseren Wegen,
in Guinea, in der Schweiz und auf der ganzen Welt,
damit wir gemeinsam
unter unseren Schwestern und Brüdern
deine Zeugen sind.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Amen

* Gobu Yaza war Katechumene und erlitt 1927 den Märtyrertod in Kabiéta, Guinea.

Für jung und alt

Pater Jean-Maire Guemou erklärt Chiara Gerosa von Missio Schweiz die Herausforderungen des Schulsystems in Guinea.     Photo © Missio, Brunner

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Die Kirche in Guinea übernimmt Verantwortung

Nach den Wahlen hat die Regierung angesichts der schnellen Ausbreitung des Corona-Virus endlich reagiert: Gotteshäuser, Schulen und Bars wurden geschlossen. Die Bevölkerung muss zwischen 21 Uhr und 6 Uhr zuhause bleiben. Tagsüber sind sie verpflichtet, eine Maske zu tragen. In der Hauptstadt Conakry, in der 95% der Corona-Fälle registriert wurden, gibt es eine Ausgangssperre. Das bedeutet, dass niemand die Stadt betreten oder verlassen kann.

Während seines Besuchs vor Ort stellte Missio fest, dass die Kirche viele Institutionen wie z.B. Waisenhäuser betreibt, die trotz des Coronavirus weiter funktionieren müssen. Die Ortskirche bietet auch viele Dienste für die Bevölkerung an, die angesichts der aktuellen Gesundheitskrise mittellos ist. Die Kirche in Guinea lebt hauptsächlich von Spenden, die durch die Schliessung von Gotteshäusern nun fast gänzlich fehlen. Sie muss auch weiterhin eine Bevölkerung begleiten, die nach den Erfahrungen der schrecklichen Ebola-Epidemie in Angst lebt. «Wir sind wirklich besorgt, weil wir nicht über die notwendigen Gesundheitsstrukturen verfügen. Beten Sie für uns», bittet P. Jean-Marie Guemou.

Gut ausgebildete und motivierte Frauen und Männer in der Seelsorge sind das Wertvollste

Besonders in dieser Zeit, in der unser mit Routine eingespieltes Leben ordentlich durchgerüttelt wird, spüren wir, dass wir Seelsorgende brauchen; Frauen und Männer, die Orientierung geben und uns in schweren Stunden Worte des Trostes und der Hoffnung zusprechen. Wir brauchen ein kompetentes Gegenüber, wenn existentielle Fragen quälen. Und wir brauchen die Stärkung durch die Sakramente, weil sie Brücken zu Gott bauen. (www.missio.ch)

Das war schon immer so !

«Wenn wir sonntags in die Kirche gehn, ‘s war immer so, ‘s war immer so…» (Foto: Poss)

Viele Leserinnen und Leser kennen sicher dieses Lied, das vor allem durch Willy Millowitschs Interpretation «Wir sind alle kleine Sünderlein» bekannt wurde.

Teile dieses Liedtextes entsprechen manchmal den Erfahrungen im menschlichen All-tag, andere wiederum regen zum Schmunzeln an und das ist ja letztlich auch der Zweck dieses Liedes.

Ein Satz dieses Liedes wird jedoch leider immer wieder auf die Kirche und die Seelsorge übertragen: «Es war immer so, es war immer so!» So lustig dies im Lied auch erscheinen mag, auf die aktuelle Situation der Kirche in der Welt übertragen, ist es eher kontraproduktiv, ja für eine Seelsorge, die die Menschen erreichen und zu Christus führen will, hinderlich.

«Pastorale Chance»
Gerade die Corona-Pandemie der vergangenen Monate, auf die niemand vorbereitet war und auch nicht vorbereitet sein konnte, hat die Kirche und die Gesellschaft aus ihrem gewohnten Rhythmus geworfen. Manche Pfarreien haben schnell zu neuen, teils phantasievollen Methoden gefunden, um den Menschen und ihren seelsorglichen Bedürfnissen auch in diesen schwierigen Zeiten nahe zu sein. Das ist gut so und zeugt davon, dass immer noch viel Lebensenergie in der Kirche vorhanden ist. Wie aber geht es nun weiter? Fallen wir wieder in den alten Trott zurück, nach dem Motto «Es war doch immer so!», oder sind wir imstande, im Neuen, das mancherorts gezwungenermassen gewachsen ist, auch das Wirken des Heiligen Geistes zu sehen? Ich möchte damit die Probleme und Schwierigkeiten, die der Lockdown für viele Menschen gebracht hat, nicht schönreden oder sie naiv als «pastorale Chance» bezeichnen. Aber es ist auch viel Gutes und Bedenkenswertes entstanden. Ich denke hier an die Hilfsbereitschaft und Solidarität unter den Bewohnern ei-nes Dorfes: man hat einander telefoniert, ist für die Nachbarn oder die alten Eltern einkaufen gegangen; ich denke auch an Gottesdienstformen, die nicht unbedingt neu waren, aber nun wiederentdeckt worden sind; ich denke an die Zeit, die man plötzlich hatte, um wieder miteinander zu reden; ich denke aber auch an die Grenzerfahrungen, die manche Familie machen musste, weil nun Eltern und Kindertage- und wochenlang zuhause verbringen mussten, weil auch die Schule ausfiel und Homeoffice angesagt war. Es waren neue Erfahrungen, die uns zeigten, dass es eine Illusion ist zu meinen, wir könnten in einer kranken Welt immer gesund bleiben. Es wäre schade, wenn all das Positive der vergangenen Monate bei der Rückkehr zur gesellschaftlichen und pastoralen «Normalität» wieder im Sande verlaufen würde.


© by_Christian Haase_pixelio.de

Kein «es war immer so»!
Papst Franziskus hat immer wieder auf die Unsitte des «immer so!» hingewiesen. Viele Menschen sagen und sie unterstreichen das dann auch mit theologischen, pastoralen und moralischen Gründen, dass die Kirche nur dann eine Zukunft habe, wenn sie sich wieder auf das Altehrwürdige der Vergangenheit zurückbesinne. Das hat aber in der Realität der Welt keine wirkliche Zukunft. «Das war schon immer so und das gilt auch heute noch. In der Geschichte hat es sich immer wieder wiederholt. Wo Starrheit herrscht, da fehlt der Geist Gottes, denn der Geist Gottes ist Freiheit. Der Geist der Starrheit hingegen führt immer zur Unruhe, der Geist der evangelischen Freiheit führt zur Freude». Deshalb sollte ein Christ Sätze wie: «Das haben wir schon immer so gemacht!» – «Das haben wir noch nie gemacht.» «Da könnte ja jeder kommen!» aus seinem Wortschatz streichen. Man nennt solche Sätze «Killerphrasen», oder auch «Totschlagargumente», die jede weitere Diskussion abblocken wollen, ja sogar das Denken verbieten. Da es gerade in der Kirche viele gibt, die solche Sätze verwenden, muss es nicht erstaunen, dass die Kirche in der öffentlichen Meinung nicht gerade als Vorreiterin gilt, wenn es darum geht, neue Wege zu gehen. Dabei wäre es allerhöchste Zeit für die Kirche, solch neue Wege zu finden, sonst wird ihr nur ein fortlaufender Erfolg bleiben. Die Kirche versinkt in die Bedeutungslosigkeit und wird nicht mehr ernst genommen oder nur als ewig gestrige Organisation gesehen. Ich möchte hier keinesfalls dafür plädieren, dass sich die Kirche neu erfindet, denn sie ist nicht eine von Menschen gemachte Institution, sondern das Werk Christi, der immer bei ihr bleiben wird. Papst Paul VI. hat den Sinn dieser Kirche in einem Satz einmal sehr tief-sinnig formuliert: «Wir müssen die Menschen zu Christus bringen und Christus zu den Menschen!»

Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hat es auch innerhalb der Kirche Diskussionen darüber gegeben, wie man dies am besten bewerkstelligen könnte. Dabei wurde wieder einmal der Graben sichtbar, der die Kirche in so genannt «konservative» und in so genannt «progressive» Richtungen spaltet. Dass solche Diskussionen, die oft sehr verbissen geführt werden, den Leib Christi, der die Kirche ist, zerreisst, widerspricht gänzlich dem Wunsch Jesu, dass alle eins seien. Diese Einheit betrifft nicht nur die Einheit zwischen den verschiedenen Konfessionen und Religionen, sondern auch und wohl in erster Linie die Einheit innerhalb der katholischen Kirche selbst.


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Konservativ gegen progressiv
Lehren «konservative» Kreise, dass das Heil und die Rettung der in die Krise geratenen Kirche in einer Rückkehr zu bewährten Traditionen zu finden ist, so lehren die «progressiven» Kreise, dass sich die Kirche ändern müsse, nach dem Motto «Wer will, dass die Kirche bleibt, darf nicht wollen, dass sie bleibt, wie sie ist!»

Meiner Meinung nach haben beide Kreise sowohl Recht als auch Unrecht. Jeder Papst, jeder Bischof, jeder Priester, ja jeder Christ muss «konservativ» sein, sonst kann er nicht Christ sein! Das Wort «konservativ» stammt ja vom Lateinischen «conservare», was nichts anderes heisst als «bewahren». Wer in der Nachfolge Christi stehen will, muss zuerst das Wort Gottes hören und es in seinem Her-zen bewahren. Maria hat es uns vorgelebt: «Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach (Lk 2, 19). Aus dem genauen Hinhören, dem Horchen muss dann das Gehorchen kommen, indem wir das, was wir vom Evangelium begriffen haben, in unserem Alltag in die Tat umsetzen.

Damit wir diese Botschaft, uns Christen und auch jedem Menschen, der am Christentum interessiert ist, glaubhaft überliefern können, müssen wir «progressiv» sein. Das heisst, wir müssen uns bemühen, diese alte Botschaft in einer neuen Sprache den Menschen von heute zu übermitteln. Wir müssen dies tun, ohne an dem, was Jesus gesagt und getan hat, und das auch heute noch für uns von massgebender Bedeutung sein muss, Abstriche zu machen, um uns der Gesellschaft anzupassen. Wir müssen zwar, wie es der Reformator Martin Luther schön gesagt hat, den Leuten aufs Maul schauen, ihnen aber nicht nach dem Mund reden.

Gemeint ist damit: So kommunizieren, dass uns jeder versteht. Und nicht wie Luthers Zitat heute oft falsch ausgelegt wird, die mehrheitlich vorherrschende Gesinnung übernehmen. Wie Paulus sagt, haben wir die Frohbotschaft zu verkünden und zwar gelegen oder ungelegen. Wir müssen treu sein, nichts an der Botschaft Jesu Christi wegnehmen oder hinzufügen, aber wir müssen all das, was drumherum entstanden ist, ändern oder gar entfernen, falls es der Strahlkraft des Glaubens hinderlich ist. Im Zusammenhang mit dem 2. Vatikanischen Konzil, das bekanntlich viele Neuerungen in der katholischen Kirche gebracht hat, meinte der heilige Papst Johannes XXIII., dass unser Glaube wie eine alte wertvolle Statue sei, die in ein altes kostbares Kleid gehüllt sei. Er wolle durch sein «Aggiornamento», seine Öffnung der Kirche, nur das Kleid erneuern, nicht aber die Statue zerstören, sondern ihre Schönheit neu zum Erstrahlen bringen.


Gottesdienst auf der Triftalp in Gottes herrlicher Natur

Treu zum Heiligen Geist
Papst Franziskus hat in einer Predigt einmal gesagt, man müsse «der Neuheit des Geistes treu sein». Treu sein hat zunächst ja etwas mit Beständigkeit zu tun, mitBeharrlichkeit und Geduld. Zu einem Menschen oder einem Standpunkt stehen, heisst ihm oder ihr oder auch mir selbst treu sein. Aber auch für Beziehungen gilt: Treue gibt es nur mit und in Veränderungen. Das erfahren wir alle in unserem Leben. Denken wir nur einmal an ein Ehepaar, das seit vielen Jahrzehnten miteinander verheiratet ist. Ein Ehepaar kann «ein Lied davon singen, wie sehr sich oft ihre Lebensumstände, ihre Beziehung und auch sie selbst sich verändert haben. Treue heisst eben gerade nicht, dass alles so bleiben muss, wie es ist – einfach weil es schon immer so war. Das wäre der Tod. Was lebendig ist, ist beständig im Wandel. Deshalb wäre es auch der Tod der Kirche und des Glaubens, wenn wir darin erstarren würden, was schon immer so war. Gott ist immer wieder und ewig neu in der Welt und in unserem Leben. Und für die Kraft, mit der Gottes Geist die Herzen und die Welt bewegen kann, hat die Tradition immer schon die Bilder von Feuer und Sturm verwendet. Dieser Dynamik Gottes, die die Kraft hat, alles zu verwandeln, sollen wir uns verpflichtet fühlen und die Treue halten. Dann hat die Gottes-Kraft der Verwandlung und Erneuerung eine Chance, neue Wege zum Frieden und zur Bewahrung der Schöpfung zu gehen» (Dr. Ursula Silber).

Vertrauen wir darauf, dass der Geist Gottes nicht nur vor 2000 Jahren die Apostel aus dem Obergemach in Jerusalem pfingstlich in die Welt hinausgeweht und zu
überzeugenden Zeugen gemacht hat! Vertrauen wir vielmehr darauf, dass derselbe Geist auch heute noch wirkt!

Paul Martone

September 2020: Das war schon immer so !

«Wenn wir sonntags in die Kirche gehn, ‘s war immer so, ‘s war immer so…»

Viele Leserinnen und Leser kennen sicher dieses Lied, das vor allem durch Willy Millowitschs Interpretation «Wir sind alle kleine Sünderlein» bekannt wurde.
Teile dieses Liedtextes entsprechen manch–mal den Erfahrungen im menschlichen All-tag, andere wiederum regen zum Schmunzeln an und das ist ja letztlich auch der Zweck dieses Liedes.

Für jung und alt

Diese beiden Bilder vom «Mont-Saint-Michel» in der Normandie sind nicht identisch. Beim Bild rechts haben sich insgesamt acht Fehler eingeschlichen. Schauen Sie genau hin und überlegen Sie, was sich im Vergleich zum linken Bild geändert hat.

Das Fest des heiligen Erzengels Michael feiern wir am 29. September

Michaels Verehrung kam im 4. Jahrhundert im Osten auf. Schon Mitte des 5. Jahrhunderts weihte ihm Papst Leo I. an einem 29. September die Kirche S. Michele in Rom. Europas ältestes Michaelsheiligtum ist Monte Sant’Angelo auf dem Gargano in Süditalien; am 8. Mai 492 soll der Erzengel den dort lebenden Menschen erschienen sein und verkündet haben: «Diese Grotte ist mir heilig, ich habe sie mir erwählt, ich selbst will ihr Beschützer sein. Dort, wo sich der Fels öffnet, werden die Sünden der Menschen vergeben.» Das über der Grotte erbaute Sanktuarium war eine wichtige Etappe der Pilger und Kreuzfahrer, die von Norditalien ins Heilige Land reisten; die Basilika wurde an einem 29. September geweiht.

Michael wurde der Schutzherr der Römisch-Katholischen Kirche, später des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Viele Kirchen und Bergkapellen sind ihm geweiht, die bekannteste ist vermutlich die der Überlieferung nach 709 unter Bischof Autbert von Avranches auf dem Monte Tombe entstandene und dann nach ihm benannte Kirche Mont-Saint-Michel in der Normandie auf einer Insel, die zuvor ein keltisches Heiligtum krönte. Die Normannenherzöge, die Michael als Kriegspatron verehrten, bauten die Kapelle in drei Phasen zum Kloster mit der heutigen Kirche aus und schufen das als «Wunder des Abendlandes» berühmte Bauwerk. Während des 100-jährigen Krieges blieb die Insel normannisches Land, das von den Engländern nicht erobert werden konnte, und wurde zum nationalen Symbol für Frankreich. Im Spätmittelalter gab es eine Kinderwallfahrt zum Mont Saint-Michel, an der auch Kinder aus Süddeutschland und der Schweiz teilnahmen. König Ludwig XI. benützte das Kloster dann als Gefängnis für widerständische Mönche; diese Funktion bewahrte es auch vor Zerstörung in der Französischen Revolution, bis 1853 blieb es Zuchthaus für politische Häftlinge. 1872 begann die Restaurierung, 1897 wurde sie abgeschlossen mit der Anbringung der goldenen Statue von Michael auf der Turmspitze. Seit 1966 gibt es wieder ein paar Mönche mit Gastrecht, seit 1984 gehört die Insel mit ihrem imposanten Bauwerk zum UNESCO-Weltkulturerbe.                     (Aus www.heiligenlexikon.de)

BETEN IM ALLTAG

Grosser Gott, wir loben dich,
Herr, wir preisen deine Stärke.
Vor dir neigt die Erde sich
und bewundert deine Werke.
Wie du warst vor aller Zeit,
so bleibst du in Ewigkeit.

Alles, was dich preisen kann,
Cherubim und Seraphinen,
stimmen dir ein Loblied an,
alle Engel, die dir dienen,
rufen dir stets ohne Ruh:
«Heilig, heilig, heilig!» zu.

Heilig, Herr Gott Zebaoth!
Heilig, Herr der Himmelsheere!
Starker Helfer in der Not!
Himmel, Erde, Luft und Meere
sind erfüllt von deinem Ruhm;
alles ist dein Eigentum.

Der Apostel heilger Chor,
der Propheten hehre Menge
schickt zu deinem Thron empor
neue Lob- und Dankgesänge;
der Blutzeugen lichte Schar
lobt und preist dich immerdar.

Dich, Gott Vater auf dem Thron,
loben Grosse, loben Kleine.
Deinem eingebornen Sohn
singt die heilige Gemeinde,
und sie ehrt den Heilgen Geist,
der uns seinen Trost erweist.

Durch dich steht das Himmelstor
allen, welche glauben, offen;
du stellst uns dem Vater vor,
wenn wir kindlich auf dich hoffen;
du wirst kommen zum Gericht,
wenn der letzte Tag anbricht.

Sieh dein Volk in Gnaden an.
Hilf uns, segne, Herr, dein Erbe;
leit es auf der rechten Bahn,
dass der Feind es nicht verderbe.
Führe es durch diese Zeit,
nimm es auf in Ewigkeit.

Herr, erbarm, erbarme dich.
Lass uns deine Güte schauen;
deine Treue zeige sich,
wie wir fest auf dich vertrauen.
Auf dich hoffen wir allein:
lass uns nicht verloren sein.

Mosaiken im Kloster Kykko (Zypern)
Foto: © by_Dieter Schütz_pixelio.de

Seine Frau sitzen gelassen

Ich muss ihnen bekennen, dass ich Mühe habe mit Bruder Klaus. Er wird zwar als grosser Heiliger verehrt, aber in Wirklichkeit hat er doch seine Frau Dorothee und die 10 Kinder einfach sitzen lassen.
Ich kann ihre Mühe gut verstehen, denn aus heutiger Sicht ist dieser Entscheid ein grosses Ärgernis, ja ein Skandal.

Und warum wurde denn Bruder Klaus trotzdem heiliggesprochen?
Niklaus von Flüe machte sich diesen Entscheid nicht einfach. Er hat lange mit sich gerungen und gefragt, ob es wirklich der Wille Gottes sein kann, dass er alles verlässt und damit auch die Wärme und Geborgenheit der Familie und die wirtschaftliche Sicherheit des Hofes. Deshalb machte Niklaus seinen Entscheid von der Zustimmung seiner Frau Dorothee abhängig. Heute ist allgemein anerkannt, dass der Lebensweg des Niklaus von Flüe ohne ihre Unterstützung und ohne ihr Einverständnis nicht möglich gewesen wäre.

Das war für Dorothee sicher nicht einfach!
Ja, ich denke, es war tatsächlich sehr schwierig. Deshalb war sich Niklaus auch bewusst, dass die Zustimmung von Dorothee zu seinem neuen Leben keine Selbstverständlichkeit war.

Warum hat sie denn schliesslich zugesagt?
Genau wissen wir das nicht, aber ich nehme an, dass sie spürte, dass Gott ihn rief und dass sie sich diesem Ruf nicht in den Weg stellen darf. Sie merkte, die Unruhe, die ihren Mann umtrieb und nicht mehr zur Ruhe kommen liess. Somit war ihr «Ja» schliesslich ein grosses Zeichen ihrer tiefen Liebe zu Niklaus.

Dann hätte man Dorothee ja auch heiligsprechen sollen!
Das stimmt, doch mangelt es an gesichertem Wissen über diese Frau an Niklaus’ Seite. Papst Johannes Paul II. hat bei seinem Besuch im Ranft 1984 zu Recht von Dorothee als «heiligmässiger Frau» gesprochen und ihr auch dafür gedankt, dass sie «anstelle ihres Gatten die Verantwortung für Familie, Haus und Hof übernommen hat, damit der Weg des Heiligen frei werde für das Leben im Ranft, frei für das Gebet, frei für seinen Auftrag, Frieden zu stiften».

Besten Dank für diese Ausführungen.                                                         pam

Jesu Humor (vgl. Matthäus 21, 23.17)

Die Statue des fröhlichen Propheten Daniel am Portal der Kathedrale von Santiago de Compostela. Foto CIRIC

Ein Jesuit wurde gefragt: «Sagen Sie mal, Herr Pater, stimmt es, dass die Jesuiten jede Frage mit einer Gegenfrage beantworten?» Der Jesuit antwortete: «Wer hat Ihnen das gesagt?» Jesus ist der erste «Jesuit» – das Gegenteil wäre beunruhigend, besonders weil die Jesuiten die «Gesellschaft Jesu» bilden. Jesus entkam den Fallen, die ihm die Hohepriester, die Schriftgelehrten oder die Pharisäer durch Fangfragen, die alle bedeutungsvoll waren, gestellt hatten. Besonders wenn die Hohepriester und Ältesten des Volkes ihn nach seiner Autorität fragten (vgl. Matthäus 21, 23–27).

«In welcher Vollmacht tust du das?», fragten ihn seine Gegner. «In wessen Namen hast du dir erlaubt, triumphierend die Heilige Stadt zu betreten und von der Menge bejubelt zu werden? Wer glaubst du, wer du bist, dass du die Händler und Geldwechsler, die für den reibungslosen Ablauf der Opfer unerlässlich sind, vertreiben kannst? Wer hat dir diese Kraft gegeben, Wunder im heiligen Tempel zu wirken, Blinde und Lahme zu heilen, damit die Kinder wie die Erwachsenen dich zum Sohn Davids ausrufen?»

Jesus antwortet ihnen, ohne ihnen wirklich zu antworten. Er stellte ihnen auch eine Frage, nur eine. Er ist viel schlauer und wirft ihnen eine Bananenschale unter die Füsse, auf der jene ausrutschen, die ihn in eine Falle locken wollten. «Da ihr mich auf den Begriff der Autorität “festnageln” wollt, will ich dort bleiben: In wessen Namen hat Johannes getauft? Im Namen Gottes oder der Menschen?.»

Die Vornehmen reagieren mit Enttäuschung. Sie glauben, dass dies eine dieser Fragen ist, auf die jede Antwort sie nur in Verlegenheit bringen kann. Wenn sie «Menschen» sagen, werden sie Probleme mit der Menge haben, die Johannes hochgeschätzt hat, und sich ihrer Herde entfremden. Wenn sie «von Gott» antworten, widersprechen sie sich selbst, da sie dem Täufer nicht glaubten. «Wir wissen es nicht», sagen sie schliesslich. Und Jesus spottet wie ein schelmisches Kind: «Na na na, dann werde ich dir auch nicht antworten!» 

Der Humor Jesu kommt in zahlreichen Szenen und Begegnungen zum Ausdruck. Er offenbart das Bild eines Vaters, der «Geist hat» und uns einlädt, uns selbst nicht ernst zu nehmen. Ein trauriger Heiliger ist ein trauriger Heiliger. Spiritualität ohne Lachen ist nicht sehr «spirituell».

François-Xavier Amherdt

Das Leben in Fülle

Jesus sagt: «Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben und es in Fülle haben». (Jo 10, 10)

Der «Gute Hirt» vom Künstler Jean-Pierre Augier aus Saint-Blaise bei Nizza, aus alten Werkzeugen.
www.jean-pierre-augier.com / Foto: © Sr Catherine Jerusalem

 

 

 

 

 

 

 

 

Gott ist der absolute Herr des Lebens (Genesis 9, 4–15), dem kein Gott entgegentritt (Deuteronomium 32, 39), bei ihm ist die Quelle des Lebens (Psalm 35, 39). Gott hat seine Herrschaft dem Sohn übergeben: «Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, wen er will» (Jo 5, 21) und er schenkt ihnen ewiges Leben (Jo 17, 2). Voraussetzung für dieses ewige Leben ist der Glaube an den Sohn, der selbst das Leben ist. Wer an ihn glaubt, «wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt wird auf ewig nicht sterben» (Jo 11, 25b–26). Das ewige Leben in Fülle ist also den Glaubenden verheissen, die «nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare blicken; denn das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare ist ewig» (2 Korinther 4, 18).

Worin aber besteht das Leben in Fülle?
Sicher ist es nicht eine billige Verheissung auf das Jenseits! Vielmehr kann dieses Leben schon hier auf der Erde für diejenigen beginnen, die mit Christus verbunden sind, wie die Rebe mit dem Weinstock (Johannes 15, 5). Dann darf ich darauf vertrauen, dass Gott mir in der Not hilft (Psalm 50, 15), mich leitet, damit mein Fuss nicht an einen Stein stösst (Psalm 48, 15 und Lukas 4, 11). «Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen», sagt es der Psalm 23 in wunderbaren Bildern.
Das Evangelium spricht von unserem Glück, dass Jesus uns immer nahe ist, wo wir ihn einlassen und das Reich Gottes wachsen kann. Er steht vor unserer Tür und klopft. Er respektiert aber unsere Freiheit und tritt nicht die Türe ein, sondern wartet, bis wir ihm öffnen: «Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn einer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und Mahl mit ihm halten und er mit mir» (Offenbarung 3, 20).
Dieses Leben in Fülle fällt uns also nicht ungefragt in den Schoss. Wir müssen darum bitten: «Darum sage ich euch: Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.» (Lukas 11, 9–13). Da-mit wir darin nicht nachlassen, ist es wichtig, immer um den Heiligen Geist zu bitten, denn wenn er auf uns herabkommt, «werden wir Kraft empfangen» (Apg 1, 8). Er ist die grösste Gabe Gottes, die alle anderen Gaben mit sich bringt, die wir für das Leben in Fülle brauchen.

pam

Heilige und Sünder


     

 

Heiligsprechung in Rom, am 13. Oktober 2019, von John Henry Newman, Giuseppina Vannini, Mariam Thresia Chiramel Mankidiyan, Dulce Lopes Pontes, Marguerite Bays

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Juli und August feiern wir immer wieder Feste verschiedener Heiliger. Wieso werden in der katholischen Kirche denn eigentlich ständig Heilige gefeiert?
Ich finde es sehr schön, dass wir in der katholischen und auch in anderen Kirchen an heilige Frauen und Männer denken und sie feiern. Das bedeutet mir sehr viel.

Warum das denn?
Das Leben von Heiligen hat für mich etwas sehr Tröstliches. Ich kann dabei sehen, dass die Heiligen nicht als solche geboren wurden, sondern erst im Laufe ihres Lebens heilig geworden sind.

Ist das so?
Es gibt viele Männer und Frauen, die zeitweise ein schlechtes Leben geführt haben und «auf Teufel komm raus» gesündigt haben. Erst durch ein Eingreifen Gottes sind sie dem «Teufel vom Karren gesprungen » und haben ihr Leben ganz nach Gott ausgerichtet.

Und wieso tröstet Sie das?
Es tröstet mich, weil auch ich noch Hoffnung haben kann, denn kein Mensch ist «ein hoffnungsloser Fall». Jeder bekommt von Gott immer wieder die Chance eines Neuanfangs und die Möglichkeit umzukehren.

Und warum ist die Heilgenverehrung sonst noch sinnvoll?
Dieser Punkt hängt mit dem vorhin Gesagten zusammen. Da die Heiligen Leute waren wie du und ich, haben viele Menschen einfacheren Zugang zu solchen, die auch die Schwächen und Sünden des Lebens kennenlernten und keine strahlende und über allem erhabene Gestalten waren.

Das ist auch tröstlich!
Ja genau, denn ich kann mit meinen negativen Seiten und meinen Fehlern zu ihnen gehen und gemeinsam mit ihnen vor Gott hintreten und zwar im Wissen darum, dass neben mir jemand steht, der mir hilft und mich ermutigt, Gott mein Herz auszuschütten. Jeder Heilige ermutigt mich: «Was ich geschafft habe, das schaffst du auch!» Mit Gottes Hilfe kannst auch du neu beginnen! Pack diese Chance!

Besten Dank für die ermutigenden Worte!                                           mpl

Für jung und alt

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Front der Kathedrale von Santiago de Compostela, Ziel des Jakobsweg. – Foto Editions St-Augustin

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Die erste Erwähnung des Jakobsweges stammt aus dem Jahre 1047. In einer Urkunde des Hospitals von Arconada, Provinz Palencia wird die nordspanische Hauptverkehrsachse als «Weg, der seit alten Zeiten von Pilgern des hl. Jakobus und Peter und Paul begangen» bezeichnet. Es ist die erste urkundliche Erwähnung dieser Strasse überhaupt; sie bringt den Weg von vorneherein mit dem Grab des heiligen Jakobus in Galicien in Verbindung. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff Jakobsweg auch für andere historische Routen von Jakobspilgern in Europa verwendet.
Der Jakobsweg oder Jakobusweg ist ein ganzes Wege-System. Es ist richtig, von den Jakobswegen in der Mehrzahl zu sprechen. – So wie die Verästelungen von Bachläufen und Flüsschen ein ganzes Flusssystem bilden und mit der Zeit zu einem grossen Fluss werden, durchqueren verschiedenste Wege ganz Europa und vereinen sich zu Hauptwegen.
In Spanien münden die Jakobswege in den Camino Francés. Er führt von St. Jean-Piedde-Port über die Pyrenäen nach Roncesvalles. Von dort führt der Weg bis nach Santiago de Compostela in Nordwestspanien und noch weiter bis ans Cap Finisterre am Atlantik. – Die Länge des Weges ab der Schweiz (Rorschach) beträgt ungefähr 2350 km. Siehe in der Übersichtstabelle die Länge und Distanz von Jakobswegen.
Die durchschnittliche Pilgerzeit für diesen Weg beträgt drei Monate ohne den Heimweg (berechnet auf der Grundlage von ca 25 km pro Tag).

BETEN IM ALLTAG

Herr, erbarme dich
Christus, erbarme dich
Herr, erbarme dich
Christus, erhöre uns
Gott Vater im Himmel,
erbarme dich unser
Gott Sohn, Erlöser der Welt
erbarme dich unser
Gott Heiliger Geist
erbarme dich unser
Heiliger dreifaltiger Gott
erbarme dich unser

Heilige Maria, Mutter Gottes
bitte für uns (wird nach jedem Heiligen gebetet)
Heilige Jungfrau über allen Jungfrauen

Heiliger Michael
Heiliger Gabriel
Heiliger Raphael
Alle heiligen Engel Gottes

Heiliger Johannes der Täufer
Heiliger Josef
Alle heiligen Patriarchen und Propheten

Heiliger Petrus
Heiliger Paulus
Heiliger Andreas
Heiliger Jakobus
Heiliger Lukas
Heiliger Markus
Heiliger Matthäus
Heilige Maria Magdalena
Alle heiligen Apostel und Evangelisten

Heiliger Stephanus
Heiliger Laurentius
Heilige Agnes
Heilige Perpetua und heilige Felicitas
Heilige Lucia
Heilige Agatha
Heilige Anastasia
Heilige Katharina
Heiliger Kosmas und heiliger Damianus
Heilige Teresia Benedicta vom Kreuz
Ihr heiligen Märtyrer

Heiliger Gregor
Heiliger Ambrosius
Heiliger Augustinus
Heiliger Hieronymus

Heiliger Martinus
Heiliger Nikolaus
Ihr heiligen Päpste und Bischöfe
Ihr heiligen Lehrer der Kirche

Heiliger Antonius
Heiliger Benedikt
Heiliger Bernhard
Heiliger Dominikus
Heiliger Franziskus
Heilige Klara
Heiliger Ignatius
Heiliger Pfarrer von Ars
Ihr heiligen Diakone und Priester
Ihr heiligen Jungfrauen und Mönche

Heiliger Thomas Morus
Heilige Monika
Ihr heiligen Väter und Mütter

Heiliger Mauritus und Gefährten
Heilige Verena
Heilige Urs und Viktor
Heilige Felix und Regula
Heiliger Theodul
Heiliger Gallus
Heiliger Otmar
Heilige Wiborada
Heiliger Franz von Sales
Heiliger Luzius
Heiliger Niklaus von der Flüe
Heiliger Beat
Heiliger Florin
Heiliger Bernard von Menthon
Heiliger Fridolin
Heiliger Meinrad
Heiliger Petrus Canisius
Heilige Idda vom Toggenburg
Seliger Meinrad Eugster
Heilige Bernarda
Heilige Marguerite Bays
Selige Maria Theresia Scherer
Ihr Heiligen unseres Landes

Alle Heiligen Gottes

Behütet unterwegs – für jede Reiseart den passenden Heiligen

Christophorus, von Konrad Witz, 1435, Kunstmuseum Basel

In den Sommerferien sind viele Leute unterwegs: Mit dem Auto oder Velo, sie fliegen, wandern oder surfen. Oder sie entdecken unbekannte Restaurants. Zu welchen Heiligen soll man bei diesen Gelegenheiten beten, damit alles gut geht? Ein kleiner Überblick über Ferien-Heilige schafft Klarheit.

Um sicher zu reisen, ist es zuerst einmal ratsam, zum heiligen Christophorus zu beten. Dieser Märtyrer aus dem dritten Jahrhundert, der Christus – ohne zu stolpern – auf dem Rücken über einen Fluss trug, schützt traditionell alle, die Verkehrsmittel benutzen, aber vor allem Autofahrer und Touristen.


Der heilige Matthäus, von Rembrandt Harmensz van Rijn, Louvre

Grenzen überschreiten
Wer Streitigkeiten beim Zoll vermeiden will, kann – sofern er die Zollvorschriften beachtet – zum heiligen Matthäus beten. Als ehemaliger Zöllner kann dieser die Stimmung der manchmal pedantischen Beamten durchaus beeinflussen.


Francesco Botticini: Die drei Erzengel – Raphael mit Tobias, Michael (links) und Gabriel rechts), 1470, Galleria degli Uffizi in Florenz

Mit dem Schiff unterwegs
Bootsfahrer, die ihren Aufenthalt auf dem Wasser reibungslos gestalten wollen, können sich an den Erzengel Raphael wenden. Am bekanntesten ist er für seine Heilungen und wegen des gleichnamigen Badeorts Saint-Raphaël in Frankreich. Zudem gilt er als der Schutzpatron der Seeleute. In der Bibel begleitet er den jungen Tobit und stellt die wohlwollende Fürsorge Gottes dar für alle, die unterwegs sind.


Josef fliegend vor dem «heiligen Haus» von Loreto

In ein Flugzeug steigen
Menschen mit Flugangst können sich zur Beruhigung an den hl. Joseph von Copertino (1603–1663) wen-den. Dieser Franziskaner, der in Süditalien geboren wurde, war bekannt für seine mystischen Gaben – einschliesslich der Kraft des Schwebens. Diese Fähigkeit führte natürlich dazu, Schutzheiliger der Piloten und Astronauten zu werden.


Ägidius Verletzung, 1427, von Meister Thomas von Coloswar, Museum Esztergom, Ungarn

Pilgerort für Wohnmobil-Reisende
Wer gerne Camping und Auto kombiniert, findet beim heiligen Ägidius Schutz. Der Einsiedler griechischer Herkunft lebte im 13. Jahrhundert in den Wäldern bei Nîmes, wo er eine nach ihm benannte Abtei gründete: Saint-Gilles (Gard). Die «Schirmherrschaft» über Wohnmobile ist damit verbunden, dass das Kloster ein beliebter Pilgerort auf dem Jakobsweg ist. Seit 2017 gibt es jährlich einen Gottesdienst für Camper, der vom Priester der bretonischen Pfarrei Malestroit gefeiert wird, deren Schutzpatron der heilige Gilles ist.

Unterwegs mit dem Motorrad
Für einen Urlaub mit dem Motorrad empfiehlt sich die Fürsprache des heiligen Kolumban. Dieser irische Mönch durchquerte als Missionar im siebten Jahrhundert einen Grossteil Europas. Im Jahr 2011 wurde er offiziell zum Beschützer der Motorradfahrer ernannt. Er verdankt dies dem Bau einer Marienkapelle am Monte Penice im italienischen Apennin. Dort wird eine Reliquie des irischen Ordensangehörigen aufbewahrt. – In Norditalien war der Pass in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der beliebteste Trainingsort für Radfahrer, Motorradfahrer und Autofahrer.

Sicher Essen in der Fremde
Zu den Ferien gehören für viele auch Schlemmereien. Um das Essen zu geniessen und Verdauungsstörungen oder andere Unannehmlichkeiten zu vermeiden, kann man sich an den heiligen Laurentius von Rom wenden. Als Patron der Gastronomen weiss er sicherlich, wie die Meister der Töpfe und Pfannen inspiriert werden können. Seine Schirmherrschaft bezieht sich zuerst auf den eisernen Rost, auf dem er 258 in Rom gefoltert wurde. Bei dieser Gelegenheit hatte er sich der Legende nach über seinen Henker lustig gemacht: «Es ist auf dieser Seite gut geröstet, du kannst es umdrehen.»

Windsurfen im 12. Jahrhundert
Während es noch keinen Schutzpatron für Paddelboot- oder Kajakreisende gibt, können sich Windsurfer an den heiligen Raymond von Peñafort wenden. Der katalanische Dominikaner lebte im 12. und 13. Jahrhundert und wurde auf der Insel Mallorca festgehalten. Die Legende besagt, dass er mit nur seinem Mantel und Stock ein Segel setzte und das Meer in Richtung Barcelona überquerte.


Heiliger Bernard von Menthon, Patron vom Grossen Sankt Bernhard


Heiliger Bernard von Menthon, Patron vom Grossen Sankt Bernhard

Für Wanderer und Bergsteiger
Der heilige Bernhard von Menthon wacht traditionell über die Sicherheit von Kletterern und Wanderern. Diese Schirmherrschaft ist offensichtlich mit der Gründung der Hospize des Grossen und Kleinen Sankt Bernhard in den Savoyer- und Walliser-Alpen im 10. Jahrhundert verbunden. Die Hunde, die den Namen des heiligen Mannes und das berühmte Schnaps-fass um den Hals tragen, spielten immer eine bedeutende Rolle bei der Rettung von in Not geratenen Berggängern.

Radfahrer gut geschützt
Radfahren ist eine beliebte Aktivität für Urlauber, aber auch nicht ohne Risiko. Liebhaber der ruhigen Fortbewegungsart finden – selbstverständlich nebst dem Tragen von Helmen – bei der Madonna von Ghisallo Sicherheit und Schutz. Papst Pius XII. proklamierte sie 1948 zur «universellen Schutzpatronin der Radfahrer».Der Ort ihrer Verehrung ist eine kleine Kapelle am Comersee. Er hat sich zu einem Pilgerzentrum für professionelle Radfahrer entwickelt, insbesondere für diejenigen, die am «Giro d’Italia» teilnehmen.


Heiliger Jakobus der Ältere, Statue über der «Pforte der Vergebung», Ostseite der Kathedrale in Santiago de Compostela

Muscheln für die Pilger
Gerade im Sommer sind aber auch viele Pilger unterwegs. Sie stehen unter dem Schutz des Heiligen Jakobus. Die Wege nach Santiago de Compostela in Spanien, an dem der Leichnam eines der ersten Apostel Jesu entdeckt wurde, ist zur wohl berühmtesten Pilgerfahrt des Christentums geworden. Wanderer, die nach Galizien gehen, beanspruchen die Schirmherrschaft des Jakobus gut sichtbar, indem sie sein Symbol, die Muschel, tragen. Schon seit der Antike wurden Muscheln getragen, um sich vor Unglück zu schützen.

Juli/August 2020: Behütet unterwegs – für jede Reiseart den passenden Heiligen

In den Sommerferien sind viele Leute unterwegs: Mit dem Auto oder Velo, sie fliegen, wandern oder surfen. Oder sie entdecken unbekannte Restaurants. Zu welchen Heiligen soll man bei diesen Gelegenheiten beten, damit alles gut geht? Ein kleiner Überblick über Ferien-Heilige schafft Klarheit.

Um sicher zu reisen, ist es zuerst einmal ratsam, zum heiligen Christophorus zu beten.  Dieser Märtyrer aus dem dritten Jahrhundert, der Christus – ohne zu stolpern – auf dem Rücken über einen Fluss trug, schützt traditionell alle, die Verkehrsmittel benutzen,  aber vor allem Autofahrer und Touristen.

Tragen wir Sorge zu uns und zu einander!

Was wir aus der Corona-Krise lernen können

Es ist an der Zeit, uns einmal grundsätzliche Gedanken über Leib und Leben von uns selber und auch von unseren Mitmenschen zu machen. Denn eines haben wir durch diese Krise gelernt (so hoffe ich es zumindest): wir haben nicht alles im Griff! Weder die Natur, noch die Welt und auch nicht unsere Gesundheit.

Ein «entzücktes Hoppla»
Viele Menschen leben, als ob sie nie sterben würden. Wir wissen zwar, dass wir sterben müssen, aber wir glauben es nicht! Erst durch das Corona-Virus haben manche gemerkt, dass der Tod uns plötzlich ganz nahekommen kann. Es ist einfach vor dem Fernseher zu sitzen und die Nachrichten zu schauen, in denen berichtet wird, wie viele Tausend Menschen in Afrika, Indien oder in China sterben. Das berührt uns nicht mehr allzu stark. In bequemen Fauteuils sitzend, haben wir uns schon längst an Todesfälle und Katastrophen gewöhnt. Der österreichische Sänger Rainhard Fendrich singt in seinem Lied «Es lebe der Sport», dass wir nur allzu gerne live dabei sind, wenn etwas passiert und uns ein Unfall nur ein «entzücktes Hoppla» entlockt. Zwar schreibt er dies über den Sport, aber man kann diese Gleichgültigkeit auch auf andere Lebensbereiche übertragen. Jetzt ist die tödliche Gefahr ganz nahegekommen. Hunderte Menschen sterben, tausende sind angesteckt – auch in Gebieten, in denen diese Zeilen jetzt gelesen werden. Krass wird uns nun vor Augen geführt, dass wir keine Einsiedler sind, die in einer abgeschotteten Welt leben. Wir erleben vielmehr, dass auch wir verwundbar, ja sterblich sind. Wir sind sterbliche Wesen, die diese Erde eines nahen oder fernen Tages wieder verlassen müssen. So kann diese Corona-Pandemie auch zur Chance für jeden von uns werden. Sie ruft uns zur Umkehr auf, denn wir waren zu lange der falschen Meinung, dass wir in einer kranken Welt immer gesund bleiben würden. Jetzt sind wir aufgerufen, diese Zeit der Prüfung als eine Zeit der Entscheidung zu nutzen. Es ist die Zeit zu entdecken, was wirklich zählt, was tragfähig ist und was vergänglich ist; die Zeit, das Notwendige von dem zu unterscheiden, was nicht notwendig ist. Der Psalm 90 trifft in seinem 12. Vers den Nagel auf den Kopf: «Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz». Es ist die Zeit, den Kurs des Lebens wieder neu auf Gott und auf die Mitmenschen auszurichten! Wenn es uns gelingt, den Blick wieder neu auf Christus zu lenken, dann brauchen wir uns nicht zu fürchten, dann gewinnen wir ein weises Herz.


Foto: © by_Julien_Christ_pixelio.de

Trag Sorge zu deinem Körper
Immer wieder konnte man hören und lesen, dass manche Leute die Vorschriften des Bundes im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Corona-Virus für übertrieben hielten. Vor allem, dass man keine öffentlichen Gottesdienste mehr feiern darf, ist vielen sauer aufgestossen und es gab solche, die deswegen sogar vor Gericht zogen. Ich denke, dass es wichtig und richtig war und ist, diese Vorschriften ernst zu nehmen und anzuwenden. Auch als Christen sind wir nicht vor Ansteckungen gefeit! Auch als Christen sind wir leibliche Wesen, die mit ihrem Körper atmen, sehen, riechen, schmecken und lie–ben. Auch der Körper eines Christen kann krank werden. Die unchristlichste Antwort darauf wäre nun zu sagen, dass Gott es dann halt so gewollt habe. Wir dürfen nicht so reden, denn indem das Wort Gottes in Jesus Fleisch geworden ist, ist der Leib jedes Menschen heilig. Er ist ein Tempel des Heiligen Geistes, der in uns wohnt und den wir von Gott haben. Deshalb gehören wir nicht uns selbst, denn wir sind um einen teuren Preis erkauft worden, so schreibt Paulus in seinem 1. Korintherbrief, um dann fortzufahren: «Verherrlicht also Gott in eurem Leib!» (1 Kor 6, 19–20).

Wie verherrlichen wir Gott in unserem Leib? Ich denke, wichtig ist, uns bewusst zu werden, dass unser Körper etwas ungeheuer Wertvolles ist, das Gott erschaffen hat. Deshalb müssen wir zu diesem Leib Sorge tragen, ihn hegen und pflegen. Das heisst nicht: einen Superkörper daraus machen zu wollen, es geht nicht um Schönheit und Muskeln um jeden Preis. Es geht um einen sorgsamen Umgang mit unserem Leib, der uns anvertraut worden ist, um damit Gott zu verherrlichen.


Foto: © by_khv24_pixelio.de

Vielleicht hilft uns die Corona-Krise, bewusster wahrzunehmen, dass wir einen Körper haben, den wir nicht überfordern dürfen, zu dem man vielmehr Sorge haben muss, dem man auch die nötige Zeit zur Entspannung und Erholung zugestehen muss. Wahrscheinlich ist dies ein Aspekt, den viele Menschen, die voll im Arbeitsleben stehen, oft vergessen und die durch den «Lockdown», das durch die Pandemie verursachte Herunterfahren des Betriebes in eine nicht nur finanzielle Krise, sondern sogar in eine Lebenskrise geraten sind. Sie können nicht mehr arbeiten und haben dadurch den Sinn ihres Lebens verloren, weil sie sich nicht über ihr Herz definiert haben, sondern über ihre Leistung und ihr Ansehen in der Gesellschaft. Das ist zwar nicht immer nur schlecht, aber man darf dies nicht als das Höchste im Leben ansehen und den Menschen nur danach beurteilen. Das Ergebnis wäre ein teuflischer Leistungsdruck, der den Menschen fertigmachen kann – «Burn-out-Syndrom» nennt sich das. Man lebt nicht mehr, sondern wird gelebt. Solchen Menschen bietet diese Zeit eine Chance in sich zu gehen und sich zu überlegen, auf welches Fundament sie ihr Leben gestellt haben. Wer sich aus diesen Zwängen nicht befreien kann, hat keinen Sonntag und keinen Feiertag, gehört nur mehr seinem Geschäft und wird mit der Zeit verheizt.

Kann diese, durch das Corona-Virus erzwungene, Pause für uns nicht eine Möglichkeit sein, unser Verhältnis zum Körper, zur Arbeit, ja zu unserem Menschsein neu zu überdenken und, wo nötig, neu aufzugleisen, damit wir uns nicht (mehr) über unsere Arbeit, unser Bankkonto definieren, sondern über unser Herz, unsere Beziehung zu Gott und zu den Mitmenschen? Das mag auf den ersten Blick naiv tönen, aber in die Praxis umgesetzt würde sich vielleicht Vieles, das uns nicht guttut, ins Positive verändern.


Foto: © Sieger Köder «Der Sturm auf dem See», vom Künstler den Pfarrblättern von St-Maurice zur Verfügung gestellt.

Zweifel an Gott
Es ist verständlich, wenn es Menschen gibt, die in Krisenzeiten auch an Gott zweifeln. Das ist keine Sünde, und Fragen dürfen auch von gläubigen Menschen zugelassen werden. Fragen nach dem Warum und dem Sinn von all dem Leiden und dem Tod, die nun in die Welt gekommen sind. Es sind Fragen, die nur schwer zu beantworten sind, etwa mit der Durchhalteparole: Es wird alles wieder gut! Den Menschen, die immer alles erklären können und schnell Antworten zur Hand haben auf Fragen, auf die es im Grunde gar keine Antworten gibt, sollte man kein Gehör schenken! Gott ist ein Gott des Lebens und deshalb dürfen wir jederzeit zu ihm kommen und vor ihm unsere Zweifel und Ängste hinausschreien und ihm sagen: Herr, oft verstehen wir dich nicht und wir sehen, dass wir das nicht alles im Griff haben, aber du kannst uns retten, mit deiner Hilfe können wir Gutes bewirken. Wir glauben nicht an uns und den ewigen Fortschritt, sondern an Dich! Papst Franziskus hat in seiner Predigt anlässlich des ausserordentlichen Segens «urbi et orbi» am 27. März aufgezeigt, dass der Herr mit uns im Boot sitzt und uns nicht untergehen lässt. Ihm dürfen wir inmitten der Isolation, in der wir unter einem Mangel an Begegnungen leiden, unsere Ängste übergeben, damit er sie überwinde. Wie die Jünger werden wir erleben, dass er alles, was uns widerfährt, zum Guten wendet, auch die schlechten Dinge. Er bringt Ruhe in unsere Stürme, denn mit Gott geht das Leben nie zugrunde! Es ist jetzt und auch in Zukunft, wenn diese Pandemie vorbei sein wird, wichtig, uns neu auf Gott auszurichten, ihm einen grossen Platz in unserem Leben einzuräumen und uns um andere Menschen zu kümmern, vorsichtig zu sein zugunsten des anderen, Rücksicht zu nehmen aufeinander und so neue Wege zueinander zu gehen und immer stärker zu einer Familie zusammenzuwachsen, die alle nationalen Grenzen, unterschiedlicher Kulturen und Traditionen, Religionen und Bekenntnisse überschreitet und nach gemeinsamen Lösungen sucht, damit alle Menschen auf dieser Erde menschenwürdig leben können.

Paul Martone

Für jung und alt

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Dietrich Bouts der Jüngere: Johannes in der Landschaft, um 1470, Alte Pinakothek in München. Joachim Schäfer – Ökumenisches Heiligenlexikon.

Die Anhängerschaft von Johannes war zahlreich, darunter auch Jesus von Nazaret, der sich durch ihn taufen liess. Johannes und Jesus gehören mit ihrer Gerichtsbotschaft zur prophetischen Tradition Israels und standen damit ausserhalb der jüdischen Gruppen ihrer Zeit, die auch keine Taufe kannten. Jesus scheint mit Billigung des Johannes am Jordan getauft zu haben (Joh 3,22; Joh 4, 1–2).

Auf die Frage von im Dienste der Herodesdynastie stehenden jüdischen Soldaten: Was sollen wir tun? antwortete Johannes: Tut niemandem Gewalt an, erpresst niemanden und begnügt euch mit eurem Solde (Lk 3, 14). Viele dieser Soldaten wurden Anhänger des Johannes. Ein Teil der Anhängerschaft des Johannes schloss sich nach dessen Tod Jesus von Nazaret an (z. B. Apg 19, 1–7). In der späteren Geschichte findet man die Johannesjünger unter dem Namen Mandäer wieder.

Fernsehmessen


Fernsehgottesdienst aus Einsiedeln          

 

Während der Coronapandemie haben ja sehr viele Menschen am Sonntag die Messen über die sozialen Medien mitverfolgt. Erfülle ich damit eigentlich meine Sonntagspflicht?
Die Absagen der Gottesdienste wegen der Corona-Pandemie bedeuten einen ungeheuren Einschnitt in das religiöse Leben vieler Gläubigen. Gerade jetzt wäre es hilfreich, wenn die Menschen sich versammeln und gemeinsam beten könnten. Es ist im Namen der Gottes- und der Nächstenliebe aber geboten, jetzt voneinander Abstand zu halten, um sich gegenseitig zu schützen.

Dann ist eine Fernsehmesse also ok?
So allgemein würde ich das nicht sagen! Aber in einer Krisensituation sicher zu rechtfertigen. Aber: Die tatsächliche gottesdienstliche Versammlung der Pfarrei in der Kirche ist einer Messe im Fernsehen auf jeden Fall vorzuziehen.

Falls dies aber nicht möglich ist?
Wir müssen unterscheiden zwischen einer Schwierigkeit und einer Unmöglichkeit. Wenn es jemandem unmöglich ist, so wie während der Coronapandemie, am Wochenende eine Messe zu besuchen, so ist diese Person dispensiert und sündigt nicht, selbst wenn es eine Verpflichtung zum Besuch der Sonntagsmesse gibt.

Wer entscheidet denn zwischen einer blossen Schwierigkeit und einer Unmöglichkeit?Diese Unterscheidung muss jeder für sich selber in seinem Gewissen treffen und dann auch dafür geradestehen.

Wie sollen wir denn eine Fernsehmesse mitfeiern?
Sie brauchen genau das richtige Wort: mitfeiern! Wer sich an der Gottesdienstfeier beteiligen möchte, der kann es nicht beiläufig während des Frühstücks machen. Es kommt schon auch auf die Haltung des Einzelnen an. Zuhause ein Kreuz, eine Kerze und Blumen auf dem Tisch, das ist hilfreich. Und dann singen und beten sie auch mit. So wird die Stube zur Kirche, in der sich die Familie versammelt und sich mit Gott und auch miteinander verbindet. Das muss man ein wenig üben, weil es ungewohnt ist, so zu beten, aber es kann auch recht zusammenschweissen.

Könnte man das auch weiterführen, nachdem es wieder möglich ist, in die Kirche zu gehen?
Selbstverständlich ist es während des ganzen Jahres erlaubt zuhause miteinander zu beten. Fernsehmessen sind aber vor allem für jene Leute gedacht, denen es unmöglich ist, am Sonntag zur Messe zu gehen. Eine Online-Präsenz kann den direkten Kontakt von Menschen im Rahmen eines Gottesdienstes in der Kirche nicht dauerhaft ersetzen, denn die tatsächliche Gemeinschaft der Glaubenden ist für einen Christen lebensnotwendig.

Besten Dank für die Auskunft                                             pam

BETEN IM ALLTAG

Pange lingua gloriosi
Corporis mysterium,
Sanguinisque pretiosi,
Quem in mundi pretium
Fructus ventris generosi,
Rex effudit gentium.

Nobis datus, nobis natus
Ex intacta Virgine
Et in mundo conversatus,
Sparso verbi semine,
Sui moras incolatus
Miro clausit ordine.

In supremae nocte cenae
Recum bens cum fratribus,
Observata lege plene
Cibis in legalibus,
Cibum turbae duodenae
Se dat suis manibus

Verbum caro, panem verum
Verbo carnem efficit:
Fitque sanguis Christi merum,
Et si sensus deficit,
Ad firmandum cor sincerum
Sola fides sufficit.

Tantum ergo Sacramentum
Veneremur cernui:
Et antiquum documentum
Novo cedat ritui:
Praestet fides supplementum
Sensuum defectui.

Genitori, Genitoque
Laus et iubilatio,
Salus, honor, virtus quoque
Sit et benedictio:
Procedenti ab utroque
Compar sit laudatio. Amen.Das Geheimnis lasst uns künden,
das uns Gott im Zeichen bot:
Jesu Leib, für unsre Sünden
hingegeben in den Tod,
Jesu Blut, in dem wir finden
Heil und Rettung aus der Not.

Von Maria uns geboren,
ward Gott Sohn uns Menschen gleich,
kam zu suchen, was verloren,
sprach das Wort vom Himmelreich,
hat den Seinen zugeschworen:
Allezeit bin ich bei euch.

Auf geheimnisvolle Weise
macht er dies Versprechen wahr;
als er in der Jünger Kreise
bei dem Osterlamme war,
gab in Brot und Wein zur Speise
sich der Herr den Seinen dar.

Gottes Wort, ins Fleisch gekommen,
wandelt durch sein Wort den Wein
und das Brot zum Mahl der Frommen,
lädt auch die Verlornen ein.
Der Verstand verstummt beklommen,
nur das Herz begreift ́s allein.

Gott ist nah in diesem Zeichen:
knieet hin und betet an.
Das Gesetz der Furcht muss weichen,
da der neue Bund begann;
Mahl der Liebe ohnegleichen:
nehmt im Glauben teil daran.

Gott dem Vater und dem Sohne
singe Lob, du Christenheit;
auch dem Geist auf gleichem Throne
sei der Lobgesang geweiht.
Bringet Gott im Jubeltone
Ehre, Ruhm und Herrlichkeit. Amen[thb_image image=“30719″][thb_image image=“29490″]

Das Brot des Lebens (Deuteronomium 8, 3b und Johannes 6)

Das Hochfest Fronleichnam bietet in seinen Lesungstexten eine Fülle von biblischen Aussagen über wesentliche Themen unseres Glaubens.

Dieses Jahr ist die erste Lesung aus dem Buch Deuteronomium entnommen. Es enthält einen Satz, der – wenn auch verkürzt – zu einem Sprichwort geworden ist, das wir auch heute noch verwenden, das aber einen Teil seines ursprünglichen Sinnes verloren hat: «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein». Der ganze Satz lautet: «Der Herr wollte dich erkennen lassen, dass der Mensch nicht nur von Brot lebt, sondern dass der Mensch von allem lebt, was der Mund des Herrn spricht» (Deuteronomium 8, 3b). Dieser Satz hat nicht nur für das Volk Israel eine grosse Bedeutung, sondern auch für die Christen. Das zeigt sich darin, dass dies der allererste Satz ist, den Jesus im Matthäusevangelium spricht. Nach seinem 40-tägigen Fasten in der Wüste wird er vom Teufel in Versuchung geführt, der ihn auffordert, aus Steinen Brot zu machen. Jesus weist ihn zurück und antwortet: «In der Schrift heisst es: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt» (4, 3).

Dieses Wort ist in Jesus «Fleisch geworden» (Johannes 1, 14). Mit grossen Konsequenzen für uns: Wer «das Fleisch des Menschensohnes nicht isst und sein Blut nicht trinkt, hat das Leben nicht in sich. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag» (Joh 6, 53).

Jesus ist für alle, die an ihn glauben, «das Brot des Lebens» (Joh 6, 35). «Wer dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit» (Joh 6, 58).

Papst Franziskus hat in seiner Fronleichnamspredigt 2017 auch das Thema des Gedächtnisses zur Sprache gebracht: «Du sollst an den ganzen Weg denken, den der Herr, dein Gott, dich […] geführt hat […]. Dann nimm dich in Acht, dass […] du den Herrn, deinen Gott nicht vergisst, […] der dich in der Wüste mit dem Manna speiste» (vgl. Dtn 8, 2.14.16), sagte Moses zum Volk. «Tut dies zu meinem Gedächtnis» (1 Korinther 11, 24) – wird Jesus zu uns sagen. «Denke an Jesus Christus» (2 Timotheus 2, 8) wird Paulus zu seinem Schüler sagen. «Das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist» (Joh 6,51), ist das Sakrament des Gedächtnisses, das uns auf reale und greifbare Weise an die Liebesgeschichte Gottes mit uns erinnert und uns zu einer Familie zusammenschliesst: «Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot» (1 Kor 10, 17).

Paul Martone

Foto: © by_Karl-Michael Soemer_pixelio.de

Maria – eine biblische Gestalt

Was die Heilige Schrift über die Mutter Jesu sagt

«Wir haben eine Mutter im Himmel. Weil Maria in Gott und mit Gott ist, ist sie jedem von uns nahe, sie kennt unser Herz, sie kann unsere Gebete hören, sie kann uns mit ihrer mütterlichen Güte helfen, und sie ist uns, wie der Herr gesagt hat, als “Mutter” gegeben, an die wir uns in jedem Augenblick wenden können.» Was Papst Benedikt XVI. in seiner Ansprache am 15. August 2005 sagte, enthält einen Ansatz auf die Frage, ob und wie Maria in der Bibel vorkommt. Der Papst verweist hier auf die letzten Worte Jesu am Kreuz durch die er, im Bewusstsein, dass «alles erfüllt war», den Menschen Maria zur Mutter gegeben hat. «Siehe deine Mutter!», sagte er zu Johannes, der stellvertretend für die ganze Menschheit, mit Maria unter dem Kreuz ausharrte.

 


Maria und Johannes unter dem Kreuz (19. Jhdt) Glasfenster, Poligny, Frankreich, Foto Poss

 

Unsere Mutter
Wer im Youcat, dem Jugendkatechismus, der auch den Erwachsenen zur Lektüre zu empfehlen ist, nach Aussagen über Maria sucht, findet dort, dass die Mutter Jesu auch unsere Mutter ist. «Gute Mütter treten immer für ihre Kinder ein. Diese Mutter erst recht. Schon auf Erden setzte sie sich bei Jesus für andere ein; z. B. als sie ein Brautpaar in Kana vor einer Blamage bewahrte. Im Pfingstsaal betete sie in der Mitte der Jünger. Weil ihre Liebe zu uns nie aufhört, können wir sicher sein, dass sie in den beiden wichtigsten Momenten unseres Lebens für uns eintritt: “Jetzt und in der Stunde unseres Todes”» (Youcat Nr. 148). Maria spielte im Leben Jesu und der jungen Kirche eine bedeutende Rolle. Sie hat diese auch in der Kirche des Jahres 2020 noch, denn sie ist der Inbegriff dessen, was Kirche bedeutet: Sie hört auf Gottes Wort und nimmt es im Glauben an. Dadurch kann sie uns ein Vorbild sein, denn jeder und jede von uns ist eingeladen, auf das Wort Gottes zu hören und es im Glauben anzunehmen. Um zu verstehen, was Gott uns sagen will, müssen wir die Bibel aufschlagen, die für uns die Heilige Schrift ist. Diese ist zwar nicht eines Tages fertig vom Himmel gefallen, noch hat Gott sie menschlichen Schreibautomaten diktiert. Vielmehr hat Gott «zur Abfassung Menschen erwählt, die ihm durch den Gebrauch ihrer eigenen Fähigkeiten und Kräfte dazu dienen sollten, all das und nur das, was er geschrieben haben wollte, als echte Verfasser schriftlich zu überliefern» (Youcat Nr. 14). Was also steht in der Bibel über Maria?

 


Verkündigung (1523), Museum Lissabon, Foto Poss

 

Unverheiratet schwanger
Maria stammt aus Nazaret, sie war eine Verwandte von Elisabet, der Mutter Johannes des Täufers, und die Verlobte des Josef, der aus dem Stamm Davids stammte. Noch bevor Maria und Josef zusammenzogen, zeigte sich, dass Maria durch Gottes wundersames Wirken mit dem verheissenen Messias schwanger war. Der Engel Gabriel verkündete ihr, dass der Herr mit ihr sei und sie in den Augen Gottes «gebenedeit», also gesegnet und begnadet sei. In den Augen der Menschen sah diese ungeplante Schwangerschaft jedoch ganz anders aus, ein gewaltiger Skandal lag in der Luft: Die junge Maria stand kurz vor ihrer Hochzeit mit dem Mann, dem sie bereits vertraut war und war nun schwanger. Wie sollte sie ihrem zukünftigen Mann die Schwangerschaft erklären? Wie sollte sie die Nachricht den Eltern vermitteln? Nach jüdischem Gesetz gab es für Josef, den geprellten Mann nur zwei Möglichkeiten: entweder er verstösst Maria wegen ihrer vermeintlichen Untreue und lässt sie steinigen, «denn sie hat Schandtat in Israel begangen» und durch ihren Tod soll «das Böse aus deiner Mitte weggeschafft» werden (Deuteronomium 22, 21). Die zweite Möglichkeit war, der Untreuen eine Scheidungsurkunde auszustellen und sich dadurch von ihr zu trennen.

Josef, «der gerecht war und sie nicht blossstellen wollte» (Mt 1, 19), beschloss, sich von Maria zu trennen. Gerecht sein bedeutet für Josef, dass er einerseits nicht bereit ist, einem Kind, das nicht von ihm stammte, seinen Namen zu geben, anderseits ist er aber von Marias Tugend überzeugt und deshalb kann er seine Verlobte nicht der Strenge des alttestamentlichen Gesetzes ausliefern.

Im Traum durch einen Engel in das Geheimnis der Schwangerschaft eingeweiht und aufgrund seines göttlichen Befehls nimmt Josef seine Maria schliesslich trotz ihrer Schwangerschaft zu sich (Mt 1, 24).  Es war gewiss für alle Beteiligten eine harte Zeit. So ist es nachvollziehbar, dass die schwangere Maria zu ihrer Verwandten Elisabet geht, um in dieser sehr schwierigen Situation Trost und Ermutigung zu finden. Elisabet erkennt bereits bei der Ankunft Marias in ihrem Haus, dass diese «die Mutter meines Herrn» ist und ruft vom Heiligen Geist erfüllt: «Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes» (Lk 1, 42) und sie preist sie selig, weil sie geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen liess.


Heimsuchung (Elsass 15. Jhdt) Musée Dijon, Foto Poss

 

 Durch diese Worte, die der Heilige Geist Elisabet eingab, bestätigt sie, was der Engel Gabriel Maria verkündigt hatte, so dass diese, voll Zuversicht und selbstsicher schliesslich jubeln darf: «Meine Seele preist die Grösse des Herrn… Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe von nun an preisen mich selig alle Geschlechter» (Lk 1, 46–48). Nach ihrem – modern gesprochen – drei monatigem «Time-out» kehrt Maria schliesslich nach Nazaret zurück.

 


Flucht nach Ägypten, Bronzetür, Dom Siena, Foto Poss

 

Gottes Sohn
Es bleibt ihr jedoch keine Zeit zum Ausruhen, denn der römische Kaiser rief zu einer Volkszählung auf, wozu sich jeder in seinem Heimatort in Steuerlisten eintragen muss. So zieht Maria mit Josef, der aufgrund seiner Abstammung von David, in Betlehem heimatberechtigt ist, dorthin und bringt dort ihren Sohn zur Welt, dem Josef den Namen Jesus gibt, wie es der Engel verlangt hatte. Ein Wechselbad der Gefühle müssen die ersten paar Wochen für die junge Familie gewesen sein: Huldigung durch die Magier aus dem Osten mit ihren wertvollen Geschenken und dann Flucht nach Ägypten, weil König Herodes aus Angst um seine Macht alle neugeborenen Kinder töten liess. Nach ihrer Rückkehr und der Darstellung Jesu im Tempel, wo der greise Simeon Maria schweres seelisches Leid ankündigte, lässt sich die Familie in Nazaret nieder. Dieses Leid zeigt sich während einer Wallfahrt nach Jerusalem, bei der die Eltern ihren zwölfjährigen Sohn verlieren und ihn erst nach drei Tagen im Tempel wiederfinden. Sie müssen damals erkennen, dass Jesus, nicht allein ihnen gehört. Jesus sagt den Eltern: Ich bin genau dort, wo ich hingehöre – beim Vater, in seinem Haus. Er zeigt damit, dass nicht Josef sein Vater ist, «sondern ein anderer – Gott selbst. Zu ihm gehöre ich, bei ihm bin ich. – Kann die Gottessohnschaft Jesu noch deutlicher dargestellt werden? … Der heilige Lukas beschreibt die Reaktion von Maria und Josef auf Jesu Wort mit zwei Aussagen: “Sie verstanden das Wort nicht, das er ihnen sagte”, und Maria “bewahrte all diese Worte in ihrem Herzen” (Lk 2, 50–51). Das Wort Jesu ist zu gross für den Augenblick. Auch der Glaube Marias ist ein Glaube “unterwegs”, ein Glaube, der immer wieder im Dunkel steht und im Durchschreiten des Dunkels reifen muss. Maria versteht das Wort Jesu nicht, aber sie bewahrt es in ihrem Herzen und lässt es darin allmählich zur Reife kommen» (Benedikt XVI., Jesus von Nazareth, Kindheitsgeschichte, S. 132).

 


Hl. Familie, von Edious Nyagweta, Sembabwe, Foto Poss

 

Schroffe Zurückweisung
Damit etwas reifen kann, braucht es Zeit. Das ist auch im Leben Marias nicht anders. Jesus sagt und tut Dinge, die ihr unverständlich sind. Sie versteht seine Mission nicht, vielmehr ist sie um ihn besorgt und geht schliesslich nach Kafarnaum, weil man innerhalb der Familie der Meinung ist, Jesus sei von Sinnen und man müsse ihn nach Hause zurückholen, wo er wieder gesund werden könnte oder zumindest aus der Öffentlichkeit verschwinde und damit auch das Ärgernis, das er gibt. Für diesen Plan wird die Familie von Jesus streng zurechtgewiesen, ja Jesus distanziert sich regelrecht und auf ziemlich brutale Weise von seiner Familie. Nicht weil er mit ihr zerstritten wäre, sondern weil in der Familie Gottes die biologischen Bande nicht mehr zählen. Zu dieser Familie gehören alle, die Gott suchen und denen Jesus, der von Gott geliebte Sohn sagt, dass wir seine Brüder und Schwestern sind. Nicht wir entscheiden also, wer zu dieser Familie gehört, sondern Gott tut das! Das kann dazu führen, dass wir uns von Liebgewordenem und Althergebrachtem, ja vielleicht auch von Familienangehörigen trennen müssen, denn, «wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein» (Lk 14, 26).
Maria wird an dieser Zurückweisung wohl zu nagen gehabt haben, aber sie bleibt an der Seite ihres Sohnes bis unter das Kreuz, wo die allermeisten anderen ihn im Stich lassen. Nach der Himmelfahrt Jesu ist sie inmitten der Gemeinde in Jerusalem, die auf das Kommen des Heiligen Geistes wartet (Apg.1, 14)

Paul Martone

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