April 2021: Zahl der weltweit getöteten Christen stark angestiegen

Traurige Statistik

Die Zahl der Christen, die weltweit wegen ihres Glaubens getötet wurden, hat einem Bericht zufolge zuletzt stark zugenommen. Das ist das Ergebnis des nun veröffentlichten Weltverfolgungsindex 2021 der Hilfsorganisation Open Doors.
Seien im Zeitraum 2018/19 noch 2 983 Fälle dokumentiert worden, waren es zwischen Oktober 2019 und September 2020 mindestens 4 761, darunter mehr als 90 Prozent in Afrika, heisst es in dem Report.

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Josef, der alte Depp

Gedanken über diesen verkannten Heiligen

Ich habe obigen Titel einmal über einen Zeitungsartikel gesetzt. Klar, dass dieser mir einige Kritik eingebracht hat, denn schliesslich ist Josef ein Heiliger und zudem der Bräutigam von Maria und der Pflegevater Jesu. Auch ist er Patron der Arbeiter, Patron der Kirche, der Sterbenden, mehrerer Länder, bei Augenleiden, in Versuchungen und Verzweiflung, bei Wohnungsnot und noch einiges mehr.

Jahr des heiligen Josef
Daher ist natürlich mein provokativer Titel nicht angebracht, aber es ist doch so, dass viele Menschen in Josef nur einen alten Mann sehen, der in seinem Leben zu kurz gekommen ist und stets im Schatten von Maria stand und sich dann im Dunkel der Geschichte verliert, so nach dem Motto: «Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen!»
Diese Herabwürdigung tut dem heiligen Josef Unrecht, denn er ist viel mehr als der schweigende Dritte im Hintergrund und auch nicht der alte Depp, der von allen hintergangen und belächelt wird, über den man Witze macht und den man bedauert. Wer das denkt, verkennt Josef und seine Bedeutung für den christlichen Glauben. Gut, dass Papst Franziskus mit dem Ausrufen eines besonderen «Jahres des heiligen Josef», das am 8. Dezember 2020 begann und bis zum 8. Dezember 2021 dauern soll, seine Gestalt wieder ins Licht unseres Bewusstseins gerückt hat. In seinem Schreiben, das den Titel trägt «Patris corde» (mit dem Herzen eines Vaters) beschreibt der Papst den hl. Josef als «unauffälligen Mann, einen Menschen der täglichen, diskreten und verborgenen Gegenwart». Und doch sei Josef einer, «der in der Heilsgeschichte eine unvergleichliche Hauptrolle spielt».
Aber was wissen wir eigentlich vom heiligen Josef ? Nicht viel! Die Bibel berichtet nur sehr wenig von ihm und das Wenige könnte man natürlich auch noch kritisch hinterfragen. Ich möchte das hier nicht tun, sondern einfach ein paar Punkte aus Josefs Leben betrachten, wie sie uns in der Heiligen Schrift überliefert werden. 

Josef mit Jesus in der Synagoge
Ikonenmalerei, Sr Elisabeth,
La Maigrauge FR

Schwanger – aber nicht von ihm
Josef war der Sohn Jakobs bzw. Elis. Er stammte aus dem Haus von König David, aus dem nach dem Zeugnis des Alten Testamentes der Messias hervorgehen sollte. Trotz dieser königlichen Abstammung lebte und arbeitete Josef als ein-facher Zimmermann in Nazaret, ein Beruf, der ihn nicht reich machte, denn bei der Opferung Jesu im Tempel von Jerusalem brachten er und Maria zwei Turteltauben als Opfer dar, was als Opfergabe der Armen galt. In Nazaret verlobte sich Josef mit Maria, die wohl 14 Jahre alt war, was der damals üblichen Regelung im Judentum entsprach. Als Josef merkte, dass seine Verlobte schwanger ist, aber eben nicht von ihm, brach er nicht den Stab über Maria und verurteilte sie nicht. Vielmehr dachte er an eine stillschweigende Trennung, indem er ihr, wie nach dem Gesetz des Mose möglich, eine ein-fache Scheidungsurkunde ausstellt, weil dies menschlich am wenigsten verletzend ist. Aber, weil er nichts falsch machen wollte, schläft er noch einmal dar-über. Im Traum weiht ihn Gott durch einen Engel in das Geheimnis ein. Für Josef sind Träume nicht Schäume, viel-mehr weiss er, dass Gott auf vielfältige Weise zu uns spricht, hie und da eben auch in Träumen, die nicht immer leicht zu verstehen sind. Josef Ratzinger meinte dazu in einer Predigt: «Josef schläft, aber zugleich ist er fähig, den Engel zu hören. Es geht von ihm sozusagen das aus, was das Hohelied einmal sagte: “Ich schlief, aber mein Herz wachte” (Hld 5,2). Die Sinne ruhen, aber der Grund der Seele ist offen […], dass das Leben Gottes und seiner heiligen Engel an das Ohr seines Herzens dringt. In der Tiefe berührt sich eines jeden Menschen Seele mit Gott. Von innen her will er zu jedem von uns sprechen, ist er einem jeden von uns nahe». 

Jesu Geburt
Josef stand auf und führte Maria heim. Während der Schwangerschaft musste das junge Paar in Josefs Heimatstadt Betlehem ziehen, um sich dort auf kaiserlichen Befehl in Steuerlisten einzutragen. Dort brachte Maria ein Kind zur Welt, dem sie auf Anweisung des Engels den Namen Jesus gab. Josef dürfte damals noch ein junger Mann gewesen sein: zwischen 16 und 18 Jahre alt. Eine Erklärung darüber, warum Josef stets als alter Mann abgebildet ist, gibt der Theologe Jörg Sieger: «Die Vorstellung, dass er … schon sehr alt gewesen sei, beruht auf einem Irrtum, der auf alte Weihnachtsdarstellungen zurückgeht. In den ersten Jahrhunderten hat man gerne die Mutter mit dem Kind und den Weisen, die ihre Geschenke bringen, abgebildet. Und an den Rand der Szene stellte man meist einen alten Mann mit einem Stock. Diesen hat man später als Josef identifiziert und daraus geschlossen, dass er bei der Geburt dann schon sehr alt gewesen sei. Josef war mit dieser Abbildung aber gar nicht gemeint! Die greise Gestalt auf diesen alten Weihnachtsdarstellungen war der Seher Bileam aus dem Alten Testament.


Josef mit Jesus, Eingang zur Kapelle im Karmel von Develier JU, Foto Sr Catherine

Seine Weissagung: “Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen” (Numeri 24, 17) ging hier in Erfüllung, denn diese Prophezeiung sieht das Neue Testament in Jesus Christus erfüllt, und man hat ihn deshalb als deutende Person mit abgebildet». Ab dem 17. Jahrhundert ändert sich das Bild des Josef auch in der Kunst: jünger, vitaler, als Handwerker fest zupackend, mit Alltagsszenen der Heiligen Familie.

Treue
Josef blieb bei Maria, hielt zu ihr und das auch in schweren Zeiten, als Herodes das Kind töten wollte, um sich seine eigene Herrschaft zu sichern. Er floh mit Mutter und Kind nach Ägypten, von wo er erst nach Herodes’ Tod zurückkehrte. Im Gegensatz zu manchen Männern heute, lässt er die Frau nicht mit dem Kind sitzen. Er lebt uns die Treue zum einmal gegebenen Versprechen und zum geliebten Menschen vor – egal, was für Probleme und Nachteile dadurch entstehen könnten. 
Josef sei ein wichtiges Vorbild für alle Vater, schreibt Papst Franziskus. Vater werde man nicht, «indem man ein Kind in die Welt setzt, sondern indem man sich verantwortungsvoll um es kümmert». Vater zu sein bedeute, ein Kind in die Wirklichkeit des Lebens einzuführen und zu begleiten. Dies geschieht laut Franziskus nicht, indem man den Sohn, die Tochter «festhält, gefangen hält, besitzt, sondern sie zu Entscheidungen, Freiheit und Aufbruch befähigt». Wenn Josef als «keusch» bezeichnet werde, dann auch deshalb, weil «keusche Liebe» den anderen nicht besitzen und festschreiben wolle. Zugleich sei Josef aber auch «Vater im Annehmen», weil er «Maria ohne irgendwelche Vorbedingungen annimmt», eine noch heute bedeutsame Geste, «in dieser Welt, in der die psychische, verbale und physische Gewalt gegenüber der Frau offenkundig ist», wie der Papst feststellt. Doch Marias Ehemann nimmt laut Franziskus im Vertrauen auf den Herrn in seinem Leben auch die Ereignisse an, die er nicht versteht: Josef über-nimmt «mutig und stark» eine tragende Rolle, welche der Stärke, die vom Heiligen Geist kommt, entspringt. Es sei so, als ob uns Gott durch die Gestalt des heiligen Josef wiederholt: «Fürchtet euch nicht!», denn der Glaube gibt jedem glücklichen oder traurigen Ereignis einen Sinn.

Die menschliche Arbeit
Mit Blick auf die handwerkliche Tätigkeit des heiligen Josef, lädt der Papst auch dazu ein, «den Wert, die Bedeutung und die Notwendigkeit der Arbeit wieder neu zu entdecken» und so «eine neue “Normalität” zu begrün-den, in der niemand ausgeschlossen ist». Die Corona-Pandemie hat in vielen Ländern zu einem Ansteigen der Arbeitslosigkeit geführt. Dies beraubt die Betroffenen der «Gelegenheit, die eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten weiterzuentwickeln und sie in den Dienst der Gesellschaft und der Gemeinschaft zu stellen». Deshalb ruft Franziskus alle auf, dafür zu sorgen, dass «kein junger Mensch, keine Person, keine Familie ohne Arbeit!» ist. Die Gestalt des heiligen Josef ist auch heute noch aktuell und vorbildlich wie nie, «in einer Welt die Väter braucht, Despoten aber ablehnt» – jene also, «die Autorität mit Autoritarismus verwechseln, Dienst mit Unterwürfigkeit, Auseinandersetzung mit Unterdrückung, Nächstenliebe mit übertriebener Fürsorge, Stärke mit Zerstörung».

Unauffällig
Einmal noch erscheint Josef, als der 12-jährige Jesus im Tempel von Jerusalem zurückbleibt. Dann wird nichts mehr von Jesu Pflegevater berichtet. Ob dies wirklich geschah, weil er kurze Zeit später gestorben sei, ist nicht wirklich erwiesen. Die Forschung vermutet, dass sein Todeszeitpunkt zwischen der gemeinsamen Wallfahrt und dem öffentlichen Auftreten von Jesus liegen könnte. Die Bibel bringt keinen lobenden Nachruf und weiss auch nicht zu berichten, dass Josef von den Anhängern Jesu besonders verehrt wurde. Die Verehrung dieses grossen Menschen setzt erst 800 Jahre nach seinem Tod ganz zögerlich ein. Zu Recht schreibt Ulrich Lüke: «Mir imponiert an dieser Gestalt, dass da jemand ohne medienwirksames Gegacker das Notwendige und das Gute tut, einfach nur, weil es getan werden muss. Ohne Aufhebens von sich zu machen, besteht er den Alltag und heiligt ihn, d.h. lässt ihn heil werden, soweit es in seinen Gott zur Verfügung gestellten Kräften steht. Wie peinlich nimmt sich dagegen die im Blitzlichtgewitter zur Heldentat hochstilisierte, streng öffentliche Überreichung eines kleinen Schecks aus.

Wir können lernen von diesem Menschen: 
1. in der Beurteilung anderer nicht nur dem Augenschein zu vertrauen; 
2. mit dem Einspruch und Zuspruch Gottes im eigenen Inneren zu rechnen; 
3. treu zum einmal gegebenen Versprechen zu stehen, auch dann, wenn Nachteile zu erwarten sind und 
4. das Gute in Stille auch dann zu tun, wenn wir deshalb für “deppert” gehalten werden. Josef ist von stiller, aber umso nachhaltigerer Grösse. Diese Art von Grösse fehlt unserer Zeit».

Paul Martone

                                                                                                                         

Die Taufe, eine Zeugung Apg 8, 26–40

Geburt zu einem Leben aus Gott und dem Glauben

Foto: DR

Manche halten diesen Ausdruck für grob und erstaunlich. Jedenfalls, wenn wir von einer «Pastoral der Zeugung» sprechen. Das kommt zuerst einmal daher, dass die Taufe eine wirkliche «Geburt» zum Leben aus Gott und dem Glauben ist. Als Jesus dem Nikodemus aufzeigte, wie man ins Reich Gottes gelange, schlug er ihm vor, «aus Wasser und dem Heiligen Geist geboren» (Joh 3, 5) zu werden. Es gibt kein besonderes Alter, um die Taufe zu empfangen und aus dem Geist wiedergeboren zu werden.
Als der Diakon Philippus den äthiopischen Eunuchen auf dem Weg von Jeru-salem nach Gaza traf, wohin der Engel des Herrn ihn hingesandt hatte, erleben wir eine menschliche und geistliche Geburt, die die Taufe am Schluss ermöglicht (Apg 8, 26–40). Die Taufseelsorge findet hier ihr Vorbild.

– Der Gesandte des Geistes trifft den Hof–beamten der Königin Kandake, der sich gerade mit grundlegenden Fragen beschäftigt: Er liest aus dem Buch des Propheten Jesaja, ohne diesen jedoch zu verstehen. 

– Philippus fängt mit ihm ein Gespräch an und lässt sich in die Kutsche des Frem-den einladen.

– Der Kämmerer merkt, dass ihm jemand zuhört und ihn ernst nimmt. Daher fängt nun auch er an dem Mann Gottes Fragen zu stellen.

– So ist der Boden vorbereitet, damit Philippus dem Eunuchen die Gute Nachricht von Jesus verkünden kann.

– Der hohe Funktionär ist bis ins Inners-te von dieser privaten Unterweisung getroffen, sodass er von sich aus die Taufe erbittet.

– Einmal wiedergeboren, fährt er freudig auf seinem Weg weiter, aber er ist nun Träger eines Schatzes, den er mit dem königlichen Hof teilen kann.

– Der Gesandte des Herrn aber wird vom Heiligen Geist entführt, nachdem er die Taufe gespendet hatte, und setzt seine Verkündigung des Evangeliums fort.

Dies ist eine grossartige Form der Seel-sor-ge, ein schönes menschliches und geistliches Werk. Die Taufe besiegelt die Zeugung zum neuen Leben, Frucht einer einzigen entscheidenden Begegnung oder auch eines langen Weges. Sie fordert eine enge Verbindung mit Christus. Sie eröffnet ein neues Dasein in der Kraft des Geistes.

François-Xavier Amherdt

BETEN IM ALLTAG

Heilige Familie (Flachrelief, Stein), 
von Edious Nyagweta, Simbabwe, Afrika.
Museum Forum der Völker, 
Völkerkundemuseum der Franziskaner, Werl

© Foto Poss

Sei gegrüsst, du Beschützer des Erlösers
und Bräutigam der Jungfrau Maria.
Dir hat Gott seinen Sohn anvertraut;
auf dich setzte Maria ihr Vertrauen;
bei dir ist Christus zum Mann herangewachsen.

O heiliger Josef, erweise dich auch uns als Vater,
und führe uns auf unserem Lebensweg.
Erwirke uns Gnade, Barmherzigkeit und Mut,
und beschütze uns vor allem Bösen. Amen.

Papst Franziskus

Für jung und alt

Der Traum des Josef (1886–90), Fresko von M. Faustini in der Kapelle des heiligen Josef oder Spanische Kapelle, Wallfahrtsbasilika in Loreto, Italien. Foto © Poss

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Jakob wurde der Vater von Josef, dem Mann der Maria. Sie wurde die Mutter von Jesus, der auch Messias genannt wird.
Es folgt die Geschichte der Geburt von Jesus, dem Messias: Seine Mutter Maria war mit Josef verlobt. 
Da stellte sich heraus, dass Maria ein Kind erwartete, obwohl sie noch nicht miteinander geschlafen hatten. Sie war durch den Heiligen Geist schwanger geworden.
Josef, der schon als ihr Ehemann galt und ein aufrechter Mann war, nahm sich vor, den Ehevertrag stillschweigend rückgängig zu machen, um sie nicht zum Gespött werden zu lassen.
Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum. «Josef», sagte er, «du Sohn Davids, zögere nicht, Maria als deine Frau öffentlich zu dir zu holen. Denn das Kind, das sie erwartet, wurde vom Heiligen Geist gezeugt.»
Matthäus 1, 16–20

Kappe ab!

Wieso muss ein Mann in der Kirche seinen Hut oder seine Kappe abnehmen?
Dieser Brauch zeigt, dass ich Gott Respekt und Hochachtung erweisen will.

Und woher kommt dieser Brauch?
Die Regelung steht bereits in der Bibel, wo es heisst, dass es sich für den Mann nicht gehört, mit einer Kopfbedeckung vor Gott zu treten und zu beten. Denn die Kopfbedeckung eines Mannes war damals ein Zeichen für Ehre und Herrschaft. Und da in einer Kirche allein Gott die Ehre gebührt, zeigt ein Mann Demut und Ehrerbietung Gott gegenüber, wenn er Hut oder Mütze absetzt. 

Ich kann Gott aber doch auch samt Hut ehren?
Natürlich kann man Gott auch ehren, wenn man eine Kopfbedeckung trägt. Die Bibel erklärt aber, dass ein Mann sein Haupt nicht verhüllen solle, weil er Abbild und Abglanz Gottes ist. Der Mann, der einen Hut oder eine Kappe in der Kirche trägt, verunehrt nach der Meinung des Apostel Paulus den Herrn Jesus Christus. Dahinter steckt das Empfinden, dass alles «Bedecken» und «Verhüllen» Ausdruck einer Scheu oder Unterordnung ist. Der Mann darf und soll frei und ohne diese Art von Scheu vor Gott stehen, weil er in Christus das Abbild Gottes ist.

Klingt etwas kompliziert!
Man kann sagen, dass das Abnehmen eines Hutes oder einer Kappe in der Kirche das Zeichen dafür sein soll, dass ich ein freier Mensch bin, der von Gott als sein Abbild geschaffen worden ist. Der Brauch des Abnehmens der Kopfbedeckung in der Kirche will also keine Bevormundung sein, sondern unter-streicht, die Grösse und Würde, die ein Mensch vor Gott hat, vor dem er nichts verstecken muss.

Bin ich denn nur ohne Hut ein guter Christ?
Klar kann man sagen, diese Regelung sei wirklich ein alter Hut und darüber kann man geteilter Meinung sein. Es hängt aber nicht vom Tragen bzw. Nicht-Tragen der Kappe in der Kirche ab, ob jemand ein guter oder ein schlechter Christ ist. Das ist «nur» ein äusseres Zeichen, durch das wir aber auch sehr viel von unserer inneren Haltung ausdrücken können.

Besten Dank für die Auskunft         pam

Foto: Poss

März 2021: Josef, der alte Depp

Gedanken über diesen verkannten Heiligen

Ich habe obigen Titel einmal über einen Zeitungsartikel gesetzt. Klar, dass dieser mir einige Kritik eingebracht hat, denn schliesslich ist Josef ein Heiliger und zudem der Bräutigam von Maria und der Pflegevater Jesu. Auch ist er Patron der Arbeiter, Patron der Kirche, der Sterbenden, mehrerer Länder, bei Augenleiden, in Versuchungen und Verzweiflung, bei Wohnungsnot und noch einiges mehr.

Die Asche, das Zeichen der Hoffnung

Foto: © by_Karl-Michael_Soemer_pixelio.de

Am 17. Februar ist Aschermittwoch, an dem viele sich mit Asche ein Kreuz auf den Kopf streuen, oder auf die Stirn zeichnen lassen. Woher stammt denn eigentlich diese Asche? Die meisten Pfarrhäuser haben keinen Holzofen mehr.
Seit dem 12. Jahrhundert wird die Asche durch das Verbrennen der Palmzweige vom Palmsonntag aus dem letzten Jahr erzeugt. Dies geschieht bis heute, denn die Palmzweige wurden ja gesegnet und man sollte sie daher nicht einfach im Kehricht entsorgen.

Und was will man durch das Auflegen der Asche ausdrücken?
Seit alters her ist es ein Zeichen, dass mit diesem Tag die Fastenzeit beginnt, also die Zeit der Busse und der Umkehr. Man geht «in Sack und Asche» (Mt 11, 21) als eindrückliches Zeichen der erneuten Hinwendung zu Jesus Christus und seiner Botschaft.

Die Asche erinnert aber, vor allem in unserer Zeit, in der viele Verstorbene sich kremieren, also verbrennen lassen, sehr stark an die Vergänglichkeit des Lebens.
Das ist ja auch der Sinn des Spruches, der bei der Austeilung der Asche gesagt wird: «Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehrst!» Es erinnert daran, dass wir vergängliche Wesen sind und eines fernen oder nahen Tages sterben werden.

Dieses Zeichen der Hinfälligkeit und Vergänglichkeit des Menschen trifft mich aber sehr hart.
Die Asche kann auch zum Zeichen des Trostes und der Hoffnung werden. Sie wird vor dem Austeilen ja gesegnet. Damit wird ausgedrückt, dass es jemanden gibt, der immer bei uns ist, uns auf unserem Lebensweg begleitet, auch dann, wenn wir unsere Grenzen erfahren, wenn die Lebenskraft erschüttert wird, wenn wir endgültig diese Welt verlassen müssen. Bei Christus, der uns einlädt ihm zu folgen, sind wir auch in unseren Grenzerfahrungen gut aufgehoben.

Besten Dank! So habe ich diesen Ritus mit der Asche noch nie betrachtet.   pam       

BETEN IM ALLTAG

Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre,
Ihr Schall pflanzt seinen Namen fort.
Ihn rühmt der Erdkreis, ihn preisen die Meere,
Vernimm, o Mensch, ihr göttlich Wort.

Wer trägt der Himmel unzählbare Sterne?
Wer führt die Sonn’ aus ihrem Zelt?
Sie kommt und leuchtet und lacht uns von ferne,
Und läuft den Weg gleich wie ein Held.

Vernimm’s, und siehe die Wunder der Werke.
Die die Natur dir aufgestellt!
Verkündigt Weisheit und Ordnung und Stärke
Dir nicht den Herrn, den Herrn der Welt?

Kannst du der Wesen unzählbare Heere,
Den kleinsten Staub fühllos beschaun?
Durch wen ist alles? O gib ihm die Ehre!
Mir, ruft der Herr, sollst du vertraun.

Mein ist die Kraft, mein ist Himmel und Erde;
An meinen Werken kennst du mich.
Ich bin’s, und werde sein, der ich sein werde,
Dein Gott und Vater ewiglich.

Ich bin dein Schöpfer, bin Weisheit und Güte,
Ein Gott der Ordnung und dein Heil;
Ich bin’s! Mich liebe von ganzem Gemüte,
Und nimm an meiner Gnade teil.

Foto © by_s.kunka_pixelio.de

Drehbuch für eine bessere Zukunft

Was schreiben Sie in Ihr Drehbuch des Lebens?

Liebe Leserin, lieber Leser

Jeden Tag aufs Neue füllen wir die noch leeren Seiten in unserem «Drehbuch des Lebens» mit Routinen und Alltagstätigkeiten wie aufstehen, pendeln, arbeiten und einkaufen. Das Schöne, die Freude und auch die Ruhe kommen oft zu kurz.
Die Fastenzeit bietet die Chance, innezuhalten und die Pflichten und den Stress bewusst gegen Momente einzutauschen, die den Blick weiten und uns guttun. Geben Sie Ihrem «Drehbuch des Lebens» doch einmal bewusst eine neue Richtung, indem Sie Szenen ändern und auch mal eine neue Perspektive einnehmen.Zum Beispiel jene von Menschen im globalen Süden, deren «Drehbuch des Lebens» oft mitgeschrieben wird von Hunger, Armut, Ungerechtigkeit und vermehrt von den lebensbedrohlichen Folgen des Klimawandels. Mit Ihrer Spende können Sie dazu beitragen, dass es im Leben der Menschen in unseren Projekten eine Kehrtwende zum Besseren gibt. Herzlichen Dank.

Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Fastenzeit.

+ Bischof Felix Gmür, Stiftungsratspräsident / Fastenopfer
Raymond Dumont, Präsident / Partner sein
Jeanne Pestalozzi, Stiftungsratspräsidentin / Brot für alle

Machen Sie dieses Drehbuch zu Ihrem eigenen. 

Wie schön wäre es, sich einfach seine Zukunft selbst schreiben zu können. Die Welt als besseren Ort für alle zum Beispiel. Das ist einfacher als gedacht: Denn Veränderungen beginnen bei uns selbst. Notieren Sie sich, welchen Teil Ihres «Drehbuch des Lebens» Sie neu schreiben möchten.
Begeben Sie sich auf Entdeckungsreise. Erfahren Sie von den Menschen im Süden, welchen Einfluss unser Konsum aufs Klima und die Lebensrealitäten im Süden hat. Und lassen Sie sich inspirieren, was Sie selbst für den Klimaschutz tun können: www.klimagerechtigkeit-jetzt.ch


                                                                                                                         

Für jung und alt

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Tag des Geweihten Lebens
Geweihtes Leben (lateinisch Vita consecrata) beschreibt vor allem im Christentum eine Anzahl von Formen des gottgeweihten Lebens, die in ihrer Ursprungsform auf das frühe Christentum zurückgehen. 
Am 2. Februar beging die katholische Kirche traditionell ihren «Tag des geweihten Lebens» mit zahlreichen Veranstaltungen. Papst Johannes Paul II. hatte den Tag am Kirchenfest «Mariä Lichtmess» im Jahr 1997 eingeführt, um die Wertschätzung von Orden und anderen Gemeinschaften geistlichen Lebens zu fördern.
Der Welttag soll ein Gebets- und der Reflektiontag der Ortskirchen sein und helfen, das Geschenk des geweihten Lebens immer mehr zu schätzen und sich an seiner Botschaft zu messen, um das rechte und fruchtbare Gleichgewicht zwischen Aktion und Kontemplation, Gebet und tätiger Nächstenliebe, Engagement im Hier und Jetzt der Geschichte und eschatologischer Erwartung zu finden.
Das Leben der besonderen Weihe an Gott in seinen vielfältigen Ausdrucksformen steht somit im Dienst an der Taufweihe aller Gläubigen.
www.kathpedia.com

Die Salbung:

eine reichhaltige Sammlung an Lesungen

Foto: © Philippe Martin

Die Leidenschaft Gottes für alle, die leiden
Neben dem Abschnitt aus dem Jakobusbrief (5, 13–16), auf den sich die katholische Theologie beruft, um die Krankensalbung als eines der sieben Sakramente zu erklären, schlägt das «Rituale»der Sakramente für die Kranken eine Vielzahl an biblischen Texten vor, die von der Leidenschaft Gottes für alle, die an Leib und Seele leiden, berichten. Es lohnt sich, sich gründlich mit ihnen zu befassen, um den Reichtum dieses Sakramentes zu entdecken und seine Feier an jeden konkreten Fall anzupassen.

Gebrochene Herzen heilen
 Angesichts menschlicher Not, wie etwa beim unschuldigen Ijob, der zu Unrecht all seiner Güter beraubt wurde (Ijob 3, 1–33; 7, 1–11), setzt sich der Herr selbst dafür ein, uns zu retten (Jesaja 35, 1–10): Er zeigt seinen Willen darin (Weisheit 9, 9–18), dass er dem Messias den Auftrag anvertraut, gebrochene Herzen zu heilen (Jes 61, 1–3).

Heilung und Ruhe
 Seine Krankenheilungen sind für Christus (Matthäus 15, 29–31) Zeichen für das Kom-men des Reiches Gottes (Lukas 7, 19–23; 10, 5–9): die Blinden sehen (Markus 10, 46–52; Johannes 9, 1–7), der Gelähmte steht auf (Mk 2, 1–12), die Aussätzigen werden rein (Mt 8, 1–4). Alle, die in seine Nähe kommen, finden Ruhe (Mt 11, 25–30), weil er so weit geht, sich mit den Kranken zu identifizieren (Mt 25, 31–40). Wir müssen den Vater bitten (Lk 11, 5–13), damit wir offen sein können für dieses Gesetz der Liebe, dessen Vorbild der barmherzige Samariter ist (Lk 10, 25–37), und bereit für das Kommen des Menschensohnes (Lk 12, 35–44).

Vom Leiden zur Herrlichkeit 
Da «Jesus unsere Leiden auf sich genommen hat» (Mt 8, 17), sendet er seine
Apos-tel aus, um sein Werk fortzusetzen (Mk 16, 15–20). Durch den Glauben an seinen Namen werden die Behinderten geheilt (Apostelgeschichte 3, 1–16). Wenn wir uns mit seinem Leiden vereinen, werden wir an seiner Herrlichkeit teilhaben (Römer 8, 14–27). Jesus kannte, wie wir, Prüfungen (Hebräer 4, 14–16; 5, 7–9): Nichts kann uns daher von seiner Liebe trennen (Röm 8, 31–39), und eines Tages wird Gott alle Tränen von unseren Augen abwischen (Offenbarung 21, 1–7). Lassen Sie uns in der Zwischenzeit die Kranken wie den Herrn selbst willkommen heissen (Galater 4, 12–19) und helfen wir einander das Leid zu tragen (1. Korinther 12, 12–27).

François-Xavier Amherdt

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    Hat uns Corona verändert?

    Wie werden wir im Neuen Jahr unser Leben gestalten? (Foto: Poss)

    Das Coronavirus verfolgte uns im vergangenen Jahr und es stellte unsere Vorstellungen von einem Leben in Gesundheit, Freude und Wohlstand infrage. Hätte vor einem Jahr jemand gesagt, dass wir während eines Grossteils des Jahres 2020 mit einer Maske herumlaufen und nicht nur während ein paar Tagen in der Fastnachtszeit – man hätte ihn ausgelacht und als verschrobenen Propheten des Weltuntergangs abgestempelt und in irgendeine Anstalt abgeschoben.

    Gemeinsam oder gar nicht
    Und doch hat dieses kleine, für das menschliche Auge unsichtbare Virus es geschafft, dass wir unseren Lebensstil hinterfragen und ändern mussten, ob wir das wollten oder nicht – es musste sein. Die Corona-Pandemie hat uns «kalt erwischt», denn wohl niemand von uns war wirklich auf so ein Szenario vorbereitet. Wir lebten, als ob uns nichts passieren könnte, wir missbrauchten Menschen und Umwelt, wir zerstörten unsere Natur und vergassen, dass es eine Illusion ist zu meinen, wir könnten in einer kranken Welt gesund bleiben. Die Augen sind vielen von uns aufgegangen, dass wir Menschen mit unserer unstillbaren Sucht nach immer mehr, schneller und höher, am meisten uns selbst an Leib und Seele geschadet haben. Papst Franziskus nennt dies in seiner neuesten Enzyklika «Fratelli tutti» eine trügerische Illusion, die glaubt, dass wir allmächtig sind, und dabei vergisst, dass wir alle im gleichen Boot sitzen. Um diese Not zu wenden, ist es unumgänglich, zu erkennen, dass «wir die Probleme unserer Zeit nur gemeinsam oder gar nicht bewältigen werden». Der Papst setzt Solidarität gegen Egoismus – auch im Falle der Pandemie, die für den Heiligen Vater keine Strafe Gottes ist, sondern «die Wirklichkeit selbst, die seufzt und sich auflehnt». Dieses Seufzen gilt es ernst zu nehmen und daraus Konsequenzen zu ziehen, die aus dem Seufzen von Menschen und Natur ein Aufatmen werden lässt in einer Welt, in der es für alle Platz hat, eine Welt, in der alle einander als Brüder und Schwestern begegnen. Dazu gehört, nach der Vorstellung des heiligen Franz von Assisi auch die Schöpfung. Werden wir aber aus der Geschichte lernen, oder wird es auch diesmal wiederum so sein, dass wir schlechte Schüler und Schülerinnen der Geschichte sind? Das «Rette sich wer kann» würde dann zu einem «Alle gegen alle» – «und das wird schlimmer als eine Pandemie sein», so der Papst in seinem Schreiben.


    Was ihr von den anderen erwartet, das tut auch ihnen. Skulptur von Thomas Hürner. Foto Poss

    Für die Liebe geschaffen
    Vielleicht sollten wir uns immer wieder vor Augen halten, was Papst Franziskus in «Fratelli tutti» schrieb: «Wir sind für die Liebe geschaffen!» Diese Liebe kennt drei Richtungen: Zu mir selbst, zum Mitmenschen, zu Gott. Schauen wir uns diese Richtungen ein wenig näher an.
    Selbstliebe ist etwas ganz anderes als Egoismus. Dieser denkt nur an sein Wohlsein und sein Vorwärtskommen. Dafür ist er bereit alles zu opfern und selbst über Leichen zu gehen. Selbstliebe beginnt, indem ich mich und mein Leben so annehme wie ich bin und wie es ist. Gott hat mich erschaffen in meine ganz konkrete Existenz hinein. Er hat mir mein Leben geschenkt mit allen Verheissungen und Bedrohungen, mit meinem Stolz und mit meiner Lächerlichkeit, mit all meiner Intelligenz und mit meinen Grenzen und meinem Versagen. Aber auch mit meinen Träumen von Ehre, Schönheit, erfülltem Leben, menschlicher Nähe, Freundschaft und Liebe. All dies hat mir die Gnade Gottes geschenkt. Durch mein Leben wird der Wille Gottes für mich ersichtlich. Darum ist kein Ereignis in meinem Leben gleichgültig oder neutral. Jede Existenz ist würdig, so wie sie ist, weil sie die Liebe und Freundschaft Gottes zu jedem einzelnen Menschen sichtbar werden lässt. Die Bibel drückt das aus, indem sie deutlich macht, dass jeder Mensch Abbild Gottes ist (vgl. Gen 1, 26). Liebe zu sich selbst will letztlich dazu führen, dass der Mensch das aus sich selber macht, was er nach dem Willen Gottes sein soll: frei, glücklich, offen für andere, fähig, Gott und die Menschen zu lieben. Ohne diese Liebe zu sich selbst kann das Leben nicht gelingen. Deshalb: «Sei gut und lieb zu dir. Sei gnädig mit dir, selbst dann, wenn du versagt hast und immer wieder an deine Grenzen rennst. Gott hält unendlich viel von dir; deshalb darfst auch dir etwas zutrauen. Nimm dich jedoch nicht zu wichtig; begegne dir vielmehr mit Humor und Gelassenheit».

    Sorge tragen zur Gesundheit
    Im Blick auf die Corona-Pandamie kann Selbstliebe auch heissen, zu seiner eigenen Gesundheit Sorge tragen. Gott hat uns Menschen mit Leib und Seele geschaffen und als solche sind wir seine Abbilder. Deshalb müssen wir zu Leib und Seele Sorge tragen, ohne unseren Leib zu vergötzen, aber auch ohne ihn zu verachten, denn er ist uns als gottgeschenktes Gut anvertraut. Es war in den vergangenen Monaten immer wieder die Rede von Menschen, die gegen die vom Staat angeordneten Schutzmassnahmen protestierten und die Hygienemassnahmen nicht respektierten und auch keine Maske trugen. Andere wiederum wagten sich kaum noch auf die Strasse, schlossen sich angstvoll in ihren vier Wänden ein und verfielen dadurch oft in eine Depression. Beide Richtungen sind falsch! Jene, die meinen, ihnen könne nichts passieren, irren sich ebenso wie jene, die meinen, ihnen würde immer alles passieren. Es gilt auch hier, sich an die Vorschriften zu halten, jedoch ohne Angst, denn diese war schon immer ein schlechter Ratgeber. Wir dürfen darauf vertrauen, dass alles, was existiert, von Gott erschaffen worden ist und es war am Anfang sehr gut. «Das, wonach jedes Menschenherz sich bewusst oder unbewusst sehnt, wird von der Heiligen Schrift aufgegriffen, bestätigt und vertieft: Ja, unsere Welt kommt aus einer guten Quelle. Sie ist ein Projekt der Liebe. Und was immer uns widerfährt, letztlich liegt unser Leben in guten Händen. Das Widersinnige, Destruktive und Böse – kein Mensch kann ergründen, warum es geschehen darf – mag sich mächtig gebärden, aber es wird das, was wahrhaft gut und schön ist, nie ganz zerstören können!», schrieb Karl Veitschegger. Und der Apostel Paulus fasst zusammen: «Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt» (Römer 8, 28).


    Foto: Poss

    Mit den Augen Gottes sehen
    Aus der Selbstliebe erwächst die Nächstenliebe! Nur wer sich selbst liebt, sich nicht als Mittelpunkt der Welt sieht, sich selbst riechen kann, kann dann auch den Mitmenschen lieben, denn: «Wer sich selbst nicht riechen kann, stinkt auch dem Anderen» (Bischof Franz Kamphaus). Was aber heisst eigentlich «Nächstenliebe»? Eine Antwort auf diese Frage ist gar nicht so einfach, obwohl verschiedene Suchmaschinen ganz unterschiedliche Definitionen bringen, die mehr oder weniger sinnvoll sind. Eine gute Definition ist wohl, dass die Nächstenliebe der Versuch ist, jeden Menschen mit den Augen Gottes zu sehen. Dazu muss man nicht gleich mit jedem Menschen «allerbeste Freunde» sein, aber wir sollen erkennen, dass jeder Mensch von Gott gewollt und geliebt ist und zwar mit all seinen Charakterstärken, aber auch mit seinen Schwächen. Dadurch kann es gelingen, jedem mit Respekt und einer richtig verstandenen Toleranz zu begegnen. Dem Gebot der Nächstenliebe werden wir nicht gerecht, solange ein Mensch in unserer Umgebung sa–gen muss: «Ich habe keinen Menschen!» Ladislaus Boros schrieb: «Die ganze Lebenshaltung des Christen wäre demnach: Tue das, was niemand an deiner Stelle tun kann und tun wird; halte dich bereit; entwickle in dir eine grundsätzliche Offenheit des Herzens; sei aufgeschlossen allem Leid gegenüber». Die Corona-Pandemie hat viele Menschen in körperliches und psychisches Elend gestürzt. Manchen von ihnen wäre geholfen, würden wir ihnen stärker unsere Liebe und Sympathie bezeugen. Das würde nicht einmal etwas kosten, wäre aber nicht umsonst: Ein frohes Gesicht machen, mit anderen freundlich umgehen, zuhören, mit ihnen lachen und weinen, Zeit für sie aufbringen, den Passanten auf der Strasse grüssen, Hilfe anbieten. Es gäbe noch mehr und jeder mit wachen Augen kann diese Liste weiterführen. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott bei allem Guten, das wir tun oder wenigstens zu tun versuchen, hinter uns steht und uns dabei hilft.

    Gott im Menschen lieben
    An erster Stelle des wichtigsten Gebotes der Bibel steht die Gottesliebe. Wie aber geht das: Gott zu lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit meinem ganzen Denken? Dr. Johannes B. Brantschen, mein liebenswerter Dogmatikprofessor in Freiburg schrieb in seinem Büchlein «Gott ist grösser als unser Herz», dass wir Gott lieben, wenn wir unseren Bruder, unsere Schwester lieben. «Wer sagt, er liebe Gott und seinen Bruder hasst, der ist ein Lügner, steht im Neuen Testament. Gott will im Menschen geliebt werden! Aber Nächstenliebe, ohne Kompromisse praktiziert, führt in der Welt, wie sie nun mal ist, ins Leiden. […] Wer sich ohne zu mogeln auf das so einfache Gebot der Nächstenliebe einlässt, der gerät unweigerlich in Not und ins Leiden. In der Welt muss man mogeln können, mit den Wölfen heulen können – dann bringt man’s zu etwas: denn Lügen haben lange Beine und unrecht Gut gedeiht prächtig. […] War Jesus naiv, wenn er Nächstenliebe forderte? Keineswegs, sondern Jesus wusste, dass sein Vater noch andere Hände hat als die unseren, und so kann Jesus allen, die wegen praktizierter Nächstenliebe in Not und Leiden geraten, zurufen: “Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden” (Mt 5, 10 und 6). Mein Vater, meint Jesus, wird der Liebe und der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen, denn mein Vater hat Freude an der Liebe, Freude an der Gerechtigkeit. Allerdings: damit Gott die Macht der Liebe, unsere oft mit Füssen getretene Liebe vollenden kann, muss sie hier und heute anfangen. Den Rest wird Gott besorgen. Das hat Jesus gemeint!»


    Foto: Poss

    Wenn wir durch die Corona-Pandemie wiederum gelernt haben, das Gebot der Gottesliebe, der Nächstenliebe und der Selbstliebe besser im Alltag umzusetzen, dann hat dieser unappetitliche Virus vielleicht doch noch etwas Gutes gebracht, wenn auch zu einem sehr hohen Preis.
    Packen wir diese Chance und wählen wir eine Lebensgestaltung, die durchdrungen ist von der Liebe. «Wir werden in der Tat zu dem, was wir wählen, im Guten wie im Schlechten. Wenn wir uns entscheiden zu stehlen, werden wir zu Dieben, wenn wir uns entscheiden, an uns selbst zu denken, werden wir egoistisch, wenn wir uns entscheiden, Stunden mit dem Handy zu verbringen, werden wir abhängig. Aber wenn wir uns für Gott entscheiden, werden wir jeden Tag mehr geliebt, und wenn wir uns für die Liebe entscheiden, werden wir glücklich», so Papst Franziskus in seiner Predigt am Christkönigssonntag 2020.

    Dieses Glück wünsche ich allen Leserinnen und Lesern an jedem Tag in diesem Neuen Jahr.                                                                                                                         Paul Martone

    Januar 2021: Hat uns Corona verändert?

    Kapelle Breite bei Nürensdorf      (Foto:© Brigitte Kreuzwirth_pixelio.de)

    Wie werden wir im Neuen Jahr unser Leben gestalten?
    Das Dogma, das Papst Pius IX. verkündet hat, stellt fest, dass Gott Maria vor der Erbschuld bewahrt und sie mit der Fülle der Gnade beschenkt und mit der Aufgabe betraut hat, seinem Sohn, dem Retter der Menschen in ihrem Schoss «eine würdige Wohnung zu bereiten»

    BETEN IM ALLTAG

    Herbei o ihr Gläubigen,
    fröhlich triumphierend,
    o kommet, o kommet nach Bethlehem!
    Sehet das Kindlein,
    uns zum Heil geboren!

    O lasset uns anbeten,
    o lasset uns anbeten,
    o lasset uns anbeten
    den König, den Herrn!

    Du König der Ehren,
    Herrscher der Heerscharen,
    du ruhst in der Krippe im Erdental.
    Gott, wahrer Gott,
    von Ewigkeit geboren!

    O lasset uns anbeten,
    o lasset uns anbeten,
    o lasset uns anbeten
    den König, den Herrn!

    Kommt, singet dem Herren,
    singt, ihr Engelschöre!
    Frohlocket, frohlocket, ihr Seligen!
    Ehre sei Gottim Himmel und auf Erden!

    O lasset uns anbeten,
    o lasset uns anbeten,
    o lasset uns anbeten
    den König, den Herrn!

    Text: Friedrich Heinrich Rankte (1798–1876);
    nach dem Weihnachtshymnus Adeste fideles
    Musik: John F. Wade (ca. 1711–1786) zugeschrieben
    Foto © by Dieter Schütz. pixelio.de

    Für jung und alt

    Die beiden Bilder sind nicht identisch. Beim rechten Bild haben sich insgesamt sechs Fehler eingeschlichen. Schauen Sie genau hin und überlegen Sie, was sich im Vergleich zum linken Bild geändert hat.

    Diese Zeichnungen finden Sie im untenstehenden QR-Code (eine hübsche Erklärung zum Thema Sternsingen).

    Sternsingen auch in Coronazeiten – anfangs Januar 2021
    Wegen Covid-19 sind wir in diesem Jahr besonders herausgefordert. Die Not ist durch die Corona-Krise auf der ganzen Welt noch grösser geworden. Auch die Einsamkeit hat vielerorts zugenommen. Darum ist das Sternsingen heute wichtiger denn je. Denn die Sternsinger bringen den Menschen den Segen für das neue Jahr und machen damit deutlich, dass Gott mit uns ist. Er gibt Halt.
    Organisieren Sie eine Solidaritätsaktion zu Gunsten der Sternsinger-Projekte in der Ukraine und weltweit. Fragen Sie Kinder und Jugendliche nach deren Ideen!
    Versenden Sie Segenspäckchen, Kreiden, Segenskleber, Lieder, ein Segensgebet usw. in die Haushaltungen oder organisieren Sie mit den Sternsinger-Kindern eine Verteilaktion in die Briefkästen. Vgl. https://www.missio.ch/shop
    Siehe: www.sternsingen.ch

    « Ut unum sint » (Johannes 17, 21)

    Foto: DR

    Auch für Papst Franziskus ist die ökumenische Annäherung das Herz der Evangelisierung.
    Angesichts des immer grösser werdenden Zerfalls christlicher Gemeinschaften und angesichts der Ermüdungserscheinungen in der ökumenischen Bewegung, setzen sich einige heutzutage bereitwillig für ein reines Nebeneinander von Kirchen ein und freuen sich über den Reichtum in der Verschiedenheit.

    Jesu Gebet
    Dies würde meines Erachtens dem berührenden Appell, den Jesus an seinen Vater richtet, nicht genügend entsprechen, denn dies ist sein Testament, das er seinen Jüngern im Herzen des 4. Evangeliums hinterlässt. Nachdem Jesus ihre Füsse gewaschen hat, sagt er: «Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.» (Johannes 17, 21) Das Vorbild für die Einheit der Christen bleibt die Heiligste Dreifaltigkeit, diese Liebesgemeinschaft in der Verschiedenheit der göttlichen Personen, dieser Kreislauf des Lebens innerhalb der Familie des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

    Ein Zeugnis
    «Alle sollen eins sein!» Dies ist der Aufruf in der grossen Enzyklika von Johannes Paul II. «Ut unum sint» über den ökumenischen Dialog, der im Jahr 1995 erklang, 30 Jahre nach dem Erlass des Zweiten Vatikanischen Konzils. Und die Massnahmen, die der heilige polnische Papst sowie sein Vorgänger und sein Nachfolger gegenüber unseren christlichen Brüdern und Schwestern ergriffen haben, fordern uns auf, weiterhin unsere ganze Energie dafür einzusetzen. Die Glaubwürdigkeit des Christentums steht in der zeitgenössischen religiösen Pluralität auf dem Spiel. Wenn die katholische (mit Rom vereinte) und die orthodoxe Kirche der Ukraine mit einem Herzen sprechen würden, würde dies zweifellos zum Frieden in dieser unruhigen Region unseres Pla–neten beitragen!

    Die Freude an der Einheit
    Auch Papst Franziskus stellt daher die ökumenische Annäherung in den Mittelpunkt der Evangelisierung. «Wir müssen uns immer daran erinnern, dass wir Pilger sind und dass wir gemeinsam pilgern. Dafür soll man das Herz ohne Ängstlichkeit dem Weggefährten anvertrauen, ohne Misstrauen, und vor allem auf das schauen, was wir suchen: den Frieden im Angesicht des einen Gottes.» (Die Freude am Evangelium, Nr. 244) Die Gemeinschaften, die für sich den Namen Jesu Christi beanspruchen, sind ständig eingeladen aus der Quelle des einen Gottes in drei Personen zu schöpfen, um eines Tages zu einer vollen «wohlklingenden Gemeinschaft» zu gelangen.

    François-Xavier Amherdt

    Epiphanie – Erscheinung des Herrn

    Fresko aus dem 15. Jahrhundert, Friedhofkapelle Obergesteln

    Am 6. Januar feiern wir das Epiphaniefest. Können Sie mir sagen, was das ist?
    Dieses Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet «Erscheinung».

    Wer erscheint denn da?
    Im römischen Reich verwendete man diesen Ausdruck, als der Herrscher nach einer erfolgreichen Schlacht wieder in seiner Hauptstadt «erschien», aus der ihm das Volk in freudiger Erwartung entgegenlief, das dann zu einem grossen Festmahl in den Palast eingeladen wurde.

    Und was hat das mit dem Glauben zu tun?
    In sehr vielen Religionen kennt man die Epiphanie als plötzliches Sichtbarwerden oder ebenso plötzliches Wiederverschwinden der Gottheit.

    Auch im Christentum?
    In der Heiligen Schrift bedeutet Epiphanie den geschichtlich greifbaren Einbruch des persönlichen Gottes in die Welt. Im Neuen Testament wird das ganze Erdenleben von Jesus als Epiphanie gesehen, bei der die göttliche Herrlichkeit Jesu hervorleuchtet, wie dies besonders bei der Verklärung geschieht.

    Und was hat das mit dem Einzug des Kaisers in Rom zu tun?
    Für die ersten Christen lag es nahe, den Einzug des siegreichen Christus in seine Welt als Epiphanie zu feiern und die Bilder des Einzuges des Kaisers auf den Erlöser und sein heiliges Volk zu übertragen.

    Und was hat das mit dem Fest der Heiligen Drei Könige zu tun?
    Dieses Fest feiert, dass die heidnischen Weisen aus dem Morgenland das Jesuskind als Messias, als König und Retter erkannt haben. An diesem Tag und dann später auch bei der Taufe Jesu und bei der Hochzeit zu Kana zeigte sich, dass Jesus nicht nur Mensch, sondern auch Gott ist.

    Besten Dank für die Auskunft.

    pam

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