Für jung und alt

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FOTO: Sr Catherine

 

Josef von Nazaret, Patron der Arbeiter

Pius XII. führte 1955 als kirchliches Pendant zum weltweit am 1. Mai begangenen Tag der Arbeit den Gedenktag Hl. Josef, der Arbeiter ein. Josef war in der biblischen Überlieferung als Bauhandwerker tätig und gilt so traditionell als Patron der Arbeiter, insbesondere der Zimmerleute und Holzfäller. Er gilt auch als Schutzpatron der Jungfrauen und der Eheleute. Die Einfügung des Gedenktags in den liturgischen Kalender war eine Reaktion der Kirche auf die soziale Bewegung.

Der heilige Josef wurde von Papst Johannes XXIII. neben der Gottesmutter Maria zum besonderen Schutzpatron des Zweiten Vatikanischen Konzils bestimmt und seine Anrufung in das erste Hochgebet, den Canon Missae, eingefügt. Mit Dekret der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung vom 1. Mai 2013 wurde die Erwähnung des heiligen Josef auch für die Hochgebete II bis IV verfügt.
www.wikipedia

BETEN IM ALLTAG

Betrachten Sie das Bild und hören Sie über den QR-Code in Ihrem Handy die byzantinisch-­orthodoxe Hymne dazu.

Madonna mit Kind, Ikone in Saint-Pierre-Le-Jeune, Strassburg (Foto Poss)

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Warum hört und erhört Gott mich nicht?

«Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet! Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet» (Matthäus, 7, 7–8)

Wir alle wissen aus eigener, teils schmerzlicher Erfahrung, dass dieser Satz Jesu nicht immer zutrifft. Oft haben wir schon gebetet und gebettelt, wenn wir krank waren, oder ein Angehöriger Hilfe brauchte und wie oft haben wir schon kiloweise Kerzen angezündet und sind doch nicht erhört worden.

Gott hört jedes Gebet. Und er ist nicht irgendwo in der Weltgeschichte mit irgend etwas Wichtigerem beschäftigt. Er hat jeden von uns in seine Hand geschrieben und vergisst uns nicht, selbst dann nicht, wenn eine Frau ihr Kindlein vergessen würde (Jesaja 49,15–16).

Gott lässt sich aber nicht in die Karten schauen und er lässt sich auch nicht
zu etwas zwingen, denn er ist und bleibt der souveräne Gott, der uns aus Gnade schenkt, was gut für uns ist (Römer 8, 28), aber seine «Gedanken sind nicht unsere Gedanken und unsere Wege sind nicht seine Wege» (Jesaja 55, 8) und er handelt dann, wenn die Zeit erfüllt ist (Galater 4, 4) nicht, wann wir es wollen.

Der Glaube, durch den wir alles erhalten, was wir im Gebet erbitten (Matthäus 21, 22) zeigt sich darin, treu und manchmal auch sehr lange in die Dukelheit hineinzurufen. Diese Geduld, die uns aus der Prüfung unseres Glaubens entsteht, «soll zu einem vollkommenen Werk führen, damit ihr vollkommen und untadelig seid und es euch an nichts fehlt» (Jako-bus 1, 2–4). Der Brief des Apostels Jakobus betont aber auch, dass Gott unser Gebet nie erhören wird, wenn es ein egoistischer oder gar rachesüchtiger Wunsch ist: «Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in euren Leidenschaften zu verschwenden» (Jakobus 4, 3).

Auf Gott ist trotz allem scheinbaren Nicht-Hören und sogar Nicht-Erhören Verlass. Er meint es gut mit uns! Das zeigen viele Gestalten der Bibel, die nicht von Gott gelassen haben, etwa der ägyptische Josef, der erfuhr, dass Gott Gutes im Sinn hatte, selbst dann als seine Brüder Böses gegen ihn im Sinn hatten (Gen 20, 24), und Paulus erfährt, dass die Gnade Gottes genügt (2. Korinther 12, 9).

Das beste Bittgebet ist sicher das Vaterunser. Denn es zeigt uns, wie wir richtig beten sollen: mit grossem Vertrauen zu Gott als unserem Vater im Himmel, aber auch im Bewusstsein, dass sein Wille geschehe – wie im Himmel so auch auf Erden (Matthäus 6, 9–13 und Lukas 11, 2–4). Gott handelt in seiner Weisheit immer richtig. Das zu glauben, ist die Voraussetzung für jedes Bittgebet, das manchmal auch nur darin besteht, Gott seinen eigenen Unglauben hinzuhalten: «Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben!» (Markus 9, 24).

Paul Martone

Corona-Virus

Zurzeit wird sehr viel über das Corona-Virus gesprochen. Manche Leute behaupten, dass es sich dabei um eine Strafe Gottes handle. Was sagen Sie dazu?
Ich bin davon überzeugt, dass Leute, die so etwas behaupten, noch nie das Neue Testament gelesen haben.

Warum?
Damals stellten die Leute Jesus dieselbe Frage. Als Jesus an einem Blindgeborenen vorbeiging, wurde er gefragt, wer denn schuld an der Blindheit dieses Mannes sei: er selbst oder seine Eltern?

Und was antwortete Jesus?
Für ihn war es – im Gegensatz zu den Pharisäern – klar, dass weder der Blinde noch seine Eltern gesündigt haben, vielmehr sollte das Wirken Gottes an ihm sichtbar werden. Eine Krankheit, egal ob es sich um das Corona-Virus handelt, egal ob es AIDS oder Krebs ist, keine Krankheit ist eine Strafe Gottes! Wer so redet, hat nicht verstanden, dass Gott es nicht nötig hat, grausam zu sein, damit die Menschen zu ihm finden.

Hat es aber nicht Erscheinungen geben, die die Corona-Epidemie als Strafe Gottes bezeichnen?
Solche «Erscheinungen» sind nicht himmlischen Ursprungs, sondern entspringen der verschrobenen Gedankenwelt einiger Leute, die meinen, sie könnten in den geheimnisvollen Plan Gottes schauen und ihn für ihre Zwecke missbrauchen.

Aber Maria…
Selbst Maria kann bei ihren Erscheinungen keine Aussagen machen, die im krassen Widerspruch zu den Worten Jesu stehen, wie sie uns in der Heiligen Schrift überliefert sind. Dort heisst es ganz klar: «Ich werde ihr Unrecht vergeben und nie wieder an ihre Sünden denken.» (Hebräer 8, 12) und auch: «Ich werde nie wieder an ihr Unrecht und ihre Sünden denken.» (Hebräer 10, 17).

Was können wir also tun?
Kardinal Angelo De Donatis, Generalvikar des Bistums Rom hat darauf geantwortet: «Das ist eine Lage, an die wir nicht gewöhnt sind und die uns beunruhigt. Aber wir sind nun vor allem dazu aufgerufen, jetzt aus der Kraft des Glaubens zu leben… Es sind Tage wie diese, in denen man Hoffnung verbreiten und nieder-knien muss, um für die Welt einzutreten… Lasst uns für alle Infizierten beten und für alle, die für sie sorgen, sowie für unsere Gemeinschaften, damit sie in diesem Moment Zeugen des Glaubens und der Hoffnung sein können.»

Besten Dank für die Auskunft!                                                            pam

Foto: © by_Aka_pixelio.de

Muss ich…?

In der Karwoche muss man ja fast jeden Tag in die Kirche weil irgendein Gottesdienst stattfindet.
Bin ich eigentlich verpflichtet an diesen Tagen an den verschiedenen Feiern  teilzunehmen?
Niemand kann Sie zwingen, denn Gott hat keine Polizei, die Sie verhaftet und mit  Handschellen in die Kirche «abführt». Aber meiner Meinung nach ist dies eine falsche Frage.

Wie meinen Sie das?
Wenn wir uns bewusst machen, was wir Christen in den Kartagen feiern, sollte sich die Frage nach einem Müssen gar nicht stellen, denn es geht in diesen Tagen um das Wesentliche unseres Glaubens. Es geht um das Leiden und Sterben Jesu, das er für unser Heil auf sich genommen hat.

Muss ich denn aber in einen Gottesdienst, um dieses «Wesentliche unseres Glaubens» zu feiern?
Schon wieder dieses «Müssen»!

Was jetzt?
Als getaufter Christ gehöre ich zu einer Gemeinschaft, denn niemand kann seinen Glauben auf Dauer alleine leben. Wir sind eine Solidargemeinschaft, in der wir einander im Glauben mittragen und stärken wollen. Dies sollten wir gerade in den Tagen des Leidens und der Auferstehung Jesu leben, denn die Auferstehung Jesu ist das Fundament unseres Glaubens, ohne sie wäre unser Glaube eine Lüge und Illusion.

Ich muss also nicht?
Sie dürfen und sind freundlich eingeladen! Seien Sie sich bewusst, dass Jesus, der Sohn Gottes, all dies auf sich genommen hat, damit wir das Leben haben und es in Fülle haben. Er ist für uns gestorben – für Sie und für mich und zwar nicht in einem weichen Bett, sondern am Kreuz. Wenn wir uns das vor Augen halten, erledigt sich die Frage nach dem «Müssen» von selbst.

Besten Dank!           

pam

Bild: Chor der Pfarrkirche Brig, Karwoche

Für jung und alt

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Die beiden Bilder sind nicht identisch. Beim rechten Bild haben sich insgesamt acht Fehler eingeschlichen. Schauen Sie genau hin und überlegen Sie, was sich im Vergleich zum linken Bild geändert hat. (Foto: easter-bunny-95098_1920)

 

Durch deutschsprachige Auswanderer wurde der Osterhase auch ausserhalb Europas  verbreitet. Insbesondere in den USA hat er eine gewisse Popularität gewonnen. Im Englischen überwiegt dabei die Bezeichnung «Easter Bunny» gegenüber der wörtlichen Übersetzung «Easter Hase», so dass die Figur häufig als Kaninchen  verstanden wird.

 

Die Verbindung des christlichen Osterfestes mit dem Ei als Symbol ist für verschiedene europäische Länder spätestens aus dem Mittelalter bekannt, möglicherweise auch früher anzusetzen. Es gibt daneben seit Ambrosius auch eine ältere Deutung des Hasen als Auferstehungssymbol. Die vielfältige christliche Hasensymbolik fand im Mittelalter in vielen Bildwerken ihren Ausdruck, siehe Hase in der Kunst. Die Verbindung des Hasen mit dem österlichen Eierbrauch ist jedoch noch unklar, auch wenn die Fruchtbarkeit der Hasen für sich allein eine enge Verbindung zum Frühling hat.

An einer Stelle der Bibel, dem Ps 104 ,18 EU, wird in älteren Übersetzungen von «Hasen» gesprochen. Grund dafür war die lateinische Übersetzung von Spr 30, 26 EU, in der Hieronymus das hebräische «schafan» (Klippschliefer) mit «lepusculus» (Häschen) übersetzte. Seit der Spätantike wurde diese Stelle als Symbol für den schwachen Menschen (Hase) interpretiert, der seine Zuflucht im Felsen (Christus) sucht. Diese Auslegung begründete die Hasensymbolik in der christlichen Ikonographie (siehe Wikipedia).

Muss ich…?

In der Karwoche muss man ja fast jeden Tag in die Kirche weil irgendein Gottesdienst stattfindet.
Bin ich eigentlich verpflichtet an diesen Tagen an den verschiedenen Feiern  teilzunehmen?
Niemand kann Sie zwingen, denn Gott hat keine Polizei, die Sie verhaftet und mit  Handschellen in die Kirche «abführt». Aber meiner Meinung nach ist dies eine falsche Frage.

Wie meinen Sie das?
Wenn wir uns bewusst machen, was wir Christen in den Kartagen feiern, sollte sich die Frage nach einem Müssen gar nicht stellen, denn es geht in diesen Tagen um das Wesentliche unseres Glaubens. Es geht um das Leiden und Sterben Jesu, das er für unser Heil auf sich genommen hat.

Muss ich denn aber in einen Gottesdienst, um dieses «Wesentliche unseres Glaubens» zu feiern?
Schon wieder dieses «Müssen»!

Was jetzt?
Als getaufter Christ gehöre ich zu einer Gemeinschaft, denn niemand kann seinen Glauben auf Dauer alleine leben. Wir sind eine Solidargemeinschaft, in der wir einander im Glauben mittragen und stärken wollen. Dies sollten wir gerade in den Tagen des Leidens und der Auferstehung Jesu leben, denn die Auferstehung Jesu ist das Fundament unseres Glaubens, ohne sie wäre unser Glaube eine Lüge und Illusion.

Ich muss also nicht?
Sie dürfen und sind freundlich eingeladen! Seien Sie sich bewusst, dass Jesus, der Sohn Gottes, all dies auf sich genommen hat, damit wir das Leben haben und es in Fülle haben. Er ist für uns gestorben – für Sie und für mich und zwar nicht in einem weichen Bett, sondern am Kreuz. Wenn wir uns das vor Augen halten, erledigt sich die Frage nach dem «Müssen» von selbst.

Besten Dank!           

pam

Bild: Chor der Pfarrkirche Brig, Karwoche

Angenommen und wiedergeboren (Römer 6)

Die Taufe durch Untertauchen wird manchmal noch praktiziert. Foto J.-Cl. Gadmer

René. Was für ein schöner Vorname! Taufe par excellence! Re-né heisst auf deutsch wiedergeboren! In Jesus Christus werden wir getauft, mit ihm begraben,  in Gemeinschaft mit ihm durch einen Tod, der dem seinen gleicht. Nicht, um dort zu bleiben, sondern, um verwandelt herauszukommen und ein neues Leben zu führen, das bereits mit seiner Auferstehung verbunden ist.

Paulus bekräftigt dies in seinem Brief an die Römer, der für die christliche Theologie sehr bedeutungsvoll ist (6, 3–5).

Am Anfang beschreibt er, welches der Zustand der Menschheit ist, die sich der Sünde übergibt (Kap. 7) und woraus das neue Leben der Gläubigen im Heiligen Geist bestehen kann (Kap. 8).

In gewisser Weise spricht diese Grundidee von der Teilhabe am Ostergeheimnis mit Nachdruck für die Aufrechterhaltung der traditionellen Praxis der Taufe von Kleinkindern. In der Taufe, wie in den anderen Sakramenten, ist es Gott selbst, der handelt. Er schenkt uns sein übernatürliches Leben, ohne dafür Bedingungen festzulegen. Er setzt keine Fristen, bevor er uns seine Liebe zeigt. Die Kirche freut sich, diese Kleinen zu begrüssen, die ihren Reihen ein wenig Jugendlichkeit verleihen!

Andererseits geht eine solche Wiedergeburt damit einher, dass der alte Mensch stirbt,  zu dem das Neugeborene nicht in der Lage ist. Die Taufe setzt den Glauben voraus, der wiederum einen Verzicht auf die Dunkelheit beinhaltet. Sollten wir uns dann nicht mit einer einfachen «Präsentation » des Babys begnügen, um ihm die Möglichkeit zu geben, seine Entscheidung für einen solchen «lebenswichtigen Übergang » reifen zu lassen?

Die paulinische Logik setzt sich meiner Meinung nach für den Vorrang der Gnade und der göttlichen Initiative und damit für die Taufe kleiner Kinder ein. Es liegt an uns, alles zu tun, um diesen Keim der Heiligkeit Tag für Tag wachsen zu lassen, insbesondere durch das Buss-Sakrament und die Eucharistie. Die Firmung wird dann zu einer wahren «Aktualisierung» der Taufe, zu einer neuen «Wiedergeburt » durch das gereifte Ja zur neuen Gabe des Heiligen Geistes.

François-Xavier Amherdt

 

BETEN IM ALLTAG

Ave Ave Verum Corpus natum de Maria Virgine;
vere passum, immolatum in cruce pro homine:
cujus latus perforatum fluxit aqua et sanguine:
esto nobis praegustatum in mortis examine.

Sei gegrüsst, wahrer Leib, geboren von der Jungfrau
der du wahrhaft die Opferung erlitten hast am Kreuz für den Menschen
und dessen durchbohrte Seite vor Wasser und Blut troff,
sei uns ein Vorgeschmack in der Prüfung des Todes.

Foto Poss: Saints Pierre et Paul (12. Jhdt., Rosheim, Elsass

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Zu richten die Lebenden und die Toten

Das Gericht – Tag des Zornes («dies irae»), oder Tag der Freundschaft?

Foto: DR

An Ostern feiern wir, dass Jesus nicht im Tod blieb, sondern nach drei Tagen wieder auferstanden ist. Seit diesem Ereignis dürfen wir Menschen darauf hoffen, dass auch wir eines Tages, wenn unsere Stunde schlägt, um von dieser Welt Abschied zu nehmen, auferstehen werden zum ewigen Leben. Für viele Menschen ist der Tod und vor allem das, was auf uns zukommt, wenn wir die Tür zwischen Leben und Tod durchschritten haben, mit Angst verbunden. Wir wissen nämlich aus der Heiligen Schrift, dass es nach unserem Sterben ein Gericht geben wird, bei dem wir, wie man es in vielen kunstvollen Darstellungen sehen kann, gewogen werden. Werden wir dabei als «zu leicht» befunden, oder hat das Gute, das wir in unserem Leben getan haben, genug Gewicht, um in den Himmel zu kommen? Was müssen wir uns unter diesem Gericht vorstellen?

Man «weiss» nichts!
«Was wollen Sie denn über das Gericht nach dem Tod sagen?», denkt sich vielleicht der eine oder die andere, denn: «Es ist ja noch niemand zurückgekommen!» Diese oft gehörte Aussage stimmt nur zum Teil. Es stimmt, dass ich noch nie «drüben» gewesen bin und ehrlich gesagt, möchte ich, wenn es denn Gottes Wille ist, auch nicht so schnell sterben und deshalb ist es auch wirklich sehr schwierig, etwas Konkretes über das Leben nach dem Tod zu sagen, denn «kein Auge hat gesehen und kein Ohr hat gehört und in keines Menschen Herz ist es gedrungen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben» (1. Korinther 2, 9). Da ich aber auf das Wort Jesu vertraue, dass Gott barmherzig ist, ja, dass sein Name «Barmherzigkeit» ist, wie Papst Franziskus es lehrt, versuche ich, mich vor dem Tod und dem was nachher kommt, nicht zu fürchten, sondern mich in Gottes Arme zu werfen und ihn zu bitten, er möge auch mir barmherzig sein.
Was aber an der obigen Aussage nicht stimmt, ist die Behauptung: «Es ist ja noch nie jemand zurückgekommen!» Es ist jemand zurückgekommen und zwar Jesus Christus! Wenn wir also über das Leben und das Gericht nach dem Tod nachdenken wollen, so können wir uns nur auf die Bibel berufen und auf das, was Jesus uns zu diesem Thema gesagt hat. Der Tod stellt letztlich die Frage nach unserem Glauben, d.h. nach Jesus Christus, zu seinem Leben, zu seinem Tod und zu seiner Auferstehung. Bei der Frage nach dem Tod steht also der Glaube auf dem Prüfstand.

Nach der Auferstehung erscheint Jesus den Jüngern von Emmaus
(Foto: Poss)

«Auferstehung», sagte Eduard Thurneysen, ein Theologe des vorigen Jahrhunderts, «Auferstehung – in diesem Wort liegt der ganze Christenglaube».
Aus diesem Glauben heraus wollen wir uns im Folgenden anschauen, was es denn mit dem Gericht auf sich hat, das nach unserem Tod auf uns zukommt.

Das persönliche Gericht
Das besondere oder auch persönliche Gericht ereignet sich im Augenblick des Todes des Einzelnen. Es ist dies der Augenblick, wo die Masken fallen und die Wahrheit über den Menschen sichtbar wird, die Illusionen und Selbsttäuschungen haben ein Ende. Hier erhält der Mensch Klarheit über sein Leben, den Durchblick, den er zu Lebzeiten so oft vermisst. «Jetzt kann nichts mehr verdrängt und versteckt, nichts mehr geändert werden.» Der Mensch sieht da, wie Gott ihn zeitlebens gesucht hat; wie er ihm in ganzer Liebe zugewandt war; wie er ihm die Freundschaft angeboten hat. In dieser endgültigen Begegnung erahnt der Mensch das ganze Ausmass der Güte und Liebe Gottes. Im Angesicht Gottes wird er auf einmal begreifen, was er ist und was er hätte sein können. Das Gericht ist somit ein «unüberbietbarer Akt der Selbsterkenntnis». Schauen wir hier auf Erden zu unseren Lebzeiten noch «in einen Spiegel», werden wir dann «durch und durch erkennen», wie Paulus im Korintherbrief (13, 12) schreibt. Da wird manches, was uns hier auf Erden belanglos erschien, wichtig werden, und vieles, was uns auf Erden bedeutsam vorkam, wird sich als belanglos erweisen. In diesem Sinne bringt das besondere Gericht eine Umwertung aller Werte. Erst in der Begegnung mit Gott erkennt der Mensch die Konsequenzen seiner Taten, er sieht, was vor Gott Bestand hat und was nicht – und diese Erkenntnis kann befreiend, aber auch bedrückend, verurteilend oder freisprechend sein. Durch diese Erkenntnis richtet sich der Mensch, er erkennt sich als der, der er in Wahrheit ist. Je nachdem wird er eingehen ins Leben bei Gott oder in die Finsternis der Gottesferne und zwar nicht erst am Ende der Welt, sondern direkt nach seinem Tod.

Das Allgemeine Gericht
Am Ende der Zeit folgt dann das Allgemeine Gericht, das sich über die ganze Menschheit erstreckt. Dieses nimmt dem persönlichen Gericht nichts von seiner Bedeutung, denn dieses ist endgültig. Aber dieses Urteil wird im Weltgericht bestätigt. Es wird nicht überprüft, es wird nicht korrigiert, es wird bestätigt. Beide Gerichte «sind eng miteinander verbunden, insofern das Leben und Handeln der Einzelnen mit der Geschichte und der Welt in Verbindung steht». Wenn im Johannesevangelium steht, dass uns bei der Wiederkunft Christi am Ende der Welt alles klar sein wird und wir nichts mehr fragen müssen (Joh 16, 23), so heisst das auch, dass Gott uns beim Allgemeinen Gericht zeigen wird, was der Sinn der Welt war, warum Gott etwas zugelassen hat, das wir nicht verstehen konnten, was der Sinn war in manchem, das uns sinnlos erschien. Es wird bei diesem Gericht auch um die Frage gehen, wie wir als Menschheit unsere sozialen Pflichten erfüllt haben. Die Menschheit ist ja eine grosse Gemeinschaft, die miteinander und füreinander leben sollte und füreinander Verantwortung trägt, wie es schon auf den ersten Seiten der Bibel nachzulesen ist: «Bin ich denn der Hüter meines Bruders?» fragt Kain. Ja, ich bin der Hüter meines Bruders und meiner Schwester! Keiner kann die Vergebung Gottes erlangen, der nicht selber zur Vergebung bereit ist. Das allgemeine Gericht wird die Menschen darüber belehren, was es heisst. «Herr, wann haben wir dich nackt oder gefangen oder krank gesehen? Wann haben wir dich hungrig und durstig gesehen?» Die Antwort wird sein: «Alles, was ihr dem Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan!» Aber auch das Gegenteil: «Was ihr dem Geringsten meiner Brüder und Schwestern nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan!» Das Gericht geschieht also schon jetzt, zu meinen Lebzeiten: wir können es gleichsam ins Leben vordatieren. «Wer nicht glaubt, ist schon gerichtet … Wer mein Wort hört und glaubt, hat das ewige Leben und er kommt nicht ins Gericht, sondern er ist schon aus dem Tod ins Leben hinübergegangen.» Somit wachsen Himmel und Hölle schon jetzt in unserem irdischen Leben heran.

Ökologische Sünden
Christus wird die Menschheit dann auch fragen, wie sie mit der Schöpfung umgegangen ist. Die Schöpfung, das «Gemein-same Haus», ist uns von Gott nur anvertraut. Wir haben es zu bewahren, damit auch kommende Generationen noch darin leben können. Da muss sich ein Teil der Weltgemeinschaft schuldbewusst an die Brust klopfen und bekennen, dass sie aus Gier und ohne Rücksicht auf Verluste, die Mutter Erde «vergewaltigt» hat und deswegen Menschen den Preis für von an–deren Menschen verursachte Umweltschäden bezahlen müssen. Zu Recht spricht Papst Franziskus in diesem Zusammenhang von «ökologischen Sünden». Besonders verdammenswert seien jene Verhaltensweisen, die als «Mord an der Umwelt» betrachtet werden könnten: die massive Verunreinigung der Luft, Land- und Wasserressourcen, die grossflächige Zerstörung von Flora und Fauna sowie alle Massnahmen, die riskieren, eine ökologische Katastrophe heraufzubeschwören oder Ökosysteme zu zerstören», so der Papst.

Auferstehung Christi, Glasfester (19. Jht.) im Chor des Münsters zu Basel
(Foto: Poss)

Der Richter
«Wer meine Worte nur hört und sie nicht befolgt, den richte nicht ich; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten», schreibt Johannes in seinem Evangelium (12, 47). Das heisst: Christus verdammt niemanden, denn sein Wille ist die Rettung des Menschen, den er als Vater innig liebt. Das Unheil wird nicht von ihm verhängt, sondern der Mensch verdammt sich selbst. Die Höllenstrafe ist nicht so etwas wie ein Racheakt des allgütigen Gottes. Man könnte im Gegenteil sagen, die Höl-le ist nichts anderes als die äusserste Konsequenz der Liebe Gottes und der Bosheit des Menschen. Gott liebt jeden Menschen, und er will alle retten. Den Sünder mahnt er zur Umkehr. Bis zum letzten Augenblick bietet er ihm Erbarmen und Freundschaft an. Aber er zwingt die Freundschaft niemandem auf. Er achtet die Freiheit des Menschen. Die grösste Liebe wird jedoch ohnmächtig, wenn sie abgelehnt und verneint wird. Der heilige Franz von Sales schreibt: «Die Zeit, Gott zu suchen, ist dieses Leben. Die Zeit, Gott zu finden, ist der Tod. Die Zeit Gott zu besitzen, ist die Ewigkeit». Wer danach fragt, wie er vor dem Richterstuhl Gottes eines Tages bestehen kann, dem kann das Wort des spanischen Kirchenlehrers Johannes vom Kreuz ein Weg-weiser sein: «Am Abend unseres Lebens werden wir nach unserer Liebe gerichtet werden».

Paul Martone

Es ist an der Zeit, die Ursachen des Hungers zu beseitigen

BROT FÜR ALLE – FASTENOPFER

In der noch jungen Demokratie Burkina Faso, finden im Jahr 2020 Wahlen statt. Trotz verbesserter Mitsprache kämpft die ländliche Bevölkerung aber immer noch mit existentiellen Problemen.
Der Klimawandel hinterlässt Spuren. Die alljährliche Hungerperiode vor der Ernte, die Soudure, ist noch lange nicht Geschichte. Im Gegenteil: Ernteausfälle zu bewältigen, wird immer schwieriger. Viele junge Männer lassen sich vom Gold-rausch anstecken. Sie brechen dafür ihre Ausbildung ab und versuchen, als Kleinschürfer das grosse Geld zu machen.
Gegen die Gefahren in den engen Stollen und die giftigen Chemikalien sind sie meist nur ungenügend geschützt. Und die tatkräftigen Haushaltsmitglieder fehlen auf den Feldern. Den Kleinbauernfamilien fehlt es zudem an Landtiteln, mit denen sie ihr Land gegen die Interessen von Konzernen verteidigen können.

Gesicherter Zugang zu Land, Nahrung und Wasser
Die in den Projekten von Fastenopfer engAgierten Burkinabe erfahren in Schulungen, wie sie die ihnen zustehenden Rechte einfordern können. Denn Rechte bedeuten Zugang zu Land, Wasser, Wald und Weiden und sichern langfristig die Ernährung und das friedliche Zusammen-leben. Mit der Unterstützung von Fastenopfer erhalten die Familien zudem Ausbildung zu angepasster Landwirtschaft, zu traditionellem Saatgut und dessen Vielfalt. Die Bauern und Bäuerinnen können so besser auf die Folgen des Klimawandels reagieren. In Solidaritätsgruppen können die Burkinabe zudem regelmässig Geld einlegen und sich in Notlagen damit ohne Zinsen gegenseitig aushelfen.

Was wir mit Ihrer Hilfe erreichen wollen
500 Haushalte verfügen dank Ausbildung in Landwirtschaft und Viehzucht über mehr Einkommen.
5500 Menschen auf Goldschürf-Stätten werden für die Gefahren der Goldschürferei sensibilisiert.
900 Frauen und 100 Männer sind neu Mitglieder von Solidaritätsgruppen.

Sich für Menschenrechte einsetzen, bedeutet die Menschen über ihre Rechte aufzuklären, Verletzungen festzustellen und sich gemeinsam dafür zu engagieren, dass die Rechte respektiert und eingefordert werden. Dies macht Justice et Paix (JILAP), die Menschenrechtsorganisation der katholischen Kirche, in Haiti seit bald 50 Jahren.
Diese Arbeit ist in Haiti besonders wichtig, geht es doch um ein Land, in dem eine Kultur der Gewalt herrscht. Gründe dafür sind die überbordende Armut und eine politische Unkultur, in der Gewalt immer wieder als Mittel zur Machtgewinnung und zum Machterhalt eingesetzt wurde und wird.
JILAP hat sich zum Ziel gesetzt, dies zu ändern. Menschen sollen sich auf freiwilliger Basis für Menschenrechte und Gerechtigkeit einsetzen. JILAP engagiert sich auf nationaler Ebene und arbeitet mit 200 Kommissionen in Pfarreien in allen 10 Bistümern zusammen. Freiwillige Animatorinnen und Animatoren werden ausgebildet und bilden ihrerseits Pfarreimitglieder, Mitglieder von Basisorganisation und Behörden weiter.

Vielfältige Aktivitäten stärken die Zivilgesellschaft
2018–2020 legt JILAP den Schwerpunkt auf das Recht auf Nahrung und das Recht auf Land. Zu diesen Themen werden Work-shops und Treffen sowohl auf lokaler, regionaler wie auch nationaler Ebene organisiert und durchgeführt. Ausserdem werden Radiosendungen zu Menschenrechten, Friedensbildung und Advocacy-Aktivitäten im ganzen Land ausgestrahlt. Charakteristisch für die Arbeit von JILAP ist ein partizipativer Ansatz, der es erlaubt, Workshops, Ausbildungskonzepte, Aktionspläne und politische Stellung-nahmen unter Mitarbeit verschiedener lokaler Akteure auszuarbeiten.
Insgesamt nehmen rund 6 800 Personen an den Aktivitäten von JILAP teil. Schätzungsweise 30 000 Personen werden dadurch direkt oder über Radiosendungen für Menschenrechte sensibilisiert. Darüber hinaus bietet JILAP den beiden Fastenopfer-Partnerorganisationen UPTKMA und KOPBB juristische Begleitung und Unterstützung im Prozess der Landlegalisierung und der Erlangung von Landtiteln. Weiter werden Menschen dabei unterstützt, ihre Geburtsurkunden einzufordern. Auf vielfältige Art und Weise gelingt es JILAP, die Zivilgesellschaft in Haiti zu stärken und Menschen in die Lage zu versetzen, sich für ihre Rechte einzusetzen.


Fastenopfer und Brot für Brüder
Ökumenische Kampagne 2020: 26. Februar bis Osterstonntag, 12. April


 

Klimawandel –  Bevölkerung und Behörden werden aktiv
Im Zuge der Dezentralisierung haben die lokalen Behörden im Senegal grössere Finanzkompetenzen erhalten und die Bevölkerung soll stärker in lokale Entscheidungen einbezogen werden. Die neu gewählten Lokalbehörden sind aber oft noch sehr unbeholfen und kämpfen mit dem Analphabetismus ihrer Mitglieder.
Die Partnerorganisation Recodef ist in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Akteur im Südwesten Senegals geworden und geniesst das Vertrauen der Bevölkerung aber auch der Behördenmitglieder. Der Ansatz von Recodef orientiert sich stets an den dringendsten Bedürfnissen der Bevölkerung und berücksichtigt die komplexen Zusammenhänge von Hunger, Schulden, Kultur, Klimawandel, Gesundheit und Bildung. In über zehn Jahren Zusammenarbeit mit Recodef hat die Organisation in ihrer Region viel verändert.

Zusammenarbeit und Autonomie
In dieser Projektphase geht es darum, die Zusammenarbeit zwischen Behörden und Bevölkerung zu stärken. Gleichzeitig erhalten die Solidaritätskalebassen mehr Autonomie und politisches Gewicht, um ihre Interessen selbst durchzusetzen. Es bestehen bereits 158 Solidaritätskassen in der Region, denen über 8000 Mitglieder in 62 Dörfern angehören. In der zweijährigen Projektlaufzeit baut Recodef 80 neue Solidaritätskassen auf und unterstützt sie, sich in lokalen Netzwerken zu organisieren. So entwickeln sie sich zu selbständigen Akteuren und Recodef kann sich nach und nach zurückziehen. Neue Gemeinschaftsfelder und -speicher werden gegründet, die nach dem Solidaritätsprinzip funktionieren. Ausbildungen fördern bestehende kulturelle Gepflogenheiten und agrarökologische Ansätze, um lokale, ökologische und traditionelle Lebensmittel zu fördern und die Ernährungsunabhängigkeit zu erhöhen. Dabei werden auch lokal reproduzierbares Saatgut und das Wissen um dessen Vermehrung erhalten und verbreitet.
Die bestehenden Klimaplattformen werden um einen neuen Bezirk erweitert und ihre Mitglieder werden weiter ausgebildet, insbesondere die Behörden. Damit werden die Produzenten unterstützt, den besten Zeitpunkt zu Aussaat und die optimalen Sorten zu wählen, um teure Doppelaussaaten und Ernteverluste zu verhindern. In alle Aktivitäten werden auch die Bezirksbehörden einbezogen. Zudem setzt sich das Projektteam dafür ein, dass die Behörden die Kosten der Klimaplattformen und anderer Aktivitäten langsam übernehmen.

Solidarisch Hunger und Armut überwinden
Vom Wirtschaftswachstum in Kenia profitiert vor allem die Elite. Fastenopfer setzt sich dafür ein, dass auch die verschuldete und benachteiligte ländliche Bevölkerung zu ihrem Recht kommt.
Durch die öffentliche Versöhnung zwischen dem Präsidenten und dem Oppositionsführer war das Jahr 2018 in Kenia vergleichsweise ein ruhiges Jahr. Doch Korruption auf allen Ebenen sowie weitreichende Einschränkungen der Pressefreiheit ist für die Entwicklung des Lan-des wenig förderlich. Hohe Schul- und Gesundheitskosten und die fortschreitende Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen als Folge von Übernutzung und Klimawandel tragen zur Verschuldung grosser Teile der Bevölkerung bei.
Der zunehmende Mangel an Wasser, fruchtbarem Ackerland und Weideflächen verursacht gewalttätige Konflikte zwischen nomadischen Viehzüchtergruppen und sesshaften Bauernfamilien.

Gemeinsam sparen und agrarökologische Anbaumethoden
Fastenopfer setzt auf erprobte Ansätze: Einerseits stärken Solidaritätsgruppen den Organisationsgrad und Zusammen-halt der ländlichen Bevölkerung. Gemein-same Aktivitäten fördern das gegenseitige Vertrauen und die Gruppen legen Ersparnisse an, um sich in Notlagen gegenseitig zinslose Darlehen geben zu können. Andererseits lernen Familien agrar-ökologische Anbaumethoden anzuwenden, welche die Bodenqualität verbessern.
Ein wichtiger Teil der Arbeit bleibt das Erarbeiten von friedlichen Lösungen bei Konflikten um Land und Wasser.
In einem weiteren Projekt werden energie-effiziente Kochöfen gebaut, die Brennholzverbrauch und Atemwegerkrankungen massiv reduzieren.

Was wir mit Ihrer Hilfe erreichen wollen
100 neue Solidaritätsgruppen sparen gemeinsam, um Schul- und Gesundheitskosten zu bezahlen.
700 Frauen und 300 Männer erhöhen mit Agrarökologie die Nahrungsproduktion für 1 000 Haushalte.
13 000 Frauen nutzen energieeffiziente Kochherde, wovon 3 550 Öfen neu sind.

März 2020: Es ist an der Zeit, die Ursachen des Hungers zu beseitigen

In der noch jungen Demokratie Burkina Faso, finden im Jahr 2020 Wahlen statt. Trotz verbesserter Mitsprache kämpft die ländliche Bevölkerung aber immer noch mit existentiellen Problemen.
Der Klimawandel hinterlässt Spuren. Die alljährliche Hungerperiode vor der Ernte, die Soudure, ist noch lange nicht Geschichte. Im Gegenteil: Ernteausfälle zu bewältigen, wird immer schwieriger. Viele junge Männer lassen sich vom Gold-rausch anstecken. Sie brechen dafür ihre Ausbildung ab und versuchen, als Kleinschürfer das grosse Geld zu machen.
Gegen die Gefahren in den engen Stollen und die giftigen Chemikalien sind sie meist nur ungenügend geschützt. Und die tatkräftigen Haushaltsmitglieder fehlen auf den Feldern. Den Kleinbauernfamilien fehlt es zudem an Landtiteln, mit denen sie ihr Land gegen die Interessen von Konzernen verteidigen können.

Gesicherter Zugang zu Land, Nahrung und Wasser
Die in den Projekten von Fastenopfer engagierten Burkinabe erfahren in Schulungen, wie sie die ihnen zustehenden Rechte einfordern können. Denn Rechte bedeuten Zugang zu Land, Wasser, Wald und Weiden und sichern langfristig die Ernährung und das friedliche Zusammen-leben. Mit der Unterstützung von Fastenopfer erhalten die Familien zudem Ausbildung zu angepasster Landwirtschaft, zu traditionellem Saatgut und dessen Vielfalt. Die Bauern und Bäuerinnen können so besser auf die Folgen des Klimawandels reagieren. In Solidaritätsgruppen können die Burkinabe zudem regelmässig Geld einlegen und sich in Notlagen damit ohne Zinsen gegenseitig aushelfen.

BETEN IM ALLTAG

Credo für die erde
Ich glaube an gottes gute schöpfung
die erde sie ist heilig, gestern heute und morgen
Taste sie nicht an, sie gehört nicht dir und keinem konzern
wir besitzen sie nicht wie ein ding das man kauft, benutzt und wegwirft
sie gehört einem anderen
Was könnten wir von gott wissen, ohne sie unsere mutter
wie könnten wir von gott reden, ohne die blumen die gott loben
ohne den wind und das wasser, die im rauschen von ihm erzählen
wie könnten wir gott lieben, ohne von unserer mutter
das hüten zu lernen und das bewahren
Ich glaube an gottes gute schöpfung, die erde,
sie ist für alle da nicht nur für die reichen, sie ist heilig
jedes einzelne blatt, das meer und das land, das licht und die finsternis
d
as geborenwerden und das sterben, alle singen das lied der erde
Lasst uns nicht einen tag leben und sie vergessen
wir wollen ihren rhythmus bewahren und ihr glück leuchten lassen
sie beschützen vor habsucht und herrschsucht
weil sie heilig ist können wir suchtfrei werden
weil sie heilig ist lernen wir das heilen
Ich glaube an gottes gute Schöpfung, die erde
sie ist heilig, gestern heute und morgen

Dorothee Sölle «Loben ohne Lügen», © Wolfgang Fietkau Verlag
Foto:  andreas160578 de Pixabay

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Die «Armen des Herrn» Zephanja 2, 3

Mit der Bergpredigt lädt Christus zu einer Armut des Herzens ein

Wenn Papst Franziskus die bevorzugte Option der katholischen Kirche zugunsten der Armen bekräftigt (siehe Evangelii gaudium, Nr. 186–216), dann deshalb, weil es sich dabei vor allem um einen biblischen und theologischen Begriff handelt und nicht um einen gesellschaftspolitischen. Im Alten Testament bilden die «Armen des Herrn» eine Kategorie unter den Menschen, die die Verheissungen des Bundes tragen, weil sie für das Handeln Gottes verfügbar sind: «Sucht den Herrn, all ihr Gedemütigten im Land, die ihr nach dem Recht des Herrn lebt! Sucht Gerechtigkeit, sucht Demut! Vielleicht bleibt ihr geborgen am Tag des Zorns des Herrn». (Zephanja 2, 3)

Die Armen (anawim auf hebräisch) repräsentieren die Israeliten, die dem Willen Gottes treu sind, die Gerechten wie Maria und Joseph, Anna und Simeon. Sie werden den kleinen Rest Israels darstellen, dessen Spross zur Zierde und zur Herrlichkeit des Herrn wird (Jesaja 4, 2–3). Oft sind sie die Opfer des Machtmissbrauchs durch die mächtigen, politischen und religiösen Führer oder die Reichen und Industriebosse, deren Sturz das Magnificat besingt (Lukas 1, 51–52).

Propheten und Armut
Die Propheten fordern von den Behörden und von Gott selbst immer wieder Gerechtigkeit für die Schwachen, die Kleinen und die Bedürftigen (Amos 2, 6–7), und das Buch Deuteronomium legt eine humanitäre Gesetzgebung zur Wahrung ihrer Rechte fest (24, 10f). Bei den letzten Propheten wie Zephanja nimmt das Vokabular der Armut eine ebenso moralische wie spirituelle Färbung an. Der Messias wird zu den Armen gesandt (Jesaja 61, 1). Er selbst wird unterdrückt (die Lieder des leidenden Dieners im 2. Kapitel des Buches Jesaja), er, der sanftmütig und demütig von Herzen ist (Sacharja 9, 3). Jesus stellt sich als leidender Gottesknecht vor (Matthäus 11, 29) und lädt uns auf diese Weise zur Armut des Her-zens ein, um in das Glück des Königreichs einzutreten, das von den Seligpreisungen gezeichnet wird (Matthäus 5, 3).

Angesichts des Weltwirtschaftsforums in Davos und der G8 laden uns das Evangelium und die Tradition zu einer glücklichen Entspannung und zum Verzicht in den Armen des Vaters ein, der allein uns erfüllen kann.
                                                                                                                   François-Xavier Amherdt

Foto: DR

 

Für jung und alt

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Um genügend gute Nahrung für alle Dorfgruppen sicherzustellen, werden Situationsanalysen durchgeführt, Beratungen, Schulungen und Weiterbildungen angeboten, sowie Solidaritätskassen eingeführt.  (Fastenopfer)

 

In 20 Dorfgruppen werden Solidaritätskassen eingeführt, um der Verschuldung entgegenzuwirken und die Solidarität zu stärken. Als zusätzliche Massnahme werden auch Solidaritätsspeicher ins Leben gerufen und von ASD begleitet, um die jährlich wiederkehrende Periode von Mangel an Nahrungsmitteln zu verkürzen und den bedürftigsten Familien Nahrungsmittelkredite geben zu können.

Die Dorfgruppen werden in verschiedenen Sensibilisierungsanlässen für die nachhaltige Anbauweise geschult. Diese Sensibilisierungen werden mit Theatervorstellungen verstärkt, welche die Vor- und Nachteile der konventionellen und agrarökologischen Landwirtschaft vermitteln. Die Dorfgruppen werden auch bei der Umstellung auf agrar-ökologische Anbauweisen begleitet. Die lokalen Sorten und ihr Saatgut sollen gefördert werden. Schliesslich werden die Dorfgruppen in nachhaltigen Methoden zur Produktionssteigerung und Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit ausgebildet und in der Umsetzung begleitet. Die Methoden dafür sind unter anderem Lebendhecken sowie die Halbmondmethode und Zai-Technik, die beide mit Kompost kombiniert werden.

Damit die Bauernfamilien besser gegen die Folgen des Klimawandels gewappnet sind, gibt es für sie eine Ausbildung, in der sie lernen, was sie gegen dessen lokale Auswirkungen tun können.

Stiftmessen und Gedächtnisse

Warum muss ich für die Messe für einen Verstorbenen bezahlen?
Zuerst möchte ich betonen, dass dieser Brauch nichts mit dem mittelalterlichen Ablasshandel zu tun hat. Man kann das Heil weder für Verstorbene noch für sich selber erzwingen. Wir sind hier völlig auf Gottes Barmherzigkeit angewiesen, die sich besonders im Tod Jesu am Kreuz zeigt, der in jeder Messe vergegenwärtigt wird. Deshalb kann man eine Messe nicht kaufen! Sie ist unbezahlbar!

Was passiert denn mit diesem Geld?
Früher diente das Geld, das man für die Feier einer Messe spendete, dem Unterhalt des betreffenden Priesters. Glücklicherweise haben wir Priester heute ein geregeltes Einkommen und sind auf diese Gaben nicht mehr angewiesen. Deshalb können wir das Mess-Stipendium – so nennt man diesen Betrag – nicht für uns behalten.

Wohin aber geht dieses Geld?
Dieses Geld muss der Priester, der die Messe gefeiert hat, für sozial-caritative Werke einsetzen, oder dann – je nach Bistum – teilweise auch an die Bistumskasse abgeben. Falls eine Messe, für die eine Spende gemacht wurde, jedoch nicht gefeiert werden kann, muss der ganze Betrag an denjenigen Priester bezahlt werden, der die Messe feiern kann.

Beim gegenwärtigen Priestermangel ist es sicher nicht einfach genügend Priester dafür zu finden.
Das stimmt! Deshalb hat sich im Laufe der Zeit dieser Brauch der Mess-Stipendien mit dem missionarischen Gedanken verbunden.

Das heisst?
Man unterstützt damit Klöster oder auch viele Missionare überall auf der Welt. Das Mess-Stipendium kann somit auch ein Zeichen unserer Bereitschaft sein, an den Aufgaben der Kirche mitzuwirken und die Not der Bedürftigen zu lindern. Es kann und soll auch Zeichen sein für unseren Dank auf die unbezahlbare Liebe Gottes.

Jetzt werden in der Messe meistens aber die Namen vieler Verstorbener abgelesen.
Grundsätzlich ist es so, dass pro Messfeier nur eine Gebetsmeinung angenommen werden kann. Wenn es mehrere in einer Messe hat, so werden ihre Namen zwar ausgekündet, jedoch werden diese Messen an einem anderen Ort gefeiert.

Und warum werden Stift- und Gedächtnismessen nicht am Sonntag gefeiert?
Der Pfarrer der Pfarrei ist verpflichtet die Messe am Sonntag für das ihm anvertraute Volk zu feiern. Das heisst, im Sonntagsamt feiert der Pfarrer für die lebenden Pfarreiangehörigen. Darum darf er für das Sonntagsamt keine Gedächtnisse für Verstorbene annehmen.

Besten Dank für die Auskunft                                                                             pam

Die Freude Gottes ist der lebendige Mensch

Humor und Kirche (Foto: © Peter_Bast_pixelio.de)

Als ich kürzlich jemandem erzählte, dass ich einen Artikel über den Humor in der Kirche schreiben soll, antwortete mir diese Person: «Das wird dann aber ein abnormal kurzer Artikel!»

Tatsächlich scheint es schwierig zu sein, unsere Kirche, unseren Glauben und den Humor unter einen Hut zu bringen. Lachen hat in der Kirche nichts verloren, so sagen manche, denn dort geht es um Kreuz, Leid und Tod, also um die letzten Dinge. Das stimmt! Aber können wir all diese letzten, sicher oft auch schmerzhaften Dinge bestehen, wenn wir uns nicht auch um die vorletzten Dinge kümmern? Kann ein richtig verstandener Humor uns nicht helfen, unser Leben christlicher zu gestalten? Bedeutet «Evangelium» nicht in seinem ursprünglichen Sinn «Frohe Botschaft»? Vielleicht haben wir das in letzter Zeit zu oft vergessen! Es ist wahr: vieles in Kirche und Welt ist nicht zum Lachen und manchen Menschen ist das Lachen und der Frohsinn vergangen. Vieles im Leben und auch in der Kirche ist eher zum Weinen, und die Frohe Botschaft ist oft sehr bedrohlich verkündigt worden. Sie hat nicht dem Leben zum Durchbruch verholfen, sondern hat Ängste geweckt, die selbst vor Gott nicht Halt gemacht haben. «Ich habe in der Kirche gelacht, geschwatzt, herumgeschaut», ist noch in alten Beichtspiegeln zu lesen.

Hat Gott eigentlich Humor?
Eine Volksweisheit sagt, dass Gott durch die Schaffung des Menschen selbst Humor bewiesen hat. Nicht alle sehen dies aber so. Erinnern Sie sich noch an den Film «Der Name der Rose», in dem William von Baskerville (dargestellt von Sean Connery) die Hauptrolle spielt. Darin treffen wir auf den alten Mönch Jorge de Burgos. Er ist ein Fanatiker, für den es nur die eine göttliche Wahrheit gibt. Sie zu verteidigen, ist jedes Mittel – Mord eingeschlossen – recht.  Dieser blinde Bibliothekar ist auch der Hüter des Buches «Die Komödie» des griechischen Philosophen Aristoteles. Man weiss, dass es dieses Buch gibt. Aber niemand kennt es, Jorge hat das Buch vergiftet, um zu verhindern, dass es bekannt wird, denn durch die Beschreibung der Komödie «adelt» Aristoteles das Lachen. Jorge ist dies ein Dorn im Auge, denn seiner Meinung nach nimmt das Lachen den Menschen die Angst vor der Autorität, vor allem vor Gott. Und Menschen, die keine Angst vor der Autorität mehr haben, unterwerfen sich dieser Autorität nicht mehr bedingungslos. Eine Autorität, über die man lachen darf, ist keine absolute Autorität mehr und auch ein Gott, über den gelacht werden darf, ist kein Gott mehr. Jesus habe weder Komödien noch Fabeln erzählt, sondern klare Gleichnisse, die uns bildhaft lehren, wie wir ins Paradies gelangen, und so solle es bleiben. Jorges Fanatismus führt den Mönch so weit, dass er, als ihm der pfiffige William auf die Spur kommt, die Bibliothek in Brand steckt. Im Gegensatz dazu ist für William von Baskerville ein lachender Mensch ein freier Mensch, der nicht alles naiv glaubt und angemasste Autoritäten kritisch hinterfragt.

Was hier filmisch dargestellt wird, war im Mittelalter kein Witz. Vielmehr galt bis ins 11. Jahrhundert hinein in den Klöstern strengstes Lachverbot. Denn schliesslich sei auch Jesus immer ernst gewesen und jeder müsse ihm darin nacheifern.

Foto: ©Rike_pixelio.de

Hat Jesus gelacht?
Wer im Neuen Testament nach Aussagen sucht, die zeigen, dass Jesus gelacht hat, wird nichts finden. Nirgends steht geschrieben, Jesus wäre humorvoll gewesen oder er hätte gar hie und da einen Witz erzählt, um seine Jünger bei Laune zu halten. Hatte Jorge de Burgos mit seiner Einstellung also Recht?

Wir sehen in der Heiligen Schrift, dass Jesus gerne an Festen teilgenommen hat und sich auch immer wieder zu Essen einladen liess. Wir können davon ausgehen, dass Jesus nicht mit einer ernsten Leichenbittermiene nur dort gesessen und das Essen in sich hineingestopft hat. Es ist wohl kaum ein Zufall, dass das erste Wunder, das Jesus gewirkt hat und der Evangelist Johannes überliefert, nicht etwa eine Krankenheilung oder die Auferweckung eines Toten war, sondern eine Weinvermehrung bei einer Hochzeit in Kana. Und wie wir dem Text entnehmen können, war es nicht gerade eine kleine Menge Wein: 600 Liter! Eingedenk dessen, dass die Festgemeinde bereits schon die gleiche Menge getrunken hatte, kann man sich vorstellen, wie dort «die Party abging», eine Party, die damals mehrere Tage dauerte. Jesus war kein Kind von Traurigkeit! Im Gegenteil! Die Pharisäer und Schriftgelehrten bezeichneten ihn sogar als «Fresser und Säufer» (Mt 11, 18). Scheinbar konnten es manche «Frommen» jener Zeit nicht ertragen, dass Jesus auch die angenehmen Seiten des Lebens zu geniessen verstand, mit Freunden zusammensass, ein gutes Essen und guten Wein zu schätzen wusste. Ein solches Verhalten passte nach Ansicht vieler Leute nicht zu einem frommen Mann, der von Gott und seinem kommenden Reich sprach.
Der heilige Clemens von Alexandria hat zu Beginn des dritten Jahrhunderts mit dem Buch «Paidagogos» den ersten christlichen Lebensratgeber geschrieben. Darin grenzt er sich von einer Gruppe besonders frommer, leib- und weltfeindlicher Christen ab, die in der Oberschicht von Alexandria die Verachtung aller schönen Dinge propagierten. Im Blick auf die Hochzeit von Kana schreibt er, dass radikales Christsein befreites Leben sei. Der Mensch gewordene Jesus habe nicht nur unser Leiden auf sich genommen, sondern auch das Fleisch befreit. Wir dürften also in Ruhe altern, Falten und graue Haare kriegen, da wir ja unsere endgültige Erfüllung nicht im Diesseits suchen müssten; die würde uns in der Ewigkeit zuteil. Ist das nicht ein Grund zur Freude?

Jesus geht es um das Heil und das Glück des Menschen, gerade des an den Rand der Gesellschaft gedrängten, die ihm immer besonders nahestanden. Die Theologin Claudia Nieser hat wohl Recht, wenn sie schreibt, dass es den Religionen letztlich um das Glück des Menschen gehe. «Sie wollen seinem Leben einen höheren Sinn geben, wollen ihn befreien von der Last, in die kurze Zeit seines Lebens so viel wie möglich hineinpacken zu müssen: so viel Erlebnis wie möglich, so viel Erfolg wie möglich, so viel Selbstverwirklichung wie möglich.» Nicht auf Kosten des Anderen, aber als Voraussetzung zu einem Leben, das auch den Armen und Bedürftigen als Bruder und Schwester annimmt und ihm/ihr zu helfen versucht, oder wie es Bischof Franz Kamphaus gesagt hat: «Wer sich selbst nicht riechen kann, stinkt auch den anderen!»

Heilige Frohnaturen
Im Laufe der Geschichte hat es Heilige gegeben, die den Glauben als Frohe Botschaft verstanden haben und dadurch ihre Umgebung mit Frohsinn und Humor heller gemacht haben.

Das Leben des italienischen Jugendseelsorgers, des heiligen Don Giovanni Bosco (1815–1888) lautete: «Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen». Als Erzieher und Priester versuchte Don Bosco, seinen Jugendlichen Hoffnung aus dem christlichen Glauben zu vermitteln und ihnen durch Wort und Tat das «Evangelium», die Frohbotschaft, zu bezeugen. Als Seelsorger wusste er: Wer sich in der «guten Nachricht» von Jesus, dem Lebensbringer, verwurzelt, der gewinnt auch den Mut und die Stärke, die Aufgaben des Lebens zu bewältigen.

Oder denken wir an den heiligen Philipp Neri (1515–1595), der mehr als 500 Jahre nach seiner Geburt nicht zuletzt wegen sei–nes geistreichen Humors immer noch zu den beliebtesten Heiligen zählt. Den gebürtigen Florentiner zeichnete neben Intellektualität und Demut auch Heiterkeit und Liebenswürdigkeit aus, «die er als Mittel zur geistlichen Führung einsetzte» und damit «Menschen bis heute an sich ziehen und für Gott gewinnen» kann. Über seinen Humor wurden ganze Bücher geschrieben.

Thomas Morus (1478–1535) war Lordkanzler von König Hinrich VIII. in England. Als sich dieser von der katholischen Kirche lossagte, um seine dritte Frau heiraten zu können und von seinen Untertanen verlangte, dass auch sie den Suprematseid leisten und damit den König als weltliches und geistliches Oberhaupt anerkennen müssen, lehnte Thomas Morus diesen Eid ab. Er wurde deshalb als Landesverräter im Tower von London hingerichtet. Von ihm ist ein Gebet um Humor bekannt:

«Schenke mir eine gute Verdauung, Herr,
Und auch etwas zum Verdauen.
Schenke mir Gesundheit des Leibes
mit dem nötigen Sinn dafür,
ihn möglichst gut zu erhalten.

Schenke mir eine heilige Seele, Herr,
die im Auge behält, was gut und rein ist,
damit sie sich nicht einschüchtern lässt
vom Bösen, sondern Mittel findet,
die Dinge in Ordnung zu bringen.

Schenke mir eine Seele,
der die Langeweile fremd ist,
die kein Murren kennt
und kein Seufzen und Klagen,
und lasse nicht zu,
dass ich mir allzuviel Sorgen mache
um dieses sich breit machende Etwas,
das sich „Ich“ nennt.

Herr, schenke mir Sinn für Humor.
Gib mir die Gnade,
einen Scherz zu verstehen,
damit ich ein wenig Glück kenne im Leben
und anderen davon mitteile.»

In der Nachfolge Jesu haben diese Heiligen und noch viele weitere vor und nach ihnen, den Humor eingesetzt, um die Frohe Botschaft den Menschen nahezubringen. Es geht nicht um das Lächerlichmachen von heiligen Dingen und Personen, aber: «Wir müssen unseren Gott nicht mit zusammengezogenen Augenbrauen loben, wir müssen es nicht mit phantasieloser Korrektheit tun. Wir können es mit Heiterkeit, Humor und Freude tun, denn es gilt das grosse Wort des Kirchenvaters Irenäus von Lyon (135–202): “Die Freude Gottes ist der lebendige Mensch.” Und nirgends sind wir mehr Mensch, nirgends sind wir unserem Wesen näher, als wenn wir uns an seiner Liebe und Gegenwart freuen.»   Paul Martone

Fotos Don Bosco: Agenzia Info Salesiana. Philippe Neri, Thomas Morus: oekumenisches heiligenlexikon.de

Februar 2020: Die Freude Gottes ist der lebendige Mensch

Die Freude Gottes ist der lebendige Mensch

Als ich kürzlich jemandem erzählte, dass ich einen Artikel über den Humor in der Kirche schreiben soll, antwortete mir diese Person: «Das wird dann aber ein abnormal kurzer Artikel!»

Tatsächlich scheint es schwierig zu sein, unsere Kirche, unseren Glauben und den Humor unter einen Hut zu bringen. Lachen hat in der Kirche nichts verloren, so sagen manche, denn dort geht es um Kreuz, Leid und Tod, also um die letzten Dinge. Das stimmt! Aber können wir all diese letzten, sicher oft auch schmerzhaften Dinge bestehen, wenn wir uns nicht auch um die vorletzten Dinge kümmern? Kann ein rich­tig verstandener Humor uns nicht helfen, unser Leben christlicher zu gestalten?

Kathedra Petri

Die Kathedra Petri im Petersdom in Rom
Foto: © Dnalor 01, Wikimedia Commons (CC-BY-SA 3.0)

Ich habe gesehen, dass die katholische Kirche am 22. Februar das Fest «Kathedra Petri» feiert.
Was heisst denn das schon wieder?
Man kann dem Fest auch den Titel geben: «Petri Stuhlfeier

Witzig, aber nicht sehr hilfreich! Was für einen Stuhl feiern wir denn da?
Dieses Fest wurde in Rom schon im 4. Jahr­hundert gefeiert und erinnert an die Übertragung der obersten Hirtengewalt an Petrus durch Jesus und an die Errichtung des Bischofsstuhls in Rom.

Die Kathedra Petri im Petersdom in Rom
So etwas habe ich mir fast gedacht. Aber warum denn ausgerechnet am 22. Februar?
Die Wahl des Datums geht wahrschein­lich auf eine vorchristliche römische Totengedenkfeier zurück. Dabei wurde für Verstorbene ein leerer Stuhl aufgestellt.

Dann ist dieses Fest also nur ein weiterer Gedenktag für Verstorbene?
Nein, das Fest der Kathedra Petri ist weit mehr als das! An diesem Tag erinnert die Kirche an die besondere Mission, die Jesus Christus dem Apostel Petrus anver­traut hat. Vom Stuhl Petri aus machen sich die Päpste als Nachfolger des Petrus zu Sprechern der unveränderlichen Leh­re des himmlischen Königs, den sie ver­treten und dessen Worte sie getreu der Überlieferung weiterzugeben haben.

Ist dieses Fest heute überhaupt noch sinnvoll?
In einer Zeitung habe ich darüber mal ge­lesen: «Der päpstliche Stuhl bezeichnet unmissverständlich die herausragende Position des Papstes im Apostelkollegium, die durch den ausdrücklichen Willen Jesu zum Ausdruck kommt, der ihm und nur ihm, dem Simon Petrus die Aufgabe über tragen hat, Seine Lämmer zu weiden (Jo­hannes 21,15–23). Dreimal fragte Jesus ihn: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese?“ Mit den drei An­fragen, die Christus an einen erstaunten und schliesslich traurigen Petrus richtete, endet das Evangelium des Johannes. Drei Fragen von erschütternder Bedeutung, die der Stuhl immer neu jedem Nachfolger des Petrus stellt, der dessen Erbe als Stellvertreter Christi auf Erden innehat und damit auch den Stuhl erbt».

Besten Dank, Herr Pfarrer                                                                                 pam

Für jung und alt

[thb_image lightbox=“true“ image=“22889″][thb_image lightbox=“true“ image=“22890″]Moderner Bronzeguss: Scholastika mit Taube und Lilienzweig, am Eingang zum Kloster Montecassino


Diese beiden Bilder sind nicht identisch. Beim rechten Bild haben sich insgesamt fünf Fehler eingeschlichen.

Scholastika, Nonne

* um 480 in Nursia, heute Norcia in Italien
† um 542 beim Kloster Montecassino in Italien

Gedenktag katholisch: 10. Februar.
Fest im Benediktinerorden und im weiblichen Zweig des Zisterzienserordens

Scholastika, die (Zwillings-?)Schwester von Benedikt von Nursia, wurde schon als Kind Gott geweiht. Sie lebte im Kloster in Subiaco, dann beim Kloster Montecassino, von wo aus sie einmal im Jahr ihren Bruder besuchte.

Eines Tages besuchte Benedikt seine Schwester; sie bat ihn, einige Tage bei ihr zu bleiben, was er ablehnte, da dies gegen seine Mönchsregel verstossen hätte. Da bat Scholastika Gott, er möge ein Unwetter schicken, das Benedikt an der Heimkehr hindere. Tatsächlich kam das Unwetter, Benedikt musste sich gegen die Befolgung seiner Regel und für die Zuwendung zu seiner Schwester entscheiden. In andächtigen Gesprächen über die Freuden des Himmels verbrachten sie die Nacht und die folgenden drei Tage, bis Scholastika unerwartet starb; Benedikt sah ihre Seele als weisse Taube gegen Himmel fliegen. Er bestattete sie beim Kloster Montecassino in dem Grab, das er für sich vorgesehen hatte, und in das er 547 auch gelegt wurde. (www.heiligenlexikon.de)

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